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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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II. Abschn. Verrichtungen des dünnen.
einnehmen [Spaltenumbruch] (d**), ohne zum Stuhlgehen gereizt zu wer-
den (d**). Ein andrer verschlukkte grosse Stükke Aloe,
ohne davon purgirt zu werden (e).

Es blieb der Leib, wegen blosser Schwäche, biswei-
len vierzehn Tage lang verstopft (e*), und ich lese, daß
sich der Leib bei einer Gehirnwunde (e**) verstopft ge-
habt, und daß endlich das Gedärm gelähmt, doch aber
ohne Schmerzen auch zugleich entzündet gewesen (e+).

Jch habe bereits von den Pferden gesagt, was diese
für grosse Doses haben (f) müssen.

Es kann nämlich seyn, daß die Nerven weniger em-
pfindlich, und die über einen Nerven liegenden Oberhaut
dikker, als gewöhnlich ist.

Daher werden andre Personen, aus gegenseitigen
Ursachen, von der kleinsten Dose, und sogar von un-
schuldigen Speisen, zum Laxiren gereizt (g).

Wenn aber der hervorgebrachte Reiz grösser ist, so
wird das ganze Gedärm von einer einzigen Stelle an,
gemeinschaftlich in Bewegung gebracht. Jch habe be-
reits angeführt, daß der Tabaksrauch (h) und ein Was-
serklistir (h*) ein Erbrechen hervorbringe; es sey, daß
alsdenn die Muskelfasern der Därme die benachbarten
Fasern wegen der Verbindung mit dem Fadengewebe an
sich ziehen (i), und die Bewegung von einer Faser zu
den übrigen allen fortgeht; oder es kann sich auch der
Reiz selbst durch die Nerven fortpflanzen. Man kann

sich
(d**) L. a CAPOA incertezz
de medicam. p. 97. MARANTA
method. p.
262.
(d**) L. a CAPOA incertezz
de medicam. p. 97. MARANTA
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262.
(e) SPIGEL caus. pl. L. II.
c.
13.
(e*) CLOSSY p. 123.
(e**) BLANCAARD Iaarregist.
Cent. VII. n.
84.
(e+) MORGAGN. sed. caus. II.
p.
14. 15.
(f) L. XIX. p. 160. Ochsen
vertragen eine Unze und sechs
[Spaltenumbruch] Quentgen von der Spiesglasleber.
MAUCHART lue vacc. Tubing.
(g) SCHELHAMMER physio-
log. p.
430. von Rosenhonig und
syropo solutivo durch übermäßi-
ges Purgiren umgebrachte Men-
schen, davon hat Exempel CA-
STELL Chrysop. p.
28.
(h) p. 94.
(h*) p. 91.
(i) L. XI. p. 467.

II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
einnehmen [Spaltenumbruch] (d**), ohne zum Stuhlgehen gereizt zu wer-
den (d**). Ein andrer verſchlukkte groſſe Stuͤkke Aloe,
ohne davon purgirt zu werden (e).

Es blieb der Leib, wegen bloſſer Schwaͤche, biswei-
len vierzehn Tage lang verſtopft (e*), und ich leſe, daß
ſich der Leib bei einer Gehirnwunde (e**) verſtopft ge-
habt, und daß endlich das Gedaͤrm gelaͤhmt, doch aber
ohne Schmerzen auch zugleich entzuͤndet geweſen (e†).

Jch habe bereits von den Pferden geſagt, was dieſe
fuͤr groſſe Doſes haben (f) muͤſſen.

Es kann naͤmlich ſeyn, daß die Nerven weniger em-
pfindlich, und die uͤber einen Nerven liegenden Oberhaut
dikker, als gewoͤhnlich iſt.

Daher werden andre Perſonen, aus gegenſeitigen
Urſachen, von der kleinſten Doſe, und ſogar von un-
ſchuldigen Speiſen, zum Laxiren gereizt (g).

Wenn aber der hervorgebrachte Reiz groͤſſer iſt, ſo
wird das ganze Gedaͤrm von einer einzigen Stelle an,
gemeinſchaftlich in Bewegung gebracht. Jch habe be-
reits angefuͤhrt, daß der Tabaksrauch (h) und ein Waſ-
ſerkliſtir (h*) ein Erbrechen hervorbringe; es ſey, daß
alsdenn die Muſkelfaſern der Daͤrme die benachbarten
Faſern wegen der Verbindung mit dem Fadengewebe an
ſich ziehen (i), und die Bewegung von einer Faſer zu
den uͤbrigen allen fortgeht; oder es kann ſich auch der
Reiz ſelbſt durch die Nerven fortpflanzen. Man kann

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(d**) L. a CAPOA incertezz
de medicam. p. 97. MARANTA
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(d**) L. a CAPOA incertezz
de medicam. p. 97. MARANTA
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13.
(e*) CLOSSY p. 123.
(e**) BLANCAARD Iaarregiſt.
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p.
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[Spaltenumbruch] Quentgen von der Spiesglasleber.
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ſyropo ſolutivo durch uͤbermaͤßi-
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ſchen, davon hat Exempel CA-
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[159/0195] II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen. einnehmen (d**), ohne zum Stuhlgehen gereizt zu wer- den (d**). Ein andrer verſchlukkte groſſe Stuͤkke Aloe, ohne davon purgirt zu werden (e). Es blieb der Leib, wegen bloſſer Schwaͤche, biswei- len vierzehn Tage lang verſtopft (e*), und ich leſe, daß ſich der Leib bei einer Gehirnwunde (e**) verſtopft ge- habt, und daß endlich das Gedaͤrm gelaͤhmt, doch aber ohne Schmerzen auch zugleich entzuͤndet geweſen (e†). Jch habe bereits von den Pferden geſagt, was dieſe fuͤr groſſe Doſes haben (f) muͤſſen. Es kann naͤmlich ſeyn, daß die Nerven weniger em- pfindlich, und die uͤber einen Nerven liegenden Oberhaut dikker, als gewoͤhnlich iſt. Daher werden andre Perſonen, aus gegenſeitigen Urſachen, von der kleinſten Doſe, und ſogar von un- ſchuldigen Speiſen, zum Laxiren gereizt (g). Wenn aber der hervorgebrachte Reiz groͤſſer iſt, ſo wird das ganze Gedaͤrm von einer einzigen Stelle an, gemeinſchaftlich in Bewegung gebracht. Jch habe be- reits angefuͤhrt, daß der Tabaksrauch (h) und ein Waſ- ſerkliſtir (h*) ein Erbrechen hervorbringe; es ſey, daß alsdenn die Muſkelfaſern der Daͤrme die benachbarten Faſern wegen der Verbindung mit dem Fadengewebe an ſich ziehen (i), und die Bewegung von einer Faſer zu den uͤbrigen allen fortgeht; oder es kann ſich auch der Reiz ſelbſt durch die Nerven fortpflanzen. Man kann ſich (d**) L. a CAPOA incertezz de medicam. p. 97. MARANTA method. p. 262. (d**) L. a CAPOA incertezz de medicam. p. 97. MARANTA method. p. 262. (e) SPIGEL cauſ. pl. L. II. c. 13. (e*) CLOSSY p. 123. (e**) BLANCAARD Iaarregiſt. Cent. VII. n. 84. (e†) MORGAGN. ſed. cauſ. II. p. 14. 15. (f) L. XIX. p. 160. Ochſen vertragen eine Unze und ſechs Quentgen von der Spiesglasleber. MAUCHART lue vacc. Tubing. (g) SCHELHAMMER phyſio- log. p. 430. von Roſenhonig und ſyropo ſolutivo durch uͤbermaͤßi- ges Purgiren umgebrachte Men- ſchen, davon hat Exempel CA- STELL Chryſop. p. 28. (h) p. 94. (h*) p. 91. (i) L. XI. p. 467.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/195>, abgerufen am 22.11.2024.