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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
dehnbaren Gebärmutter gleich käme, welche sich wieder
so sehr zusammen zu ziehen, die Kraft hat.

Selten haben schwangere Frauenspersonen ihre mo-
natliche Reinigung, weil ein Kuchen ihre Gebärmutter
einnimmt, in welchem die Endigungen der Schlagader
gleichsam eingepfroft sind(s): und weil die allmählig
wachsende Frucht den Ueberschuß der vollblütigen Gebär-
mutter zu ihrem Wachsthume anwendet (t). Daher
kömmt es, daß sie einiger massen und ziemlich oft, son-
derlich in den ersten Zeiten (u) ihre monatliche Reinigung
haben, weil alsdenn die noch zarte Frucht weniger Blut
verzehrt. Bisweilen haben sie sie auch noch auf die lezz-
te, wenn die Mutter vollblütig ist(w). Jch lese es, daß
schwangere Frauenspersonen in Frankreich sich schwerlich
wohl auf befinden, wofern sie nicht ihre Reinigung da-
bey haben (x). Sind sie ganz und gar nicht vollblütig,
und es entgehet ihnen doch das Geblüte aus der Gebär-
mutter, so kann man glauben, daß sich etwas von dem
Mutterkuchen abgelöset hat, und daß die Frucht schwach,
oder ohne Leben seyn wird (y).

Säugende Frauenspersonen verlieren oft ihre monat-
liche Reinigung, weil die überflüßige Absonderung der
Milch eine grosse Menge des Chilus verzehrt (z), und
keine Vollblütigkeit wieder entstehen läßt. Sammlet sich
diese aber dennoch, so fließt alsdenn die Reinigung in
der That, wie mir von verschledenen Frauenspersonen
bekannt ist.

Es
(s) [Spaltenumbruch] SIMSON. p. 72. &c.
(t) HIPPOCR. natur. puer. p.
16. die menses sind die erste Ma-
terie der Frucht ARISTOT. gener.
anim. L. I. c.
20.
(u) p. 143.
(w) [Spaltenumbruch] Siehe DENYS. p. 82.
(x) STORCH. Krankheiten
schwangerer Weiber p. 522. Conf.
p.
143.
(y) PLIN. L. VII. c. 15. 16.
(z) p. 24. 25. bis zwey Pfunde.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
dehnbaren Gebaͤrmutter gleich kaͤme, welche ſich wieder
ſo ſehr zuſammen zu ziehen, die Kraft hat.

Selten haben ſchwangere Frauensperſonen ihre mo-
natliche Reinigung, weil ein Kuchen ihre Gebaͤrmutter
einnimmt, in welchem die Endigungen der Schlagader
gleichſam eingepfroft ſind(s): und weil die allmaͤhlig
wachſende Frucht den Ueberſchuß der vollbluͤtigen Gebaͤr-
mutter zu ihrem Wachsthume anwendet (t). Daher
koͤmmt es, daß ſie einiger maſſen und ziemlich oft, ſon-
derlich in den erſten Zeiten (u) ihre monatliche Reinigung
haben, weil alsdenn die noch zarte Frucht weniger Blut
verzehrt. Bisweilen haben ſie ſie auch noch auf die lezz-
te, wenn die Mutter vollbluͤtig iſt(w). Jch leſe es, daß
ſchwangere Frauensperſonen in Frankreich ſich ſchwerlich
wohl auf befinden, wofern ſie nicht ihre Reinigung da-
bey haben (x). Sind ſie ganz und gar nicht vollbluͤtig,
und es entgehet ihnen doch das Gebluͤte aus der Gebaͤr-
mutter, ſo kann man glauben, daß ſich etwas von dem
Mutterkuchen abgeloͤſet hat, und daß die Frucht ſchwach,
oder ohne Leben ſeyn wird (y).

Saͤugende Frauensperſonen verlieren oft ihre monat-
liche Reinigung, weil die uͤberfluͤßige Abſonderung der
Milch eine groſſe Menge des Chilus verzehrt (z), und
keine Vollbluͤtigkeit wieder entſtehen laͤßt. Sammlet ſich
dieſe aber dennoch, ſo fließt alsdenn die Reinigung in
der That, wie mir von verſchledenen Frauensperſonen
bekannt iſt.

Es
(s) [Spaltenumbruch] SIMSON. p. 72. &c.
(t) HIPPOCR. natur. puer. p.
16. die menſes ſind die erſte Ma-
terie der Frucht ARISTOT. gener.
anim. L. I. c.
20.
(u) p. 143.
(w) [Spaltenumbruch] Siehe DENYS. p. 82.
(x) STORCH. Krankheiten
ſchwangerer Weiber p. 522. Conf.
p.
143.
(y) PLIN. L. VII. c. 15. 16.
(z) p. 24. 25. bis zwey Pfunde.
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[1122/1158] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. dehnbaren Gebaͤrmutter gleich kaͤme, welche ſich wieder ſo ſehr zuſammen zu ziehen, die Kraft hat. Selten haben ſchwangere Frauensperſonen ihre mo- natliche Reinigung, weil ein Kuchen ihre Gebaͤrmutter einnimmt, in welchem die Endigungen der Schlagader gleichſam eingepfroft ſind (s): und weil die allmaͤhlig wachſende Frucht den Ueberſchuß der vollbluͤtigen Gebaͤr- mutter zu ihrem Wachsthume anwendet (t). Daher koͤmmt es, daß ſie einiger maſſen und ziemlich oft, ſon- derlich in den erſten Zeiten (u) ihre monatliche Reinigung haben, weil alsdenn die noch zarte Frucht weniger Blut verzehrt. Bisweilen haben ſie ſie auch noch auf die lezz- te, wenn die Mutter vollbluͤtig iſt (w). Jch leſe es, daß ſchwangere Frauensperſonen in Frankreich ſich ſchwerlich wohl auf befinden, wofern ſie nicht ihre Reinigung da- bey haben (x). Sind ſie ganz und gar nicht vollbluͤtig, und es entgehet ihnen doch das Gebluͤte aus der Gebaͤr- mutter, ſo kann man glauben, daß ſich etwas von dem Mutterkuchen abgeloͤſet hat, und daß die Frucht ſchwach, oder ohne Leben ſeyn wird (y). Saͤugende Frauensperſonen verlieren oft ihre monat- liche Reinigung, weil die uͤberfluͤßige Abſonderung der Milch eine groſſe Menge des Chilus verzehrt (z), und keine Vollbluͤtigkeit wieder entſtehen laͤßt. Sammlet ſich dieſe aber dennoch, ſo fließt alsdenn die Reinigung in der That, wie mir von verſchledenen Frauensperſonen bekannt iſt. Es (s) SIMSON. p. 72. &c. (t) HIPPOCR. natur. puer. p. 16. die menſes ſind die erſte Ma- terie der Frucht ARISTOT. gener. anim. L. I. c. 20. (u) p. 143. (w) Siehe DENYS. p. 82. (x) STORCH. Krankheiten ſchwangerer Weiber p. 522. Conf. p. 143. (y) PLIN. L. VII. c. 15. 16. (z) p. 24. 25. bis zwey Pfunde.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1158>, abgerufen am 23.11.2024.