Man kann noch daran zweifeln, ob andere Erden ins Blut gehen. Denn bald werden sie in Thieren gar nicht verändert(t), bald aber lösen sie sich zu einem flüßigen Wesen auf (u). Man sollte fast glauben, daß sie nach dem Exempel der Eisenerde nicht eben ganz und gar abgewiesen werden (w), da nothwendiger Weise, ausser dem Bisgen von der Frucht übrigen Erde, eine Menge fester Materie hinzugekommen seyn muß. Es verstopfen sich von dem Genusse eines süslichen Mergels, den man in Amerika häufig isset, alle Gefässe, und es entstehen limphatische Ermattungen davon (w*). Man füge noch diejenigen Thiere hinzu, welche sich offenbar von der Erde ernähren, dergleichen die Regenwürmer (x), das Uferaas (y) sind, oder die Steine (z), z. E. die Würmer der grossen Erdmükken (a), die Seetulipa- nen (b), der Eremite (cancellus) (b*).
Der Zinober färbt den Chilus nicht (c).
Um endlich zu gestehen was wirklich wahr sey, so sehe ich hier, wie an vielen Orten in der Phisiologie, daß sich von dieser für die Speisevorschrift so nothwendigen Fra- ge nichts mit Sicherheit festsezzen lasse, und daß uns noch viele Erfahrungen fehlen, ehe wir mit Zuverläßigkeit unterscheiden können, was sich leichtlich, was sich nur mit Mühe, was sich geschwinde, was sich selten von dem Gedärme verändern lasse, und was in unser Wesen über- gehe, oder nicht.
§. 3.
(t)[Spaltenumbruch]FABBRA de arthritid. p. 24. thue es nicht MORGAN. med. pract. p. 13.
(u)FABBRA de terr. nucer. p. 65. 66.
(w)LUDWIG de terr. p. 292. seqq das Gegentheil bei Cl. TRAL- LES exam. terr. p. 83.
(w*)BROWNE Hist. Nat. Ja- maic. p. 64.
(x)REDI anim. negli. anim. p. 53. KALM resa II. p. 105. la [Spaltenumbruch]VOYE in Journ des Sav. n. 32. Add. hierbey L. XIX. p. 361.
(y)SWAMMERDAM p. 249.
(z)Anc. Mem. T. X. p. 459.
(a)REAUMUR Hist. des In- sectes T. V. p. 12.
(b)BONANNI p. 36. 37. BO- RELL mot. anim. T. II. Prop. 192.
(b*) des kleinen Krebs Ein- siedlers Gedärm ist voller Sand. SWAMMERDAM p. 202.
II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
Man kann noch daran zweifeln, ob andere Erden ins Blut gehen. Denn bald werden ſie in Thieren gar nicht veraͤndert(t), bald aber loͤſen ſie ſich zu einem fluͤßigen Weſen auf (u). Man ſollte faſt glauben, daß ſie nach dem Exempel der Eiſenerde nicht eben ganz und gar abgewieſen werden (w), da nothwendiger Weiſe, auſſer dem Bisgen von der Frucht uͤbrigen Erde, eine Menge feſter Materie hinzugekommen ſeyn muß. Es verſtopfen ſich von dem Genuſſe eines ſuͤslichen Mergels, den man in Amerika haͤufig iſſet, alle Gefaͤſſe, und es entſtehen limphatiſche Ermattungen davon (w*). Man fuͤge noch diejenigen Thiere hinzu, welche ſich offenbar von der Erde ernaͤhren, dergleichen die Regenwuͤrmer (x), das Uferaas (y) ſind, oder die Steine (z), z. E. die Wuͤrmer der groſſen Erdmuͤkken (a), die Seetulipa- nen (b), der Eremite (cancellus) (b*).
Der Zinober faͤrbt den Chilus nicht (c).
Um endlich zu geſtehen was wirklich wahr ſey, ſo ſehe ich hier, wie an vielen Orten in der Phiſiologie, daß ſich von dieſer fuͤr die Speiſevorſchrift ſo nothwendigen Fra- ge nichts mit Sicherheit feſtſezzen laſſe, und daß uns noch viele Erfahrungen fehlen, ehe wir mit Zuverlaͤßigkeit unterſcheiden koͤnnen, was ſich leichtlich, was ſich nur mit Muͤhe, was ſich geſchwinde, was ſich ſelten von dem Gedaͤrme veraͤndern laſſe, und was in unſer Weſen uͤber- gehe, oder nicht.
§. 3.
(t)[Spaltenumbruch]FABBRA de arthritid. p. 24. thue es nicht MORGAN. med. pract. p. 13.
(u)FABBRA de terr. nucer. p. 65. 66.
(w)LUDWIG de terr. p. 292. ſeqq das Gegentheil bei Cl. TRAL- LES exam. terr. p. 83.
(w*)BROWNE Hiſt. Nat. Ja- maic. p. 64.
(x)REDI anim. negli. anim. p. 53. KALM reſa II. p. 105. la [Spaltenumbruch]VOYE in Journ des Sav. n. 32. Add. hierbey L. XIX. p. 361.
(y)SWAMMERDAM p. 249.
(z)Anc. Mém. T. X. p. 459.
(a)REAUMUR Hiſt. des In- ſectes T. V. p. 12.
(b)BONANNI p. 36. 37. BO- RELL mot. anim. T. II. Prop. 192.
(b*) des kleinen Krebs Ein- ſiedlers Gedaͤrm iſt voller Sand. SWAMMERDAM p. 202.
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II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
Man kann noch daran zweifeln, ob andere Erden
ins Blut gehen. Denn bald werden ſie in Thieren
gar nicht veraͤndert (t), bald aber loͤſen ſie ſich zu einem
fluͤßigen Weſen auf (u). Man ſollte faſt glauben, daß
ſie nach dem Exempel der Eiſenerde nicht eben ganz und
gar abgewieſen werden (w), da nothwendiger Weiſe,
auſſer dem Bisgen von der Frucht uͤbrigen Erde, eine
Menge feſter Materie hinzugekommen ſeyn muß. Es
verſtopfen ſich von dem Genuſſe eines ſuͤslichen Mergels,
den man in Amerika haͤufig iſſet, alle Gefaͤſſe, und es
entſtehen limphatiſche Ermattungen davon (w*). Man
fuͤge noch diejenigen Thiere hinzu, welche ſich offenbar
von der Erde ernaͤhren, dergleichen die Regenwuͤrmer (x),
das Uferaas (y) ſind, oder die Steine (z), z. E. die
Wuͤrmer der groſſen Erdmuͤkken (a), die Seetulipa-
nen (b), der Eremite (cancellus) (b*).
Der Zinober faͤrbt den Chilus nicht (c).
Um endlich zu geſtehen was wirklich wahr ſey, ſo ſehe
ich hier, wie an vielen Orten in der Phiſiologie, daß ſich
von dieſer fuͤr die Speiſevorſchrift ſo nothwendigen Fra-
ge nichts mit Sicherheit feſtſezzen laſſe, und daß uns noch
viele Erfahrungen fehlen, ehe wir mit Zuverlaͤßigkeit
unterſcheiden koͤnnen, was ſich leichtlich, was ſich nur
mit Muͤhe, was ſich geſchwinde, was ſich ſelten von dem
Gedaͤrme veraͤndern laſſe, und was in unſer Weſen uͤber-
gehe, oder nicht.
§. 3.
(t)
FABBRA de arthritid. p. 24.
thue es nicht MORGAN. med.
pract. p. 13.
(u) FABBRA de terr. nucer.
p. 65. 66.
(w) LUDWIG de terr. p. 292.
ſeqq das Gegentheil bei Cl. TRAL-
LES exam. terr. p. 83.
(w*) BROWNE Hiſt. Nat. Ja-
maic. p. 64.
(x) REDI anim. negli. anim.
p. 53. KALM reſa II. p. 105. la
VOYE in Journ des Sav. n. 32.
Add. hierbey L. XIX. p. 361.
(y) SWAMMERDAM p. 249.
(z) Anc. Mém. T. X. p. 459.
(a) REAUMUR Hiſt. des In-
ſectes T. V. p. 12.
(b) BONANNI p. 36. 37. BO-
RELL mot. anim. T. II. Prop. 192.
(b*) des kleinen Krebs Ein-
ſiedlers Gedaͤrm iſt voller Sand.
SWAMMERDAM p. 202.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/127>, abgerufen am 28.11.2024.
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