aus der Lunge, der Hode, oder andern Eingeweiden zurükke.
Wenn nun die Nuzzbarkeit der Milz aufs Blut an- kömmt, welches sie der Leber liefert, so müssen wir noch zeigen, was die Milz bei diesem Geschäfte vorzügliches zu verrichten habe. Jch sehe hier das Wesen des Blu- tes, die Bewegung desselben, und die Zeiten dieser Be- wegung vor mir.
Erstlich würde das Blut der Pfortader, welches vom Nezze (b) und Gekröse (c) eine Menge Fett zurükk bringt (c*), bei der Zerteilung der Schlagadern in der Leber, und bei den Oefnungen der Aeste, welche die Stammöfnung um ein vieles an Weite übertreffen, eine Langsamkeit an sich nehmen (d), und eine unvermeidliche Gefar Verhärtungen zu machen, hervorbringen (e); wofern nicht die Natur dieses Blut durch ein flüßigeres Blut verdünnete, und hurtiger zu laufen veranlassete.
Folglich ist das Blut in der Milz flüßiger (f), als in irgend einem Eingeweide: und es ist ausserdem mit einem laugenhaft salzigem Wesen (g) versehen, um das Oel desto besser auflösen zu können. Man siehet, daß die Milz diene, das Leberblut dünne zu machen, die Blutgelieferung zu verhüten, und das Fett, so viel als hinlänglich ist, aufzulösen.
Man könnte nun fragen, ob das Blut diese besond- re Natur in der Milz auch wirklich an sich nehme. Wür- de sich das Blut wirklich in die Milzfächerchen ergiessen, so hätten die zuverläßige Ursache von einer Stokkung,
näm-
(b)[Spaltenumbruch]p. 384.
(c)ibid.
(c*) zähes Blut in den vasis hy- pochondriacis angehäuset TRON- CHIN. colic. pict. p. 102.
(d)L. VI. p. 176.
(e)SCHMIDT de usu lienis [Spaltenumbruch]
p. 116. dahin rechne man im icte- rico die grosse Leber, coagulirte Galle, bei einer scirrhöfen Leber VALISNER oper. T. III. p. 197. 198.
(f)p. 405.
(g)ibid.
II. Abſchn. Jhr Nuzzen.
aus der Lunge, der Hode, oder andern Eingeweiden zuruͤkke.
Wenn nun die Nuzzbarkeit der Milz aufs Blut an- koͤmmt, welches ſie der Leber liefert, ſo muͤſſen wir noch zeigen, was die Milz bei dieſem Geſchaͤfte vorzuͤgliches zu verrichten habe. Jch ſehe hier das Weſen des Blu- tes, die Bewegung deſſelben, und die Zeiten dieſer Be- wegung vor mir.
Erſtlich wuͤrde das Blut der Pfortader, welches vom Nezze (b) und Gekroͤſe (c) eine Menge Fett zuruͤkk bringt (c*), bei der Zerteilung der Schlagadern in der Leber, und bei den Oefnungen der Aeſte, welche die Stammoͤfnung um ein vieles an Weite uͤbertreffen, eine Langſamkeit an ſich nehmen (d), und eine unvermeidliche Gefar Verhaͤrtungen zu machen, hervorbringen (e); wofern nicht die Natur dieſes Blut durch ein fluͤßigeres Blut verduͤnnete, und hurtiger zu laufen veranlaſſete.
Folglich iſt das Blut in der Milz fluͤßiger (f), als in irgend einem Eingeweide: und es iſt auſſerdem mit einem laugenhaft ſalzigem Weſen (g) verſehen, um das Oel deſto beſſer aufloͤſen zu koͤnnen. Man ſiehet, daß die Milz diene, das Leberblut duͤnne zu machen, die Blutgelieferung zu verhuͤten, und das Fett, ſo viel als hinlaͤnglich iſt, aufzuloͤſen.
Man koͤnnte nun fragen, ob das Blut dieſe beſond- re Natur in der Milz auch wirklich an ſich nehme. Wuͤr- de ſich das Blut wirklich in die Milzfaͤcherchen ergieſſen, ſo haͤtten die zuverlaͤßige Urſache von einer Stokkung,
naͤm-
(b)[Spaltenumbruch]p. 384.
(c)ibid.
(c*) zaͤhes Blut in den vaſis hy- pochondriaçis angehaͤuſet TRON- CHIN. colic. pict. p. 102.
(d)L. VI. p. 176.
(e)SCHMIDT de uſu lienis [Spaltenumbruch]
p. 116. dahin rechne man im icte- rico die groſſe Leber, coagulirte Galle, bei einer ſcirrhoͤfen Leber VALISNER oper. T. III. p. 197. 198.
(f)p. 405.
(g)ibid.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0641"n="605[621]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchn. Jhr Nuzzen.</hi></fw><lb/>
aus der Lunge, der Hode, oder andern Eingeweiden<lb/>
zuruͤkke.</p><lb/><p>Wenn nun die Nuzzbarkeit der Milz aufs Blut an-<lb/>
koͤmmt, welches ſie der Leber liefert, ſo muͤſſen wir noch<lb/>
zeigen, was die Milz bei dieſem Geſchaͤfte vorzuͤgliches<lb/>
zu verrichten habe. Jch ſehe hier das Weſen des Blu-<lb/>
tes, die Bewegung deſſelben, und die Zeiten dieſer Be-<lb/>
wegung vor mir.</p><lb/><p>Erſtlich wuͤrde das Blut der Pfortader, welches<lb/>
vom Nezze <noteplace="foot"n="(b)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 384.</note> und Gekroͤſe <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">ibid.</hi></note> eine Menge Fett zuruͤkk<lb/>
bringt <noteplace="foot"n="(c*)">zaͤhes Blut in den <hirendition="#aq">vaſis hy-<lb/>
pochondriaçis</hi> angehaͤuſet <hirendition="#aq">TRON-<lb/>
CHIN. colic. pict. p.</hi> 102.</note>, bei der Zerteilung der Schlagadern in der<lb/>
Leber, und bei den Oefnungen der Aeſte, welche die<lb/>
Stammoͤfnung um ein vieles an Weite uͤbertreffen, eine<lb/>
Langſamkeit an ſich nehmen <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">L. VI. p.</hi> 176.</note>, und eine unvermeidliche<lb/>
Gefar Verhaͤrtungen zu machen, hervorbringen <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SCHMIDT</hi> de uſu lienis<lb/><cb/>
p.</hi> 116. dahin rechne man im <hirendition="#aq">icte-<lb/>
rico</hi> die groſſe Leber, coagulirte<lb/>
Galle, bei einer ſcirrhoͤfen Leber<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">VALISNER</hi> oper. T. III.<lb/>
p.</hi> 197. 198.</note>;<lb/>
wofern nicht die <hirendition="#fr">Natur</hi> dieſes Blut durch ein fluͤßigeres<lb/>
Blut verduͤnnete, und hurtiger zu laufen veranlaſſete.</p><lb/><p>Folglich iſt das Blut in der Milz fluͤßiger <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">p.</hi> 405.</note>, als<lb/>
in irgend einem Eingeweide: und es iſt auſſerdem mit<lb/>
einem laugenhaft ſalzigem Weſen <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">ibid.</hi></note> verſehen, um das<lb/>
Oel deſto beſſer aufloͤſen zu koͤnnen. Man ſiehet, daß<lb/>
die Milz diene, das Leberblut duͤnne zu machen, die<lb/>
Blutgelieferung zu verhuͤten, und das Fett, ſo viel als<lb/>
hinlaͤnglich iſt, aufzuloͤſen.</p><lb/><p>Man koͤnnte nun fragen, ob das Blut dieſe beſond-<lb/>
re Natur in der Milz auch wirklich an ſich nehme. Wuͤr-<lb/>
de ſich das Blut wirklich in die Milzfaͤcherchen ergieſſen,<lb/>ſo haͤtten die zuverlaͤßige Urſache von einer Stokkung,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">naͤm-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[605[621]/0641]
II. Abſchn. Jhr Nuzzen.
aus der Lunge, der Hode, oder andern Eingeweiden
zuruͤkke.
Wenn nun die Nuzzbarkeit der Milz aufs Blut an-
koͤmmt, welches ſie der Leber liefert, ſo muͤſſen wir noch
zeigen, was die Milz bei dieſem Geſchaͤfte vorzuͤgliches
zu verrichten habe. Jch ſehe hier das Weſen des Blu-
tes, die Bewegung deſſelben, und die Zeiten dieſer Be-
wegung vor mir.
Erſtlich wuͤrde das Blut der Pfortader, welches
vom Nezze (b) und Gekroͤſe (c) eine Menge Fett zuruͤkk
bringt (c*), bei der Zerteilung der Schlagadern in der
Leber, und bei den Oefnungen der Aeſte, welche die
Stammoͤfnung um ein vieles an Weite uͤbertreffen, eine
Langſamkeit an ſich nehmen (d), und eine unvermeidliche
Gefar Verhaͤrtungen zu machen, hervorbringen (e);
wofern nicht die Natur dieſes Blut durch ein fluͤßigeres
Blut verduͤnnete, und hurtiger zu laufen veranlaſſete.
Folglich iſt das Blut in der Milz fluͤßiger (f), als
in irgend einem Eingeweide: und es iſt auſſerdem mit
einem laugenhaft ſalzigem Weſen (g) verſehen, um das
Oel deſto beſſer aufloͤſen zu koͤnnen. Man ſiehet, daß
die Milz diene, das Leberblut duͤnne zu machen, die
Blutgelieferung zu verhuͤten, und das Fett, ſo viel als
hinlaͤnglich iſt, aufzuloͤſen.
Man koͤnnte nun fragen, ob das Blut dieſe beſond-
re Natur in der Milz auch wirklich an ſich nehme. Wuͤr-
de ſich das Blut wirklich in die Milzfaͤcherchen ergieſſen,
ſo haͤtten die zuverlaͤßige Urſache von einer Stokkung,
naͤm-
(b)
p. 384.
(c) ibid.
(c*) zaͤhes Blut in den vaſis hy-
pochondriaçis angehaͤuſet TRON-
CHIN. colic. pict. p. 102.
(d) L. VI. p. 176.
(e) SCHMIDT de uſu lienis
p. 116. dahin rechne man im icte-
rico die groſſe Leber, coagulirte
Galle, bei einer ſcirrhoͤfen Leber
VALISNER oper. T. III.
p. 197. 198.
(f) p. 405.
(g) ibid.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 605[621]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/641>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.