Jch zähle den Whytt, in dem Verstande, un- ter die Anhänger des Stahls, weil er alle thie- rische Bewegung von der Seele herleitet, und ich habe an seinem Orte erklärt, in wiefern er von der Meynung andrer abweicht (r).
Er wirft mir ein, ich hätte mir in wenigen Versuchen Mühe gegeben (s), falsche Säzze vor- zutragen. Jn wenigen! man lieset von mir Versuche über das Atemholen, von der Reiz- barkeit, über den Umlauf des Blutes, über die Bildung eines Hühnchens, und der Kno- chen. Jch habe noch vieles, und sonderlich von der Bildung der Frucht in den vierfüßigen Thie- ren herauszugeben vorräthig. Es mag aber ein billiger Leser aus dem, was bereits gedrukkt der Welt vor Augen liegt, und welches sich weit über tausend Versuche beläuft, urtheilen, ob man mir, auch in der Streitsache über das reizbare
Wesen
(r)Elem. physiol. L. XI. p. 521.
(s)pag. 312.
Vorrede.
Jch zaͤhle den Whytt, in dem Verſtande, un- ter die Anhaͤnger des Stahls, weil er alle thie- riſche Bewegung von der Seele herleitet, und ich habe an ſeinem Orte erklaͤrt, in wiefern er von der Meynung andrer abweicht (r).
Er wirft mir ein, ich haͤtte mir in wenigen Verſuchen Muͤhe gegeben (s), falſche Saͤzze vor- zutragen. Jn wenigen! man lieſet von mir Verſuche uͤber das Atemholen, von der Reiz- barkeit, uͤber den Umlauf des Blutes, uͤber die Bildung eines Huͤhnchens, und der Kno- chen. Jch habe noch vieles, und ſonderlich von der Bildung der Frucht in den vierfuͤßigen Thie- ren herauszugeben vorraͤthig. Es mag aber ein billiger Leſer aus dem, was bereits gedrukkt der Welt vor Augen liegt, und welches ſich weit uͤber tauſend Verſuche belaͤuft, urtheilen, ob man mir, auch in der Streitſache uͤber das reizbare
Weſen
(r)Elem. phyſiol. L. XI. p. 521.
(s)pag. 312.
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[XXVIII/0032]
Vorrede.
Jch zaͤhle den Whytt, in dem Verſtande, un-
ter die Anhaͤnger des Stahls, weil er alle thie-
riſche Bewegung von der Seele herleitet, und
ich habe an ſeinem Orte erklaͤrt, in wiefern er
von der Meynung andrer abweicht (r).
Er wirft mir ein, ich haͤtte mir in wenigen
Verſuchen Muͤhe gegeben (s), falſche Saͤzze vor-
zutragen. Jn wenigen! man lieſet von mir
Verſuche uͤber das Atemholen, von der Reiz-
barkeit, uͤber den Umlauf des Blutes, uͤber
die Bildung eines Huͤhnchens, und der Kno-
chen. Jch habe noch vieles, und ſonderlich von
der Bildung der Frucht in den vierfuͤßigen Thie-
ren herauszugeben vorraͤthig. Es mag aber ein
billiger Leſer aus dem, was bereits gedrukkt der
Welt vor Augen liegt, und welches ſich weit uͤber
tauſend Verſuche belaͤuft, urtheilen, ob man
mir, auch in der Streitſache uͤber das reizbare
Weſen
(r) Elem. phyſiol. L. XI. p. 521.
(s) pag. 312.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. XXVIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/32>, abgerufen am 25.11.2024.
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