und fünf und dreißig (d*) Jahre alt waren, und bei deren vielen das Blut von freien Stükken (e) oder wenn sie verlezzt worden (f), mit Gefar aus derselben geflos- sen, daß sich auch so gar die monatliche Reinigung durch dieselbe Plazz machte (g). Endlich so hat man Exem- pel, daß sie bis ins Alter hol geblieben (h). Man fand sie in einem erwachsnen Taumler offen (h*).
Jndessen ist sie doch merentheils leer und geschlossen, wie ich dafür halte, von dem Drukke, welchen sie von den Bauchmuskeln, die sich gegen die grosse Leber, und gegen das Zwerchfell zusammenziehen, als eine Zwischen- lage auszustehen hat, daher wird sie nicht nur blind, sie wächst zu, sondern sie verwandelt sich auch zu einer Art vom Bande, welches unter dem Namen des runden Bandes bekannt ist (h**), und nunmehr wird das Blut einzig und allein durch die Pfortader der Leber zu- geführt. Diejenigen Aeste also dieses Eingeweides, wel- che von der Nabelblutader das Blut empfiengen, werden nunmehr von der Pfortader angefüllt, und leiten das Blut derselben, statt des Nabelblutes in die Holader zusammen. Da ich die Leber eines einjährigen Kindes mit der Leber einer Frauensperson, die nicht eben mehr jung war, wie auch mit der Leber eines aufgehängten Mannes vergliech, so habe ich deutlich gesehen, daß der Theil der Nabelblutader, welcher sich zwischen der Mün-
dung
(d*)[Spaltenumbruch]
Auch COITER p. 117.
(e)HILDAN Cent. III. obs 37. RIDLEY obs. p. 174. wie es scheint LANZON Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. obs. 143. Comm. Lit. Nor. 1737. hebd. 6. Hist. de l'Acad. des Scienc. 1737. hist. 7. Jm sechszigjärigen wie die mo- natliche Zeit SCHURIG haematol. p. 293.
(f)HILDAN. Cent. I. obs 53. da eine tödtliche Verblutung er- folgte, da der Nabel verlezzt wur- [Spaltenumbruch]
de; ferner an einer Durchlauchti- gen Person PLEMP. in CABRO- LIUM p. 90.
(g)CI. MIEG sahe sie in die- sem Alter voller Blut, da sie alle Monate Blut ausgeschwizzet hatte.
(h) Eine Frau von 96 Jahren COSCHWITZ valv. nreter p. 23.
(h*)HOFMANN ven portar. p. 7.
(h**)TYSON p. 31.
I. Abſchn. Jhr Bau.
und fuͤnf und dreißig (d*) Jahre alt waren, und bei deren vielen das Blut von freien Stuͤkken (e) oder wenn ſie verlezzt worden (f), mit Gefar aus derſelben gefloſ- ſen, daß ſich auch ſo gar die monatliche Reinigung durch dieſelbe Plazz machte (g). Endlich ſo hat man Exem- pel, daß ſie bis ins Alter hol geblieben (h). Man fand ſie in einem erwachſnen Taumler offen (h*).
Jndeſſen iſt ſie doch merentheils leer und geſchloſſen, wie ich dafuͤr halte, von dem Drukke, welchen ſie von den Bauchmuſkeln, die ſich gegen die groſſe Leber, und gegen das Zwerchfell zuſammenziehen, als eine Zwiſchen- lage auszuſtehen hat, daher wird ſie nicht nur blind, ſie waͤchſt zu, ſondern ſie verwandelt ſich auch zu einer Art vom Bande, welches unter dem Namen des runden Bandes bekannt iſt (h**), und nunmehr wird das Blut einzig und allein durch die Pfortader der Leber zu- gefuͤhrt. Diejenigen Aeſte alſo dieſes Eingeweides, wel- che von der Nabelblutader das Blut empfiengen, werden nunmehr von der Pfortader angefuͤllt, und leiten das Blut derſelben, ſtatt des Nabelblutes in die Holader zuſammen. Da ich die Leber eines einjaͤhrigen Kindes mit der Leber einer Frauensperſon, die nicht eben mehr jung war, wie auch mit der Leber eines aufgehaͤngten Mannes vergliech, ſo habe ich deutlich geſehen, daß der Theil der Nabelblutader, welcher ſich zwiſchen der Muͤn-
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(d*)[Spaltenumbruch]
Auch COITER p. 117.
(e)HILDAN Cent. III. obſ 37. RIDLEY obſ. p. 174. wie es ſcheint LANZON Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. obſ. 143. Comm. Lit. Nor. 1737. hebd. 6. Hiſt. de l’Acad. des Scienc. 1737. hiſt. 7. Jm ſechszigjaͤrigen wie die mo- natliche Zeit SCHURIG hæmatol. p. 293.
(f)HILDAN. Cent. I. obſ 53. da eine toͤdtliche Verblutung er- folgte, da der Nabel verlezzt wur- [Spaltenumbruch]
de; ferner an einer Durchlauchti- gen Perſon PLEMP. in CABRO- LIUM p. 90.
(g)CI. MIEG ſahe ſie in die- ſem Alter voller Blut, da ſie alle Monate Blut ausgeſchwizzet hatte.
(h) Eine Frau von 96 Jahren COSCHWITZ valv. nreter p. 23.
(h*)HOFMANN ven portar. p. 7.
(h**)TYSON p. 31.
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[701[717]/0737]
I. Abſchn. Jhr Bau.
und fuͤnf und dreißig (d*) Jahre alt waren, und bei
deren vielen das Blut von freien Stuͤkken (e) oder wenn
ſie verlezzt worden (f), mit Gefar aus derſelben gefloſ-
ſen, daß ſich auch ſo gar die monatliche Reinigung durch
dieſelbe Plazz machte (g). Endlich ſo hat man Exem-
pel, daß ſie bis ins Alter hol geblieben (h). Man fand
ſie in einem erwachſnen Taumler offen (h*).
Jndeſſen iſt ſie doch merentheils leer und geſchloſſen,
wie ich dafuͤr halte, von dem Drukke, welchen ſie von
den Bauchmuſkeln, die ſich gegen die groſſe Leber, und
gegen das Zwerchfell zuſammenziehen, als eine Zwiſchen-
lage auszuſtehen hat, daher wird ſie nicht nur blind, ſie
waͤchſt zu, ſondern ſie verwandelt ſich auch zu einer Art
vom Bande, welches unter dem Namen des runden
Bandes bekannt iſt (h**), und nunmehr wird das
Blut einzig und allein durch die Pfortader der Leber zu-
gefuͤhrt. Diejenigen Aeſte alſo dieſes Eingeweides, wel-
che von der Nabelblutader das Blut empfiengen, werden
nunmehr von der Pfortader angefuͤllt, und leiten das
Blut derſelben, ſtatt des Nabelblutes in die Holader
zuſammen. Da ich die Leber eines einjaͤhrigen Kindes
mit der Leber einer Frauensperſon, die nicht eben mehr
jung war, wie auch mit der Leber eines aufgehaͤngten
Mannes vergliech, ſo habe ich deutlich geſehen, daß der
Theil der Nabelblutader, welcher ſich zwiſchen der Muͤn-
dung
(d*)
Auch COITER p. 117.
(e) HILDAN Cent. III. obſ 37.
RIDLEY obſ. p. 174. wie es
ſcheint LANZON Eph. Nat. Cur.
Dec. III. ann. 9. obſ. 143. Comm.
Lit. Nor. 1737. hebd. 6. Hiſt. de
l’Acad. des Scienc. 1737. hiſt. 7.
Jm ſechszigjaͤrigen wie die mo-
natliche Zeit SCHURIG hæmatol.
p. 293.
(f) HILDAN. Cent. I. obſ 53.
da eine toͤdtliche Verblutung er-
folgte, da der Nabel verlezzt wur-
de; ferner an einer Durchlauchti-
gen Perſon PLEMP. in CABRO-
LIUM p. 90.
(g) CI. MIEG ſahe ſie in die-
ſem Alter voller Blut, da ſie alle
Monate Blut ausgeſchwizzet hatte.
(h) Eine Frau von 96 Jahren
COSCHWITZ valv. nreter p. 23.
(h*) HOFMANN ven portar.
p. 7.
(h**) TYSON p. 31.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 701[717]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/737>, abgerufen am 25.11.2024.
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