andern Wegen, wie solches die Versuche, die man mit der Nahrungsmilch verglichen, oder anderswo vorgetragen, erweisen. Es ist auch nicht der garstige Gestank des Ko- thes im Chilo übrig, da doch das ausgedrückte Wasser des Kothes nothwendig in die Milchgefässe eingesogen wer- den muß, indem der Koth, der fast ein flüßiger Schleim war, oft zu einer sehr ansehnlichen Dicke erhärtet. Un- sere und die merianischen Erfahrungen schliessen die einsaugende Blutäderchen, eben so wenig aus(b). Oft gehen ganze Klistire nicht wieder durch den Hintern weg, und folglich müssen sie resorbirt worden seyn (c).
Man kann sich aber vorstellen, daß Theilchen von allerlei Art auf diesem Wege resorbirt werden.
Das Gift des Opii gelangt aus Opiumklistiren ins Blut, und bringt die gewöhnliche Schläfrigkeit (d) her- vor: so wie Weinklistire berauschen (e), welches auch der kampforirte Weingeist thut (f). Von Bilsenkraute ent- stand im Klistire eine Verwirrung der Sinne (g), und von einem Tabaksklistire erfolgte der Tod (g*).
Klistire von Terpentin geben dem Urin einen Veil- chengeruch (h).
Die
(b)[Spaltenumbruch]p. 47. 69 167.
(c)GORTER. de siti p. 17. FANTON. anat. p. 92.
(d)SMELLIE cafes. p. 298. Cl. vir LORRY Journ. de med. I. p. 77. Phil. trans. n. 37. VIRI- DET bon syle p. 671. Schlafsucht. SALMUTH. II. p. 97. Lähmungen der Glieder. LORRY Schlagfluß. GATENARIA p. 137. Gefährliche Zufälle. TRALLES de opio p. 208. Von Resorbirung der Säfte. Daß der Saft, der ins Blut zurükke geht, stiukend sey, läßt sich aus dem Kothe, der nicht stinkt, schlies- sen, und der bei einer sehr langen Verstopfung des Leibes, nach einer Schlafsucht, ausgeführt wurde; siehe die Beschreibung der Stol- wizzischen Krankheit. Die Wirk- [Spaltenumbruch]
samkeit der, mit der Kraft der Pe- ruvianischen Rinde versehenem Kli- stire in Fiebern, bestätigt der be- rühmte DONALD, MONRO, ALEX. F. of milit. hospit. Vor kurzem behauptete ROYER in lettre sur le parallel u. s. f. er habe auch die Venusseuche durch tüchtige Kli- stire geheilet.
(e)BOYLE poros. corp. p. 22. RHOD. Cent. I. obs 38. Phil. trans. l. c. COMBALUSIER obs. sur la Colique p. 17. SANTORIN. p. 125.
(f)Mem. de l'Acad. 1700. obs. 3.
(g)DIOSCORIDES.
(g*)Act. Helvet. Vol. V. p. 330.
(h)GUIDET. diss. p. 116.
R 5
IV. Abſchn. Verrichtung des dikken.
andern Wegen, wie ſolches die Verſuche, die man mit der Nahrungsmilch verglichen, oder anderswo vorgetragen, erweiſen. Es iſt auch nicht der garſtige Geſtank des Ko- thes im Chilo uͤbrig, da doch das ausgedruͤckte Waſſer des Kothes nothwendig in die Milchgefaͤſſe eingeſogen wer- den muß, indem der Koth, der faſt ein fluͤßiger Schleim war, oft zu einer ſehr anſehnlichen Dicke erhaͤrtet. Un- ſere und die merianiſchen Erfahrungen ſchlieſſen die einſaugende Blutaͤderchen, eben ſo wenig aus(b). Oft gehen ganze Kliſtire nicht wieder durch den Hintern weg, und folglich muͤſſen ſie reſorbirt worden ſeyn (c).
Man kann ſich aber vorſtellen, daß Theilchen von allerlei Art auf dieſem Wege reſorbirt werden.
Das Gift des Opii gelangt aus Opiumkliſtiren ins Blut, und bringt die gewoͤhnliche Schlaͤfrigkeit (d) her- vor: ſo wie Weinkliſtire berauſchen (e), welches auch der kampforirte Weingeiſt thut (f). Von Bilſenkraute ent- ſtand im Kliſtire eine Verwirrung der Sinne (g), und von einem Tabakskliſtire erfolgte der Tod (g*).
Kliſtire von Terpentin geben dem Urin einen Veil- chengeruch (h).
Die
(b)[Spaltenumbruch]p. 47. 69 167.
(c)GORTER. de ſiti p. 17. FANTON. anat. p. 92.
(d)SMELLIE cafeſ. p. 298. Cl. vir LORRY Journ. de med. I. p. 77. Phil. tranſ. n. 37. VIRI- DET bon ſyle p. 671. Schlafſucht. SALMUTH. II. p. 97. Laͤhmungen der Glieder. LORRY Schlagfluß. GATENARIA p. 137. Gefaͤhrliche Zufaͤlle. TRALLES de opio p. 208. Von Reſorbirung der Saͤfte. Daß der Saft, der ins Blut zuruͤkke geht, ſtiukend ſey, laͤßt ſich aus dem Kothe, der nicht ſtinkt, ſchlieſ- ſen, und der bei einer ſehr langen Verſtopfung des Leibes, nach einer Schlafſucht, ausgefuͤhrt wurde; ſiehe die Beſchreibung der Stol- wizziſchen Krankheit. Die Wirk- [Spaltenumbruch]
ſamkeit der, mit der Kraft der Pe- ruvianiſchen Rinde verſehenem Kli- ſtire in Fiebern, beſtaͤtigt der be- ruͤhmte DONALD, MONRO, ALEX. F. of milit. hoſpit. Vor kurzem behauptete ROYER in lettre ſur le parallel u. ſ. f. er habe auch die Venusſeuche durch tuͤchtige Kli- ſtire geheilet.
(e)BOYLE poroſ. corp. p. 22. RHOD. Cent. I. obſ 38. Phil. tranſ. l. c. COMBALUSIER obſ. ſur la Colique p. 17. SANTORIN. p. 125.
(f)Mém. de l’Acad. 1700. obſ. 3.
(g)DIOSCORIDES.
(g*)Act. Helvet. Vol. V. p. 330.
(h)GUIDET. diſſ. p. 116.
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IV. Abſchn. Verrichtung des dikken.
andern Wegen, wie ſolches die Verſuche, die man mit der
Nahrungsmilch verglichen, oder anderswo vorgetragen,
erweiſen. Es iſt auch nicht der garſtige Geſtank des Ko-
thes im Chilo uͤbrig, da doch das ausgedruͤckte Waſſer des
Kothes nothwendig in die Milchgefaͤſſe eingeſogen wer-
den muß, indem der Koth, der faſt ein fluͤßiger Schleim
war, oft zu einer ſehr anſehnlichen Dicke erhaͤrtet. Un-
ſere und die merianiſchen Erfahrungen ſchlieſſen die
einſaugende Blutaͤderchen, eben ſo wenig aus (b). Oft
gehen ganze Kliſtire nicht wieder durch den Hintern weg,
und folglich muͤſſen ſie reſorbirt worden ſeyn (c).
Man kann ſich aber vorſtellen, daß Theilchen von
allerlei Art auf dieſem Wege reſorbirt werden.
Das Gift des Opii gelangt aus Opiumkliſtiren ins
Blut, und bringt die gewoͤhnliche Schlaͤfrigkeit (d) her-
vor: ſo wie Weinkliſtire berauſchen (e), welches auch der
kampforirte Weingeiſt thut (f). Von Bilſenkraute ent-
ſtand im Kliſtire eine Verwirrung der Sinne (g), und
von einem Tabakskliſtire erfolgte der Tod (g*).
Kliſtire von Terpentin geben dem Urin einen Veil-
chengeruch (h).
Die
(b)
p. 47. 69 167.
(c) GORTER. de ſiti p. 17.
FANTON. anat. p. 92.
(d) SMELLIE cafeſ. p. 298.
Cl. vir LORRY Journ. de med.
I. p. 77. Phil. tranſ. n. 37. VIRI-
DET bon ſyle p. 671. Schlafſucht.
SALMUTH. II. p. 97. Laͤhmungen
der Glieder. LORRY Schlagfluß.
GATENARIA p. 137. Gefaͤhrliche
Zufaͤlle. TRALLES de opio p. 208.
Von Reſorbirung der Saͤfte. Daß
der Saft, der ins Blut zuruͤkke
geht, ſtiukend ſey, laͤßt ſich aus
dem Kothe, der nicht ſtinkt, ſchlieſ-
ſen, und der bei einer ſehr langen
Verſtopfung des Leibes, nach einer
Schlafſucht, ausgefuͤhrt wurde;
ſiehe die Beſchreibung der Stol-
wizziſchen Krankheit. Die Wirk-
ſamkeit der, mit der Kraft der Pe-
ruvianiſchen Rinde verſehenem Kli-
ſtire in Fiebern, beſtaͤtigt der be-
ruͤhmte DONALD, MONRO,
ALEX. F. of milit. hoſpit. Vor
kurzem behauptete ROYER in lettre
ſur le parallel u. ſ. f. er habe auch
die Venusſeuche durch tuͤchtige Kli-
ſtire geheilet.
(e) BOYLE poroſ. corp. p. 22.
RHOD. Cent. I. obſ 38. Phil. tranſ.
l. c. COMBALUSIER obſ. ſur la
Colique p. 17. SANTORIN.
p. 125.
(f) Mém. de l’Acad. 1700.
obſ. 3.
(g) DIOSCORIDES.
(g*) Act. Helvet. Vol. V. p. 330.
(h) GUIDET. diſſ. p. 116.
R 5
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/301>, abgerufen am 16.02.2025.
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