zwölf Zoll befunden worden(q); alles dieses aber ist in unserm gemäßigten Himmelsstriche was seltenes (r).
Aus dieser Ursache ist es geschehen, daß Frauensper- sonen mit diesem Gliede, theils schon bei den Alten, theils in den neuern Zeiten, eine solche Rolle gespielt ha- ben, die die Natur nur für die Männer ausgegeben.
Wegen dieser ungewöhnlichen Grösse der Weiber- ruthe vermuthet man, daß man bisweilen Frauensper- sonen für Zwitter (s), und sogar für Jünglinge gehal- ten, in die die Jungfern verwandelt worden(t), da ih- nen bei der ersten Monatsreinigung die Ruthe aufzu- schwellen angefangen (u).
Dieses scheinet auch die Ursache gewesen zu seyn, warum die Völker des Morgenlandes, die so strenge Wächter der weiblichen Keuschheit sind, dieses Theilchen an neugebornen Mädchen wegschneiden, oder wenigstens durch das Messer verkürzen (w).
Wunderbar scheinet es dabei zu seyn, daß die Wei- berruthe an einer Frucht von drei und vier Monaten (x) groß ist, und nach dieser Frist wieder abnimmt. Sie
nimmt
(q)[Spaltenumbruch]CHABERT. obs. 185.
(r)HOYER. Eph. Nat Cur. Vol. 4. obs. 22. la MOTTE p. 620. war dieses nicht der Klumpe über der Schaam LANZON. anim. 32.
(s)VAROL. p. 98. RUYSCH. Thes. VIII. p. 57. t. 2. f. 5. ZAC- CHIAS. med. legat. p. 603. GRAAF p. 299. u. f. t. 24. PAR- SONS. hermaphrod. p. 33. Act. Hafn. T. I. n. 100. TOZZI her- maphr. p 38. add. Fränk. Anmerk. I. p. 151. HEUERMANN. oper. I. p. 701. GAUTIER. obs. p. 216. doch ich halte diesen Mann, so wie der MORANDUS, vielmehr für einen Mann dessen Harnröhre of- fen gewesen, für ein Mädchen Cl. BURGHART. der eine Nimphe und clitoris an ihm gesehen, die ich mich nicht erinnere gesehen zu haben.
(t)[Spaltenumbruch]Arescusa PLINII L. VII. p. 375. Ed. HARDUIN. & DALE- CHAMP. über diese Stelle, und ohnlängst Journ. des Sav. 1692.
(u)PASTA menstr. p. 21.
(w) Die Egypter apud AE- TIUM L. IV. serm. 4. c. 103 PAU- LUS l. c. MOSCHION. SUIDAS. p. 81. AVICENNA de albathara. ALBUCASIS. L. II. c. 7. BORGA- RUCCI. CHABERT. & VESAL. l. c. und eine sehr verliebte Frau- ensperson BUCHNER. misc. 1728. p. 933. u. f. eine ungemein grosse clitoris verschnitten PALLAS. chi- rurg. l. c.
(x)RUYSCH. Thes. X. p. 82. adde Thes. VI. n. 51. 54. TRON- CHIN. de nympha n. 12. bei einer fünfmonatlichen FANTON. p. 181. an einer halbjährigen Frucht SCHAARSCHMIDT.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
zwoͤlf Zoll befunden worden(q); alles dieſes aber iſt in unſerm gemaͤßigten Himmelsſtriche was ſeltenes (r).
Aus dieſer Urſache iſt es geſchehen, daß Frauensper- ſonen mit dieſem Gliede, theils ſchon bei den Alten, theils in den neuern Zeiten, eine ſolche Rolle geſpielt ha- ben, die die Natur nur fuͤr die Maͤnner ausgegeben.
Wegen dieſer ungewoͤhnlichen Groͤſſe der Weiber- ruthe vermuthet man, daß man bisweilen Frauensper- ſonen fuͤr Zwitter (s), und ſogar fuͤr Juͤnglinge gehal- ten, in die die Jungfern verwandelt worden(t), da ih- nen bei der erſten Monatsreinigung die Ruthe aufzu- ſchwellen angefangen (u).
Dieſes ſcheinet auch die Urſache geweſen zu ſeyn, warum die Voͤlker des Morgenlandes, die ſo ſtrenge Waͤchter der weiblichen Keuſchheit ſind, dieſes Theilchen an neugebornen Maͤdchen wegſchneiden, oder wenigſtens durch das Meſſer verkuͤrzen (w).
Wunderbar ſcheinet es dabei zu ſeyn, daß die Wei- berruthe an einer Frucht von drei und vier Monaten (x) groß iſt, und nach dieſer Friſt wieder abnimmt. Sie
nimmt
(q)[Spaltenumbruch]CHABERT. obſ. 185.
(r)HOYER. Eph. Nat Cur. Vol. 4. obſ. 22. la MOTTE p. 620. war dieſes nicht der Klumpe uͤber der Schaam LANZON. anim. 32.
(s)VAROL. p. 98. RUYSCH. Theſ. VIII. p. 57. t. 2. f. 5. ZAC- CHIAS. med. legat. p. 603. GRAAF p. 299. u. f. t. 24. PAR- SONS. hermaphrod. p. 33. Act. Hafn. T. I. n. 100. TOZZI her- maphr. p 38. add. Fraͤnk. Anmerk. I. p. 151. HEUERMANN. oper. I. p. 701. GAUTIER. obſ. p. 216. doch ich halte dieſen Mann, ſo wie der MORANDUS, vielmehr fuͤr einen Mann deſſen Harnroͤhre of- fen geweſen, fuͤr ein Maͤdchen Cl. BURGHART. der eine Nimphe und clitoris an ihm geſehen, die ich mich nicht erinnere geſehen zu haben.
(t)[Spaltenumbruch]Areſcuſa PLINII L. VII. p. 375. Ed. HARDUIN. & DALE- CHAMP. uͤber dieſe Stelle, und ohnlaͤngſt Journ. des Sav. 1692.
(u)PASTA menſtr. p. 21.
(w) Die Egypter apud AE- TIUM L. IV. ſerm. 4. c. 103 PAU- LUS l. c. MOSCHION. SUIDAS. p. 81. AVICENNA de albathara. ALBUCASIS. L. II. c. 7. BORGA- RUCCI. CHABERT. & VESAL. l. c. und eine ſehr verliebte Frau- ensperſon BUCHNER. miſc. 1728. p. 933. u. f. eine ungemein groſſe clitoris verſchnitten PALLAS. chi- rurg. l. c.
(x)RUYSCH. Theſ. X. p. 82. adde Theſ. VI. n. 51. 54. TRON- CHIN. de nympha n. 12. bei einer fuͤnfmonatlichen FANTON. p. 181. an einer halbjaͤhrigen Frucht SCHAARSCHMIDT.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f1016"n="980"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Weibliche Theile. <hirendition="#aq">XXVIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
zwoͤlf Zoll befunden worden<noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#aq">CHABERT. obſ.</hi> 185.</note>; alles dieſes aber iſt in<lb/>
unſerm gemaͤßigten Himmelsſtriche was ſeltenes <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">HOYER. Eph. Nat Cur. Vol.<lb/>
4. obſ. 22. la MOTTE p.</hi> 620.<lb/>
war dieſes nicht der Klumpe uͤber<lb/>
der Schaam <hirendition="#aq">LANZON. anim.</hi> 32.</note>.</p><lb/><p>Aus dieſer Urſache iſt es geſchehen, daß Frauensper-<lb/>ſonen mit dieſem Gliede, theils ſchon bei den Alten,<lb/>
theils in den neuern Zeiten, eine ſolche Rolle geſpielt ha-<lb/>
ben, die die Natur nur fuͤr die Maͤnner ausgegeben.</p><lb/><p>Wegen dieſer ungewoͤhnlichen Groͤſſe der Weiber-<lb/>
ruthe vermuthet man, daß man bisweilen Frauensper-<lb/>ſonen fuͤr Zwitter <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">VAROL. p. 98. RUYSCH.<lb/>
Theſ. VIII. p. 57. t. 2. f. 5. ZAC-<lb/>
CHIAS. med. legat. p. 603.<lb/>
GRAAF p.</hi> 299. u. f. <hirendition="#aq">t. 24. PAR-<lb/>
SONS. hermaphrod. p. 33. Act.<lb/>
Hafn. T. I. n. 100. TOZZI her-<lb/>
maphr. p 38. add.</hi> Fraͤnk. Anmerk.<lb/><hirendition="#aq">I. p. 151. HEUERMANN. oper. I.<lb/>
p. 701. GAUTIER. obſ. p.</hi> 216.<lb/>
doch ich halte dieſen Mann, ſo wie<lb/>
der <hirendition="#aq">MORANDUS,</hi> vielmehr fuͤr<lb/>
einen Mann deſſen Harnroͤhre of-<lb/>
fen geweſen, fuͤr ein Maͤdchen <hirendition="#aq">Cl.<lb/>
BURGHART.</hi> der eine Nimphe und<lb/><hirendition="#aq">clitoris</hi> an ihm geſehen, die ich mich<lb/>
nicht erinnere geſehen zu haben.</note>, und ſogar fuͤr Juͤnglinge gehal-<lb/>
ten, in die die Jungfern verwandelt worden<noteplace="foot"n="(t)"><cb/><hirendition="#aq">Areſcuſa PLINII L. VII. p.<lb/>
375. Ed. HARDUIN. & DALE-<lb/>
CHAMP.</hi> uͤber dieſe Stelle, und<lb/>
ohnlaͤngſt <hirendition="#aq">Journ. des Sav.</hi> 1692.</note>, da ih-<lb/>
nen bei der erſten Monatsreinigung die Ruthe aufzu-<lb/>ſchwellen angefangen <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">PASTA menſtr. p.</hi> 21.</note>.</p><lb/><p>Dieſes ſcheinet auch die Urſache geweſen zu ſeyn,<lb/>
warum die Voͤlker des Morgenlandes, die ſo ſtrenge<lb/>
Waͤchter der weiblichen Keuſchheit ſind, dieſes Theilchen<lb/>
an neugebornen Maͤdchen wegſchneiden, oder wenigſtens<lb/>
durch das Meſſer verkuͤrzen <noteplace="foot"n="(w)">Die Egypter <hirendition="#aq">apud AE-<lb/>
TIUM L. IV. ſerm. 4. c. 103 PAU-<lb/>
LUS l. c. MOSCHION. SUIDAS.<lb/>
p. 81. AVICENNA de albathara.<lb/>
ALBUCASIS. L. II. c. 7. BORGA-<lb/>
RUCCI. CHABERT. & VESAL.<lb/>
l. c.</hi> und eine ſehr verliebte Frau-<lb/>
ensperſon <hirendition="#aq">BUCHNER. miſc. 1728.<lb/>
p.</hi> 933. u. f. eine ungemein groſſe<lb/><hirendition="#aq">clitoris</hi> verſchnitten <hirendition="#aq">PALLAS. chi-<lb/>
rurg. l. c.</hi></note>.</p><lb/><p>Wunderbar ſcheinet es dabei zu ſeyn, daß die Wei-<lb/>
berruthe an einer Frucht von drei und vier Monaten <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">RUYSCH. Theſ. X. p. 82.<lb/>
adde Theſ. VI. n. 51. 54. TRON-<lb/>
CHIN. de nympha n.</hi> 12. bei einer<lb/>
fuͤnfmonatlichen <hirendition="#aq"><hirendition="#g">FANTON.</hi> p.</hi><lb/>
181. an einer halbjaͤhrigen Frucht<lb/><hirendition="#aq">SCHAARSCHMIDT.</hi></note><lb/>
groß iſt, und nach dieſer Friſt wieder abnimmt. Sie<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nimmt</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[980/1016]
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
zwoͤlf Zoll befunden worden (q); alles dieſes aber iſt in
unſerm gemaͤßigten Himmelsſtriche was ſeltenes (r).
Aus dieſer Urſache iſt es geſchehen, daß Frauensper-
ſonen mit dieſem Gliede, theils ſchon bei den Alten,
theils in den neuern Zeiten, eine ſolche Rolle geſpielt ha-
ben, die die Natur nur fuͤr die Maͤnner ausgegeben.
Wegen dieſer ungewoͤhnlichen Groͤſſe der Weiber-
ruthe vermuthet man, daß man bisweilen Frauensper-
ſonen fuͤr Zwitter (s), und ſogar fuͤr Juͤnglinge gehal-
ten, in die die Jungfern verwandelt worden (t), da ih-
nen bei der erſten Monatsreinigung die Ruthe aufzu-
ſchwellen angefangen (u).
Dieſes ſcheinet auch die Urſache geweſen zu ſeyn,
warum die Voͤlker des Morgenlandes, die ſo ſtrenge
Waͤchter der weiblichen Keuſchheit ſind, dieſes Theilchen
an neugebornen Maͤdchen wegſchneiden, oder wenigſtens
durch das Meſſer verkuͤrzen (w).
Wunderbar ſcheinet es dabei zu ſeyn, daß die Wei-
berruthe an einer Frucht von drei und vier Monaten (x)
groß iſt, und nach dieſer Friſt wieder abnimmt. Sie
nimmt
(q)
CHABERT. obſ. 185.
(r) HOYER. Eph. Nat Cur. Vol.
4. obſ. 22. la MOTTE p. 620.
war dieſes nicht der Klumpe uͤber
der Schaam LANZON. anim. 32.
(s) VAROL. p. 98. RUYSCH.
Theſ. VIII. p. 57. t. 2. f. 5. ZAC-
CHIAS. med. legat. p. 603.
GRAAF p. 299. u. f. t. 24. PAR-
SONS. hermaphrod. p. 33. Act.
Hafn. T. I. n. 100. TOZZI her-
maphr. p 38. add. Fraͤnk. Anmerk.
I. p. 151. HEUERMANN. oper. I.
p. 701. GAUTIER. obſ. p. 216.
doch ich halte dieſen Mann, ſo wie
der MORANDUS, vielmehr fuͤr
einen Mann deſſen Harnroͤhre of-
fen geweſen, fuͤr ein Maͤdchen Cl.
BURGHART. der eine Nimphe und
clitoris an ihm geſehen, die ich mich
nicht erinnere geſehen zu haben.
(t)
Areſcuſa PLINII L. VII. p.
375. Ed. HARDUIN. & DALE-
CHAMP. uͤber dieſe Stelle, und
ohnlaͤngſt Journ. des Sav. 1692.
(u) PASTA menſtr. p. 21.
(w) Die Egypter apud AE-
TIUM L. IV. ſerm. 4. c. 103 PAU-
LUS l. c. MOSCHION. SUIDAS.
p. 81. AVICENNA de albathara.
ALBUCASIS. L. II. c. 7. BORGA-
RUCCI. CHABERT. & VESAL.
l. c. und eine ſehr verliebte Frau-
ensperſon BUCHNER. miſc. 1728.
p. 933. u. f. eine ungemein groſſe
clitoris verſchnitten PALLAS. chi-
rurg. l. c.
(x) RUYSCH. Theſ. X. p. 82.
adde Theſ. VI. n. 51. 54. TRON-
CHIN. de nympha n. 12. bei einer
fuͤnfmonatlichen FANTON. p.
181. an einer halbjaͤhrigen Frucht
SCHAARSCHMIDT.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 980. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1016>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.