serirt waren. Hiernächst sahe A. de Marchettis(g) an dem Grunde der Gallenblase Poros, welche alsdenn Galle ausschwizzen, wenn solche von der Leber abgeson- dert wird (h).
Johann Bohn(i) will den Glissonischen Gang in einem menschlichen Leichname zweimal gesehen haben. Der jüngere Duverney(k) sahe viele Mündungen von Gallengefässen, so die Blase in einem Menschenkörper, der freilich sehr von Krankheiten angegriffen war, schief durchborten. Es zeigte der berümte Branthwait, durch Aufblasung eines Gallenporus, dem Drak(l), seinem Zu- hörer, daß die Luft durch viele Mündungen in die Gal- lenblase übergeht; ohne dabei zu sagen, daß dieses an einem Menschenkörper geschehen sei.
Johann Fanton(m), den wir nur vor kurzem verloren, und welcher anfangs nur vermutete, daß ein dergleichen Gang auch im Menschen zu finden sei, solchen in einem Ochsen leicht fand (n) und mehrmals nach sel- bigen in Menschenkörpern vergebens nachgespürt hatte, glaubte endlich an einem Gelbsüchtigen (o) einen Gang zu sehen, welcher aus dem Lebergange in den Gallen- blasengang übergeführt war, allein er gestehet doch auch dabei, daß die Sache noch bedenklich sei, und daß er seiner eignen Erfarung nicht viel zutraue. Er beschreibt an einem andern Orte an dem Lebergange eines Men- schen sehr weite Ausführungsgänge, welche einen Grif- fel durchliessen (p).
Unter den Neuern läst Cajetan Tacconus(q), zwar diese Gänge zu, aber dennoch mehr wegen einiger
phi-
(g)[Spaltenumbruch]Phil. trans. n. 307.
(h) So sagt FRANK. diapedes restitut.
(i)Circul. anat. p. 235.
(k)Mem. de l'Acad. 1701 p. 150.
(l)L. I. p. 210.
(m)[Spaltenumbruch]Anat. p. 111.
(n)Ibid.
(o)Diss. anat. p. 249. 250.
(p)Ibid.
(q)Hepat. adfect. p. 335. Comm. Nor. 1743. hebd. II.
Die Gallenblaſe. XXIII. Buch.
ſerirt waren. Hiernaͤchſt ſahe A. de Marchettis(g) an dem Grunde der Gallenblaſe Poros, welche alsdenn Galle ausſchwizzen, wenn ſolche von der Leber abgeſon- dert wird (h).
Johann Bohn(i) will den Gliſſoniſchen Gang in einem menſchlichen Leichname zweimal geſehen haben. Der juͤngere Duverney(k) ſahe viele Muͤndungen von Gallengefaͤſſen, ſo die Blaſe in einem Menſchenkoͤrper, der freilich ſehr von Krankheiten angegriffen war, ſchief durchborten. Es zeigte der beruͤmte Branthwait, durch Aufblaſung eines Gallenporus, dem Drak(l), ſeinem Zu- hoͤrer, daß die Luft durch viele Muͤndungen in die Gal- lenblaſe uͤbergeht; ohne dabei zu ſagen, daß dieſes an einem Menſchenkoͤrper geſchehen ſei.
Johann Fanton(m), den wir nur vor kurzem verloren, und welcher anfangs nur vermutete, daß ein dergleichen Gang auch im Menſchen zu finden ſei, ſolchen in einem Ochſen leicht fand (n) und mehrmals nach ſel- bigen in Menſchenkoͤrpern vergebens nachgeſpuͤrt hatte, glaubte endlich an einem Gelbſuͤchtigen (o) einen Gang zu ſehen, welcher aus dem Lebergange in den Gallen- blaſengang uͤbergefuͤhrt war, allein er geſtehet doch auch dabei, daß die Sache noch bedenklich ſei, und daß er ſeiner eignen Erfarung nicht viel zutraue. Er beſchreibt an einem andern Orte an dem Lebergange eines Men- ſchen ſehr weite Ausfuͤhrungsgaͤnge, welche einen Grif- fel durchlieſſen (p).
Unter den Neuern laͤſt Cajetan Tacconus(q), zwar dieſe Gaͤnge zu, aber dennoch mehr wegen einiger
phi-
(g)[Spaltenumbruch]Phil. tranſ. n. 307.
(h) So ſagt FRANK. diapedes reſtitut.
(i)Circul. anat. p. 235.
(k)Mém. de l’Acad. 1701 p. 150.
(l)L. I. p. 210.
(m)[Spaltenumbruch]Anat. p. 111.
(n)Ibid.
(o)Diſſ. anat. p. 249. 250.
(p)Ibid.
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[778[794]/0814]
Die Gallenblaſe. XXIII. Buch.
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an dem Grunde der Gallenblaſe Poros, welche alsdenn
Galle ausſchwizzen, wenn ſolche von der Leber abgeſon-
dert wird (h).
Johann Bohn (i) will den Gliſſoniſchen Gang
in einem menſchlichen Leichname zweimal geſehen haben.
Der juͤngere Duverney (k) ſahe viele Muͤndungen von
Gallengefaͤſſen, ſo die Blaſe in einem Menſchenkoͤrper,
der freilich ſehr von Krankheiten angegriffen war, ſchief
durchborten. Es zeigte der beruͤmte Branthwait, durch
Aufblaſung eines Gallenporus, dem Drak (l), ſeinem Zu-
hoͤrer, daß die Luft durch viele Muͤndungen in die Gal-
lenblaſe uͤbergeht; ohne dabei zu ſagen, daß dieſes an
einem Menſchenkoͤrper geſchehen ſei.
Johann Fanton (m), den wir nur vor kurzem
verloren, und welcher anfangs nur vermutete, daß ein
dergleichen Gang auch im Menſchen zu finden ſei, ſolchen
in einem Ochſen leicht fand (n) und mehrmals nach ſel-
bigen in Menſchenkoͤrpern vergebens nachgeſpuͤrt hatte,
glaubte endlich an einem Gelbſuͤchtigen (o) einen Gang
zu ſehen, welcher aus dem Lebergange in den Gallen-
blaſengang uͤbergefuͤhrt war, allein er geſtehet doch auch
dabei, daß die Sache noch bedenklich ſei, und daß er
ſeiner eignen Erfarung nicht viel zutraue. Er beſchreibt
an einem andern Orte an dem Lebergange eines Men-
ſchen ſehr weite Ausfuͤhrungsgaͤnge, welche einen Grif-
fel durchlieſſen (p).
Unter den Neuern laͤſt Cajetan Tacconus (q),
zwar dieſe Gaͤnge zu, aber dennoch mehr wegen einiger
phi-
(g)
Phil. tranſ. n. 307.
(h) So ſagt FRANK. diapedes
reſtitut.
(i) Circul. anat. p. 235.
(k) Mém. de l’Acad. 1701 p. 150.
(l) L. I. p. 210.
(m)
Anat. p. 111.
(n) Ibid.
(o) Diſſ. anat. p. 249. 250.
(p) Ibid.
(q) Hepat. adfect. p. 335. Comm.
Nor. 1743. hebd. II.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 778[794]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/814>, abgerufen am 25.11.2024.
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