als in den Pfortblutadern haben müsse; und daß also Kraft der Ableitung das Blut, welches aus der Leber zurükke fliest, beschleunigt werde.
Und dieses geschicht nicht ohne Ursache, da das Blut der Pfortader, vermöge der oben erwänten Ge- sezze, von seiner Geschwindigkeit so viel verliert (p), um so viel als die Oeffnung der zusammen genommenen Aeste grösser, als die Oeffnung des Stammes ist. Und weil im Gegentheil die Holader einen solchen Zuwachs für die Geschwindigkeit ihres Blutes (q) erlangt, als die Oeffnung der Zwerchfellsholader kleiner, als alle Oeff- nungen der Leberäste zusammen genommen ist, zu denen man noch die Nierenholader hinzu fügen mus.
Auf diese Art geschicht es, daß das langsamer be- wegte Blut der Pfortader (r) einen grössern Theil der Leber einnimmt, weil die, durch die in der Holader be- schleunigte Bewegung enger gewordne Gefässe, schon hierzu hinlänglich seyn können.
§. 18. 2. Die Flieswassergefässe.
Es fallen diese Gefässe in der Leber so leicht in die Augen (a), daß sie an diesem Eingeweide, und bei den Pforten, zuerst vom Fallopius(b) entdekkt, und nach- gehens vom Asellius, und vom Vesling in Augen- schein genommen worden (c): Doch es gehört auch das vom Jakob de Bak(d), in der Leber gesehene Milch- gefässe hieher, so wie das Fadenwerk des Tilemanns, in welches man einen Griffel bringen konnte (e). Auch Pecquet und Rudbek fand in der Leber durchsichtige
Ge-
(p)[Spaltenumbruch]L. VI. p. 176.
(q)Ibid. p. 344.
(r)QUESNAI Ess. sur l'Occon. p. 234. 235. doch hievon weitläuf- tiger.
(a) An diesem Orte besser zu se- [Spaltenumbruch]
hen BARTHOL. lymph. p. 18.
(b)De venis obs. 3.
(c)In epist. posth. an vielen Stellen, und siehe not.
(d)p. 106.
(e)TILEMANNUSCOUS p. 15.
A a a 4
I. Abſchn. Jhr Bau.
als in den Pfortblutadern haben muͤſſe; und daß alſo Kraft der Ableitung das Blut, welches aus der Leber zuruͤkke flieſt, beſchleunigt werde.
Und dieſes geſchicht nicht ohne Urſache, da das Blut der Pfortader, vermoͤge der oben erwaͤnten Ge- ſezze, von ſeiner Geſchwindigkeit ſo viel verliert (p), um ſo viel als die Oeffnung der zuſammen genommenen Aeſte groͤſſer, als die Oeffnung des Stammes iſt. Und weil im Gegentheil die Holader einen ſolchen Zuwachs fuͤr die Geſchwindigkeit ihres Blutes (q) erlangt, als die Oeffnung der Zwerchfellsholader kleiner, als alle Oeff- nungen der Leberaͤſte zuſammen genommen iſt, zu denen man noch die Nierenholader hinzu fuͤgen mus.
Auf dieſe Art geſchicht es, daß das langſamer be- wegte Blut der Pfortader (r) einen groͤſſern Theil der Leber einnimmt, weil die, durch die in der Holader be- ſchleunigte Bewegung enger gewordne Gefaͤſſe, ſchon hierzu hinlaͤnglich ſeyn koͤnnen.
§. 18. 2. Die Flieswaſſergefaͤſſe.
Es fallen dieſe Gefaͤſſe in der Leber ſo leicht in die Augen (a), daß ſie an dieſem Eingeweide, und bei den Pforten, zuerſt vom Fallopius(b) entdekkt, und nach- gehens vom Aſellius, und vom Vesling in Augen- ſchein genommen worden (c): Doch es gehoͤrt auch das vom Jakob de Bak(d), in der Leber geſehene Milch- gefaͤſſe hieher, ſo wie das Fadenwerk des Tilemanns, in welches man einen Griffel bringen konnte (e). Auch Pecquet und Rudbek fand in der Leber durchſichtige
Ge-
(p)[Spaltenumbruch]L. VI. p. 176.
(q)Ibid. p. 344.
(r)QUESNAI Eſſ. ſur l’Occon. p. 234. 235. doch hievon weitlaͤuf- tiger.
(a) An dieſem Orte beſſer zu ſe- [Spaltenumbruch]
hen BARTHOL. lymph. p. 18.
(b)De venis obſ. 3.
(c)In epiſt. poſth. an vielen Stellen, und ſiehe not.
(d)p. 106.
(e)TILEMANNUSCOUS p. 15.
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[727[743]/0763]
I. Abſchn. Jhr Bau.
als in den Pfortblutadern haben muͤſſe; und daß alſo
Kraft der Ableitung das Blut, welches aus der Leber
zuruͤkke flieſt, beſchleunigt werde.
Und dieſes geſchicht nicht ohne Urſache, da das
Blut der Pfortader, vermoͤge der oben erwaͤnten Ge-
ſezze, von ſeiner Geſchwindigkeit ſo viel verliert (p), um
ſo viel als die Oeffnung der zuſammen genommenen
Aeſte groͤſſer, als die Oeffnung des Stammes iſt. Und
weil im Gegentheil die Holader einen ſolchen Zuwachs
fuͤr die Geſchwindigkeit ihres Blutes (q) erlangt, als die
Oeffnung der Zwerchfellsholader kleiner, als alle Oeff-
nungen der Leberaͤſte zuſammen genommen iſt, zu denen
man noch die Nierenholader hinzu fuͤgen mus.
Auf dieſe Art geſchicht es, daß das langſamer be-
wegte Blut der Pfortader (r) einen groͤſſern Theil der
Leber einnimmt, weil die, durch die in der Holader be-
ſchleunigte Bewegung enger gewordne Gefaͤſſe, ſchon
hierzu hinlaͤnglich ſeyn koͤnnen.
§. 18.
2. Die Flieswaſſergefaͤſſe.
Es fallen dieſe Gefaͤſſe in der Leber ſo leicht in die
Augen (a), daß ſie an dieſem Eingeweide, und bei den
Pforten, zuerſt vom Fallopius (b) entdekkt, und nach-
gehens vom Aſellius, und vom Vesling in Augen-
ſchein genommen worden (c): Doch es gehoͤrt auch das
vom Jakob de Bak (d), in der Leber geſehene Milch-
gefaͤſſe hieher, ſo wie das Fadenwerk des Tilemanns,
in welches man einen Griffel bringen konnte (e). Auch
Pecquet und Rudbek fand in der Leber durchſichtige
Ge-
(p)
L. VI. p. 176.
(q) Ibid. p. 344.
(r) QUESNAI Eſſ. ſur l’Occon.
p. 234. 235. doch hievon weitlaͤuf-
tiger.
(a) An dieſem Orte beſſer zu ſe-
hen BARTHOL. lymph. p. 18.
(b) De venis obſ. 3.
(c) In epiſt. poſth. an vielen
Stellen, und ſiehe not.
(d) p. 106.
(e) TILEMANNUSCOUS p. 15.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 727[743]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/763>, abgerufen am 22.11.2024.
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