tern zu, als im Gegentheile geschehen würde, wenn sie ein Bestreben hätte vom Hintern gegen den Magen rükkwärts zu wirken.
Sie bestimmt ferner für den abgehenden Koth ein leichtes Ende, aber keinen Rükkgang.
Der Mastdarm läst den Koth in die freie Luft, die ihm keinen Widerstand entgegen stellt, sobald sich der Schliesmuskel wieder in Ruhe begiebt.
Jndessen stimmen doch verschiedne Versuche darin- nen überein, daß das erste Gedärme reizbarer sey(t), so wie an einem jeden Darme der obere Theil (u) be- weglicher als der untere, und die peristaltische Bewe- gung, wenn man alles mit einander vergleicht, abwärts stärker ist (w).
Weil sich also der obere Theil eines Darmes, nach Ueberschlagung aller Umstände, leichter, und der un- tere nicht so lebhaft verengert, und folglich der herzukom- menden Luft oder Speise nachgiebt, so wird es freilich geschehen, daß endlich nach so vielen Pressungen und Schwankungen, die ganze Bewegung des Kothes und der Luft nach dem Ende des Mastdarmes hin ihre Rich- tung bekömmt. Wie also ein stärkerer Reiz, und ein vorhandnes Hinderniß die peristaltische Bewegung um- kehrt, so stellet sich selbige von selbst wieder her, sobald das Hinderniß aus dem Wege geräumt worden. Ein Kotherbrechen wurde durch die Oefnung des Bauches gehoben [Spaltenumbruch](w*).
Jch lese, daß das Zusammenziehen, und wechsels- weise Längerwerden innerhalb einer halben Minute auf einander folge (x), ohne daß ich selbst einen Versuch darüber angestellet hätte: ja ich traue nicht einmal ei-
nem
(t)[Spaltenumbruch]p. 88.
(u)Eph. Nat. Cur. Dec. I. c. le CAT ibid. ALBIN ibid. p. 37.
(w)PAGAN. BONIOLI p. 181. DIONIS p. 192.
(w*)PASTA in aphor. p. 28. den ich nicht bei der Hand habe.
(x)Mem. de Chir. LIEBER- KUHN p. 21. n. 17. und auch noch geschwinder. Idem ibid.
K 4
II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
tern zu, als im Gegentheile geſchehen wuͤrde, wenn ſie ein Beſtreben haͤtte vom Hintern gegen den Magen ruͤkkwaͤrts zu wirken.
Sie beſtimmt ferner fuͤr den abgehenden Koth ein leichtes Ende, aber keinen Ruͤkkgang.
Der Maſtdarm laͤſt den Koth in die freie Luft, die ihm keinen Widerſtand entgegen ſtellt, ſobald ſich der Schliesmuſkel wieder in Ruhe begiebt.
Jndeſſen ſtimmen doch verſchiedne Verſuche darin- nen uͤberein, daß das erſte Gedaͤrme reizbarer ſey(t), ſo wie an einem jeden Darme der obere Theil (u) be- weglicher als der untere, und die periſtaltiſche Bewe- gung, wenn man alles mit einander vergleicht, abwaͤrts ſtaͤrker iſt (w).
Weil ſich alſo der obere Theil eines Darmes, nach Ueberſchlagung aller Umſtaͤnde, leichter, und der un- tere nicht ſo lebhaft verengert, und folglich der herzukom- menden Luft oder Speiſe nachgiebt, ſo wird es freilich geſchehen, daß endlich nach ſo vielen Preſſungen und Schwankungen, die ganze Bewegung des Kothes und der Luft nach dem Ende des Maſtdarmes hin ihre Rich- tung bekoͤmmt. Wie alſo ein ſtaͤrkerer Reiz, und ein vorhandnes Hinderniß die periſtaltiſche Bewegung um- kehrt, ſo ſtellet ſich ſelbige von ſelbſt wieder her, ſobald das Hinderniß aus dem Wege geraͤumt worden. Ein Kotherbrechen wurde durch die Oefnung des Bauches gehoben [Spaltenumbruch](w*).
Jch leſe, daß das Zuſammenziehen, und wechſels- weiſe Laͤngerwerden innerhalb einer halben Minute auf einander folge (x), ohne daß ich ſelbſt einen Verſuch daruͤber angeſtellet haͤtte: ja ich traue nicht einmal ei-
nem
(t)[Spaltenumbruch]p. 88.
(u)Eph. Nat. Cur. Dec. I. c. le CAT ibid. ALBIN ibid. p. 37.
(w)PAGAN. BONIOLI p. 181. DIONIS p. 192.
(w*)PASTA in aphor. p. 28. den ich nicht bei der Hand habe.
(x)Mém. de Chir. LIEBER- KUHN p. 21. n. 17. und auch noch geſchwinder. Idem ibid.
K 4
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ein Beſtreben haͤtte vom Hintern gegen den Magen
ruͤkkwaͤrts zu wirken.
Sie beſtimmt ferner fuͤr den abgehenden Koth ein
leichtes Ende, aber keinen Ruͤkkgang.
Der Maſtdarm laͤſt den Koth in die freie Luft, die
ihm keinen Widerſtand entgegen ſtellt, ſobald ſich der
Schliesmuſkel wieder in Ruhe begiebt.
Jndeſſen ſtimmen doch verſchiedne Verſuche darin-
nen uͤberein, daß das erſte Gedaͤrme reizbarer ſey (t),
ſo wie an einem jeden Darme der obere Theil (u) be-
weglicher als der untere, und die periſtaltiſche Bewe-
gung, wenn man alles mit einander vergleicht, abwaͤrts
ſtaͤrker iſt (w).
Weil ſich alſo der obere Theil eines Darmes, nach
Ueberſchlagung aller Umſtaͤnde, leichter, und der un-
tere nicht ſo lebhaft verengert, und folglich der herzukom-
menden Luft oder Speiſe nachgiebt, ſo wird es freilich
geſchehen, daß endlich nach ſo vielen Preſſungen und
Schwankungen, die ganze Bewegung des Kothes und
der Luft nach dem Ende des Maſtdarmes hin ihre Rich-
tung bekoͤmmt. Wie alſo ein ſtaͤrkerer Reiz, und ein
vorhandnes Hinderniß die periſtaltiſche Bewegung um-
kehrt, ſo ſtellet ſich ſelbige von ſelbſt wieder her, ſobald
das Hinderniß aus dem Wege geraͤumt worden. Ein
Kotherbrechen wurde durch die Oefnung des Bauches
gehoben
(w*).
Jch leſe, daß das Zuſammenziehen, und wechſels-
weiſe Laͤngerwerden innerhalb einer halben Minute auf
einander folge (x), ohne daß ich ſelbſt einen Verſuch
daruͤber angeſtellet haͤtte: ja ich traue nicht einmal ei-
nem
(t)
p. 88.
(u) Eph. Nat. Cur. Dec. I. c.
le CAT ibid. ALBIN ibid. p. 37.
(w) PAGAN. BONIOLI p. 181.
DIONIS p. 192.
(w*) PASTA in aphor. p. 28.
den ich nicht bei der Hand habe.
(x) Mém. de Chir. LIEBER-
KUHN p. 21. n. 17. und auch noch
geſchwinder. Idem ibid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/187>, abgerufen am 23.11.2024.
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