Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gedärme. XXIV. Buch.
zu bekannt gewesen. Es wurde(z) vom Jakob Car-
pensis
(a), vom N. Massa (b), vom J. Dryan-
der
(c), wieder auf die Bahn gebracht, und von neuem
vom Vesalius (d) mit dem Namen des Blinddarms
belegt, da es denn diesen Namen bei dem Fallopio (e)
und den mehresten Nachfolgern desselben (e*) behalten
hat.

Weil aber dieses kleine Anhängsel den Titul eines
dikken Darmes nicht wohl behaupten konnte, und in an-
dern Stellen der Alten (f) offenbar das tuphlon und
tuphloteron eines derjenigen Därme ist, zwischen denen
sich der Krummdarm inserirt (g), so haben sich andre
grosse Männer gefunden (h), welche demjenigen Theile
des dikken Gedärmes, welcher zwischen dem Anhängsel
und dem Eintritte des Krummdarmes ist, den Namen
des Blinddarmes wiedergegeben.

Und da die berühmteste Männer eben so denken (i),
so möchte ich nicht gerne neue Namen einführen, ob-
gleich der Grimmdarm in der That in der Frucht von
dem Blinddarm eine offenbare Fortsezzung ist (k), und
im erwachsenen Menschen blos eine Falte, und vorneher

nicht
(z) [Spaltenumbruch] War also den Alten nicht
gänzlich unbekannt SYLV. calumn.
depuls.
25.
(a) Statt des Blinddarms ein
streifiger Zusazz Isag. p. 116. in
MUNDIN p. GV. CXV.
(b) Es hängt daran ein Zoll lan-
ges Stükk MASSA introd. p. 21.
(c) Das erste Kupfer ist des
DEYANDRI seines in MUNDI-
NUM.
(d) L. V. c. 5. HENER. p. 53.
Conf. SYLV. Isag. p.
71.
(e) Inst. anat. p. 5.
(e*) FABRIC. intest. p. 149.
(f) GALEN us. part. L. IV.
c.
18. vergleicht es mit dem Ma-
gen Isag. Anat. Lepta ad tuphlon.
usque ARETAEUS dujt. II. c.
9.
[Spaltenumbruch] so auch RUFUS und CELSUS L.
IV. c.
1. dikker sezzt ers an; auch
die Araber RHAZE ad MANSOR
l. c. 10. Conf. HARTMAN perit.
anat. vett. Spec. I. II. BARTHO-
LIN vindic. anat. p. 41. seqq.
(g) RUFUS App. I. p. 38. und
62. POLLUX p. 255. dieses erin-
nert SMETIUS miscel. L. X.
(h) Wie HABICOT. Dies. II.
(i) MORGAGN. Epist. XIV.
n. 24. WINSLOW n. 138. HEI-
STER.
(k) VOSSE n. 16. WINSLOW
n.
146. zum Grimmdarm rechnet es
FABRICIUS p. 150. das erste Fach
des coli nennt es HOFMAN inst.
p.
84. und will es nicht für den
color gehalten wissen.

Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
zu bekannt geweſen. Es wurde(z) vom Jakob Car-
penſis
(a), vom N. Maſſa (b), vom J. Dryan-
der
(c), wieder auf die Bahn gebracht, und von neuem
vom Veſalius (d) mit dem Namen des Blinddarms
belegt, da es denn dieſen Namen bei dem Fallopio (e)
und den mehreſten Nachfolgern deſſelben (e*) behalten
hat.

Weil aber dieſes kleine Anhaͤngſel den Titul eines
dikken Darmes nicht wohl behaupten konnte, und in an-
dern Stellen der Alten (f) offenbar das τυφλον und
τυφλοτεϱον eines derjenigen Daͤrme iſt, zwiſchen denen
ſich der Krummdarm inſerirt (g), ſo haben ſich andre
groſſe Maͤnner gefunden (h), welche demjenigen Theile
des dikken Gedaͤrmes, welcher zwiſchen dem Anhaͤngſel
und dem Eintritte des Krummdarmes iſt, den Namen
des Blinddarmes wiedergegeben.

Und da die beruͤhmteſte Maͤnner eben ſo denken (i),
ſo moͤchte ich nicht gerne neue Namen einfuͤhren, ob-
gleich der Grimmdarm in der That in der Frucht von
dem Blinddarm eine offenbare Fortſezzung iſt (k), und
im erwachſenen Menſchen blos eine Falte, und vorneher

nicht
(z) [Spaltenumbruch] War alſo den Alten nicht
gaͤnzlich unbekannt SYLV. calumn.
depulſ.
25.
(a) Statt des Blinddarms ein
ſtreifiger Zuſazz Iſag. p. 116. in
MUNDIN p. GV. CXV.
(b) Es haͤngt daran ein Zoll lan-
ges Stuͤkk MASSA introd. p. 21.
(c) Das erſte Kupfer iſt des
DEYANDRI ſeines in MUNDI-
NUM.
(d) L. V. c. 5. HENER. p. 53.
Conf. SYLV. Iſag. p.
71.
(e) Inſt. anat. p. 5.
(e*) FABRIC. inteſt. p. 149.
(f) GALEN uſ. part. L. IV.
c.
18. vergleicht es mit dem Ma-
gen Iſag. Anat. Λεπτα ad τυφλον.
usque ARETAEUS dujt. II. c.
9.
[Spaltenumbruch] ſo auch RUFUS und CELSUS L.
IV. c.
1. dikker ſezzt ers an; auch
die Araber RHAZE ad MANSOR
l. c. 10. Conf. HARTMAN perit.
anat. vett. Spec. I. II. BARTHO-
LIN vindic. anat. p. 41. ſeqq.
(g) RUFUS App. I. p. 38. und
62. POLLUX p. 255. dieſes erin-
nert SMETIUS miſcel. L. X.
(h) Wie HABICOT. Dieſ. II.
(i) MORGAGN. Epiſt. XIV.
n. 24. WINSLOW n. 138. HEI-
STER.
(k) VOSSE n. 16. WINSLOW
n.
146. zum Grimmdarm rechnet es
FABRICIUS p. 150. das erſte Fach
des coli nennt es HOFMAN inſt.
p.
84. und will es nicht fuͤr den
color gehalten wiſſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0214" n="178"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Geda&#x0364;rme. <hi rendition="#aq">XXIV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
zu bekannt gewe&#x017F;en. Es wurde<note place="foot" n="(z)"><cb/>
War al&#x017F;o den Alten nicht<lb/>
ga&#x0364;nzlich unbekannt <hi rendition="#aq">SYLV. calumn.<lb/>
depul&#x017F;.</hi> 25.</note> vom Jakob <hi rendition="#fr">Car-<lb/>
pen&#x017F;is</hi> <note place="foot" n="(a)">Statt des Blinddarms ein<lb/>
&#x017F;treifiger Zu&#x017F;azz <hi rendition="#aq">I&#x017F;ag. p. 116. in<lb/>
MUNDIN p. GV. CXV.</hi></note>, vom N. <hi rendition="#fr">Ma&#x017F;&#x017F;a</hi> <note place="foot" n="(b)">Es ha&#x0364;ngt daran ein Zoll lan-<lb/>
ges Stu&#x0364;kk <hi rendition="#aq">MASSA introd. p.</hi> 21.</note>, vom J. <hi rendition="#fr">Dryan-<lb/>
der</hi> <note place="foot" n="(c)">Das er&#x017F;te Kupfer i&#x017F;t des<lb/><hi rendition="#aq">DEYANDRI</hi> &#x017F;eines <hi rendition="#aq">in MUNDI-<lb/>
NUM.</hi></note>, wieder auf die Bahn gebracht, und von neuem<lb/>
vom <hi rendition="#fr">Ve&#x017F;alius</hi> <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">L. V. c. 5. HENER. p. 53.<lb/>
Conf. SYLV. I&#x017F;ag. p.</hi> 71.</note> mit dem Namen des <hi rendition="#fr">Blinddarms</hi><lb/>
belegt, da es denn die&#x017F;en Namen bei dem <hi rendition="#fr">Fallopio</hi> <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">In&#x017F;t. anat. p.</hi> 5.</note><lb/>
und den mehre&#x017F;ten Nachfolgern de&#x017F;&#x017F;elben <note place="foot" n="(e*)"><hi rendition="#aq">FABRIC. inte&#x017F;t. p.</hi> 149.</note> behalten<lb/>
hat.</p><lb/>
              <p>Weil aber die&#x017F;es kleine Anha&#x0364;ng&#x017F;el den Titul eines<lb/>
dikken Darmes nicht wohl behaupten konnte, und in an-<lb/>
dern Stellen der Alten <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">GALEN u&#x017F;. part. L. IV.<lb/>
c.</hi> 18. vergleicht es mit dem Ma-<lb/>
gen <hi rendition="#aq">I&#x017F;ag. Anat. &#x039B;&#x03B5;&#x03C0;&#x03C4;&#x03B1; ad &#x03C4;&#x03C5;&#x03C6;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BD;.<lb/>
usque ARETAEUS dujt. II. c.</hi> 9.<lb/><cb/>
&#x017F;o auch <hi rendition="#aq">RUFUS</hi> und <hi rendition="#aq">CELSUS L.<lb/>
IV. c.</hi> 1. dikker &#x017F;ezzt ers an; auch<lb/>
die Araber <hi rendition="#aq">RHAZE ad MANSOR<lb/>
l. c. 10. Conf. HARTMAN perit.<lb/>
anat. vett. Spec. I. II. BARTHO-<lb/>
LIN vindic. anat. p. 41. &#x017F;eqq.</hi></note> offenbar das &#x03C4;&#x03C5;&#x03C6;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BD; und<lb/>
&#x03C4;&#x03C5;&#x03C6;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C4;&#x03B5;&#x03F1;&#x03BF;&#x03BD; eines derjenigen Da&#x0364;rme i&#x017F;t, zwi&#x017F;chen denen<lb/>
&#x017F;ich der Krummdarm in&#x017F;erirt <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">RUFUS App. I. p.</hi> 38. und<lb/>
62. <hi rendition="#aq">POLLUX p.</hi> 255. die&#x017F;es erin-<lb/>
nert <hi rendition="#aq">SMETIUS mi&#x017F;cel. L. X.</hi></note>, &#x017F;o haben &#x017F;ich andre<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Ma&#x0364;nner gefunden <note place="foot" n="(h)">Wie <hi rendition="#aq">HABICOT. Die&#x017F;. II.</hi></note>, welche demjenigen Theile<lb/>
des dikken Geda&#x0364;rmes, welcher zwi&#x017F;chen dem Anha&#x0364;ng&#x017F;el<lb/>
und dem Eintritte des Krummdarmes i&#x017F;t, den Namen<lb/>
des <hi rendition="#fr">Blinddarmes</hi> wiedergegeben.</p><lb/>
              <p>Und da die beru&#x0364;hmte&#x017F;te Ma&#x0364;nner eben &#x017F;o denken <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">MORGAGN. Epi&#x017F;t. XIV.<lb/>
n. 24. WINSLOW n. 138. HEI-<lb/>
STER.</hi></note>,<lb/>
&#x017F;o mo&#x0364;chte ich nicht gerne neue Namen einfu&#x0364;hren, ob-<lb/>
gleich der Grimmdarm in der That in der Frucht von<lb/>
dem Blinddarm eine offenbare Fort&#x017F;ezzung i&#x017F;t <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">VOSSE n. 16. WINSLOW<lb/>
n.</hi> 146. zum Grimmdarm rechnet es<lb/><hi rendition="#aq">FABRICIUS p.</hi> 150. das er&#x017F;te Fach<lb/>
des <hi rendition="#aq">coli</hi> nennt es <hi rendition="#aq">HOFMAN in&#x017F;t.<lb/>
p.</hi> 84. und will es nicht fu&#x0364;r den<lb/><hi rendition="#aq">color</hi> gehalten wi&#x017F;&#x017F;en.</note>, und<lb/>
im erwach&#x017F;enen Men&#x017F;chen blos eine Falte, und vorneher<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0214] Das Gedaͤrme. XXIV. Buch. zu bekannt geweſen. Es wurde (z) vom Jakob Car- penſis (a), vom N. Maſſa (b), vom J. Dryan- der (c), wieder auf die Bahn gebracht, und von neuem vom Veſalius (d) mit dem Namen des Blinddarms belegt, da es denn dieſen Namen bei dem Fallopio (e) und den mehreſten Nachfolgern deſſelben (e*) behalten hat. Weil aber dieſes kleine Anhaͤngſel den Titul eines dikken Darmes nicht wohl behaupten konnte, und in an- dern Stellen der Alten (f) offenbar das τυφλον und τυφλοτεϱον eines derjenigen Daͤrme iſt, zwiſchen denen ſich der Krummdarm inſerirt (g), ſo haben ſich andre groſſe Maͤnner gefunden (h), welche demjenigen Theile des dikken Gedaͤrmes, welcher zwiſchen dem Anhaͤngſel und dem Eintritte des Krummdarmes iſt, den Namen des Blinddarmes wiedergegeben. Und da die beruͤhmteſte Maͤnner eben ſo denken (i), ſo moͤchte ich nicht gerne neue Namen einfuͤhren, ob- gleich der Grimmdarm in der That in der Frucht von dem Blinddarm eine offenbare Fortſezzung iſt (k), und im erwachſenen Menſchen blos eine Falte, und vorneher nicht (z) War alſo den Alten nicht gaͤnzlich unbekannt SYLV. calumn. depulſ. 25. (a) Statt des Blinddarms ein ſtreifiger Zuſazz Iſag. p. 116. in MUNDIN p. GV. CXV. (b) Es haͤngt daran ein Zoll lan- ges Stuͤkk MASSA introd. p. 21. (c) Das erſte Kupfer iſt des DEYANDRI ſeines in MUNDI- NUM. (d) L. V. c. 5. HENER. p. 53. Conf. SYLV. Iſag. p. 71. (e) Inſt. anat. p. 5. (e*) FABRIC. inteſt. p. 149. (f) GALEN uſ. part. L. IV. c. 18. vergleicht es mit dem Ma- gen Iſag. Anat. Λεπτα ad τυφλον. usque ARETAEUS dujt. II. c. 9. ſo auch RUFUS und CELSUS L. IV. c. 1. dikker ſezzt ers an; auch die Araber RHAZE ad MANSOR l. c. 10. Conf. HARTMAN perit. anat. vett. Spec. I. II. BARTHO- LIN vindic. anat. p. 41. ſeqq. (g) RUFUS App. I. p. 38. und 62. POLLUX p. 255. dieſes erin- nert SMETIUS miſcel. L. X. (h) Wie HABICOT. Dieſ. II. (i) MORGAGN. Epiſt. XIV. n. 24. WINSLOW n. 138. HEI- STER. (k) VOSSE n. 16. WINSLOW n. 146. zum Grimmdarm rechnet es FABRICIUS p. 150. das erſte Fach des coli nennt es HOFMAN inſt. p. 84. und will es nicht fuͤr den color gehalten wiſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/214
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/214>, abgerufen am 22.11.2024.