der berümte Albin mit dem guten Alten in so ferne überein, daß er diese Kernchen zu Gefäschen macht, welche sich gegen einander krümmten, und ohngefehr zu- sammen fallende Rosen von Jericho bildeten (c). Fer- renius hat ausserdem in der Leber ungemein kleine Kern- chen (d) entdekkt, deren tausend in dem Raume einer Linie Plazz fanden, sich aber alle doch in ein Gefäschen verwandelten, welche sich zu einem Ringkreise, oder zu einem halben Ringe krümmten: änliche Gefässe fand der- selbe an den Nieren der Vögel, z. E. der Lerche (e).
Jch glaube auch, vermöge meinen Anmerkungen ziemlich versichert zu seyn, daß diese sechsekkige Kernchen der Thiere nicht ein Grundstoff; sondern ein Haufe von Grundstoffen gewesen, und daß ein Läppchen der Leber (f) aus vielen kleinen Theilchen zusammen gesezzt, und blos durch das Fadengewebe verschlossen sey. Daher felt auch demselben offenbar eine gemeinschaftliche Membran (g), und es läst die eingeblasene Luft in die fächrige Räume, welche herum gelagert sind, dergestalt fahren, daß die- selbe unter der äussern Membran Blasen aufwirft (h).
Bei mir hat die ehedem vorgetragne Meinung (i), daß die Wachsmaterie aus der Pfortader so wie auch aus der Leberschlagader in die Kernchen der Leber übergeht, ein grosses Gewicht. Wären nun zwischen der Blutader und zwischen dem Gallengange liegende Gruben vorhan- den, so sieht man deutlich, daß sich die eingesprizzte Materie in selbige ergiessen, und die hole Drüse zu ei- nem kleinen Knoten aufschwellen, ja nicht ehe in die
Gal-
(c)[Spaltenumbruch]FRANKEN de hep. p. 18. So fast VIEUSSENS obs. p. 139.
(d)Mem. de l'Acad. 1749. p. 497.
(e)p. 519.
(f) Auch FERREIN p. 497. Man sehe nach an der civetta die [Spaltenumbruch]PARIS. von andern Thieren COL- LINS p. 437.
(g)BIERWIBTH f. 1.
(h)WINSLOW n. 287. JEN- TY II. p. 116.
(i)L. VII. p. 386.
Die Leber. XXIII. Buch.
der beruͤmte Albin mit dem guten Alten in ſo ferne uͤberein, daß er dieſe Kernchen zu Gefaͤschen macht, welche ſich gegen einander kruͤmmten, und ohngefehr zu- ſammen fallende Roſen von Jericho bildeten (c). Fer- renius hat auſſerdem in der Leber ungemein kleine Kern- chen (d) entdekkt, deren tauſend in dem Raume einer Linie Plazz fanden, ſich aber alle doch in ein Gefaͤschen verwandelten, welche ſich zu einem Ringkreiſe, oder zu einem halben Ringe kruͤmmten: aͤnliche Gefaͤſſe fand der- ſelbe an den Nieren der Voͤgel, z. E. der Lerche (e).
Jch glaube auch, vermoͤge meinen Anmerkungen ziemlich verſichert zu ſeyn, daß dieſe ſechsekkige Kernchen der Thiere nicht ein Grundſtoff; ſondern ein Haufe von Grundſtoffen geweſen, und daß ein Laͤppchen der Leber (f) aus vielen kleinen Theilchen zuſammen geſezzt, und blos durch das Fadengewebe verſchloſſen ſey. Daher felt auch demſelben offenbar eine gemeinſchaftliche Membran (g), und es laͤſt die eingeblaſene Luft in die faͤchrige Raͤume, welche herum gelagert ſind, dergeſtalt fahren, daß die- ſelbe unter der aͤuſſern Membran Blaſen aufwirft (h).
Bei mir hat die ehedem vorgetragne Meinung (i), daß die Wachsmaterie aus der Pfortader ſo wie auch aus der Leberſchlagader in die Kernchen der Leber uͤbergeht, ein groſſes Gewicht. Waͤren nun zwiſchen der Blutader und zwiſchen dem Gallengange liegende Gruben vorhan- den, ſo ſieht man deutlich, daß ſich die eingeſprizzte Materie in ſelbige ergieſſen, und die hole Druͤſe zu ei- nem kleinen Knoten aufſchwellen, ja nicht ehe in die
Gal-
(c)[Spaltenumbruch]FRANKEN de hep. p. 18. So faſt VIEUSSENS obſ. p. 139.
(d)Mém. de l’Acad. 1749. p. 497.
(e)p. 519.
(f) Auch FERREIN p. 497. Man ſehe nach an der civetta die [Spaltenumbruch]PARIS. von andern Thieren COL- LINS p. 437.
(g)BIERWIBTH f. 1.
(h)WINSLOW n. 287. JEN- TY II. p. 116.
(i)L. VII. p. 386.
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[750[766]/0786]
Die Leber. XXIII. Buch.
der beruͤmte Albin mit dem guten Alten in ſo ferne
uͤberein, daß er dieſe Kernchen zu Gefaͤschen macht,
welche ſich gegen einander kruͤmmten, und ohngefehr zu-
ſammen fallende Roſen von Jericho bildeten (c). Fer-
renius hat auſſerdem in der Leber ungemein kleine Kern-
chen (d) entdekkt, deren tauſend in dem Raume einer
Linie Plazz fanden, ſich aber alle doch in ein Gefaͤschen
verwandelten, welche ſich zu einem Ringkreiſe, oder zu
einem halben Ringe kruͤmmten: aͤnliche Gefaͤſſe fand der-
ſelbe an den Nieren der Voͤgel, z. E. der Lerche (e).
Jch glaube auch, vermoͤge meinen Anmerkungen
ziemlich verſichert zu ſeyn, daß dieſe ſechsekkige Kernchen
der Thiere nicht ein Grundſtoff; ſondern ein Haufe von
Grundſtoffen geweſen, und daß ein Laͤppchen der Leber (f)
aus vielen kleinen Theilchen zuſammen geſezzt, und blos
durch das Fadengewebe verſchloſſen ſey. Daher felt auch
demſelben offenbar eine gemeinſchaftliche Membran (g),
und es laͤſt die eingeblaſene Luft in die faͤchrige Raͤume,
welche herum gelagert ſind, dergeſtalt fahren, daß die-
ſelbe unter der aͤuſſern Membran Blaſen aufwirft (h).
Bei mir hat die ehedem vorgetragne Meinung (i),
daß die Wachsmaterie aus der Pfortader ſo wie auch aus
der Leberſchlagader in die Kernchen der Leber uͤbergeht,
ein groſſes Gewicht. Waͤren nun zwiſchen der Blutader
und zwiſchen dem Gallengange liegende Gruben vorhan-
den, ſo ſieht man deutlich, daß ſich die eingeſprizzte
Materie in ſelbige ergieſſen, und die hole Druͤſe zu ei-
nem kleinen Knoten aufſchwellen, ja nicht ehe in die
Gal-
(c)
FRANKEN de hep. p. 18.
So faſt VIEUSSENS obſ. p. 139.
(d) Mém. de l’Acad. 1749. p. 497.
(e) p. 519.
(f) Auch FERREIN p. 497.
Man ſehe nach an der civetta die
PARIS. von andern Thieren COL-
LINS p. 437.
(g) BIERWIBTH f. 1.
(h) WINSLOW n. 287. JEN-
TY II. p. 116.
(i) L. VII. p. 386.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 750[766]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/786>, abgerufen am 25.11.2024.
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