ne, weil sogar die Kunst die Trompete bey Einsprizzung der Wachsmaterie sich in die Höhe zu richten zwingt(c). Wenigstens kann sie, wie die weibliche Ruthe, aufgeblasen werden. Es ist dieser Kanal zwischen denen beiden Blät- tern des breiten Mutterbandes enthalten.
Genauer zu reden, bekommen die Trompeten ihre Namen von der kegelförmigen Beschaffenheit. Es ist nemlich der Kanal, der sich in die Mutter öfnet, nur klein, er öfnet sich in einem Winkel der obern Seite (d), der dreyekkigen Mutterhöhlung, welchen die Seitenlinien bilden, in die allmälig dünnewerdende Gegend der Mut- ter, mit einer kleinen Mündung (e), in die man jeden- noch eine Borste bringen kann (f). Er ist keine Fort- sezzung aus dem Oberhäutchen der Mutter (g), indem die innwendige Membran der Trompete einen andern Bau hat. Läugnen will ich nicht, daß sie ihr cellulöses Wesen von der Mutter bekommen sollte. Sie läuft aus ihr hervor, und erweitert sich im Fortgehen (h), bis sie endlich disseits ihres äussersten Endes nochmals enger wird(i), so daß ihre Mündung hier weiter, als an der Mutter, übrigens aber doch enger als die Trompete kurz zuvor war. Jndessen habe ich sie doch bisweilen sehr groß gefunden (k).
Sie wird von dem Fadengewebe zu einigen Krüm- mungen veranlasset (l) und enger gemacht, und dieses
geschieht
(c)[Spaltenumbruch]SENAC. Ess. de physic. ann. 1735. p. 279.
(d)EUSTACH. t. 14. f. 3. 4. GRAAF. t. 10. ROEDERER. p. 38.
(e)ROEDERER. t. 7. f. 3. 4.
(f)GRAAF. t. 10. WINSL. n. 608.
(g) Davon fortgesezzt GRAAF. p. 235. LIEUTAUD. p. 365.
(h)GRAAF. p. 237. und auf allen Kupfern BIDLOO t. 53. f. 1. 5.
(i)[Spaltenumbruch]GRAAF. p. 230. WINSL. n. 619. GUNZ. p. 8.
(k) So groß als ein Finger DU- VERNEY Junior, bei dem LAU- NAI de la generat. p. 19.
(l)HEROPHILUS. GALEN. VESAL. f. 25. 26. FALLOPIUS p. 197. EISENM. t. 3. BOEHM. uberall HUBER. GRAAF. t. 1. 7. p. 229. WINSLOW. n. 608.
S s s 3
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
ne, weil ſogar die Kunſt die Trompete bey Einſprizzung der Wachsmaterie ſich in die Hoͤhe zu richten zwingt(c). Wenigſtens kann ſie, wie die weibliche Ruthe, aufgeblaſen werden. Es iſt dieſer Kanal zwiſchen denen beiden Blaͤt- tern des breiten Mutterbandes enthalten.
Genauer zu reden, bekommen die Trompeten ihre Namen von der kegelfoͤrmigen Beſchaffenheit. Es iſt nemlich der Kanal, der ſich in die Mutter oͤfnet, nur klein, er oͤfnet ſich in einem Winkel der obern Seite (d), der dreyekkigen Mutterhoͤhlung, welchen die Seitenlinien bilden, in die allmaͤlig duͤnnewerdende Gegend der Mut- ter, mit einer kleinen Muͤndung (e), in die man jeden- noch eine Borſte bringen kann (f). Er iſt keine Fort- ſezzung aus dem Oberhaͤutchen der Mutter (g), indem die innwendige Membran der Trompete einen andern Bau hat. Laͤugnen will ich nicht, daß ſie ihr celluloͤſes Weſen von der Mutter bekommen ſollte. Sie laͤuft aus ihr hervor, und erweitert ſich im Fortgehen (h), bis ſie endlich diſſeits ihres aͤuſſerſten Endes nochmals enger wird(i), ſo daß ihre Muͤndung hier weiter, als an der Mutter, uͤbrigens aber doch enger als die Trompete kurz zuvor war. Jndeſſen habe ich ſie doch bisweilen ſehr groß gefunden (k).
Sie wird von dem Fadengewebe zu einigen Kruͤm- mungen veranlaſſet (l) und enger gemacht, und dieſes
geſchieht
(c)[Spaltenumbruch]SENAC. Eſſ. de phyſic. ann. 1735. p. 279.
(d)EUSTACH. t. 14. f. 3. 4. GRAAF. t. 10. ROEDERER. p. 38.
(e)ROEDERER. t. 7. f. 3. 4.
(f)GRAAF. t. 10. WINSL. n. 608.
(g) Davon fortgeſezzt GRAAF. p. 235. LIEUTAUD. p. 365.
(h)GRAAF. p. 237. und auf allen Kupfern BIDLOO t. 53. f. 1. 5.
(i)[Spaltenumbruch]GRAAF. p. 230. WINSL. n. 619. GUNZ. p. 8.
(k) So groß als ein Finger DU- VERNEY Junior, bei dem LAU- NAI de la generat. p. 19.
(l)HEROPHILUS. GALEN. VESAL. f. 25. 26. FALLOPIUS p. 197. EISENM. t. 3. BOEHM. uberall HUBER. GRAAF. t. 1. 7. p. 229. WINSLOW. n. 608.
S s s 3
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II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
ne, weil ſogar die Kunſt die Trompete bey Einſprizzung
der Wachsmaterie ſich in die Hoͤhe zu richten zwingt (c).
Wenigſtens kann ſie, wie die weibliche Ruthe, aufgeblaſen
werden. Es iſt dieſer Kanal zwiſchen denen beiden Blaͤt-
tern des breiten Mutterbandes enthalten.
Genauer zu reden, bekommen die Trompeten ihre
Namen von der kegelfoͤrmigen Beſchaffenheit. Es iſt
nemlich der Kanal, der ſich in die Mutter oͤfnet, nur
klein, er oͤfnet ſich in einem Winkel der obern Seite (d),
der dreyekkigen Mutterhoͤhlung, welchen die Seitenlinien
bilden, in die allmaͤlig duͤnnewerdende Gegend der Mut-
ter, mit einer kleinen Muͤndung (e), in die man jeden-
noch eine Borſte bringen kann (f). Er iſt keine Fort-
ſezzung aus dem Oberhaͤutchen der Mutter (g), indem
die innwendige Membran der Trompete einen andern
Bau hat. Laͤugnen will ich nicht, daß ſie ihr celluloͤſes
Weſen von der Mutter bekommen ſollte. Sie laͤuft aus
ihr hervor, und erweitert ſich im Fortgehen (h), bis ſie
endlich diſſeits ihres aͤuſſerſten Endes nochmals enger
wird (i), ſo daß ihre Muͤndung hier weiter, als an der
Mutter, uͤbrigens aber doch enger als die Trompete kurz
zuvor war. Jndeſſen habe ich ſie doch bisweilen ſehr
groß gefunden (k).
Sie wird von dem Fadengewebe zu einigen Kruͤm-
mungen veranlaſſet (l) und enger gemacht, und dieſes
geſchieht
(c)
SENAC. Eſſ. de phyſic. ann.
1735. p. 279.
(d) EUSTACH. t. 14. f. 3. 4.
GRAAF. t. 10. ROEDERER. p. 38.
(e) ROEDERER. t. 7. f. 3. 4.
(f) GRAAF. t. 10. WINSL.
n. 608.
(g) Davon fortgeſezzt GRAAF.
p. 235. LIEUTAUD. p. 365.
(h) GRAAF. p. 237. und auf
allen Kupfern BIDLOO t. 53. f. 1. 5.
(i)
GRAAF. p. 230. WINSL.
n. 619. GUNZ. p. 8.
(k) So groß als ein Finger DU-
VERNEY Junior, bei dem LAU-
NAI de la generat. p. 19.
(l) HEROPHILUS. GALEN.
VESAL. f. 25. 26. FALLOPIUS
p. 197. EISENM. t. 3. BOEHM.
uberall HUBER. GRAAF. t. 1. 7.
p. 229. WINSLOW. n. 608.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1013. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1049>, abgerufen am 22.11.2024.
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