zur Leber gebracht werde, und zwar vermittelst der Pfort- ader, damit die Kochung des Blutes in diesem Einge- weide Erleichterung finde (n*) und die Verdauung der Speise befördert werde (n+). Andre stellen sich vor, daß auch durch die Nerven selbst aus der Milz ein dün- ner Saft eingesogen werde, um die Basis des wirklichen ernährenden Saftes abzugeben, oder daß die Nerven davon Geister an sich zögen, die sich ins Blut ergössen (p) und die Stelle eines Ferments vertreten (q), oder sonst auf einige Art dem Blute die Vollkommenheiten ver- liehen.
Ehedem schrieb auch Franz Ulmus, es werde in der Milz aus dem Magensafte das Blut vollkommen be- arbeitet, und es laufe durch die Aorte in die linke Herz- kammer, und von da, mit Luft vermengt, weiter in die Schlagadern (r). Dieses unterstüzzt G. Stukeley da- durch, daß er die Milz, als einen Schwamm betrachtet, aus welchem sich das Blut nach Belieben in die Schlag- oder Blutadern drükken lasse (s).
Eben dieser Autor sagt, es versehe die Milz die Zeu- gungsglieder (t) mit Blut, und sie gehöre in so fern dem Dienste der Liebe zu (u). Man fand in einem Verlieb- ten eine sehr grosse Milz (w).
Ausserdem vermutet ein Mann, der sonst seine Ver- dienste hat, es werde der Gelenkschleim in der Milz zu- bereitet (x). Ein andrer berümter Schriftsteller besteht darauf, daß das Flieswasser durch die Schweislöcher
schwizze,
(n*)[Spaltenumbruch]LINDEN phys. p. 117. PLEMIROSE de usu lienis.
(n+)Cornel. CONSENTIN. p. 225. MAYOW p. 344. MAL- PIGHI c. 6 p. 117. BOERHAA- VE n. 322.
(q)COLLINS p. 420.
(r)De liene p. 22. seq. & C. BAUHIN. REUSNER. VAROL. PARISANUS C. BARTHOLIN [Spaltenumbruch]
&c HOECHSTETTER p. 476. seq. das Blut bekomme in der Milz eine flüßigere Natur.
zur Leber gebracht werde, und zwar vermittelſt der Pfort- ader, damit die Kochung des Blutes in dieſem Einge- weide Erleichterung finde (n*) und die Verdauung der Speiſe befoͤrdert werde (n†). Andre ſtellen ſich vor, daß auch durch die Nerven ſelbſt aus der Milz ein duͤn- ner Saft eingeſogen werde, um die Baſis des wirklichen ernaͤhrenden Saftes abzugeben, oder daß die Nerven davon Geiſter an ſich zoͤgen, die ſich ins Blut ergoͤſſen (p) und die Stelle eines Ferments vertreten (q), oder ſonſt auf einige Art dem Blute die Vollkommenheiten ver- liehen.
Ehedem ſchrieb auch Franz Ulmus, es werde in der Milz aus dem Magenſafte das Blut vollkommen be- arbeitet, und es laufe durch die Aorte in die linke Herz- kammer, und von da, mit Luft vermengt, weiter in die Schlagadern (r). Dieſes unterſtuͤzzt G. Stukeley da- durch, daß er die Milz, als einen Schwamm betrachtet, aus welchem ſich das Blut nach Belieben in die Schlag- oder Blutadern druͤkken laſſe (s).
Eben dieſer Autor ſagt, es verſehe die Milz die Zeu- gungsglieder (t) mit Blut, und ſie gehoͤre in ſo fern dem Dienſte der Liebe zu (u). Man fand in einem Verlieb- ten eine ſehr groſſe Milz (w).
Auſſerdem vermutet ein Mann, der ſonſt ſeine Ver- dienſte hat, es werde der Gelenkſchleim in der Milz zu- bereitet (x). Ein andrer beruͤmter Schriftſteller beſteht darauf, daß das Flieswaſſer durch die Schweisloͤcher
ſchwizze,
(n*)[Spaltenumbruch]LINDEN phyſ. p. 117. PLEMIROSE de uſu lienis.
(n†)Cornel. CONSENTIN. p. 225. MAYOW p. 344. MAL- PIGHI c. 6 p. 117. BOERHAA- VE n. 322.
(q)COLLINS p. 420.
(r)De liene p. 22. ſeq. & C. BAUHIN. REUSNER. VAROL. PARISANUS C. BARTHOLIN [Spaltenumbruch]
&c HOECHSTETTER p. 476. ſeq. das Blut bekomme in der Milz eine fluͤßigere Natur.
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[619[635]/0655]
II. Abſchn. Jhr Nuzzen.
zur Leber gebracht werde, und zwar vermittelſt der Pfort-
ader, damit die Kochung des Blutes in dieſem Einge-
weide Erleichterung finde (n*) und die Verdauung der
Speiſe befoͤrdert werde (n†). Andre ſtellen ſich vor,
daß auch durch die Nerven ſelbſt aus der Milz ein duͤn-
ner Saft eingeſogen werde, um die Baſis des wirklichen
ernaͤhrenden Saftes abzugeben, oder daß die Nerven
davon Geiſter an ſich zoͤgen, die ſich ins Blut ergoͤſſen (p)
und die Stelle eines Ferments vertreten (q), oder ſonſt
auf einige Art dem Blute die Vollkommenheiten ver-
liehen.
Ehedem ſchrieb auch Franz Ulmus, es werde in
der Milz aus dem Magenſafte das Blut vollkommen be-
arbeitet, und es laufe durch die Aorte in die linke Herz-
kammer, und von da, mit Luft vermengt, weiter in die
Schlagadern (r). Dieſes unterſtuͤzzt G. Stukeley da-
durch, daß er die Milz, als einen Schwamm betrachtet,
aus welchem ſich das Blut nach Belieben in die Schlag-
oder Blutadern druͤkken laſſe (s).
Eben dieſer Autor ſagt, es verſehe die Milz die Zeu-
gungsglieder (t) mit Blut, und ſie gehoͤre in ſo fern dem
Dienſte der Liebe zu (u). Man fand in einem Verlieb-
ten eine ſehr groſſe Milz (w).
Auſſerdem vermutet ein Mann, der ſonſt ſeine Ver-
dienſte hat, es werde der Gelenkſchleim in der Milz zu-
bereitet (x). Ein andrer beruͤmter Schriftſteller beſteht
darauf, daß das Flieswaſſer durch die Schweisloͤcher
ſchwizze,
(n*)
LINDEN phyſ. p. 117.
PLEMIROSE de uſu lienis.
(n†) Cornel. CONSENTIN.
p. 225. MAYOW p. 344. MAL-
PIGHI c. 6 p. 117. BOERHAA-
VE n. 322.
(q) COLLINS p. 420.
(r) De liene p. 22. ſeq. & C.
BAUHIN. REUSNER. VAROL.
PARISANUS C. BARTHOLIN
&c HOECHSTETTER p. 476.
ſeq. das Blut bekomme in der
Milz eine fluͤßigere Natur.
(s) p. 21.
(t) p. 53. 54.
(u) VELTHUYSEN p 32. ſeq.
(w) FONTAN. ad VESAL.
Epit. p. 23.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 619[635]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/655>, abgerufen am 22.11.2024.
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