Grunde gewesen(a), so bewundern wir auch in diesem Exempel die weise Absichten der Triebe, von denen Men- schen zu gemeinnüzzigen Absichten in der Zeit hingerissen werden, wenn sie blos auf unsern Vortheil zu sehen scheinen.
Wenn man den Koth verschiedener, und auch wie- derkäuender Thiere, mit Nitergeiste vermischt, so brau- set derselbige wenig auf (b), solches aber thut dennoch mehr der weisse Hundekoth, und der Hüner oder Taubenkoth, so daß man dieses Aufbrausen, dem weisen kalkartigen Thei- le (c), der im Kothe und auch häufig im Pferdemiste ist, zuschreiben kann. Doch es erzeuget sich auch von selbst aus dem Taubenmiste (d) ein flüchtiges Salz. Jndessen giebt doch der Menschenkoth noch nicht bei der Hizze ei- nes siedenden Wassers ein Urinsalz von sich (e), und man kann ihn also noch nicht für eine völlige Fäulniß an- sehen(f).
Schwarz wird er von dem innerlichen Gebrauche der Vitriolsäure (g) und von Oel, welches man von aussen (h) darunter giesset.
Der Geruch des Menschenkothes, den eine wohler- zogene Person sich kaum zu nennen getraut, ist theils mit einem Gestanke, theils mit einem flüchtigen Oele ange- füllt, so daß der Dunst desselben von einer nahegebrach- ten Flamme angezündet wird (i). So entzündet sich auch der Damf der Kloaken (k), so wie ein verfaultes
Was-
(a)[Spaltenumbruch]
Quecksilber auf Silber zu figiren HOMBERG. Mem. 1711. pag. 39.
(b)GREW. p. 251. ein Alkali erzeugt sich nicht im menschlichen Körper BOERHAAVE chem. T. II. Proemen. 93. 94. 100.
(c)GREW.
(d)HOME agricult. p. 83.
(e)MACQUER. chem. prat. II. p. 493.
(f)[Spaltenumbruch]Ibid.
(g)ARCISSEWSKY de podagra.
(h)JAHN physiolog p. 249.
(i)RIOLAN. p. 204. TA- CHEN. morb. princ. p. 40. HEL- MONT. paradox. disc. on. man. p. 47. LANZONI anim. II. LI- STER. de calculo p. 50 51
(k)BIEYSSE de putred. p. 6. SENNERT. HANOW. Seltenh. II. p. 857. u. s. f.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Grunde geweſen(a), ſo bewundern wir auch in dieſem Exempel die weiſe Abſichten der Triebe, von denen Men- ſchen zu gemeinnuͤzzigen Abſichten in der Zeit hingeriſſen werden, wenn ſie blos auf unſern Vortheil zu ſehen ſcheinen.
Wenn man den Koth verſchiedener, und auch wie- derkaͤuender Thiere, mit Nitergeiſte vermiſcht, ſo brau- ſet derſelbige wenig auf (b), ſolches aber thut dennoch mehr der weiſſe Hundekoth, und der Huͤner oder Taubenkoth, ſo daß man dieſes Aufbrauſen, dem weiſen kalkartigen Thei- le (c), der im Kothe und auch haͤufig im Pferdemiſte iſt, zuſchreiben kann. Doch es erzeuget ſich auch von ſelbſt aus dem Taubenmiſte (d) ein fluͤchtiges Salz. Jndeſſen giebt doch der Menſchenkoth noch nicht bei der Hizze ei- nes ſiedenden Waſſers ein Urinſalz von ſich (e), und man kann ihn alſo noch nicht fuͤr eine voͤllige Faͤulniß an- ſehen(f).
Schwarz wird er von dem innerlichen Gebrauche der Vitriolſaͤure (g) und von Oel, welches man von auſſen (h) darunter gieſſet.
Der Geruch des Menſchenkothes, den eine wohler- zogene Perſon ſich kaum zu nennen getraut, iſt theils mit einem Geſtanke, theils mit einem fluͤchtigen Oele ange- fuͤllt, ſo daß der Dunſt deſſelben von einer nahegebrach- ten Flamme angezuͤndet wird (i). So entzuͤndet ſich auch der Damf der Kloaken (k), ſo wie ein verfaultes
Waſ-
(a)[Spaltenumbruch]
Queckſilber auf Silber zu figiren HOMBERG. Mém. 1711. pag. 39.
(b)GREW. p. 251. ein Alkali erzeugt ſich nicht im menſchlichen Koͤrper BOERHAAVE chem. T. II. Proemen. 93. 94. 100.
(c)GREW.
(d)HOME agricult. p. 83.
(e)MACQUER. chem. prat. II. p. 493.
(f)[Spaltenumbruch]Ibid.
(g)ARCISSEWSKY de podagra.
(h)JAHN phyſiolog p. 249.
(i)RIOLAN. p. 204. TA- CHEN. morb. princ. p. 40. HEL- MONT. paradox. diſc. on. man. p. 47. LANZONI anim. II. LI- STER. de calculo p. 50 51
(k)BIEYSSE de putred. p. 6. SENNERT. HANOW. Seltenh. II. p. 857. u. ſ. f.
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Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
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Exempel die weiſe Abſichten der Triebe, von denen Men-
ſchen zu gemeinnuͤzzigen Abſichten in der Zeit hingeriſſen
werden, wenn ſie blos auf unſern Vortheil zu ſehen
ſcheinen.
Wenn man den Koth verſchiedener, und auch wie-
derkaͤuender Thiere, mit Nitergeiſte vermiſcht, ſo brau-
ſet derſelbige wenig auf (b), ſolches aber thut dennoch mehr
der weiſſe Hundekoth, und der Huͤner oder Taubenkoth, ſo
daß man dieſes Aufbrauſen, dem weiſen kalkartigen Thei-
le (c), der im Kothe und auch haͤufig im Pferdemiſte iſt,
zuſchreiben kann. Doch es erzeuget ſich auch von ſelbſt
aus dem Taubenmiſte (d) ein fluͤchtiges Salz. Jndeſſen
giebt doch der Menſchenkoth noch nicht bei der Hizze ei-
nes ſiedenden Waſſers ein Urinſalz von ſich (e), und man
kann ihn alſo noch nicht fuͤr eine voͤllige Faͤulniß an-
ſehen (f).
Schwarz wird er von dem innerlichen Gebrauche der
Vitriolſaͤure (g) und von Oel, welches man von auſſen
(h) darunter gieſſet.
Der Geruch des Menſchenkothes, den eine wohler-
zogene Perſon ſich kaum zu nennen getraut, iſt theils mit
einem Geſtanke, theils mit einem fluͤchtigen Oele ange-
fuͤllt, ſo daß der Dunſt deſſelben von einer nahegebrach-
ten Flamme angezuͤndet wird (i). So entzuͤndet ſich
auch der Damf der Kloaken (k), ſo wie ein verfaultes
Waſ-
(a)
Queckſilber auf Silber zu
figiren HOMBERG. Mém. 1711.
pag. 39.
(b) GREW. p. 251. ein Alkali
erzeugt ſich nicht im menſchlichen
Koͤrper BOERHAAVE chem. T. II.
Proemen. 93. 94. 100.
(c) GREW.
(d) HOME agricult. p. 83.
(e) MACQUER. chem. prat.
II. p. 493.
(f)
Ibid.
(g) ARCISSEWSKY de podagra.
(h) JAHN phyſiolog p. 249.
(i) RIOLAN. p. 204. TA-
CHEN. morb. princ. p. 40. HEL-
MONT. paradox. diſc. on. man.
p. 47. LANZONI anim. II. LI-
STER. de calculo p. 50 51
(k) BIEYSSE de putred. p. 6.
SENNERT. HANOW. Seltenh. II.
p. 857. u. ſ. f.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/294>, abgerufen am 22.11.2024.
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