Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.

So übergehe ich auch diejenige Drüsen, welche ich
an der Mündung der weiblichen Blase dicht gepakkt ge-
sehen habe.

Endlich öfnen sich an der geschwollenen Mündung
der Harnröhre zwo grosse(p) bis auf eine Liuie breite
Schleimdrüse, welche einen ziemlich dikken Griffel in
sich nehmen und sich auch zerästeln.

Noch giebt es einige Schleimgruben, und von die-
sen mag ich lieber an diesem Ort Erwähnung thun. Es
sind ihrer zwo, drei, oder vier, sie liegen nahe an der
Harnröhre, kehren sich gegen die Mutterscheide (q) bei
den vorragenden Wärzchens, und sind bisweilen selbst
groß (r): denn ich habe sie eine Linie breit gefunden. Es
laufen ihre Gänge über die öberste Säule schief, neben
der Scheide herab.

Ausserdem habe ich nichts weiter gesehen, und ich
kann bei so viel Exempeln die weibliche Vorsteherdrüse
des Graafs (s) auf keinerlei Weise (t) bestätigen, weil
sich an dem, um die Harnröhre gelagerten Fadengewebe
nichts bildbares, nichts festes finden läst.

Die Mündung der Harnröhre selbst ist beinahe drei-
ekkig (u), sie endiget sich wenigstens mit geraden Sei-

tenlinien,
(p) [Spaltenumbruch] Conf. tab nostr. uter. und
drei im andern Kupfer, und meh-
rere GRAAF. t. 5. 7. D. MORG.
Adv. I. t. 3. p.
7. zween HUBER.
9 petites lacunes WINSLOW. n.

641. dies hat HEISTER. p. 32.
(q) Ein oder zwei HUBER. 9.
die GRAAFIANAS lacunas ziehe
ich nicht hieher.
(r) Vielleicht gehören hieher
die Worte RUYSCHII, es sey nur
ein Sinus gewesen, den man für
die Mündung der Harnröhre hal-
ten können ERNDL. it. angl. bat.
p.
90.
(s) p. 67. t. 6. f. 9. Es erhellet
zur Gnüge, der ber. Mann habe
[Spaltenumbruch] blos das Fadengewebe gesehen. Den
Namen hat schon GALENUS util.
part. L. XIV. c.
2. und viele Neuere
DIMERBROECK. BERG. p. 456.
VERH. p. 138. WEISCH. t.
52.
für eine wahre Drüse SCHLICH-
TING. mnemosyn. p. 202. FLU-
RANT. II. p.
14.
(t) Dies verwarf vordem VE-
SALIUS rad. chin. p. 124. fabr.
corp. human. p.
668. sey nicht
vollkommen LIEUTAUD. Mem.
de 1753. p.
8. Mehr zerstreute
Drüsen FANTON. ebenda.
(u) Fasc. II. & HUBER. p. 7.
oder wenigstens doch länglicht.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.

So uͤbergehe ich auch diejenige Druͤſen, welche ich
an der Muͤndung der weiblichen Blaſe dicht gepakkt ge-
ſehen habe.

Endlich oͤfnen ſich an der geſchwollenen Muͤndung
der Harnroͤhre zwo groſſe(p) bis auf eine Liuie breite
Schleimdruͤſe, welche einen ziemlich dikken Griffel in
ſich nehmen und ſich auch zeraͤſteln.

Noch giebt es einige Schleimgruben, und von die-
ſen mag ich lieber an dieſem Ort Erwaͤhnung thun. Es
ſind ihrer zwo, drei, oder vier, ſie liegen nahe an der
Harnroͤhre, kehren ſich gegen die Mutterſcheide (q) bei
den vorragenden Waͤrzchens, und ſind bisweilen ſelbſt
groß (r): denn ich habe ſie eine Linie breit gefunden. Es
laufen ihre Gaͤnge uͤber die oͤberſte Saͤule ſchief, neben
der Scheide herab.

Auſſerdem habe ich nichts weiter geſehen, und ich
kann bei ſo viel Exempeln die weibliche Vorſteherdruͤſe
des Graafs (s) auf keinerlei Weiſe (t) beſtaͤtigen, weil
ſich an dem, um die Harnroͤhre gelagerten Fadengewebe
nichts bildbares, nichts feſtes finden laͤſt.

Die Muͤndung der Harnroͤhre ſelbſt iſt beinahe drei-
ekkig (u), ſie endiget ſich wenigſtens mit geraden Sei-

tenlinien,
(p) [Spaltenumbruch] Conf. tab noſtr. uter. und
drei im andern Kupfer, und meh-
rere GRAAF. t. 5. 7. D. MORG.
Adv. I. t. 3. p.
7. zween HUBER.
9 petites lacunes WINSLOW. n.

641. dies hat HEISTER. p. 32.
(q) Ein oder zwei HUBER. 9.
die GRAAFIANAS lacunas ziehe
ich nicht hieher.
(r) Vielleicht gehoͤren hieher
die Worte RUYSCHII, es ſey nur
ein Sinus geweſen, den man fuͤr
die Muͤndung der Harnroͤhre hal-
ten koͤnnen ERNDL. it. angl. bat.
p.
90.
(s) p. 67. t. 6. f. 9. Es erhellet
zur Gnuͤge, der ber. Mann habe
[Spaltenumbruch] blos das Fadengewebe geſehen. Den
Namen hat ſchon GALENUS util.
part. L. XIV. c.
2. und viele Neuere
DIMERBROECK. BERG. p. 456.
VERH. p. 138. WEISCH. t.
52.
fuͤr eine wahre Druͤſe SCHLICH-
TING. mnemoſyn. p. 202. FLU-
RANT. II. p.
14.
(t) Dies verwarf vordem VE-
SALIUS rad. chin. p. 124. fabr.
corp. human. p.
668. ſey nicht
vollkommen LIEUTAUD. Mém.
de 1753. p.
8. Mehr zerſtreute
Druͤſen FANTON. ebenda.
(u) Faſc. II. & HUBER. p. 7.
oder wenigſtens doch laͤnglicht.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f1024" n="988"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Weibliche Theile. <hi rendition="#aq">XXVIII.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
              <p>So u&#x0364;bergehe ich auch diejenige Dru&#x0364;&#x017F;en, welche ich<lb/>
an der Mu&#x0364;ndung der weiblichen Bla&#x017F;e dicht gepakkt ge-<lb/>
&#x017F;ehen habe.</p><lb/>
              <p>Endlich o&#x0364;fnen &#x017F;ich an der ge&#x017F;chwollenen Mu&#x0364;ndung<lb/>
der Harnro&#x0364;hre zwo gro&#x017F;&#x017F;e<note place="foot" n="(p)"><cb/><hi rendition="#aq">Conf. tab no&#x017F;tr. uter.</hi> und<lb/>
drei im andern Kupfer, und meh-<lb/>
rere <hi rendition="#aq">GRAAF. t. 5. 7. D. MORG.<lb/>
Adv. I. t. 3. p.</hi> 7. zween <hi rendition="#aq">HUBER.<lb/>
9 petites lacunes WINSLOW. n.</hi><lb/>
641. dies hat <hi rendition="#aq">HEISTER. p.</hi> 32.</note> bis auf eine Liuie breite<lb/>
Schleimdru&#x0364;&#x017F;e, welche einen ziemlich dikken Griffel in<lb/>
&#x017F;ich nehmen und &#x017F;ich auch zera&#x0364;&#x017F;teln.</p><lb/>
              <p>Noch giebt es einige Schleimgruben, und von die-<lb/>
&#x017F;en mag ich lieber an die&#x017F;em Ort Erwa&#x0364;hnung thun. Es<lb/>
&#x017F;ind ihrer zwo, drei, oder vier, &#x017F;ie liegen nahe an der<lb/>
Harnro&#x0364;hre, kehren &#x017F;ich gegen die Mutter&#x017F;cheide <note place="foot" n="(q)">Ein oder zwei <hi rendition="#aq">HUBER.</hi> 9.<lb/>
die <hi rendition="#aq">GRAAFIANAS lacunas</hi> ziehe<lb/>
ich nicht hieher.</note> bei<lb/>
den vorragenden Wa&#x0364;rzchens, und &#x017F;ind bisweilen &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
groß <note place="foot" n="(r)">Vielleicht geho&#x0364;ren hieher<lb/>
die Worte <hi rendition="#aq">RUYSCHII,</hi> es &#x017F;ey nur<lb/>
ein <hi rendition="#aq">Sinus</hi> gewe&#x017F;en, den man fu&#x0364;r<lb/>
die Mu&#x0364;ndung der Harnro&#x0364;hre hal-<lb/>
ten ko&#x0364;nnen <hi rendition="#aq">ERNDL. it. angl. bat.<lb/>
p.</hi> 90.</note>: denn ich habe &#x017F;ie eine Linie breit gefunden. Es<lb/>
laufen ihre Ga&#x0364;nge u&#x0364;ber die o&#x0364;ber&#x017F;te Sa&#x0364;ule &#x017F;chief, neben<lb/>
der Scheide herab.</p><lb/>
              <p>Au&#x017F;&#x017F;erdem habe ich nichts weiter ge&#x017F;ehen, und ich<lb/>
kann bei &#x017F;o viel Exempeln die weibliche Vor&#x017F;teherdru&#x0364;&#x017F;e<lb/>
des <hi rendition="#fr">Graafs</hi> <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">p. 67. t. 6. f.</hi> 9. Es erhellet<lb/>
zur Gnu&#x0364;ge, der ber. Mann habe<lb/><cb/>
blos das Fadengewebe ge&#x017F;ehen. Den<lb/>
Namen hat &#x017F;chon <hi rendition="#aq">GALENUS util.<lb/>
part. L. XIV. c.</hi> 2. und viele Neuere<lb/><hi rendition="#aq">DIMERBROECK. BERG. p. 456.<lb/>
VERH. p. 138. WEISCH. t.</hi> 52.<lb/>
fu&#x0364;r eine wahre Dru&#x0364;&#x017F;e <hi rendition="#aq">SCHLICH-<lb/>
TING. mnemo&#x017F;yn. p. 202. FLU-<lb/>
RANT. II. p.</hi> 14.</note> auf keinerlei Wei&#x017F;e <note place="foot" n="(t)">Dies verwarf vordem <hi rendition="#aq">VE-<lb/>
SALIUS rad. chin. p. 124. fabr.<lb/>
corp. human. p.</hi> 668. &#x017F;ey nicht<lb/>
vollkommen <hi rendition="#aq">LIEUTAUD. Mém.<lb/>
de 1753. p.</hi> 8. Mehr zer&#x017F;treute<lb/>
Dru&#x0364;&#x017F;en <hi rendition="#aq">FANTON.</hi> ebenda.</note> be&#x017F;ta&#x0364;tigen, weil<lb/>
&#x017F;ich an dem, um die Harnro&#x0364;hre gelagerten Fadengewebe<lb/>
nichts bildbares, nichts fe&#x017F;tes finden la&#x0364;&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Die Mu&#x0364;ndung der Harnro&#x0364;hre &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t beinahe drei-<lb/>
ekkig <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Fa&#x017F;c. II. &amp; HUBER. p.</hi> 7.<lb/>
oder wenig&#x017F;tens doch la&#x0364;nglicht.</note>, &#x017F;ie endiget &#x017F;ich wenig&#x017F;tens mit geraden Sei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tenlinien,</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[988/1024] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. So uͤbergehe ich auch diejenige Druͤſen, welche ich an der Muͤndung der weiblichen Blaſe dicht gepakkt ge- ſehen habe. Endlich oͤfnen ſich an der geſchwollenen Muͤndung der Harnroͤhre zwo groſſe (p) bis auf eine Liuie breite Schleimdruͤſe, welche einen ziemlich dikken Griffel in ſich nehmen und ſich auch zeraͤſteln. Noch giebt es einige Schleimgruben, und von die- ſen mag ich lieber an dieſem Ort Erwaͤhnung thun. Es ſind ihrer zwo, drei, oder vier, ſie liegen nahe an der Harnroͤhre, kehren ſich gegen die Mutterſcheide (q) bei den vorragenden Waͤrzchens, und ſind bisweilen ſelbſt groß (r): denn ich habe ſie eine Linie breit gefunden. Es laufen ihre Gaͤnge uͤber die oͤberſte Saͤule ſchief, neben der Scheide herab. Auſſerdem habe ich nichts weiter geſehen, und ich kann bei ſo viel Exempeln die weibliche Vorſteherdruͤſe des Graafs (s) auf keinerlei Weiſe (t) beſtaͤtigen, weil ſich an dem, um die Harnroͤhre gelagerten Fadengewebe nichts bildbares, nichts feſtes finden laͤſt. Die Muͤndung der Harnroͤhre ſelbſt iſt beinahe drei- ekkig (u), ſie endiget ſich wenigſtens mit geraden Sei- tenlinien, (p) Conf. tab noſtr. uter. und drei im andern Kupfer, und meh- rere GRAAF. t. 5. 7. D. MORG. Adv. I. t. 3. p. 7. zween HUBER. 9 petites lacunes WINSLOW. n. 641. dies hat HEISTER. p. 32. (q) Ein oder zwei HUBER. 9. die GRAAFIANAS lacunas ziehe ich nicht hieher. (r) Vielleicht gehoͤren hieher die Worte RUYSCHII, es ſey nur ein Sinus geweſen, den man fuͤr die Muͤndung der Harnroͤhre hal- ten koͤnnen ERNDL. it. angl. bat. p. 90. (s) p. 67. t. 6. f. 9. Es erhellet zur Gnuͤge, der ber. Mann habe blos das Fadengewebe geſehen. Den Namen hat ſchon GALENUS util. part. L. XIV. c. 2. und viele Neuere DIMERBROECK. BERG. p. 456. VERH. p. 138. WEISCH. t. 52. fuͤr eine wahre Druͤſe SCHLICH- TING. mnemoſyn. p. 202. FLU- RANT. II. p. 14. (t) Dies verwarf vordem VE- SALIUS rad. chin. p. 124. fabr. corp. human. p. 668. ſey nicht vollkommen LIEUTAUD. Mém. de 1753. p. 8. Mehr zerſtreute Druͤſen FANTON. ebenda. (u) Faſc. II. & HUBER. p. 7. oder wenigſtens doch laͤnglicht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1024
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 988. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1024>, abgerufen am 25.11.2024.