begriffen sind, welche im Blute das wenigste Oel zulas- sen. Nach dem Vieussens ist die Galle, ein mit der Limphe vermischtes Fett (i).
Auch im Blute findet man keinen solchen Moschge- ruch (k) als in der Galle, und auch nicht so viel Erde. Denn, ob wir gleich keine vollkommen zuverläßige Er- farungen von der, aus der Galle gezognen Erde haben, so zeigen doch die in der Galle so oft gefundne Steine, die aber weder im Blute, noch in dessen Polipis jemals entdekkt worden, daß das Element der Erde in der Galle häufiger vorkomme.
Und daher rührt auch ihr Gewicht, woran sie, mit ihren vielen Oele, dennoch das Blut bisweilen über- trift (k*).
Sie ist schärfer, als das Blut, wie solches ihr star- ker Geschmakk an den Tag legt, welcher im Blute nur mäßig salzig ist. Es ist ihre Kraft durchdringender, weil das Blut selten aus seinen Kanälen, hingegen die Galle sehr leicht ausschwizzt.
Folglich hat sie dieses vor den übrigen menschlichen Säften zum voraus, daß sie fast bei einerlei Menge Was- ser, eine grössere Quantität von einem bittern und durch- dringendem Oele, bei sich hat, worunter ein urinöses flüchtiges Salz gemischt ist.
Da die Galle ausserdem nach den Versuchen die Oele mit dem Wasser vereinbaret (l), so kömmt sie auch da- durch einer Seife nahe, und zu dieser wird sie von be- rümten Männern gerechnet (m), wiewohl die Seife, wel- che trokken ist, bei einerlei Gewichte viel mehr Salz ent- hält (n). Auch ist das Oel, welches in einer Seife mit
dem
(i)[Spaltenumbruch]Obs. p. 215.
(k)p. 558. 560.
(k*)p. 547.
(l)p. 549. 550.
(m)[Spaltenumbruch]BOERHAAVE &c.
(n)Idem Elem. Chem. II. prop. 73.
H. Phisiol. 6. B. H h h
III. Abſchn. Jhr Bau.
begriffen ſind, welche im Blute das wenigſte Oel zulaſ- ſen. Nach dem Vieuſſens iſt die Galle, ein mit der Limphe vermiſchtes Fett (i).
Auch im Blute findet man keinen ſolchen Moſchge- ruch (k) als in der Galle, und auch nicht ſo viel Erde. Denn, ob wir gleich keine vollkommen zuverlaͤßige Er- farungen von der, aus der Galle gezognen Erde haben, ſo zeigen doch die in der Galle ſo oft gefundne Steine, die aber weder im Blute, noch in deſſen Polipis jemals entdekkt worden, daß das Element der Erde in der Galle haͤufiger vorkomme.
Und daher ruͤhrt auch ihr Gewicht, woran ſie, mit ihren vielen Oele, dennoch das Blut bisweilen uͤber- trift (k*).
Sie iſt ſchaͤrfer, als das Blut, wie ſolches ihr ſtar- ker Geſchmakk an den Tag legt, welcher im Blute nur maͤßig ſalzig iſt. Es iſt ihre Kraft durchdringender, weil das Blut ſelten aus ſeinen Kanaͤlen, hingegen die Galle ſehr leicht ausſchwizzt.
Folglich hat ſie dieſes vor den uͤbrigen menſchlichen Saͤften zum voraus, daß ſie faſt bei einerlei Menge Waſ- ſer, eine groͤſſere Quantitaͤt von einem bittern und durch- dringendem Oele, bei ſich hat, worunter ein urinoͤſes fluͤchtiges Salz gemiſcht iſt.
Da die Galle auſſerdem nach den Verſuchen die Oele mit dem Waſſer vereinbaret (l), ſo koͤmmt ſie auch da- durch einer Seife nahe, und zu dieſer wird ſie von be- ruͤmten Maͤnnern gerechnet (m), wiewohl die Seife, wel- che trokken iſt, bei einerlei Gewichte viel mehr Salz ent- haͤlt (n). Auch iſt das Oel, welches in einer Seife mit
dem
(i)[Spaltenumbruch]Obſ. p. 215.
(k)p. 558. 560.
(k*)p. 547.
(l)p. 549. 550.
(m)[Spaltenumbruch]BOERHAAVE &c.
(n)Idem Elem. Chem. II. prop. 73.
H. Phiſiol. 6. B. H h h
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III. Abſchn. Jhr Bau.
begriffen ſind, welche im Blute das wenigſte Oel zulaſ-
ſen. Nach dem Vieuſſens iſt die Galle, ein mit der
Limphe vermiſchtes Fett (i).
Auch im Blute findet man keinen ſolchen Moſchge-
ruch (k) als in der Galle, und auch nicht ſo viel Erde.
Denn, ob wir gleich keine vollkommen zuverlaͤßige Er-
farungen von der, aus der Galle gezognen Erde haben,
ſo zeigen doch die in der Galle ſo oft gefundne Steine,
die aber weder im Blute, noch in deſſen Polipis jemals
entdekkt worden, daß das Element der Erde in der Galle
haͤufiger vorkomme.
Und daher ruͤhrt auch ihr Gewicht, woran ſie, mit
ihren vielen Oele, dennoch das Blut bisweilen uͤber-
trift (k*).
Sie iſt ſchaͤrfer, als das Blut, wie ſolches ihr ſtar-
ker Geſchmakk an den Tag legt, welcher im Blute nur
maͤßig ſalzig iſt. Es iſt ihre Kraft durchdringender, weil
das Blut ſelten aus ſeinen Kanaͤlen, hingegen die Galle
ſehr leicht ausſchwizzt.
Folglich hat ſie dieſes vor den uͤbrigen menſchlichen
Saͤften zum voraus, daß ſie faſt bei einerlei Menge Waſ-
ſer, eine groͤſſere Quantitaͤt von einem bittern und durch-
dringendem Oele, bei ſich hat, worunter ein urinoͤſes
fluͤchtiges Salz gemiſcht iſt.
Da die Galle auſſerdem nach den Verſuchen die Oele
mit dem Waſſer vereinbaret (l), ſo koͤmmt ſie auch da-
durch einer Seife nahe, und zu dieſer wird ſie von be-
ruͤmten Maͤnnern gerechnet (m), wiewohl die Seife, wel-
che trokken iſt, bei einerlei Gewichte viel mehr Salz ent-
haͤlt (n). Auch iſt das Oel, welches in einer Seife mit
dem
(i)
Obſ. p. 215.
(k) p. 558. 560.
(k*) p. 547.
(l) p. 549. 550.
(m)
BOERHAAVE &c.
(n) Idem Elem. Chem. II.
prop. 73.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 849. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/869>, abgerufen am 23.11.2024.
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