rükkt Luft oder Speise niemals weit vor, daß sie nicht einigermaßen wieder etwas zurükke steigen sollten.
Eben so erfahren Thiere, bei denen wir die peristal- tische Bewegung erwähnt haben, auch die antiperistal- tische Bewegung. Eben dieses hat man auch an den Menschen bemerkt, bei welchem der Krummdarm aus der Wunde vorragte (e).
So siehet man die umgekehrte Darmbewegung an der Laus (f), an dem radschlagenden Thierchen(g), an der Mükke (h), an einem Wasserwurm (i). Am Polipen windet sich die Speise aus dem Magen in die Aerme herauf, welche hol zu seyn scheinen, und sie geht aus den Aermen nach einer gegenseitigen Richtung in den Magen zurükke (k). Der Schaumwurm ziehet die Luft an sich, und schäumet sie durch den Hintern wieder aus (l). Der Dactylus saugt durch den Schwanz das Meerwasser ein, um damit, wenn es bis zum Munde hinaufgezogen, das Holz zu befeuchten, welches er klein macht (m).
Beiderlei Bewegungen zeigen sich auch am Frosch, wie ich oft gesehen, und am Lachs (n). Die Sage geht, daß der Krokodil bei seinem engen Gedärme die Speise wieder ausspeien soll (n*).
Bei den vierfüßigen Thieren ist die rükkgängige Be- wegung eine sehr bekannte Sache; man hat sie am [Spaltenumbruch](d)
Kanin-
(e)WEPFER deim PEYER l. c. Mem. de Chir. l. c. le CAT Phil. trans. n. 460. HELMONT l. c. Select. aecon. I. n. 6. am künstli- chen Hintern.
(f)Phil. trans. n. 102. SWAM- MERDAM bibl. p. 77. HART- SOEKER l. c.
(g)[Spaltenumbruch]BAKER employm. p. 294.
(h)HOOKE p. 186.
(i)BONNET I. c.
(k)TREMBLEY p. 124.
(l)Journ. sav. ann. 1693. n. 31.
(m)VALISNERI observ. intor- no alle brume p. 52.
(n)HARDER I. c.
(n*)HASSELQUIST l. c. p. 295.
(d)SCHWARTZ p. 40. 41. seq. ZIMMERMAN p. 49.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
ruͤkkt Luft oder Speiſe niemals weit vor, daß ſie nicht einigermaßen wieder etwas zuruͤkke ſteigen ſollten.
Eben ſo erfahren Thiere, bei denen wir die periſtal- tiſche Bewegung erwaͤhnt haben, auch die antiperiſtal- tiſche Bewegung. Eben dieſes hat man auch an den Menſchen bemerkt, bei welchem der Krummdarm aus der Wunde vorragte (e).
So ſiehet man die umgekehrte Darmbewegung an der Laus (f), an dem radſchlagenden Thierchen(g), an der Muͤkke (h), an einem Waſſerwurm (i). Am Polipen windet ſich die Speiſe aus dem Magen in die Aerme herauf, welche hol zu ſeyn ſcheinen, und ſie geht aus den Aermen nach einer gegenſeitigen Richtung in den Magen zuruͤkke (k). Der Schaumwurm ziehet die Luft an ſich, und ſchaͤumet ſie durch den Hintern wieder aus (l). Der Dactylus ſaugt durch den Schwanz das Meerwaſſer ein, um damit, wenn es bis zum Munde hinaufgezogen, das Holz zu befeuchten, welches er klein macht (m).
Beiderlei Bewegungen zeigen ſich auch am Froſch, wie ich oft geſehen, und am Lachs (n). Die Sage geht, daß der Krokodil bei ſeinem engen Gedaͤrme die Speiſe wieder ausſpeien ſoll (n*).
Bei den vierfuͤßigen Thieren iſt die ruͤkkgaͤngige Be- wegung eine ſehr bekannte Sache; man hat ſie am [Spaltenumbruch](d)
Kanin-
(e)WEPFER deim PEYER l. c. Mém. de Chir. l. c. le CAT Phil. tranſ. n. 460. HELMONT l. c. Select. æcon. I. n. 6. am kuͤnſtli- chen Hintern.
(f)Phil. tranſ. n. 102. SWAM- MERDAM bibl. p. 77. HART- SOEKER l. c.
(g)[Spaltenumbruch]BAKER employm. p. 294.
(h)HOOKE p. 186.
(i)BONNET I. c.
(k)TREMBLEY p. 124.
(l)Journ. ſav. ann. 1693. n. 31.
(m)VALISNERI obſerv. intor- no alle brume p. 52.
(n)HARDER I. c.
(n*)HASSELQUIST l. c. p. 295.
(d)SCHWARTZ p. 40. 41. ſeq. ZIMMERMAN p. 49.
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Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
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Eben ſo erfahren Thiere, bei denen wir die periſtal-
tiſche Bewegung erwaͤhnt haben, auch die antiperiſtal-
tiſche Bewegung. Eben dieſes hat man auch an den
Menſchen bemerkt, bei welchem der Krummdarm aus
der Wunde vorragte (e).
So ſiehet man die umgekehrte Darmbewegung an
der Laus (f), an dem radſchlagenden Thierchen (g),
an der Muͤkke (h), an einem Waſſerwurm (i). Am
Polipen windet ſich die Speiſe aus dem Magen in die
Aerme herauf, welche hol zu ſeyn ſcheinen, und ſie geht
aus den Aermen nach einer gegenſeitigen Richtung in
den Magen zuruͤkke (k). Der Schaumwurm ziehet die
Luft an ſich, und ſchaͤumet ſie durch den Hintern wieder
aus (l). Der Dactylus ſaugt durch den Schwanz das
Meerwaſſer ein, um damit, wenn es bis zum Munde
hinaufgezogen, das Holz zu befeuchten, welches er klein
macht (m).
Beiderlei Bewegungen zeigen ſich auch am Froſch,
wie ich oft geſehen, und am Lachs (n). Die Sage
geht, daß der Krokodil bei ſeinem engen Gedaͤrme die
Speiſe wieder ausſpeien ſoll (n*).
Bei den vierfuͤßigen Thieren iſt die ruͤkkgaͤngige Be-
wegung eine ſehr bekannte Sache; man hat ſie am
Kanin-
(d)
(e) WEPFER deim PEYER l. c.
Mém. de Chir. l. c. le CAT Phil.
tranſ. n. 460. HELMONT l. c.
Select. æcon. I. n. 6. am kuͤnſtli-
chen Hintern.
(f) Phil. tranſ. n. 102. SWAM-
MERDAM bibl. p. 77. HART-
SOEKER l. c.
(g)
BAKER employm. p. 294.
(h) HOOKE p. 186.
(i) BONNET I. c.
(k) TREMBLEY p. 124.
(l) Journ. ſav. ann. 1693. n. 31.
(m) VALISNERI obſerv. intor-
no alle brume p. 52.
(n) HARDER I. c.
(n*) HASSELQUIST l. c.
p. 295.
(d) SCHWARTZ p. 40. 41. ſeq.
ZIMMERMAN p. 49.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/172>, abgerufen am 27.11.2024.
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