Sie waren dem Kaspar Asellius(k) wohl bekannt, wurden vom Drelincourt durch Unterbindungen, durch subtile Behandlungen, und Aufblasen mit Luft vom Ruysch(l) bestätigt, und Bilsius war es, welcher sie in Zweifel ziehen wollte.
§. 7. Die Milchgefässe in den Drüsen der Gekröse.
So wie sich die Flieswassergefässe gegen ihre Drüsen, so verhalten sich auch die Milchgefässe zu den Drüsen des Gekröses. Wenn diese nämlich zu den Drüsen der bei- derlei Gekrösen (a) gelangen, und zwar mit einem oder vielmehr mit mehreren Stämmchen, so zerscheiteln sie sich ebenfalls zu Aesten (b), sie senden in das Fadenge- webe der Drüse Aeste, die wieder Aeste machen, und diese sind so gros, daß die ganze Drüse, sonderlich in den jungen Ziegen (c), eine mit Milch angefüllte Flasche zu seyn scheint, ja es ist nicht leicht einen Nadelstich zu thun, daß nicht aus der gemachten kleinen Wunde Milch fliessen sollte. Es zeigt sich dieses besser, wenn man in die Milchgefässe der ersten Art, Milch, oder Quekksilber einsprizzt(d). Gut erklärt sich auch die Sa- che, wenn die verstopfte Drüsen den Chilus nicht durch lassen wollen. Man fand in der ersten Art von Gefässen Chilus, in der andern hingegen nicht das mindeste da- von, sobald die Drüsen diesen Fehler hatten (d*). Man
kann
(k)[Spaltenumbruch]Lact. c. 18. p. 4. 39. c. 28. p. 65.
(l)Advers. anat. II. n. 4.
(a)DUVERNOI &c.
(b)WHARTON. p. 36. schüt- ten ihre Nahrungsmilch in diese Drüsen aus PECQUET. p. 15. 16.
(c) So sahe ich es, und so zeich- net es NARCISSUS f. 1. auf diese Art füllte sie an BRUNNER. duod. p. 149.
(d)[Spaltenumbruch]
Bei den limphatischen be- schreibet sie MEKELIUS p. 5. und so weiter BIDLOO. beim EVERTZE. ALBINUS, NUCK. adenogr. p. 32. 33. mit Quekksil- ber RUYSCH. beim BOERHAAV. fabr. gland. p. 65. mit Luft. Mit Tinte an der glar. mesoc. des Esels. MALPIGHIUS gland. conglob. p. 2.
(d*)FANTON. diss. 5.
U 5
I. Abſchn. Die Zergliederung.
Sie waren dem Kaſpar Aſellius(k) wohl bekannt, wurden vom Drelincourt durch Unterbindungen, durch ſubtile Behandlungen, und Aufblaſen mit Luft vom Ruyſch(l) beſtaͤtigt, und Bilſius war es, welcher ſie in Zweifel ziehen wollte.
§. 7. Die Milchgefaͤſſe in den Druͤſen der Gekroͤſe.
So wie ſich die Flieswaſſergefaͤſſe gegen ihre Druͤſen, ſo verhalten ſich auch die Milchgefaͤſſe zu den Druͤſen des Gekroͤſes. Wenn dieſe naͤmlich zu den Druͤſen der bei- derlei Gekroͤſen (a) gelangen, und zwar mit einem oder vielmehr mit mehreren Staͤmmchen, ſo zerſcheiteln ſie ſich ebenfalls zu Aeſten (b), ſie ſenden in das Fadenge- webe der Druͤſe Aeſte, die wieder Aeſte machen, und dieſe ſind ſo gros, daß die ganze Druͤſe, ſonderlich in den jungen Ziegen (c), eine mit Milch angefuͤllte Flaſche zu ſeyn ſcheint, ja es iſt nicht leicht einen Nadelſtich zu thun, daß nicht aus der gemachten kleinen Wunde Milch flieſſen ſollte. Es zeigt ſich dieſes beſſer, wenn man in die Milchgefaͤſſe der erſten Art, Milch, oder Quekkſilber einſprizzt(d). Gut erklaͤrt ſich auch die Sa- che, wenn die verſtopfte Druͤſen den Chilus nicht durch laſſen wollen. Man fand in der erſten Art von Gefaͤſſen Chilus, in der andern hingegen nicht das mindeſte da- von, ſobald die Druͤſen dieſen Fehler hatten (d*). Man
kann
(k)[Spaltenumbruch]Lact. c. 18. p. 4. 39. c. 28. p. 65.
(l)Adverſ. anat. II. n. 4.
(a)DUVERNOI &c.
(b)WHARTON. p. 36. ſchuͤt- ten ihre Nahrungsmilch in dieſe Druͤſen aus PECQUET. p. 15. 16.
(c) So ſahe ich es, und ſo zeich- net es NARCISSUS f. 1. auf dieſe Art fuͤllte ſie an BRUNNER. duod. p. 149.
(d)[Spaltenumbruch]
Bei den limphatiſchen be- ſchreibet ſie MEKELIUS p. 5. und ſo weiter BIDLOO. beim EVERTZE. ALBINUS, NUCK. adenogr. p. 32. 33. mit Quekkſil- ber RUYSCH. beim BOERHAAV. fabr. gland. p. 65. mit Luft. Mit Tinte an der glar. meſoc. des Eſels. MALPIGHIUS gland. conglob. p. 2.
(d*)FANTON. diſſ. 5.
U 5
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I. Abſchn. Die Zergliederung.
Sie waren dem Kaſpar Aſellius (k) wohl bekannt,
wurden vom Drelincourt durch Unterbindungen, durch
ſubtile Behandlungen, und Aufblaſen mit Luft vom
Ruyſch (l) beſtaͤtigt, und Bilſius war es, welcher ſie
in Zweifel ziehen wollte.
§. 7.
Die Milchgefaͤſſe in den Druͤſen der Gekroͤſe.
So wie ſich die Flieswaſſergefaͤſſe gegen ihre Druͤſen,
ſo verhalten ſich auch die Milchgefaͤſſe zu den Druͤſen des
Gekroͤſes. Wenn dieſe naͤmlich zu den Druͤſen der bei-
derlei Gekroͤſen (a) gelangen, und zwar mit einem oder
vielmehr mit mehreren Staͤmmchen, ſo zerſcheiteln ſie
ſich ebenfalls zu Aeſten (b), ſie ſenden in das Fadenge-
webe der Druͤſe Aeſte, die wieder Aeſte machen, und
dieſe ſind ſo gros, daß die ganze Druͤſe, ſonderlich in
den jungen Ziegen (c), eine mit Milch angefuͤllte Flaſche
zu ſeyn ſcheint, ja es iſt nicht leicht einen Nadelſtich zu
thun, daß nicht aus der gemachten kleinen Wunde
Milch flieſſen ſollte. Es zeigt ſich dieſes beſſer, wenn
man in die Milchgefaͤſſe der erſten Art, Milch, oder
Quekkſilber einſprizzt (d). Gut erklaͤrt ſich auch die Sa-
che, wenn die verſtopfte Druͤſen den Chilus nicht durch
laſſen wollen. Man fand in der erſten Art von Gefaͤſſen
Chilus, in der andern hingegen nicht das mindeſte da-
von, ſobald die Druͤſen dieſen Fehler hatten (d*). Man
kann
(k)
Lact. c. 18. p. 4. 39. c. 28.
p. 65.
(l) Adverſ. anat. II. n. 4.
(a) DUVERNOI &c.
(b) WHARTON. p. 36. ſchuͤt-
ten ihre Nahrungsmilch in dieſe
Druͤſen aus PECQUET. p. 15. 16.
(c) So ſahe ich es, und ſo zeich-
net es NARCISSUS f. 1. auf dieſe
Art fuͤllte ſie an BRUNNER.
duod. p. 149.
(d)
Bei den limphatiſchen be-
ſchreibet ſie MEKELIUS p. 5.
und ſo weiter BIDLOO. beim
EVERTZE. ALBINUS, NUCK.
adenogr. p. 32. 33. mit Quekkſil-
ber RUYSCH. beim BOERHAAV.
fabr. gland. p. 65. mit Luft. Mit
Tinte an der glar. meſoc. des Eſels.
MALPIGHIUS gland. conglob.
p. 2.
(d*) FANTON. diſſ. 5.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/349>, abgerufen am 22.11.2024.
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