sind(p), und Sanctorius in der Meynung steht (q), daß die Wallungen der monatlichen Vollblütigkeit bey Mannspersonen ebenfalls beständig und Kalendermäßige Aspekten wären: Er rechnet dahin die Kraftlosigkeit, die Abnahme der unmerklichen Ausdünstung, den verlohr- nen Appetit, und alles dieses wäre bald darauf durch eine häufige Perspiration oder durch einen dikken Harn wieder ausgeführet. Es fallen nemlich diese Dinge selten vor, und man muß sie nicht als Exempel einer Regel ansehen.
Endlich behauptet Stahl nebst andern Freunden dieses berühmten Mannes, daß das monatliche Bluten unserm Geschlechte ebenfalls heilsam und natürlich sey, so wie die weibliche Reinigung bey den Frauenspersonen ein nothwendiges Stükk ist (r).
Ueberhaupt haben die Männer weniger Neigung zu allerley Arten von Blutungen, und es lassen sich ihre Säfte durch äusserliche Ursachen leichter zerstreuen und verzehren, z. E. durch Arbeiten und durch eine mannich- faltige Diät; und so zeiget sich an der Mannsperson kein einziges Werkzeug, worinnen sich nach und nach das Blut so lange anhäufen könnte, bis es sich Plazz mache: denn sie besizzen nichts, was einer schwammigen und äusserst
dehnba-
(p)[Spaltenumbruch]
Periodisch durch die Manns- ruthe Journ. med. 1756. m. Oct. SCHURIG haemat. p. 302. STAL- PAART. van der WIEL. Cent. I. obs. 80. Eph. Nat. Cur. Dec. III. 9. obs. 136. Dec. II. ann. V. obs. 120. Eph. Nat. Cur. Vol. VI. obs. 3. Act. Mar. Balth. ann. 1699. p. 382. alle Monate floß aus der Nagel- wurzel ein Pfund Blut hervor REYES. Quaest. Monatlich Blut- speyen, und blutiger Urin STAHL. [Spaltenumbruch]
de mens. viis insolitis p. 20. monat- liches Nasenbluten HEUERMAN. T. IV. p. 366. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. IV. obs. 45. monatlich Blut- erbrechen SCHUR. chylol. p. 470.
(q)Aphor. 65. 66. Sect. I. ver- wirft GORTER. p. 285.
(r) Jm eignen Buche widerlegt diese Meynung A. de HAEN.
H. Phisiol. 7. B. 2. Th. B b b b
III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
ſind(p), und Sanctorius in der Meynung ſteht (q), daß die Wallungen der monatlichen Vollbluͤtigkeit bey Mannsperſonen ebenfalls beſtaͤndig und Kalendermaͤßige Aſpekten waͤren: Er rechnet dahin die Kraftloſigkeit, die Abnahme der unmerklichen Ausduͤnſtung, den verlohr- nen Appetit, und alles dieſes waͤre bald darauf durch eine haͤufige Perſpiration oder durch einen dikken Harn wieder ausgefuͤhret. Es fallen nemlich dieſe Dinge ſelten vor, und man muß ſie nicht als Exempel einer Regel anſehen.
Endlich behauptet Stahl nebſt andern Freunden dieſes beruͤhmten Mannes, daß das monatliche Bluten unſerm Geſchlechte ebenfalls heilſam und natuͤrlich ſey, ſo wie die weibliche Reinigung bey den Frauensperſonen ein nothwendiges Stuͤkk iſt (r).
Ueberhaupt haben die Maͤnner weniger Neigung zu allerley Arten von Blutungen, und es laſſen ſich ihre Saͤfte durch aͤuſſerliche Urſachen leichter zerſtreuen und verzehren, z. E. durch Arbeiten und durch eine mannich- faltige Diaͤt; und ſo zeiget ſich an der Mannsperſon kein einziges Werkzeug, worinnen ſich nach und nach das Blut ſo lange anhaͤufen koͤnnte, bis es ſich Plazz mache: denn ſie beſizzen nichts, was einer ſchwammigen und aͤuſſerſt
dehnba-
(p)[Spaltenumbruch]
Periodiſch durch die Manns- ruthe Journ. med. 1756. m. Oct. SCHURIG hæmat. p. 302. STAL- PAART. van der WIEL. Cent. I. obſ. 80. Eph. Nat. Cur. Dec. III. 9. obſ. 136. Dec. II. ann. V. obſ. 120. Eph. Nat. Cur. Vol. VI. obſ. 3. Act. Mar. Balth. ann. 1699. p. 382. alle Monate floß aus der Nagel- wurzel ein Pfund Blut hervor REYES. Quæſt. Monatlich Blut- ſpeyen, und blutiger Urin STAHL. [Spaltenumbruch]
de menſ. viis inſolitis p. 20. monat- liches Naſenbluten HEUERMAN. T. IV. p. 366. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. IV. obſ. 45. monatlich Blut- erbrechen SCHUR. chylol. p. 470.
(q)Aphor. 65. 66. Sect. I. ver- wirft GORTER. p. 285.
(r) Jm eignen Buche widerlegt dieſe Meynung A. de HAEN.
H. Phiſiol. 7. B. 2. Th. B b b b
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III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
ſind (p), und Sanctorius in der Meynung ſteht (q),
daß die Wallungen der monatlichen Vollbluͤtigkeit bey
Mannsperſonen ebenfalls beſtaͤndig und Kalendermaͤßige
Aſpekten waͤren: Er rechnet dahin die Kraftloſigkeit, die
Abnahme der unmerklichen Ausduͤnſtung, den verlohr-
nen Appetit, und alles dieſes waͤre bald darauf durch
eine haͤufige Perſpiration oder durch einen dikken Harn
wieder ausgefuͤhret. Es fallen nemlich dieſe Dinge ſelten
vor, und man muß ſie nicht als Exempel einer Regel
anſehen.
Endlich behauptet Stahl nebſt andern Freunden
dieſes beruͤhmten Mannes, daß das monatliche Bluten
unſerm Geſchlechte ebenfalls heilſam und natuͤrlich ſey,
ſo wie die weibliche Reinigung bey den Frauensperſonen
ein nothwendiges Stuͤkk iſt (r).
Ueberhaupt haben die Maͤnner weniger Neigung zu
allerley Arten von Blutungen, und es laſſen ſich ihre
Saͤfte durch aͤuſſerliche Urſachen leichter zerſtreuen und
verzehren, z. E. durch Arbeiten und durch eine mannich-
faltige Diaͤt; und ſo zeiget ſich an der Mannsperſon kein
einziges Werkzeug, worinnen ſich nach und nach das Blut
ſo lange anhaͤufen koͤnnte, bis es ſich Plazz mache: denn
ſie beſizzen nichts, was einer ſchwammigen und aͤuſſerſt
dehnba-
(p)
Periodiſch durch die Manns-
ruthe Journ. med. 1756. m. Oct.
SCHURIG hæmat. p. 302. STAL-
PAART. van der WIEL. Cent. I.
obſ. 80. Eph. Nat. Cur. Dec. III.
9. obſ. 136. Dec. II. ann. V. obſ.
120. Eph. Nat. Cur. Vol. VI. obſ. 3.
Act. Mar. Balth. ann. 1699. p. 382.
alle Monate floß aus der Nagel-
wurzel ein Pfund Blut hervor
REYES. Quæſt. Monatlich Blut-
ſpeyen, und blutiger Urin STAHL.
de menſ. viis inſolitis p. 20. monat-
liches Naſenbluten HEUERMAN.
T. IV. p. 366. Eph. Nat. Cur. Dec.
I. ann. IV. obſ. 45. monatlich Blut-
erbrechen SCHUR. chylol. p. 470.
(q) Aphor. 65. 66. Sect. I. ver-
wirft GORTER. p. 285.
(r) Jm eignen Buche widerlegt
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H. Phiſiol. 7. B. 2. Th. B b b b
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1157>, abgerufen am 23.11.2024.
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