den Knochen hin(f): sie sind nicht hohl (g), um ein venerisches Gift durch ihre Röhre hindurch zu lassen (h), sie liefern eben so wenig der athemholenden Frucht Luft (i), sie bahnen dem Saamen keinen Weg (k), und es ist eben so wenig wahr (l), daß sich an den breiten Bändern muskulöse Fasern befinden sollen (m), welche die Gebär- mutter nöthigen der männlichen Ruthe entgegen zu ge- hen(n).
Man hat die Anmerkung gemacht, daß diese cellu- löse Scheide, so unter dem Bauchringe liegt, bey Mägd- chens fast an eben der Stelle als bey Knaben liege, ge- meiniglich aber doch zur Zeit der Geburt verschlossen sey (o).
Hin und wieder hat man die Erinnerung gemacht, daß dieser Streif den Namen eines Bandes nicht wohl verdiene (p), indem derselbe sein Ende tiefer als die Ge- bärmutter liegen hat, und im Fette beweglich ist (q).
Folglich ist es mehr als zu augenscheinlich, daß die Gebärmutter überhaupt beweglich sey (r), und man er- siehet solches theils aus der verschiedenen Lage, in der man sie antrift, theils aus der grossen Leichtigkeit, wo- mit sie, und zugleich die breiten Bänder entweder der schwellenden Harnblase, oder dem vollen Mastdarme, oder auch denen auf ihr liegenden dünnen Därmen nach- zugeben geschikkt ist.
Da
(f)[Spaltenumbruch]FANTON. p. 184.
(g)RIOLAN. p. 184. G. BAR- THOLIN. BAYLE. NYMMAN. vielleicht fahe Gefässe FALLOP. der das Aeusserste dieser Bänder hohl seyn läst. Für den Jrrthum warnet J. v. HORNE prodr. p. 27.
(h)RIOLAN.
(i)NYMMAN.
(k)SPIGEL. p. 259.
(l) So erinnert GRAAFIUS. WEITBRECHT. Syndesmol. p. 230. HENSING. &c.
(m)VESAL. p. 660. f. 24. BAYLE de catameniis.
(n)[Spaltenumbruch]VESAL. DIONIS. p. 251. acouchem. p. 40.
(o)Verhand der hollanse maat- schapp. T. VI. p. 263.
(p)KERKRING obs. 20. DRE- LINCOURT. deutero p. 3. DIO- NIS. acouchem. p. 150.
(q) Die Gebärmutter werde von feuchten Häuten getragen ARET. acut. L. II. c. 11.
(r) Werde im Beischlafe von der Mannsruthe in die Höhe ge- hoben und herabgetrieben SMEL- LIE p. 102.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
den Knochen hin(f): ſie ſind nicht hohl (g), um ein veneriſches Gift durch ihre Roͤhre hindurch zu laſſen (h), ſie liefern eben ſo wenig der athemholenden Frucht Luft (i), ſie bahnen dem Saamen keinen Weg (k), und es iſt eben ſo wenig wahr (l), daß ſich an den breiten Baͤndern muſkuloͤſe Faſern befinden ſollen (m), welche die Gebaͤr- mutter noͤthigen der maͤnnlichen Ruthe entgegen zu ge- hen(n).
Man hat die Anmerkung gemacht, daß dieſe cellu- loͤſe Scheide, ſo unter dem Bauchringe liegt, bey Maͤgd- chens faſt an eben der Stelle als bey Knaben liege, ge- meiniglich aber doch zur Zeit der Geburt verſchloſſen ſey (o).
Hin und wieder hat man die Erinnerung gemacht, daß dieſer Streif den Namen eines Bandes nicht wohl verdiene (p), indem derſelbe ſein Ende tiefer als die Ge- baͤrmutter liegen hat, und im Fette beweglich iſt (q).
Folglich iſt es mehr als zu augenſcheinlich, daß die Gebaͤrmutter uͤberhaupt beweglich ſey (r), und man er- ſiehet ſolches theils aus der verſchiedenen Lage, in der man ſie antrift, theils aus der groſſen Leichtigkeit, wo- mit ſie, und zugleich die breiten Baͤnder entweder der ſchwellenden Harnblaſe, oder dem vollen Maſtdarme, oder auch denen auf ihr liegenden duͤnnen Daͤrmen nach- zugeben geſchikkt iſt.
Da
(f)[Spaltenumbruch]FANTON. p. 184.
(g)RIOLAN. p. 184. G. BAR- THOLIN. BAYLE. NYMMAN. vielleicht fahe Gefaͤſſe FALLOP. der das Aeuſſerſte dieſer Baͤnder hohl ſeyn laͤſt. Fuͤr den Jrrthum warnet J. v. HORNE prodr. p. 27.
(h)RIOLAN.
(i)NYMMAN.
(k)SPIGEL. p. 259.
(l) So erinnert GRAAFIUS. WEITBRECHT. Syndesmol. p. 230. HENSING. &c.
(m)VESAL. p. 660. f. 24. BAYLE de catameniis.
(n)[Spaltenumbruch]VESAL. DIONIS. p. 251. acouchem. p. 40.
(o)Verhand der hollanſe maat- ſchapp. T. VI. p. 263.
(p)KERKRING obſ. 20. DRE- LINCOURT. deutero p. 3. DIO- NIS. acouchem. p. 150.
(q) Die Gebaͤrmutter werde von feuchten Haͤuten getragen ARET. acut. L. II. c. 11.
(r) Werde im Beiſchlafe von der Mannsruthe in die Hoͤhe ge- hoben und herabgetrieben SMEL- LIE p. 102.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
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ſie liefern eben ſo wenig der athemholenden Frucht Luft (i),
ſie bahnen dem Saamen keinen Weg (k), und es iſt eben
ſo wenig wahr (l), daß ſich an den breiten Baͤndern
muſkuloͤſe Faſern befinden ſollen (m), welche die Gebaͤr-
mutter noͤthigen der maͤnnlichen Ruthe entgegen zu ge-
hen (n).
Man hat die Anmerkung gemacht, daß dieſe cellu-
loͤſe Scheide, ſo unter dem Bauchringe liegt, bey Maͤgd-
chens faſt an eben der Stelle als bey Knaben liege, ge-
meiniglich aber doch zur Zeit der Geburt verſchloſſen ſey (o).
Hin und wieder hat man die Erinnerung gemacht,
daß dieſer Streif den Namen eines Bandes nicht wohl
verdiene (p), indem derſelbe ſein Ende tiefer als die Ge-
baͤrmutter liegen hat, und im Fette beweglich iſt (q).
Folglich iſt es mehr als zu augenſcheinlich, daß die
Gebaͤrmutter uͤberhaupt beweglich ſey (r), und man er-
ſiehet ſolches theils aus der verſchiedenen Lage, in der
man ſie antrift, theils aus der groſſen Leichtigkeit, wo-
mit ſie, und zugleich die breiten Baͤnder entweder der
ſchwellenden Harnblaſe, oder dem vollen Maſtdarme,
oder auch denen auf ihr liegenden duͤnnen Daͤrmen nach-
zugeben geſchikkt iſt.
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FANTON. p. 184.
(g) RIOLAN. p. 184. G. BAR-
THOLIN. BAYLE. NYMMAN.
vielleicht fahe Gefaͤſſe FALLOP.
der das Aeuſſerſte dieſer Baͤnder
hohl ſeyn laͤſt. Fuͤr den Jrrthum
warnet J. v. HORNE prodr. p. 27.
(h) RIOLAN.
(i) NYMMAN.
(k) SPIGEL. p. 259.
(l) So erinnert GRAAFIUS.
WEITBRECHT. Syndesmol. p.
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(m) VESAL. p. 660. f. 24.
BAYLE de catameniis.
(n)
VESAL. DIONIS. p. 251.
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ſchapp. T. VI. p. 263.
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LINCOURT. deutero p. 3. DIO-
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feuchten Haͤuten getragen ARET.
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(r) Werde im Beiſchlafe von
der Mannsruthe in die Hoͤhe ge-
hoben und herabgetrieben SMEL-
LIE p. 102.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1038. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1074>, abgerufen am 22.11.2024.
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