Körpers, der Koth schon durch seine Schwere, den Blinddarm herabtreibt, und weiter macht, und zu glei- cher Zeit das Fadengewebe, welches den Blinddarm an den Krummdarm bindet, nebst den Muskelfasern, so beide Därme vereinigen, wie auch das Gekröseband (ligamentum mesocolicum), die blinde Kugel gegen dem Krummdarm zuzieht(c), das Anhängselchen aber links auf eben diese Seite (c*) zieht. Auf diese Art kann es geschehen, daß der Koth zwischen den widerste- henden Bändern in Säkke niedersinkt, welche bei dem Anhängselchen liegen, lose und offen sind, das Anhäng- selchen aber selbst, so auf die Seite gedreht worden, nicht länger mehr anfüllt. Unter diesen Säkken wird der vordere, der seinen Koth vom Krummdarm auf eine leichtere Art herbekömmt (d), mehr, als die übrigen, vom Kothe angefüllt und ausgedehnt.
Wenn also das Anhängselchen nach und nach von dem dikken Kothe unberührt gelassen wird, und gegen dem übrigen Blinddarm ein kleineres Verhältniß be- kömmt, so wird eben dasselbe, da es vorher aus der Mitte des Blinddarmes herausgieng, nunmehr aus der linken Seite desselben herauskommen (e).
Es verwandelt sich aber die kegelförmige Figur des Blinddarmes in eine rundlich dreiekkige, welche mit ih- rem lezzten Ende in drei Hökker(f) aufschwillet. Der rechte, und linke vordere (g), und der gröste unterste (h), welcher nunmehr das wahre Ende des Blinddarmes ist, sind nicht immer gleich gut von einander unterschieden.
Daß aber dieses ein Werk der zusammenziehenden Bänder und des drükkenden Kothes sey, das lehret der Versuch, da sich bei einer alten Frau, der man diese
Bän-
(c)[Spaltenumbruch]VOSSE p. 35. 36. vid. icon. SPIGEL L. VIII. t. 5. f. 7.
(c*)p. 36.
(d)p. 24.
(e)MORGAGN. Adv. III. p. 25.
(f)[Spaltenumbruch]VOSSE p. 22. n. 17. p. 23. n. 18. drei tubercula sahe DELIUS.
(g)VOSSE p. 24.
(h)Idem ibid.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Koͤrpers, der Koth ſchon durch ſeine Schwere, den Blinddarm herabtreibt, und weiter macht, und zu glei- cher Zeit das Fadengewebe, welches den Blinddarm an den Krummdarm bindet, nebſt den Muſkelfaſern, ſo beide Daͤrme vereinigen, wie auch das Gekroͤſeband (ligamentum meſocolicum), die blinde Kugel gegen dem Krummdarm zuzieht(c), das Anhaͤngſelchen aber links auf eben dieſe Seite (c*) zieht. Auf dieſe Art kann es geſchehen, daß der Koth zwiſchen den widerſte- henden Baͤndern in Saͤkke niederſinkt, welche bei dem Anhaͤngſelchen liegen, loſe und offen ſind, das Anhaͤng- ſelchen aber ſelbſt, ſo auf die Seite gedreht worden, nicht laͤnger mehr anfuͤllt. Unter dieſen Saͤkken wird der vordere, der ſeinen Koth vom Krummdarm auf eine leichtere Art herbekoͤmmt (d), mehr, als die uͤbrigen, vom Kothe angefuͤllt und ausgedehnt.
Wenn alſo das Anhaͤngſelchen nach und nach von dem dikken Kothe unberuͤhrt gelaſſen wird, und gegen dem uͤbrigen Blinddarm ein kleineres Verhaͤltniß be- koͤmmt, ſo wird eben daſſelbe, da es vorher aus der Mitte des Blinddarmes herausgieng, nunmehr aus der linken Seite deſſelben herauskommen (e).
Es verwandelt ſich aber die kegelfoͤrmige Figur des Blinddarmes in eine rundlich dreiekkige, welche mit ih- rem lezzten Ende in drei Hoͤkker(f) aufſchwillet. Der rechte, und linke vordere (g), und der groͤſte unterſte (h), welcher nunmehr das wahre Ende des Blinddarmes iſt, ſind nicht immer gleich gut von einander unterſchieden.
Daß aber dieſes ein Werk der zuſammenziehenden Baͤnder und des druͤkkenden Kothes ſey, das lehret der Verſuch, da ſich bei einer alten Frau, der man dieſe
Baͤn-
(c)[Spaltenumbruch]VOSSE p. 35. 36. vid. icon. SPIGEL L. VIII. t. 5. f. 7.
(c*)p. 36.
(d)p. 24.
(e)MORGAGN. Adv. III. p. 25.
(f)[Spaltenumbruch]VOSSE p. 22. n. 17. p. 23. n. 18. drei tubercula ſahe DELIUS.
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(h)Idem ibid.
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Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Koͤrpers, der Koth ſchon durch ſeine Schwere, den
Blinddarm herabtreibt, und weiter macht, und zu glei-
cher Zeit das Fadengewebe, welches den Blinddarm an
den Krummdarm bindet, nebſt den Muſkelfaſern, ſo
beide Daͤrme vereinigen, wie auch das Gekroͤſeband
(ligamentum meſocolicum), die blinde Kugel gegen
dem Krummdarm zuzieht (c), das Anhaͤngſelchen aber
links auf eben dieſe Seite (c*) zieht. Auf dieſe Art
kann es geſchehen, daß der Koth zwiſchen den widerſte-
henden Baͤndern in Saͤkke niederſinkt, welche bei dem
Anhaͤngſelchen liegen, loſe und offen ſind, das Anhaͤng-
ſelchen aber ſelbſt, ſo auf die Seite gedreht worden,
nicht laͤnger mehr anfuͤllt. Unter dieſen Saͤkken wird
der vordere, der ſeinen Koth vom Krummdarm auf eine
leichtere Art herbekoͤmmt (d), mehr, als die uͤbrigen,
vom Kothe angefuͤllt und ausgedehnt.
Wenn alſo das Anhaͤngſelchen nach und nach von
dem dikken Kothe unberuͤhrt gelaſſen wird, und gegen
dem uͤbrigen Blinddarm ein kleineres Verhaͤltniß be-
koͤmmt, ſo wird eben daſſelbe, da es vorher aus der
Mitte des Blinddarmes herausgieng, nunmehr aus
der linken Seite deſſelben herauskommen (e).
Es verwandelt ſich aber die kegelfoͤrmige Figur des
Blinddarmes in eine rundlich dreiekkige, welche mit ih-
rem lezzten Ende in drei Hoͤkker (f) aufſchwillet. Der
rechte, und linke vordere (g), und der groͤſte unterſte (h),
welcher nunmehr das wahre Ende des Blinddarmes iſt,
ſind nicht immer gleich gut von einander unterſchieden.
Daß aber dieſes ein Werk der zuſammenziehenden
Baͤnder und des druͤkkenden Kothes ſey, das lehret der
Verſuch, da ſich bei einer alten Frau, der man dieſe
Baͤn-
(c)
VOSSE p. 35. 36. vid. icon.
SPIGEL L. VIII. t. 5. f. 7.
(c*) p. 36.
(d) p. 24.
(e) MORGAGN. Adv. III. p. 25.
(f)
VOSSE p. 22. n. 17. p. 23.
n. 18. drei tubercula ſahe DELIUS.
(g) VOSSE p. 24.
(h) Idem ibid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/216>, abgerufen am 24.11.2024.
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