Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. Jhr Bau.
glükklich zu seyn, daß die Versuche dasjenige zu bestä-
tigen unterlassen, welches doch aus den Ursachen der
Dinge selbst notwendig zu fliessen scheint. Nicht, weil
es darum nicht wahr ist; sondern weil man noch nicht
Versuche genung angestellt hat, dergleichen überhaupt
nicht angestellt werden können. Derowegen wiederhole
ich hier, was ich oft wiederholen müssen, nämlich, daß
ich nicht dasjenige läugne, welches durch das Zeugniß
der Sinne nicht bestätigt wird, sondern, daß ich solches
nur nicht annehme.

Solchergestalt widerlegen die gegenseitige Erfarun-
gen grosser Männer dieses aschfarbene Blut der Gekrö-
seblutadern (m).

Doch sie verwerfen auch die grössere Flüßigkeit (n),
und es will Bohnius nicht, daß dieses Blut schwerer,
als dasjenige gerinnen soll, welches man aus den Dros-
selblutadern hernimmt.

Ein glaubwürdiger Zeuge sahe ein festes Faserge-
wächse, die Aeste der Pfortader verstopfen. Ein
andrer Autor sagt, daß ihr Blut weniger Wasser, aber
mehr Oel und Alkali enthalte (o). Man ist auch wegen
des Blutes, welches zu den Pforten läuft eben so wenig
einerlei Sinnes, und man läugnet überhaupt, daß die-
ses Blut in irgend einem Stükke von dem Blute der Hol-
ader (p) unterschieden sey. Andre nennen es ein etwas
salziges, und süßliches Blut (q), dergleichen aber ist ein
jedes, aus einer Blutader genommenes Blut. Ein an-

derer
(m) [Spaltenumbruch] STENONIUS apud BAR-
THOL. Cent. III. Ep. 56. p. 228.
BOHN progymn. XII. p. 195.
ENT. p.
363.
(n) CHESELD. p. 165.
(o) HEUERMANN III. p. 736.
(p) HARVEI circul. p. 142.
BARTHOL. defens. in RIOL.
[Spaltenumbruch] p. 120. NEEDHAM philos. trans.
n. 85. SLEGEL p. 82. STENO-
NIUS I. c. BARTHOL. I. c.
und
hepat. defunit. p. 84. DIEMER-
BROECK. p. 489. TAUVRY med.
rais. p.
47. 48. durch Versuche.
(q) FIZES de liene p. 178.
H. Phisiol. 6. B. A a a

I. Abſchn. Jhr Bau.
gluͤkklich zu ſeyn, daß die Verſuche dasjenige zu beſtaͤ-
tigen unterlaſſen, welches doch aus den Urſachen der
Dinge ſelbſt notwendig zu flieſſen ſcheint. Nicht, weil
es darum nicht wahr iſt; ſondern weil man noch nicht
Verſuche genung angeſtellt hat, dergleichen uͤberhaupt
nicht angeſtellt werden koͤnnen. Derowegen wiederhole
ich hier, was ich oft wiederholen muͤſſen, naͤmlich, daß
ich nicht dasjenige laͤugne, welches durch das Zeugniß
der Sinne nicht beſtaͤtigt wird, ſondern, daß ich ſolches
nur nicht annehme.

Solchergeſtalt widerlegen die gegenſeitige Erfarun-
gen groſſer Maͤnner dieſes aſchfarbene Blut der Gekroͤ-
ſeblutadern (m).

Doch ſie verwerfen auch die groͤſſere Fluͤßigkeit (n),
und es will Bohnius nicht, daß dieſes Blut ſchwerer,
als dasjenige gerinnen ſoll, welches man aus den Droſ-
ſelblutadern hernimmt.

Ein glaubwuͤrdiger Zeuge ſahe ein feſtes Faſerge-
waͤchſe, die Aeſte der Pfortader verſtopfen. Ein
andrer Autor ſagt, daß ihr Blut weniger Waſſer, aber
mehr Oel und Alkali enthalte (o). Man iſt auch wegen
des Blutes, welches zu den Pforten laͤuft eben ſo wenig
einerlei Sinnes, und man laͤugnet uͤberhaupt, daß die-
ſes Blut in irgend einem Stuͤkke von dem Blute der Hol-
ader (p) unterſchieden ſey. Andre nennen es ein etwas
ſalziges, und ſuͤßliches Blut (q), dergleichen aber iſt ein
jedes, aus einer Blutader genommenes Blut. Ein an-

derer
(m) [Spaltenumbruch] STENONIUS apud BAR-
THOL. Cent. III. Ep. 56. p. 228.
BOHN progymn. XII. p. 195.
ENT. p.
363.
(n) CHESELD. p. 165.
(o) HEUERMANN III. p. 736.
(p) HARVEI circul. p. 142.
BARTHOL. defenſ. in RIOL.
[Spaltenumbruch] p. 120. NEEDHAM philoſ. tranſ.
n. 85. SLEGEL p. 82. STENO-
NIUS I. c. BARTHOL. I. c.
und
hepat. defunit. p. 84. DIEMER-
BROECK. p. 489. TAUVRY med.
raiſ. p.
47. 48. durch Verſuche.
(q) FIZES de liene p. 178.
H. Phiſiol. 6. B. A a a
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0757" n="721[737]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Jhr Bau.</hi></fw><lb/>
glu&#x0364;kklich zu &#x017F;eyn, daß die Ver&#x017F;uche dasjenige zu be&#x017F;ta&#x0364;-<lb/>
tigen unterla&#x017F;&#x017F;en, welches doch aus den Ur&#x017F;achen der<lb/>
Dinge &#x017F;elb&#x017F;t notwendig zu flie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;cheint. Nicht, weil<lb/>
es darum nicht wahr i&#x017F;t; &#x017F;ondern weil man noch nicht<lb/>
Ver&#x017F;uche genung ange&#x017F;tellt hat, dergleichen u&#x0364;berhaupt<lb/>
nicht ange&#x017F;tellt werden ko&#x0364;nnen. Derowegen wiederhole<lb/>
ich hier, was ich oft wiederholen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, na&#x0364;mlich, daß<lb/>
ich nicht dasjenige la&#x0364;ugne, welches durch das Zeugniß<lb/>
der Sinne nicht be&#x017F;ta&#x0364;tigt wird, &#x017F;ondern, daß ich &#x017F;olches<lb/>
nur nicht annehme.</p><lb/>
            <p>Solcherge&#x017F;talt widerlegen die gegen&#x017F;eitige Erfarun-<lb/>
gen gro&#x017F;&#x017F;er Ma&#x0364;nner die&#x017F;es a&#x017F;chfarbene Blut der Gekro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;eblutadern <note place="foot" n="(m)"><cb/><hi rendition="#aq">STENONIUS apud BAR-<lb/>
THOL. Cent. III. Ep. 56. p. 228.<lb/><hi rendition="#g">BOHN</hi> progymn. XII. p. 195.<lb/>
ENT. p.</hi> 363.</note>.</p><lb/>
            <p>Doch &#x017F;ie verwerfen auch die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Flu&#x0364;ßigkeit <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">CHESELD. p.</hi> 165.</note>,<lb/>
und es will <hi rendition="#fr">Bohnius</hi> nicht, daß die&#x017F;es Blut &#x017F;chwerer,<lb/>
als dasjenige gerinnen &#x017F;oll, welches man aus den Dro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elblutadern hernimmt.</p><lb/>
            <p>Ein glaubwu&#x0364;rdiger Zeuge &#x017F;ahe ein fe&#x017F;tes Fa&#x017F;erge-<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;e, die Ae&#x017F;te der Pfortader ver&#x017F;topfen. Ein<lb/>
andrer Autor &#x017F;agt, daß ihr Blut weniger Wa&#x017F;&#x017F;er, aber<lb/>
mehr Oel und Alkali enthalte <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">HEUERMANN III. p.</hi> 736.</note>. Man i&#x017F;t auch wegen<lb/>
des Blutes, welches zu den Pforten la&#x0364;uft eben &#x017F;o wenig<lb/>
einerlei Sinnes, und man la&#x0364;ugnet u&#x0364;berhaupt, daß die-<lb/>
&#x017F;es Blut in irgend einem Stu&#x0364;kke von dem Blute der Hol-<lb/>
ader <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HARVEI</hi> circul. p. 142.<lb/><hi rendition="#g">BARTHOL.</hi> defen&#x017F;. in RIOL.<lb/><cb/>
p. 120. NEEDHAM philo&#x017F;. tran&#x017F;.<lb/>
n. 85. SLEGEL p. 82. STENO-<lb/>
NIUS I. c. BARTHOL. I. c.</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">hepat. defunit. p. 84. DIEMER-<lb/>
BROECK. p. 489. TAUVRY med.<lb/>
rai&#x017F;. p.</hi> 47. 48. durch Ver&#x017F;uche.</note> unter&#x017F;chieden &#x017F;ey. Andre nennen es ein etwas<lb/>
&#x017F;alziges, und &#x017F;u&#x0364;ßliches Blut <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">FIZES de liene p.</hi> 178.</note>, dergleichen aber i&#x017F;t ein<lb/>
jedes, aus einer Blutader genommenes Blut. Ein an-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">derer</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H. Phi&#x017F;iol. 6. B.</hi> A a a</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[721[737]/0757] I. Abſchn. Jhr Bau. gluͤkklich zu ſeyn, daß die Verſuche dasjenige zu beſtaͤ- tigen unterlaſſen, welches doch aus den Urſachen der Dinge ſelbſt notwendig zu flieſſen ſcheint. Nicht, weil es darum nicht wahr iſt; ſondern weil man noch nicht Verſuche genung angeſtellt hat, dergleichen uͤberhaupt nicht angeſtellt werden koͤnnen. Derowegen wiederhole ich hier, was ich oft wiederholen muͤſſen, naͤmlich, daß ich nicht dasjenige laͤugne, welches durch das Zeugniß der Sinne nicht beſtaͤtigt wird, ſondern, daß ich ſolches nur nicht annehme. Solchergeſtalt widerlegen die gegenſeitige Erfarun- gen groſſer Maͤnner dieſes aſchfarbene Blut der Gekroͤ- ſeblutadern (m). Doch ſie verwerfen auch die groͤſſere Fluͤßigkeit (n), und es will Bohnius nicht, daß dieſes Blut ſchwerer, als dasjenige gerinnen ſoll, welches man aus den Droſ- ſelblutadern hernimmt. Ein glaubwuͤrdiger Zeuge ſahe ein feſtes Faſerge- waͤchſe, die Aeſte der Pfortader verſtopfen. Ein andrer Autor ſagt, daß ihr Blut weniger Waſſer, aber mehr Oel und Alkali enthalte (o). Man iſt auch wegen des Blutes, welches zu den Pforten laͤuft eben ſo wenig einerlei Sinnes, und man laͤugnet uͤberhaupt, daß die- ſes Blut in irgend einem Stuͤkke von dem Blute der Hol- ader (p) unterſchieden ſey. Andre nennen es ein etwas ſalziges, und ſuͤßliches Blut (q), dergleichen aber iſt ein jedes, aus einer Blutader genommenes Blut. Ein an- derer (m) STENONIUS apud BAR- THOL. Cent. III. Ep. 56. p. 228. BOHN progymn. XII. p. 195. ENT. p. 363. (n) CHESELD. p. 165. (o) HEUERMANN III. p. 736. (p) HARVEI circul. p. 142. BARTHOL. defenſ. in RIOL. p. 120. NEEDHAM philoſ. tranſ. n. 85. SLEGEL p. 82. STENO- NIUS I. c. BARTHOL. I. c. und hepat. defunit. p. 84. DIEMER- BROECK. p. 489. TAUVRY med. raiſ. p. 47. 48. durch Verſuche. (q) FIZES de liene p. 178. H. Phiſiol. 6. B. A a a

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/757
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 721[737]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/757>, abgerufen am 25.11.2024.