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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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II. Abschn. Bau der Gebärmutter.

Endlich zeichnete der grosse Gelehrte und Greis, Jo-
hann Astruc, einen neuen Bau der Gebärmutter (n),
und er entwirft im Kupfer ein grosses Netz von zerästel-
ten Schlagadern, welche in die Blutadern zurück laufen.

Jn den Ecken dieses Netzes fügt er (w), da wo viele
Aeste zusammen kommen, Anhängsel und gleichsam kleine
Säcke bey, welche aus dieser Zusammenkunft der Schlag-
adern mit den Blutadern hervor hängen, und bey schwan-
gern Frauen weit über die Gränzen der Gebärmutter
heraus laufen (x), dabey versichert er seine Kupfer nach
der Gebärmutter einer im neunten Monate schwanger-
gehenden Frau(y) gezeichnet zu haben (z).

Es sind die Mutterschlagadern aber viel kleiner als
ihre gleichnamige Blutadern, man wird daher nicht leicht-
lich begreifen können, wie dieser vortrefliche Mann beyde
gleich groß habe zeichnen können: ich glaube auch nicht,
daß irgend ein Uebergang der Schlagadern in den Blut-
adern solche Weite haben könne, als hier ausgedrükkt
wird: es können auch diese Sinusse nicht für blinde, kur-
ze, und besondere Säkke angesehen werden, da sie paral-
lel, und dieses ziemlich lange, bey einander liegen, und
ganze Haufen ausmachen.

§. 48.
Die Fließwassergefässe der Gebärmutter.

Ob ich schon niemals das Glükk gehabt habe, diese
Gefässe im Menschen zu betrachten, so habe ich sie doch
in den grossen Thieren (a), und so gar auf das aller-
[Spaltenumbruch]
(u)

deutlich-
mit Eiter angefüllte Hölen CHAR-
SCHMIDT. ep. ad COTHENIUM.

kleine Höhlen zwischen dem Mus-
kelstreife WEISS. progr. V. p. 7.
(w) t. 2. 4. & p. 9. 10.
(x) t. 3. f. 3. p. 10.
(y) [Spaltenumbruch] p. 39.
(z) Ehedem machte sie zu Blut-
aderverschlägen F. BAYLE p. 645.
(a) RUDBEK. fig. nov. 9.
NEEDHAM. c.
1. bestehe MAL-
PIGH. ad SPON p. 26. WHAR-
TON. p.
244. in einem Schaafe
VIEUSSENS. in andern Thieren
EVER-
(u) Malad. des femmes t. 1. 2.
3. 4. p.
9.
X x x 4
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.

Endlich zeichnete der groſſe Gelehrte und Greis, Jo-
hann Aſtruc, einen neuen Bau der Gebaͤrmutter (n),
und er entwirft im Kupfer ein groſſes Netz von zeraͤſtel-
ten Schlagadern, welche in die Blutadern zuruͤck laufen.

Jn den Ecken dieſes Netzes fuͤgt er (w), da wo viele
Aeſte zuſammen kommen, Anhaͤngſel und gleichſam kleine
Saͤcke bey, welche aus dieſer Zuſammenkunft der Schlag-
adern mit den Blutadern hervor haͤngen, und bey ſchwan-
gern Frauen weit uͤber die Graͤnzen der Gebaͤrmutter
heraus laufen (x), dabey verſichert er ſeine Kupfer nach
der Gebaͤrmutter einer im neunten Monate ſchwanger-
gehenden Frau(y) gezeichnet zu haben (z).

Es ſind die Mutterſchlagadern aber viel kleiner als
ihre gleichnamige Blutadern, man wird daher nicht leicht-
lich begreifen koͤnnen, wie dieſer vortrefliche Mann beyde
gleich groß habe zeichnen koͤnnen: ich glaube auch nicht,
daß irgend ein Uebergang der Schlagadern in den Blut-
adern ſolche Weite haben koͤnne, als hier ausgedruͤkkt
wird: es koͤnnen auch dieſe Sinuſſe nicht fuͤr blinde, kur-
ze, und beſondere Saͤkke angeſehen werden, da ſie paral-
lel, und dieſes ziemlich lange, bey einander liegen, und
ganze Haufen ausmachen.

§. 48.
Die Fließwaſſergefaͤſſe der Gebaͤrmutter.

Ob ich ſchon niemals das Gluͤkk gehabt habe, dieſe
Gefaͤſſe im Menſchen zu betrachten, ſo habe ich ſie doch
in den groſſen Thieren (a), und ſo gar auf das aller-
[Spaltenumbruch]
(u)

deutlich-
mit Eiter angefuͤllte Hoͤlen CHAR-
SCHMIDT. ep. ad COTHENIUM.

kleine Hoͤhlen zwiſchen dem Mus-
kelſtreife WEISS. progr. V. p. 7.
(w) t. 2. 4. & p. 9. 10.
(x) t. 3. f. 3. p. 10.
(y) [Spaltenumbruch] p. 39.
(z) Ehedem machte ſie zu Blut-
aderverſchlaͤgen F. BAYLE p. 645.
(a) RUDBEK. fig. nov. 9.
NEEDHAM. c.
1. beſtehe MAL-
PIGH. ad SPON p. 26. WHAR-
TON. p.
244. in einem Schaafe
VIEUSSENS. in andern Thieren
EVER-
(u) Malad. des femmes t. 1. 2.
3. 4. p.
9.
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[1063/1099] II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter. Endlich zeichnete der groſſe Gelehrte und Greis, Jo- hann Aſtruc, einen neuen Bau der Gebaͤrmutter (n), und er entwirft im Kupfer ein groſſes Netz von zeraͤſtel- ten Schlagadern, welche in die Blutadern zuruͤck laufen. Jn den Ecken dieſes Netzes fuͤgt er (w), da wo viele Aeſte zuſammen kommen, Anhaͤngſel und gleichſam kleine Saͤcke bey, welche aus dieſer Zuſammenkunft der Schlag- adern mit den Blutadern hervor haͤngen, und bey ſchwan- gern Frauen weit uͤber die Graͤnzen der Gebaͤrmutter heraus laufen (x), dabey verſichert er ſeine Kupfer nach der Gebaͤrmutter einer im neunten Monate ſchwanger- gehenden Frau (y) gezeichnet zu haben (z). Es ſind die Mutterſchlagadern aber viel kleiner als ihre gleichnamige Blutadern, man wird daher nicht leicht- lich begreifen koͤnnen, wie dieſer vortrefliche Mann beyde gleich groß habe zeichnen koͤnnen: ich glaube auch nicht, daß irgend ein Uebergang der Schlagadern in den Blut- adern ſolche Weite haben koͤnne, als hier ausgedruͤkkt wird: es koͤnnen auch dieſe Sinuſſe nicht fuͤr blinde, kur- ze, und beſondere Saͤkke angeſehen werden, da ſie paral- lel, und dieſes ziemlich lange, bey einander liegen, und ganze Haufen ausmachen. §. 48. Die Fließwaſſergefaͤſſe der Gebaͤrmutter. Ob ich ſchon niemals das Gluͤkk gehabt habe, dieſe Gefaͤſſe im Menſchen zu betrachten, ſo habe ich ſie doch in den groſſen Thieren (a), und ſo gar auf das aller- deutlich- (i) (u) (w) t. 2. 4. & p. 9. 10. (x) t. 3. f. 3. p. 10. (y) p. 39. (z) Ehedem machte ſie zu Blut- aderverſchlaͤgen F. BAYLE p. 645. (a) RUDBEK. fig. nov. 9. NEEDHAM. c. 1. beſtehe MAL- PIGH. ad SPON p. 26. WHAR- TON. p. 244. in einem Schaafe VIEUSSENS. in andern Thieren EVER- (i) mit Eiter angefuͤllte Hoͤlen CHAR- SCHMIDT. ep. ad COTHENIUM. kleine Hoͤhlen zwiſchen dem Mus- kelſtreife WEISS. progr. V. p. 7. (u) Malad. des femmes t. 1. 2. 3. 4. p. 9. X x x 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1063. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1099>, abgerufen am 22.11.2024.