Man hat ferner in einem lebendigen Thiere den Weg der Galle in dem Zwölffingerdarm mit Augen sehen kön- nen, so bald man den Blasengang unterbunden (u), oder die Gallenblase herausgerissen (w). Es machte näm- lich die Galle, unter den Augen des Zergliederers, den gemeinschaftlichen Gang aufschwellend (x), sie floß in den Zwölffingerdarin ab, füllte selbigen an (y), oder sie trö- pfelte auch in eine Phiole ab, welche man an den gemein- schaftlichen Gallengang angebunden hatte (z). Da ein Callus den gemeinschaftlichen Porus verengert hatte, so war derselbe ungemein gros geworden (a).
Da endlich die Gegner einwenden könnten, daß wenn der gewönliche Weg in die Blase verstopft gewesen, kein andrer übrig geblieben, so ist doch auch ohne dieses Band in andern Versuchen, die Lebergalle, die man an ihren Eigenschaften leicht erkennen (b) kann, aus dem gemein- schaftlichen Gange bei einem lebendigen Thiere in den Zwölffingerdarm, oder in den Unterleib abgeflossen (c), wenn diese Strasse gesperrt war, oder sie hat sich end- lich in eine Phiole ausgeleert, die man dem Versuche zum besten angehängt hatte (d). Wenn man die Leber drükkt, so fliest ebenfalls die Galle in eben diesen Darm (e). Da sich der Lebergang, wider seine Gewohnheit, erweitert hatte, so fand man den gemeinschaftlichen Gallengang nach gleichem Ebenmaasse erweitert (f).
Folg-
(u)[Spaltenumbruch]VERHEYEN I. c. MAL- PIGH. I. c. BOHN p. 232.
(w) im Hunde BARTHOL. Cent. II. hist. 82.
(x)MALPIGH. de hep. p. 71. VERHEYEN p. 80.
(y)VERHEYEN, MALPIGH hep. p. 72. de liene p. 120.
(z)TECCOP beim PECHLIN purgant. p. 502. 503.
(a) im Hunde BARTHOL. Cent. II. hist. 82.
(b)[Spaltenumbruch]BOHN p. 236. SEGERUS selbst n. 5. Metam. apoll. & aescu- lap. p. 15.
(c)MALPIGH hep. p. 72. BOHN p. 232.
(d)REVERHORST p. 32. MURALT vademec. p. 78.
(e)GIERINGI. c. p. 360. CAL- DESI p. 39.
(f)LUDWIG I. c.
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III. Abſchn. Jhr Bau.
Man hat ferner in einem lebendigen Thiere den Weg der Galle in dem Zwoͤlffingerdarm mit Augen ſehen koͤn- nen, ſo bald man den Blaſengang unterbunden (u), oder die Gallenblaſe herausgeriſſen (w). Es machte naͤm- lich die Galle, unter den Augen des Zergliederers, den gemeinſchaftlichen Gang aufſchwellend (x), ſie floß in den Zwoͤlffingerdarin ab, fuͤllte ſelbigen an (y), oder ſie troͤ- pfelte auch in eine Phiole ab, welche man an den gemein- ſchaftlichen Gallengang angebunden hatte (z). Da ein Callus den gemeinſchaftlichen Porus verengert hatte, ſo war derſelbe ungemein gros geworden (a).
Da endlich die Gegner einwenden koͤnnten, daß wenn der gewoͤnliche Weg in die Blaſe verſtopft geweſen, kein andrer uͤbrig geblieben, ſo iſt doch auch ohne dieſes Band in andern Verſuchen, die Lebergalle, die man an ihren Eigenſchaften leicht erkennen (b) kann, aus dem gemein- ſchaftlichen Gange bei einem lebendigen Thiere in den Zwoͤlffingerdarm, oder in den Unterleib abgefloſſen (c), wenn dieſe Straſſe geſperrt war, oder ſie hat ſich end- lich in eine Phiole ausgeleert, die man dem Verſuche zum beſten angehaͤngt hatte (d). Wenn man die Leber druͤkkt, ſo flieſt ebenfalls die Galle in eben dieſen Darm (e). Da ſich der Lebergang, wider ſeine Gewohnheit, erweitert hatte, ſo fand man den gemeinſchaftlichen Gallengang nach gleichem Ebenmaaſſe erweitert (f).
Folg-
(u)[Spaltenumbruch]VERHEYEN I. c. MAL- PIGH. I. c. BOHN p. 232.
(w) im Hunde BARTHOL. Cent. II. hiſt. 82.
(x)MALPIGH. de hep. p. 71. VERHEYEN p. 80.
(y)VERHEYEN, MALPIGH hep. p. 72. de liene p. 120.
(z)TECCOP beim PECHLIN purgant. p. 502. 503.
(a) im Hunde BARTHOL. Cent. II. hiſt. 82.
(b)[Spaltenumbruch]BOHN p. 236. SEGERUS ſelbſt n. 5. Metam. apoll. & æſcu- lap. p. 15.
(c)MALPIGH hep. p. 72. BOHN p. 232.
(d)REVERHORST p. 32. MURALT vademec. p. 78.
(e)GIERINGI. c. p. 360. CAL- DESI p. 39.
(f)LUDWIG I. c.
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III. Abſchn. Jhr Bau.
Man hat ferner in einem lebendigen Thiere den Weg
der Galle in dem Zwoͤlffingerdarm mit Augen ſehen koͤn-
nen, ſo bald man den Blaſengang unterbunden (u),
oder die Gallenblaſe herausgeriſſen (w). Es machte naͤm-
lich die Galle, unter den Augen des Zergliederers, den
gemeinſchaftlichen Gang aufſchwellend (x), ſie floß in den
Zwoͤlffingerdarin ab, fuͤllte ſelbigen an (y), oder ſie troͤ-
pfelte auch in eine Phiole ab, welche man an den gemein-
ſchaftlichen Gallengang angebunden hatte (z). Da ein
Callus den gemeinſchaftlichen Porus verengert hatte, ſo
war derſelbe ungemein gros geworden (a).
Da endlich die Gegner einwenden koͤnnten, daß wenn
der gewoͤnliche Weg in die Blaſe verſtopft geweſen, kein
andrer uͤbrig geblieben, ſo iſt doch auch ohne dieſes Band
in andern Verſuchen, die Lebergalle, die man an ihren
Eigenſchaften leicht erkennen (b) kann, aus dem gemein-
ſchaftlichen Gange bei einem lebendigen Thiere in den
Zwoͤlffingerdarm, oder in den Unterleib abgefloſſen (c),
wenn dieſe Straſſe geſperrt war, oder ſie hat ſich end-
lich in eine Phiole ausgeleert, die man dem Verſuche
zum beſten angehaͤngt hatte (d). Wenn man die Leber
druͤkkt, ſo flieſt ebenfalls die Galle in eben dieſen Darm (e).
Da ſich der Lebergang, wider ſeine Gewohnheit, erweitert
hatte, ſo fand man den gemeinſchaftlichen Gallengang
nach gleichem Ebenmaaſſe erweitert (f).
Folg-
(u)
VERHEYEN I. c. MAL-
PIGH. I. c. BOHN p. 232.
(w) im Hunde BARTHOL.
Cent. II. hiſt. 82.
(x) MALPIGH. de hep. p. 71.
VERHEYEN p. 80.
(y) VERHEYEN, MALPIGH
hep. p. 72. de liene p. 120.
(z) TECCOP beim PECHLIN
purgant. p. 502. 503.
(a) im Hunde BARTHOL.
Cent. II. hiſt. 82.
(b)
BOHN p. 236. SEGERUS
ſelbſt n. 5. Metam. apoll. & æſcu-
lap. p. 15.
(c) MALPIGH hep. p. 72.
BOHN p. 232.
(d) REVERHORST p. 32.
MURALT vademec. p. 78.
(e) GIERINGI. c. p. 360. CAL-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 853. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/873>, abgerufen am 27.11.2024.
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