Man könnte diesem noch die Zähigkeit der Galle bei- fügen, welche in den, durch die Holwege abgeschiedne Säften herrschend ist: und man könnte auch die änliche Bläschen noch anführen, welche in der That an der Gallenblase vorkommen.
Durch diese Gründe bewogen, haben sich viele be- rümte Männer auf die Seite des Malpighs gewandt (q), und diese hielten die Leberkernchen für einfache Drüsen, in denen der, von den Schlagadern, oder von der Pfortader niedergelegte Saft, den gemeinschaftlichen Gallengang zu seinem Auswurfskanale bekäme.
Ein berümter Zergliedrer erinnert, daß sich die Pfort- ader in eiförmige membranöse Fächer verwandeln (r), und daß sich die Scheide des Glissonius in Fächer verliere (s), wie solches bei der Lunge geschicht.
§. 27. Einwendungen gegen diese Gründe.
Jn seiner Jugend lies Ruysch selbst (a), wie in dem übrigen Eingeweide, so auch in der Leber Drüsen zu; er änderte aber nach seinen neuern Bemühungen die- se Meinung dahin, daß er den Kernchen ihre besondere Membran absprach, und diese für Päkke von Blutadern und Aesten des Gallenganges (porus) hielte (b), welche in unauflösliche Päkke, die wie Pinsel anzusehen wären, zusammen gewikkelt worden. Jn dieser Sache stimmt
der
(q)[Spaltenumbruch]Petrus NANNI. Joh. FAN- TONI diss. 6 KEIL anat. abrigid. p. 721. POZZI p. 70. SENAC du coeur L. 11. p. 686.
(r)VIEUSSENS p. 120.
(s)RAU p. 92. apud VALENT.
(a)Centur. obs. med. chir. n. 51. Mus. rar. thes. B. reposir. 4. n. 15.
(b)[Spaltenumbruch]Thes. I. ass. 2. n. 7. ferner Thes. IX. n. 59 & t. 4. f. 1. 2. 3. & Thes. II. ass. 3. n. 1. ass. 4. n. 15. Thes. II. n. 3. Thes. VI. n. 82. 88. 108. Thes. X. n. 77. 80. & de fabr. gland. BIERWIRTH f. 1.
I. Abſchn. Jhr Bau.
Man koͤnnte dieſem noch die Zaͤhigkeit der Galle bei- fuͤgen, welche in den, durch die Holwege abgeſchiedne Saͤften herrſchend iſt: und man koͤnnte auch die aͤnliche Blaͤschen noch anfuͤhren, welche in der That an der Gallenblaſe vorkommen.
Durch dieſe Gruͤnde bewogen, haben ſich viele be- ruͤmte Maͤnner auf die Seite des Malpighs gewandt (q), und dieſe hielten die Leberkernchen fuͤr einfache Druͤſen, in denen der, von den Schlagadern, oder von der Pfortader niedergelegte Saft, den gemeinſchaftlichen Gallengang zu ſeinem Auswurfskanale bekaͤme.
Ein beruͤmter Zergliedrer erinnert, daß ſich die Pfort- ader in eifoͤrmige membranoͤſe Faͤcher verwandeln (r), und daß ſich die Scheide des Gliſſonius in Faͤcher verliere (s), wie ſolches bei der Lunge geſchicht.
§. 27. Einwendungen gegen dieſe Gruͤnde.
Jn ſeiner Jugend lies Ruyſch ſelbſt (a), wie in dem uͤbrigen Eingeweide, ſo auch in der Leber Druͤſen zu; er aͤnderte aber nach ſeinen neuern Bemuͤhungen die- ſe Meinung dahin, daß er den Kernchen ihre beſondere Membran abſprach, und dieſe fuͤr Paͤkke von Blutadern und Aeſten des Gallenganges (porus) hielte (b), welche in unaufloͤsliche Paͤkke, die wie Pinſel anzuſehen waͤren, zuſammen gewikkelt worden. Jn dieſer Sache ſtimmt
der
(q)[Spaltenumbruch]Petrus NANNI. Joh. FAN- TONI diſſ. 6 KEIL anat. abrigid. p. 721. POZZI p. 70. SENAC du coeur L. 11. p. 686.
(r)VIEUSSENS p. 120.
(s)RAU p. 92. apud VALENT.
(a)Centur. obſ. med. chir. n. 51. Muſ. rar. theſ. B. repoſir. 4. n. 15.
(b)[Spaltenumbruch]Theſ. I. aſſ. 2. n. 7. ferner Theſ. IX. n. 59 & t. 4. f. 1. 2. 3. & Theſ. II. aſſ. 3. n. 1. aſſ. 4. n. 15. Theſ. II. n. 3. Theſ. VI. n. 82. 88. 108. Theſ. X. n. 77. 80. & de fabr. gland. BIERWIRTH f. 1.
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[749[765]/0785]
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Man koͤnnte dieſem noch die Zaͤhigkeit der Galle bei-
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Saͤften herrſchend iſt: und man koͤnnte auch die aͤnliche
Blaͤschen noch anfuͤhren, welche in der That an der
Gallenblaſe vorkommen.
Durch dieſe Gruͤnde bewogen, haben ſich viele be-
ruͤmte Maͤnner auf die Seite des Malpighs gewandt (q),
und dieſe hielten die Leberkernchen fuͤr einfache Druͤſen,
in denen der, von den Schlagadern, oder von der
Pfortader niedergelegte Saft, den gemeinſchaftlichen
Gallengang zu ſeinem Auswurfskanale bekaͤme.
Ein beruͤmter Zergliedrer erinnert, daß ſich die Pfort-
ader in eifoͤrmige membranoͤſe Faͤcher verwandeln (r),
und daß ſich die Scheide des Gliſſonius in Faͤcher
verliere (s), wie ſolches bei der Lunge geſchicht.
§. 27.
Einwendungen gegen dieſe Gruͤnde.
Jn ſeiner Jugend lies Ruyſch ſelbſt (a), wie in
dem uͤbrigen Eingeweide, ſo auch in der Leber Druͤſen
zu; er aͤnderte aber nach ſeinen neuern Bemuͤhungen die-
ſe Meinung dahin, daß er den Kernchen ihre beſondere
Membran abſprach, und dieſe fuͤr Paͤkke von Blutadern
und Aeſten des Gallenganges (porus) hielte (b), welche in
unaufloͤsliche Paͤkke, die wie Pinſel anzuſehen waͤren,
zuſammen gewikkelt worden. Jn dieſer Sache ſtimmt
der
(q)
Petrus NANNI. Joh. FAN-
TONI diſſ. 6 KEIL anat. abrigid.
p. 721. POZZI p. 70. SENAC du
coeur L. 11. p. 686.
(r) VIEUSSENS p. 120.
(s) RAU p. 92. apud VALENT.
(a) Centur. obſ. med. chir. n. 51.
Muſ. rar. theſ. B. repoſir. 4. n. 15.
(b)
Theſ. I. aſſ. 2. n. 7. ferner
Theſ. IX. n. 59 & t. 4. f. 1. 2. 3.
& Theſ. II. aſſ. 3. n. 1. aſſ. 4. n. 15.
Theſ. II. n. 3. Theſ. VI. n. 82.
88. 108. Theſ. X. n. 77. 80. & de
fabr. gland. BIERWIRTH f. 1.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 749[765]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/785>, abgerufen am 23.11.2024.
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