Die Klappe selbst besizzt Membranen, welche vom Milchgange von allen Seiten in die Blutader vordrin- gen, nach Art eines zirkelrunden Jungfernhäutchens, so man ehe für zwo [Spaltenumbruch](n*) Klappen (n+), als für eine einzige halbmondenförmige (o) halten könnte.
Berühmte Männer lassen sie das Geschäfte einer Klappe in so fern verwalten (p), daß sie die Nahrungs- milch in die Blutader, keinesweges aber in den Gang gehen läßt. Zu dieser Verrichtung scheinet sie mir aber kaum hinlänglich zu seyn (q). Derjenige, welcher sie von diesem Amte ganz und gar losspricht (q*), und durch sie den Strom des Blutes durch die Schlüsselblutader mildern läßt, scheinet sie niemals gesehen zu haben, oder er hat nie die so grosse Weite dieser Blutader mit der Klemheit der Klappe in Vergleichung zu stellen gewußt.
Wenn mehrere Brustkanäle da sind, welche mit der Schlüsselblutader zusammen fliessen, alsdenn sind auch mehrere Klappen vorhanden (r).
Zweiter
(n*) Dergleichen gesehen zu ha- ben, glaube ich von dem DUVER- NOI. f. 2. et KEMPER. p. 18 der von vielen Klappen redet. Viele pellicules WINSLOW. n. 164.
(n+) Einfach und gedoppelt finde man sie DUVERNEY posth. II. pag. 201. bedekke Zweitrittheile MONRO.
(o) Müzzenförmig BARTHOL. lact. thor. l. c. Sigmaförmig HE- BENSTREIT. de venis. monden- förmig EUSTACHIUS, DRELIN- COURT. canic. 13. 17. und noch meyr EVERTSE. t. 2. f. 3. 4. gar zu groß STUPANUS l. c. welcher [Spaltenumbruch]
sagt, sie ware hinten und inwen- dig offen. Mondenförmig macht sie LOWERI t. 6. f 2. vielleicht durch einen Fehler des Zeichners.
(p)DRELINCOURT. canicid. ult. ALBINUS l. c. es sey eine wahre Klappe. DISDIER. splanch- nol. I. n. 128.
(q) Auch nicht BOHN. et EVERTSE. p. 11. sie wäre keine Klappe RAU. p. 92.
(q*)J. Adolph WEDEL. de valvula venae subclaviae ductui thoracico praeposita.
(r)SALZM. BOHL. n. 51. 83.
I. Abſchn. Die Zergliederung.
Die Klappe ſelbſt beſizzt Membranen, welche vom Milchgange von allen Seiten in die Blutader vordrin- gen, nach Art eines zirkelrunden Jungfernhaͤutchens, ſo man ehe fuͤr zwo [Spaltenumbruch](n*) Klappen (n†), als fuͤr eine einzige halbmondenfoͤrmige (o) halten koͤnnte.
Beruͤhmte Maͤnner laſſen ſie das Geſchaͤfte einer Klappe in ſo fern verwalten (p), daß ſie die Nahrungs- milch in die Blutader, keinesweges aber in den Gang gehen laͤßt. Zu dieſer Verrichtung ſcheinet ſie mir aber kaum hinlaͤnglich zu ſeyn (q). Derjenige, welcher ſie von dieſem Amte ganz und gar losſpricht (q*), und durch ſie den Strom des Blutes durch die Schluͤſſelblutader mildern laͤßt, ſcheinet ſie niemals geſehen zu haben, oder er hat nie die ſo groſſe Weite dieſer Blutader mit der Klemheit der Klappe in Vergleichung zu ſtellen gewußt.
Wenn mehrere Bruſtkanaͤle da ſind, welche mit der Schluͤſſelblutader zuſammen flieſſen, alsdenn ſind auch mehrere Klappen vorhanden (r).
Zweiter
(n*) Dergleichen geſehen zu ha- ben, glaube ich von dem DUVER- NOI. f. 2. et KEMPER. p. 18 der von vielen Klappen redet. Viele pellicules WINSLOW. n. 164.
(n†) Einfach und gedoppelt finde man ſie DUVERNEY poſth. II. pag. 201. bedekke Zweitrittheile MONRO.
(o) Muͤzzenfoͤrmig BARTHOL. lact. thor. l. c. Sigmafoͤrmig HE- BENSTREIT. de venis. monden- foͤrmig EUSTACHIUS, DRELIN- COURT. canic. 13. 17. und noch meyr EVERTSE. t. 2. f. 3. 4. gar zu groß STUPANUS l. c. welcher [Spaltenumbruch]
ſagt, ſie ware hinten und inwen- dig offen. Mondenfoͤrmig macht ſie LOWERI t. 6. f 2. vielleicht durch einen Fehler des Zeichners.
(p)DRELINCOURT. canicid. ult. ALBINUS l. c. es ſey eine wahre Klappe. DISDIER. ſplanch- nol. I. n. 128.
(q) Auch nicht BOHN. et EVERTSE. p. 11. ſie waͤre keine Klappe RAU. p. 92.
(q*)J. Adolph WEDEL. de valvula venae ſubclaviae ductui thoracico praepoſita.
(r)SALZM. BOHL. n. 51. 83.
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I. Abſchn. Die Zergliederung.
Die Klappe ſelbſt beſizzt Membranen, welche vom
Milchgange von allen Seiten in die Blutader vordrin-
gen, nach Art eines zirkelrunden Jungfernhaͤutchens, ſo
man ehe fuͤr zwo
(n*) Klappen (n†), als fuͤr eine einzige
halbmondenfoͤrmige (o) halten koͤnnte.
Beruͤhmte Maͤnner laſſen ſie das Geſchaͤfte einer
Klappe in ſo fern verwalten (p), daß ſie die Nahrungs-
milch in die Blutader, keinesweges aber in den Gang
gehen laͤßt. Zu dieſer Verrichtung ſcheinet ſie mir aber
kaum hinlaͤnglich zu ſeyn (q). Derjenige, welcher ſie
von dieſem Amte ganz und gar losſpricht (q*), und durch
ſie den Strom des Blutes durch die Schluͤſſelblutader
mildern laͤßt, ſcheinet ſie niemals geſehen zu haben, oder
er hat nie die ſo groſſe Weite dieſer Blutader mit der
Klemheit der Klappe in Vergleichung zu ſtellen gewußt.
Wenn mehrere Bruſtkanaͤle da ſind, welche mit der
Schluͤſſelblutader zuſammen flieſſen, alsdenn ſind auch
mehrere Klappen vorhanden (r).
Zweiter
(n*) Dergleichen geſehen zu ha-
ben, glaube ich von dem DUVER-
NOI. f. 2. et KEMPER. p. 18 der
von vielen Klappen redet. Viele
pellicules WINSLOW. n. 164.
(n†) Einfach und gedoppelt finde
man ſie DUVERNEY poſth. II.
pag. 201. bedekke Zweitrittheile
MONRO.
(o) Muͤzzenfoͤrmig BARTHOL.
lact. thor. l. c. Sigmafoͤrmig HE-
BENSTREIT. de venis. monden-
foͤrmig EUSTACHIUS, DRELIN-
COURT. canic. 13. 17. und noch
meyr EVERTSE. t. 2. f. 3. 4. gar
zu groß STUPANUS l. c. welcher
ſagt, ſie ware hinten und inwen-
dig offen. Mondenfoͤrmig macht ſie
LOWERI t. 6. f 2. vielleicht durch
einen Fehler des Zeichners.
(p) DRELINCOURT. canicid.
ult. ALBINUS l. c. es ſey eine
wahre Klappe. DISDIER. ſplanch-
nol. I. n. 128.
(q) Auch nicht BOHN. et
EVERTSE. p. 11. ſie waͤre keine
Klappe RAU. p. 92.
(q*) J. Adolph WEDEL. de
valvula venae ſubclaviae ductui
thoracico praepoſita.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/371>, abgerufen am 24.11.2024.
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