Eine Grenze von einem dergleichen Fächerchen macht, die in dem Darm inwendig sehr vorragende Falte, welche mit der äussern kleinen Vertiefung zutrift, von der eine Halbkugel getragen wird. Man hat dieses Klappen ge- nannt(h), so viel höher wären, als im dünnen Gedärme, übrigens aber von einerlei Bau, aber dennoch aus einem Theile der fleischigen (i) und nervigen Membran, und aus dem dritten Fadengewebe, und der zottigen Haut gemacht würden.
Es giebt Fälle, wo diese drei Reihen(k) von Fä- chern, und Klappen ziemlich genau gelagert sind; es giebt aber auch welche, wo sie es gar nicht sind, so daß sie auch bis in die Gegend der Bänder hineinlaufen (l).
So wie am linken Grimmdarme nur zwei Bänder sind, so zeigen sich auch oft daran nur zween Fächer (m). Bisweilen sind sie gänzlich verschwunden gewesen (n). Morgagni hat sie nur undeutlich bisweilen gesehen (o).
Dasjenige von den Fächern, welches zwischen dem entblößten vordern Bande ist, und zwischen dem Gekrö- sebande, pfleget grösser zu seyn.
Wenn man diese Fächer aber in einem frischen und vollständigen Gedärme besiehet, so sind selbige ganz an- ders, als wenn sie trokken geworden, beschaffen. Es sind Hügelchen, so aus dem ganzen Wesen des gedop- pelten Darms entstehen, und in sie begiebt sich die flei- schige Membran, so daß ihr Durchschnitt nach der Län- ge genommen, wellenförmig wird, diese Membran ra- get abwechselnd vor, und nimmt abwechselnd Vertiefun- gen an.
Wofern
(h)[Spaltenumbruch]
Vorragende Klappen KERK- RING. obs. 39. D. D. f. 3. sie zeichnet auch, und nicht übel BIDLOO t. 39. f. 5.
(i)ALBIN. ad not. L. III. t. 5. f. 1 WINSLOW. n. 150. MOR- GAGN. XIV. n. 15.
(k)[Spaltenumbruch]RUYSCH p. 154. WINS- LOW. n. 149. MORGAGN.
(l)MORGAGN. XIV. n. 15.
(m) Werden daselbst kleiner VE- SAL. p. 611. KERKRING. l. c.
(n)RUYSCH mus. p. 157. 158.
(o)Sed. et caus. morb. L. I. p. 16.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Eine Grenze von einem dergleichen Faͤcherchen macht, die in dem Darm inwendig ſehr vorragende Falte, welche mit der aͤuſſern kleinen Vertiefung zutrift, von der eine Halbkugel getragen wird. Man hat dieſes Klappen ge- nannt(h), ſo viel hoͤher waͤren, als im duͤnnen Gedaͤrme, uͤbrigens aber von einerlei Bau, aber dennoch aus einem Theile der fleiſchigen (i) und nervigen Membran, und aus dem dritten Fadengewebe, und der zottigen Haut gemacht wuͤrden.
Es giebt Faͤlle, wo dieſe drei Reihen(k) von Faͤ- chern, und Klappen ziemlich genau gelagert ſind; es giebt aber auch welche, wo ſie es gar nicht ſind, ſo daß ſie auch bis in die Gegend der Baͤnder hineinlaufen (l).
So wie am linken Grimmdarme nur zwei Baͤnder ſind, ſo zeigen ſich auch oft daran nur zween Faͤcher (m). Bisweilen ſind ſie gaͤnzlich verſchwunden geweſen (n). Morgagni hat ſie nur undeutlich bisweilen geſehen (o).
Dasjenige von den Faͤchern, welches zwiſchen dem entbloͤßten vordern Bande iſt, und zwiſchen dem Gekroͤ- ſebande, pfleget groͤſſer zu ſeyn.
Wenn man dieſe Faͤcher aber in einem friſchen und vollſtaͤndigen Gedaͤrme beſiehet, ſo ſind ſelbige ganz an- ders, als wenn ſie trokken geworden, beſchaffen. Es ſind Huͤgelchen, ſo aus dem ganzen Weſen des gedop- pelten Darms entſtehen, und in ſie begiebt ſich die flei- ſchige Membran, ſo daß ihr Durchſchnitt nach der Laͤn- ge genommen, wellenfoͤrmig wird, dieſe Membran ra- get abwechſelnd vor, und nimmt abwechſelnd Vertiefun- gen an.
Wofern
(h)[Spaltenumbruch]
Vorragende Klappen KERK- RING. obſ. 39. D. D. f. 3. ſie zeichnet auch, und nicht uͤbel BIDLOO t. 39. f. 5.
(i)ALBIN. ad not. L. III. t. 5. f. 1 WINSLOW. n. 150. MOR- GAGN. XIV. n. 15.
(k)[Spaltenumbruch]RUYSCH p. 154. WINS- LOW. n. 149. MORGAGN.
(l)MORGAGN. XIV. n. 15.
(m) Werden daſelbſt kleiner VE- SAL. p. 611. KERKRING. l. c.
(n)RUYSCH muſ. p. 157. 158.
(o)Sed. et cauſ. morb. L. I. p. 16.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0250"n="214"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gedaͤrme. <hirendition="#aq">XXIV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><p>Eine Grenze von einem dergleichen Faͤcherchen macht,<lb/>
die in dem Darm inwendig ſehr vorragende Falte, welche<lb/>
mit der aͤuſſern kleinen Vertiefung zutrift, von der eine<lb/>
Halbkugel getragen wird. Man hat dieſes Klappen ge-<lb/>
nannt<noteplace="foot"n="(h)"><cb/>
Vorragende Klappen <hirendition="#aq">KERK-<lb/>
RING. obſ. 39. D. D. f.</hi> 3. ſie<lb/>
zeichnet auch, und nicht uͤbel<lb/><hirendition="#aq">BIDLOO t. 39. f.</hi> 5.</note>, ſo viel hoͤher waͤren, als im duͤnnen Gedaͤrme,<lb/>
uͤbrigens aber von einerlei Bau, aber dennoch aus einem<lb/>
Theile der fleiſchigen <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">ALBIN. ad not. L. III. t. 5.<lb/>
f. 1 WINSLOW. n. 150. MOR-<lb/>
GAGN. XIV. n.</hi> 15.</note> und nervigen Membran, und<lb/>
aus dem dritten Fadengewebe, und der zottigen Haut<lb/>
gemacht wuͤrden.</p><lb/><p>Es giebt Faͤlle, wo dieſe drei Reihen<noteplace="foot"n="(k)"><cb/><hirendition="#aq">RUYSCH p. 154. WINS-<lb/>
LOW. n. 149. MORGAGN.</hi></note> von Faͤ-<lb/>
chern, und Klappen ziemlich genau gelagert ſind; es giebt<lb/>
aber auch welche, wo ſie es gar nicht ſind, ſo daß ſie<lb/>
auch bis in die Gegend der Baͤnder hineinlaufen <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">MORGAGN. XIV. n.</hi> 15.</note>.</p><lb/><p>So wie am linken Grimmdarme nur zwei Baͤnder<lb/>ſind, ſo zeigen ſich auch oft daran nur zween Faͤcher <noteplace="foot"n="(m)">Werden daſelbſt kleiner <hirendition="#aq">VE-<lb/>
SAL. p. 611. KERKRING. l. c.</hi></note>.<lb/>
Bisweilen ſind ſie gaͤnzlich verſchwunden geweſen <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">RUYSCH muſ. p.</hi> 157. 158.</note>.<lb/><hirendition="#fr">Morgagni</hi> hat ſie nur undeutlich bisweilen geſehen <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">Sed. et cauſ. morb. L. I.<lb/>
p.</hi> 16.</note>.</p><lb/><p>Dasjenige von den Faͤchern, welches zwiſchen dem<lb/>
entbloͤßten vordern Bande iſt, und zwiſchen dem Gekroͤ-<lb/>ſebande, pfleget groͤſſer zu ſeyn.</p><lb/><p>Wenn man dieſe Faͤcher aber in einem friſchen und<lb/>
vollſtaͤndigen Gedaͤrme beſiehet, ſo ſind ſelbige ganz an-<lb/>
ders, als wenn ſie trokken geworden, beſchaffen. Es<lb/>ſind Huͤgelchen, ſo aus dem ganzen Weſen des gedop-<lb/>
pelten Darms entſtehen, und in ſie begiebt ſich die flei-<lb/>ſchige Membran, ſo daß ihr Durchſchnitt nach der Laͤn-<lb/>
ge genommen, wellenfoͤrmig wird, dieſe Membran ra-<lb/>
get abwechſelnd vor, und nimmt abwechſelnd Vertiefun-<lb/>
gen an.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Wofern</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[214/0250]
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Eine Grenze von einem dergleichen Faͤcherchen macht,
die in dem Darm inwendig ſehr vorragende Falte, welche
mit der aͤuſſern kleinen Vertiefung zutrift, von der eine
Halbkugel getragen wird. Man hat dieſes Klappen ge-
nannt (h), ſo viel hoͤher waͤren, als im duͤnnen Gedaͤrme,
uͤbrigens aber von einerlei Bau, aber dennoch aus einem
Theile der fleiſchigen (i) und nervigen Membran, und
aus dem dritten Fadengewebe, und der zottigen Haut
gemacht wuͤrden.
Es giebt Faͤlle, wo dieſe drei Reihen (k) von Faͤ-
chern, und Klappen ziemlich genau gelagert ſind; es giebt
aber auch welche, wo ſie es gar nicht ſind, ſo daß ſie
auch bis in die Gegend der Baͤnder hineinlaufen (l).
So wie am linken Grimmdarme nur zwei Baͤnder
ſind, ſo zeigen ſich auch oft daran nur zween Faͤcher (m).
Bisweilen ſind ſie gaͤnzlich verſchwunden geweſen (n).
Morgagni hat ſie nur undeutlich bisweilen geſehen (o).
Dasjenige von den Faͤchern, welches zwiſchen dem
entbloͤßten vordern Bande iſt, und zwiſchen dem Gekroͤ-
ſebande, pfleget groͤſſer zu ſeyn.
Wenn man dieſe Faͤcher aber in einem friſchen und
vollſtaͤndigen Gedaͤrme beſiehet, ſo ſind ſelbige ganz an-
ders, als wenn ſie trokken geworden, beſchaffen. Es
ſind Huͤgelchen, ſo aus dem ganzen Weſen des gedop-
pelten Darms entſtehen, und in ſie begiebt ſich die flei-
ſchige Membran, ſo daß ihr Durchſchnitt nach der Laͤn-
ge genommen, wellenfoͤrmig wird, dieſe Membran ra-
get abwechſelnd vor, und nimmt abwechſelnd Vertiefun-
gen an.
Wofern
(h)
Vorragende Klappen KERK-
RING. obſ. 39. D. D. f. 3. ſie
zeichnet auch, und nicht uͤbel
BIDLOO t. 39. f. 5.
(i) ALBIN. ad not. L. III. t. 5.
f. 1 WINSLOW. n. 150. MOR-
GAGN. XIV. n. 15.
(k)
RUYSCH p. 154. WINS-
LOW. n. 149. MORGAGN.
(l) MORGAGN. XIV. n. 15.
(m) Werden daſelbſt kleiner VE-
SAL. p. 611. KERKRING. l. c.
(n) RUYSCH muſ. p. 157. 158.
(o) Sed. et cauſ. morb. L. I.
p. 16.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/250>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.