Man kann das Kauen nicht recht einsehen, bevor man nicht die Muskeln kennt, welche die Speise zwischen die Zähne bringen und dieses sind ausser dem bereits be- schriebenen Zungenmuskeln (f) sonderlich diejenige Mu- skeln, welche die Bakken ausmachen. Gemeiniglich ver- stehen wir unter diesem Namen, diejenige Halbkugel, welche sowol von aussen als innen mit der Haut bedekkt, und zwischen beiden Häuten fleischig, beweglich ist, und allerley Figuren an sich nimmt. Es kommt diese Beklei- dung von dem Knochen der Wange und des Jochbeins, von der Wurzel und Scheidewand der Nase, und von den Nasenlöchern her. Sie spannet sich beiderlei Zähnen vor, um von selbigen beweglich abzustehen, und läuft end- lich an dem untern Kinnbakken, längst dessen unterm Rande, wieder nach der Haut zurükke.
Sie wird durch eine Mittelspalte abgeteilt, welche kürzer, als die Zähne, übrigens aber denselben parallel ist, und mit dem Zusammenlaufe beider Reihen zusam- men passet.
Derjenige Theil der Wangen, welcher in der That der Zahnreihe am nächsten liegt, ist mit einer sehr zar- ten und roten Haut bedekkt. Seine weiche und geschwol- lene Beschaffenheit bekömmt den Namen der Leffze. Leffze aber nennt man den ganzen beweglichen Theil der häutig fleischig ist, und theils zwischen Mund und Nase, theils zwischen dem Munde und untern Kinnbakken an- getroffen wird. Beide Leffzen werden von einer in die Höhe gezognen Falte der inwendigen Haut, nach Art ei-
nes
(f)L. IX. p. 422. seqq.
Weg zum Magen. XVIII. Buch.
§. 21. Die Bakken.
Man kann das Kauen nicht recht einſehen, bevor man nicht die Muſkeln kennt, welche die Speiſe zwiſchen die Zaͤhne bringen und dieſes ſind auſſer dem bereits be- ſchriebenen Zungenmuſkeln (f) ſonderlich diejenige Mu- ſkeln, welche die Bakken ausmachen. Gemeiniglich ver- ſtehen wir unter dieſem Namen, diejenige Halbkugel, welche ſowol von auſſen als innen mit der Haut bedekkt, und zwiſchen beiden Haͤuten fleiſchig, beweglich iſt, und allerley Figuren an ſich nimmt. Es kommt dieſe Beklei- dung von dem Knochen der Wange und des Jochbeins, von der Wurzel und Scheidewand der Naſe, und von den Naſenloͤchern her. Sie ſpannet ſich beiderlei Zaͤhnen vor, um von ſelbigen beweglich abzuſtehen, und laͤuft end- lich an dem untern Kinnbakken, laͤngſt deſſen unterm Rande, wieder nach der Haut zuruͤkke.
Sie wird durch eine Mittelſpalte abgeteilt, welche kuͤrzer, als die Zaͤhne, uͤbrigens aber denſelben parallel iſt, und mit dem Zuſammenlaufe beider Reihen zuſam- men paſſet.
Derjenige Theil der Wangen, welcher in der That der Zahnreihe am naͤchſten liegt, iſt mit einer ſehr zar- ten und roten Haut bedekkt. Seine weiche und geſchwol- lene Beſchaffenheit bekoͤmmt den Namen der Leffze. Leffze aber nennt man den ganzen beweglichen Theil der haͤutig fleiſchig iſt, und theils zwiſchen Mund und Naſe, theils zwiſchen dem Munde und untern Kinnbakken an- getroffen wird. Beide Leffzen werden von einer in die Hoͤhe gezognen Falte der inwendigen Haut, nach Art ei-
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(f)L. IX. p. 422. ſeqq.
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Weg zum Magen. XVIII. Buch.
§. 21.
Die Bakken.
Man kann das Kauen nicht recht einſehen, bevor
man nicht die Muſkeln kennt, welche die Speiſe zwiſchen
die Zaͤhne bringen und dieſes ſind auſſer dem bereits be-
ſchriebenen Zungenmuſkeln (f) ſonderlich diejenige Mu-
ſkeln, welche die Bakken ausmachen. Gemeiniglich ver-
ſtehen wir unter dieſem Namen, diejenige Halbkugel,
welche ſowol von auſſen als innen mit der Haut bedekkt,
und zwiſchen beiden Haͤuten fleiſchig, beweglich iſt, und
allerley Figuren an ſich nimmt. Es kommt dieſe Beklei-
dung von dem Knochen der Wange und des Jochbeins,
von der Wurzel und Scheidewand der Naſe, und von
den Naſenloͤchern her. Sie ſpannet ſich beiderlei Zaͤhnen
vor, um von ſelbigen beweglich abzuſtehen, und laͤuft end-
lich an dem untern Kinnbakken, laͤngſt deſſen unterm
Rande, wieder nach der Haut zuruͤkke.
Sie wird durch eine Mittelſpalte abgeteilt, welche
kuͤrzer, als die Zaͤhne, uͤbrigens aber denſelben parallel
iſt, und mit dem Zuſammenlaufe beider Reihen zuſam-
men paſſet.
Derjenige Theil der Wangen, welcher in der That
der Zahnreihe am naͤchſten liegt, iſt mit einer ſehr zar-
ten und roten Haut bedekkt. Seine weiche und geſchwol-
lene Beſchaffenheit bekoͤmmt den Namen der Leffze.
Leffze aber nennt man den ganzen beweglichen Theil der
haͤutig fleiſchig iſt, und theils zwiſchen Mund und Naſe,
theils zwiſchen dem Munde und untern Kinnbakken an-
getroffen wird. Beide Leffzen werden von einer in die
Hoͤhe gezognen Falte der inwendigen Haut, nach Art ei-
nes
(f) L. IX. p. 422. ſeqq.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/72>, abgerufen am 23.11.2024.
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