den Zeiten des Fallopius, geschriebenen Büchern über diese Trompeten, wenig Nuzzen ziehen werden. Es öfneten nemlich die Alten sehr selten Frauenskörper und mehrentheils nur Thiere, bey denen die Gebärmutter gleichsam aus zween Hörnern besteht, welche allmälig dünner werden, und sich endlich in die Trompeten be- geben. Es ist dieser Bau völlig von dem Bau im Men- schen verschieden, bey welchem sich die Muttertrompeten in eine dikke Mutter, und in deren weite Höhlung mit einer ungemein zarten Mündung öfnen.
Herophilus(a) sagt, daß sich auf beiden Seiten ein krampfaderförmiger Gang, der fast wie der männ- liche Saamengang ist, beschaffen ist, in die Mutter werfe, und man versteht daraus, daß dieser berühmte Mann von der Muttertrompete rede. Er sagt ferner von gewissen Seitenfortsäzzen gegen die Dünnungen zu, welche sich mit Halbzirkeln vergleichen liessen (b).
Noch deutlicher erwähnet Rufus(c), indem er so- gar den Namen von Eyern anführt, Gefässe, welche aus den Hoden entspringen, sich nach der Art einer Krampfader zurükkewinden, sich in die hohle Mutter mit einem eigenen Loche öfnen, und es gäbe dieses Loch, wenn man sie drükke, einen Schleim von sich. Er nennt sie Cirrhos, gleichsam Bartfasern an den Fi- schen, und Diviles und Galen(d), Hörner. Es sind dieses die Trompeten, aber nur bey vierfüßigen Thieren.
Nach meiner Meynung beschreibt Gallenus bestän- dig den Bau in den Thieren. Er saget nemlich (e), daß seine Hörner mit ihrem allmälig dünner werdenden Ende an der Hode feste hängen, und dieses Ende sey bei den Frauenspersonen ungemein breit. Eben dieses sind die Saamengänge (g), welche von den Hoden in die Hörner
führen,
(a)[Spaltenumbruch]Apud GALENUM de se- mine L. II. c. 13. ORIBAS. p. 123. GUNTHER. p. 38.
(b)Add. de vulv. dissect.
(c)[Spaltenumbruch]L. I. p. 40.
(d)Util. part. L. XIV. c. 10.
(e)Vulv. dissect. c. 3.
(g)De semine L. II.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
den Zeiten des Fallopius, geſchriebenen Buͤchern uͤber dieſe Trompeten, wenig Nuzzen ziehen werden. Es oͤfneten nemlich die Alten ſehr ſelten Frauenskoͤrper und mehrentheils nur Thiere, bey denen die Gebaͤrmutter gleichſam aus zween Hoͤrnern beſteht, welche allmaͤlig duͤnner werden, und ſich endlich in die Trompeten be- geben. Es iſt dieſer Bau voͤllig von dem Bau im Men- ſchen verſchieden, bey welchem ſich die Muttertrompeten in eine dikke Mutter, und in deren weite Hoͤhlung mit einer ungemein zarten Muͤndung oͤfnen.
Herophilus(a) ſagt, daß ſich auf beiden Seiten ein krampfaderfoͤrmiger Gang, der faſt wie der maͤnn- liche Saamengang iſt, beſchaffen iſt, in die Mutter werfe, und man verſteht daraus, daß dieſer beruͤhmte Mann von der Muttertrompete rede. Er ſagt ferner von gewiſſen Seitenfortſaͤzzen gegen die Duͤnnungen zu, welche ſich mit Halbzirkeln vergleichen lieſſen (b).
Noch deutlicher erwaͤhnet Rufus(c), indem er ſo- gar den Namen von Eyern anfuͤhrt, Gefaͤſſe, welche aus den Hoden entſpringen, ſich nach der Art einer Krampfader zuruͤkkewinden, ſich in die hohle Mutter mit einem eigenen Loche oͤfnen, und es gaͤbe dieſes Loch, wenn man ſie druͤkke, einen Schleim von ſich. Er nennt ſie Cirrhos, gleichſam Bartfaſern an den Fi- ſchen, und Diviles und Galen(d), Hoͤrner. Es ſind dieſes die Trompeten, aber nur bey vierfuͤßigen Thieren.
Nach meiner Meynung beſchreibt Gallenus beſtaͤn- dig den Bau in den Thieren. Er ſaget nemlich (e), daß ſeine Hoͤrner mit ihrem allmaͤlig duͤnner werdenden Ende an der Hode feſte haͤngen, und dieſes Ende ſey bei den Frauensperſonen ungemein breit. Eben dieſes ſind die Saamengaͤnge (g), welche von den Hoden in die Hoͤrner
fuͤhren,
(a)[Spaltenumbruch]Apud GALENUM de ſe- mine L. II. c. 13. ORIBAS. p. 123. GUNTHER. p. 38.
(b)Add. de vulv. diſſect.
(c)[Spaltenumbruch]L. I. p. 40.
(d)Util. part. L. XIV. c. 10.
(e)Vulv. diſſect. c. 3.
(g)De ſemine L. II.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
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dieſe Trompeten, wenig Nuzzen ziehen werden. Es
oͤfneten nemlich die Alten ſehr ſelten Frauenskoͤrper und
mehrentheils nur Thiere, bey denen die Gebaͤrmutter
gleichſam aus zween Hoͤrnern beſteht, welche allmaͤlig
duͤnner werden, und ſich endlich in die Trompeten be-
geben. Es iſt dieſer Bau voͤllig von dem Bau im Men-
ſchen verſchieden, bey welchem ſich die Muttertrompeten
in eine dikke Mutter, und in deren weite Hoͤhlung mit
einer ungemein zarten Muͤndung oͤfnen.
Herophilus (a) ſagt, daß ſich auf beiden Seiten
ein krampfaderfoͤrmiger Gang, der faſt wie der maͤnn-
liche Saamengang iſt, beſchaffen iſt, in die Mutter
werfe, und man verſteht daraus, daß dieſer beruͤhmte
Mann von der Muttertrompete rede. Er ſagt ferner
von gewiſſen Seitenfortſaͤzzen gegen die Duͤnnungen zu,
welche ſich mit Halbzirkeln vergleichen lieſſen (b).
Noch deutlicher erwaͤhnet Rufus (c), indem er ſo-
gar den Namen von Eyern anfuͤhrt, Gefaͤſſe, welche
aus den Hoden entſpringen, ſich nach der Art einer
Krampfader zuruͤkkewinden, ſich in die hohle Mutter
mit einem eigenen Loche oͤfnen, und es gaͤbe dieſes
Loch, wenn man ſie druͤkke, einen Schleim von ſich.
Er nennt ſie Cirrhos, gleichſam Bartfaſern an den Fi-
ſchen, und Diviles und Galen (d), Hoͤrner. Es ſind
dieſes die Trompeten, aber nur bey vierfuͤßigen Thieren.
Nach meiner Meynung beſchreibt Gallenus beſtaͤn-
dig den Bau in den Thieren. Er ſaget nemlich (e), daß
ſeine Hoͤrner mit ihrem allmaͤlig duͤnner werdenden Ende
an der Hode feſte haͤngen, und dieſes Ende ſey bei den
Frauensperſonen ungemein breit. Eben dieſes ſind die
Saamengaͤnge (g), welche von den Hoden in die Hoͤrner
fuͤhren,
(a)
Apud GALENUM de ſe-
mine L. II. c. 13. ORIBAS. p. 123.
GUNTHER. p. 38.
(b) Add. de vulv. diſſect.
(c)
L. I. p. 40.
(d) Util. part. L. XIV. c. 10.
(e) Vulv. diſſect. c. 3.
(g) De ſemine L. II.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1010. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1046>, abgerufen am 25.11.2024.
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