Das bisherige ist eine beständige Sache, allein das folgende ist es nicht eben so.
Es scheinet bei den vierfüßigen Thieren, welche ich angeführt habe, eine Drüse der Stein zu seyn, von wel- chem diese Schleimgruben ihren Ursprung nehmen. Es hat der berühmte Bartholin diese Drüse an Frauens- personen nicht gesehen, weil er ihre Substanz mit dem Fleische der Mutterscheide einexlei macht(i).
Diese Drüsen aber beschreibet sowohl der ältere Du- verney(k), als der andere von eben diesem Namen, nemlich der Wundarzt (l), zwischen den Nimphen und dem Eingange der Mutterscheide mit ihren Gängen of- fen steht.
Doch es schreibt auch Cowper(m) von zwo grossen Drüsen, an jeder Seite eine, so an dem untersten Theile der Schaam, am Hintern liegen, sich an der Wurzel der myrtenförmigen Fleischstükkchen (unserer Klappen) mit ihrem Gange öfnen, und den weiblichen Saamen von sich geben sollen.
Gemeiniglich folgen die französischen Zergliederer dem Franzosen Duverney(n), so wie die Britten ihrem Engländer nach (o). Santorin redet von zwo Drü- sen, unter dem nezzförmigen Geschlechte der Weiberru- the, und er unterscheidet selbige von den Vorstehern des Bartholin. Demohngeachtet sezzet doch unter eben
dieses
(i)[Spaltenumbruch]De ovar. p. 25.
(k) Scheidendrüsen aus bläsigen Säkken, hingen unten an der Scheide, mitten an der Scheide hatten sie einen offnen Gang von 6 Linien DUVERNEY p. 137. T. II. p. 319. 320.
(l)Zod. Gall. ann. II. p. 72.
(m)Ad. t. 51. BIDLOI.
(n)[Spaltenumbruch]TAUVRY anat. raisonn. p. 83. wie auch PEYERUS schreibt dem DUVERNEYO zwo Drüsen unter den Schenkeln der clitoris zu exerc. anat. p. 45. dies hat auch PEYER. Jun. an einer Frau obs. 7. & HARDER. apiar. obs. 58.
(o)KEIL. p. 10. NICHOLLS. p. 46. Drüsen COWP. ASTRUS. de morbis veneris p. 153.
H. Phisiol. 7. B. 2. Th. R r r
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
Das bisherige iſt eine beſtaͤndige Sache, allein das folgende iſt es nicht eben ſo.
Es ſcheinet bei den vierfuͤßigen Thieren, welche ich angefuͤhrt habe, eine Druͤſe der Stein zu ſeyn, von wel- chem dieſe Schleimgruben ihren Urſprung nehmen. Es hat der beruͤhmte Bartholin dieſe Druͤſe an Frauens- perſonen nicht geſehen, weil er ihre Subſtanz mit dem Fleiſche der Mutterſcheide einexlei macht(i).
Dieſe Druͤſen aber beſchreibet ſowohl der aͤltere Du- verney(k), als der andere von eben dieſem Namen, nemlich der Wundarzt (l), zwiſchen den Nimphen und dem Eingange der Mutterſcheide mit ihren Gaͤngen of- fen ſteht.
Doch es ſchreibt auch Cowper(m) von zwo groſſen Druͤſen, an jeder Seite eine, ſo an dem unterſten Theile der Schaam, am Hintern liegen, ſich an der Wurzel der myrtenfoͤrmigen Fleiſchſtuͤkkchen (unſerer Klappen) mit ihrem Gange oͤfnen, und den weiblichen Saamen von ſich geben ſollen.
Gemeiniglich folgen die franzoͤſiſchen Zergliederer dem Franzoſen Duverney(n), ſo wie die Britten ihrem Englaͤnder nach (o). Santorin redet von zwo Druͤ- ſen, unter dem nezzfoͤrmigen Geſchlechte der Weiberru- the, und er unterſcheidet ſelbige von den Vorſtehern des Bartholin. Demohngeachtet ſezzet doch unter eben
dieſes
(i)[Spaltenumbruch]De ovar. p. 25.
(k) Scheidendruͤſen aus blaͤſigen Saͤkken, hingen unten an der Scheide, mitten an der Scheide hatten ſie einen offnen Gang von 6 Linien DUVERNEY p. 137. T. II. p. 319. 320.
(l)Zod. Gall. ann. II. p. 72.
(m)Ad. t. 51. BIDLOI.
(n)[Spaltenumbruch]TAUVRY anat. raiſonn. p. 83. wie auch PEYERUS ſchreibt dem DUVERNEYO zwo Druͤſen unter den Schenkeln der clitoris zu exerc. anat. p. 45. dies hat auch PEYER. Jun. an einer Frau obſ. 7. & HARDER. apiar. obſ. 58.
(o)KEIL. p. 10. NICHOLLS. p. 46. Druͤſen COWP. ASTRUS. de morbis veneris p. 153.
H. Phiſiol. 7. B. 2. Th. R r r
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II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
Das bisherige iſt eine beſtaͤndige Sache, allein das
folgende iſt es nicht eben ſo.
Es ſcheinet bei den vierfuͤßigen Thieren, welche ich
angefuͤhrt habe, eine Druͤſe der Stein zu ſeyn, von wel-
chem dieſe Schleimgruben ihren Urſprung nehmen. Es
hat der beruͤhmte Bartholin dieſe Druͤſe an Frauens-
perſonen nicht geſehen, weil er ihre Subſtanz mit dem
Fleiſche der Mutterſcheide einexlei macht (i).
Dieſe Druͤſen aber beſchreibet ſowohl der aͤltere Du-
verney (k), als der andere von eben dieſem Namen,
nemlich der Wundarzt (l), zwiſchen den Nimphen und
dem Eingange der Mutterſcheide mit ihren Gaͤngen of-
fen ſteht.
Doch es ſchreibt auch Cowper (m) von zwo groſſen
Druͤſen, an jeder Seite eine, ſo an dem unterſten Theile
der Schaam, am Hintern liegen, ſich an der Wurzel
der myrtenfoͤrmigen Fleiſchſtuͤkkchen (unſerer Klappen)
mit ihrem Gange oͤfnen, und den weiblichen Saamen
von ſich geben ſollen.
Gemeiniglich folgen die franzoͤſiſchen Zergliederer dem
Franzoſen Duverney (n), ſo wie die Britten ihrem
Englaͤnder nach (o). Santorin redet von zwo Druͤ-
ſen, unter dem nezzfoͤrmigen Geſchlechte der Weiberru-
the, und er unterſcheidet ſelbige von den Vorſtehern des
Bartholin. Demohngeachtet ſezzet doch unter eben
dieſes
(i)
De ovar. p. 25.
(k) Scheidendruͤſen aus blaͤſigen
Saͤkken, hingen unten an der
Scheide, mitten an der Scheide
hatten ſie einen offnen Gang von
6 Linien DUVERNEY p. 137. T.
II. p. 319. 320.
(l) Zod. Gall. ann. II. p. 72.
(m) Ad. t. 51. BIDLOI.
(n)
TAUVRY anat. raiſonn. p.
83. wie auch PEYERUS ſchreibt
dem DUVERNEYO zwo Druͤſen
unter den Schenkeln der clitoris
zu exerc. anat. p. 45. dies hat auch
PEYER. Jun. an einer Frau obſ.
7. & HARDER. apiar. obſ. 58.
(o) KEIL. p. 10. NICHOLLS.
p. 46. Druͤſen COWP. ASTRUS.
de morbis veneris p. 153.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 993. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1029>, abgerufen am 25.11.2024.
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