was in den Krummdarm zurükke laufen sollte(p). Denn da die obere Klappe horizontal liegt, so wird solche von der ganzen Gewalt des Wassers, welches nach der senk- rechten Linie wirkt, herabgedrükkt, sie sinkt endlich her- nieder, und verschließt die Oefnung.
Die Luft verhält sich dabei eben so; und ich habe gesehen, wie sie sich die Oefnung aufs genauste versperrt, und wie sie sich einen Durchgang in den Krummdarm übrig gelassen.
Wenn man gegentheils den Unflath (q), und dikken Koth von dem untersten Blinddarm in die Höhe drükkt, so wird derselbe niemals in den Krummdarm zurükke tre- ten. Denn es wird zwar die untere Klappe zurükke wei- chen; es ziehet aber das grössere rechte Zäpfen, so von Unflate in die Höhe gestossen wird, die obere Klappe her- ab, und versperrt also die Oefnung. Da dieselbe mit dem Horizonte parallel liegt, so wird sie den, in den Grimmdarm getriebnen Unflath, durch ihre Unterlage ein wenig tragen helfen, und nicht zurükke fallen lassen. An diese Klappe hatte sich ein fast zernagtes Stükk Geld angehängt, und den heissen Brand verursacht (r).
Dieses zeiget sich augenscheinlicher am trokknen Ge- därme, doch es geht noch besser am Gedärme lebendiger Thiere, als an todten, von statten, wenn alles angefüllt ist, und die Fasern von der Kraft sich zusammen zu zie- hen belebt sind (r*). Es stehet auch der neue Koth, wel-
cher
(p)[Spaltenumbruch]
Hieher rechne ich vivorum Experimenta. Cl. ALBINI ad not. L. III. p. 16. Physiol. Batav. p. 97. FANTONI l. c. SPIGELII p. 230. TULPII, LYSER. cult. p. 36. 37. der die Bedingung anhängt, wo- fern die Klappe nicht welk gewesen.
(q) Ueberhaupt zurükkhaltend, das was rükkwärts gehen wollte Sal. ALBERTUS ed. II. p. 49. Archangelus PICCOLHOMI- NEUS p. 86. VAROLIUS L. III. [Spaltenumbruch]
c. 1. faecibus. FABRICIUS intest. p. 150. SPIGELIUS p. 230. HIL- DANUS Epist. 88. GLISSONIUS p. 186. Zod. Gall. T. II. p. 23. LITTRE Hist. de l'Acad. 1717. FANTON. anat. p. 104. WINS- LOV. n. 165. ALBINUS etc.
(r) Breßl. Samml. mens. Aptil. 1721.
(r*) Von einer Entzündung der ilei Klappe Phil. trans. n. 307.
N 2
III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
was in den Krummdarm zuruͤkke laufen ſollte(p). Denn da die obere Klappe horizontal liegt, ſo wird ſolche von der ganzen Gewalt des Waſſers, welches nach der ſenk- rechten Linie wirkt, herabgedruͤkkt, ſie ſinkt endlich her- nieder, und verſchließt die Oefnung.
Die Luft verhaͤlt ſich dabei eben ſo; und ich habe geſehen, wie ſie ſich die Oefnung aufs genauſte verſperrt, und wie ſie ſich einen Durchgang in den Krummdarm uͤbrig gelaſſen.
Wenn man gegentheils den Unflath (q), und dikken Koth von dem unterſten Blinddarm in die Hoͤhe druͤkkt, ſo wird derſelbe niemals in den Krummdarm zuruͤkke tre- ten. Denn es wird zwar die untere Klappe zuruͤkke wei- chen; es ziehet aber das groͤſſere rechte Zaͤpfen, ſo von Unflate in die Hoͤhe geſtoſſen wird, die obere Klappe her- ab, und verſperrt alſo die Oefnung. Da dieſelbe mit dem Horizonte parallel liegt, ſo wird ſie den, in den Grimmdarm getriebnen Unflath, durch ihre Unterlage ein wenig tragen helfen, und nicht zuruͤkke fallen laſſen. An dieſe Klappe hatte ſich ein faſt zernagtes Stuͤkk Geld angehaͤngt, und den heiſſen Brand verurſacht (r).
Dieſes zeiget ſich augenſcheinlicher am trokknen Ge- daͤrme, doch es geht noch beſſer am Gedaͤrme lebendiger Thiere, als an todten, von ſtatten, wenn alles angefuͤllt iſt, und die Faſern von der Kraft ſich zuſammen zu zie- hen belebt ſind (r*). Es ſtehet auch der neue Koth, wel-
cher
(p)[Spaltenumbruch]
Hieher rechne ich vivorum Experimenta. Cl. ALBINI ad not. L. III. p. 16. Phyſiol. Batav. p. 97. FANTONI l. c. SPIGELII p. 230. TULPII, LYSER. cult. p. 36. 37. der die Bedingung anhaͤngt, wo- fern die Klappe nicht welk geweſen.
(q) Ueberhaupt zuruͤkkhaltend, das was ruͤkkwaͤrts gehen wollte Sal. ALBERTUS ed. II. p. 49. Archangelus PICCOLHOMI- NEUS p. 86. VAROLIUS L. III. [Spaltenumbruch]
c. 1. faecibus. FABRICIUS inteſt. p. 150. SPIGELIUS p. 230. HIL- DANUS Epiſt. 88. GLISSONIUS p. 186. Zod. Gall. T. II. p. 23. LITTRE Hiſt. de l’Acad. 1717. FANTON. anat. p. 104. WINS- LOV. n. 165. ALBINUS etc.
(r) Breßl. Samml. menſ. Aptil. 1721.
(r*) Von einer Entzuͤndung der ilei Klappe Phil. tranſ. n. 307.
N 2
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III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
was in den Krummdarm zuruͤkke laufen ſollte (p). Denn
da die obere Klappe horizontal liegt, ſo wird ſolche von
der ganzen Gewalt des Waſſers, welches nach der ſenk-
rechten Linie wirkt, herabgedruͤkkt, ſie ſinkt endlich her-
nieder, und verſchließt die Oefnung.
Die Luft verhaͤlt ſich dabei eben ſo; und ich habe
geſehen, wie ſie ſich die Oefnung aufs genauſte verſperrt,
und wie ſie ſich einen Durchgang in den Krummdarm
uͤbrig gelaſſen.
Wenn man gegentheils den Unflath (q), und dikken
Koth von dem unterſten Blinddarm in die Hoͤhe druͤkkt,
ſo wird derſelbe niemals in den Krummdarm zuruͤkke tre-
ten. Denn es wird zwar die untere Klappe zuruͤkke wei-
chen; es ziehet aber das groͤſſere rechte Zaͤpfen, ſo von
Unflate in die Hoͤhe geſtoſſen wird, die obere Klappe her-
ab, und verſperrt alſo die Oefnung. Da dieſelbe mit
dem Horizonte parallel liegt, ſo wird ſie den, in den
Grimmdarm getriebnen Unflath, durch ihre Unterlage
ein wenig tragen helfen, und nicht zuruͤkke fallen laſſen.
An dieſe Klappe hatte ſich ein faſt zernagtes Stuͤkk Geld
angehaͤngt, und den heiſſen Brand verurſacht (r).
Dieſes zeiget ſich augenſcheinlicher am trokknen Ge-
daͤrme, doch es geht noch beſſer am Gedaͤrme lebendiger
Thiere, als an todten, von ſtatten, wenn alles angefuͤllt
iſt, und die Faſern von der Kraft ſich zuſammen zu zie-
hen belebt ſind (r*). Es ſtehet auch der neue Koth, wel-
cher
(p)
Hieher rechne ich vivorum
Experimenta. Cl. ALBINI ad not.
L. III. p. 16. Phyſiol. Batav. p. 97.
FANTONI l. c. SPIGELII p. 230.
TULPII, LYSER. cult. p. 36. 37.
der die Bedingung anhaͤngt, wo-
fern die Klappe nicht welk geweſen.
(q) Ueberhaupt zuruͤkkhaltend,
das was ruͤkkwaͤrts gehen wollte
Sal. ALBERTUS ed. II. p. 49.
Archangelus PICCOLHOMI-
NEUS p. 86. VAROLIUS L. III.
c. 1. faecibus. FABRICIUS inteſt.
p. 150. SPIGELIUS p. 230. HIL-
DANUS Epiſt. 88. GLISSONIUS
p. 186. Zod. Gall. T. II. p. 23.
LITTRE Hiſt. de l’Acad. 1717.
FANTON. anat. p. 104. WINS-
LOV. n. 165. ALBINUS etc.
(r) Breßl. Samml. menſ. Aptil.
1721.
(r*) Von einer Entzuͤndung der
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/231>, abgerufen am 25.11.2024.
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