Ein berümter Schriftsteller hat an der Bekleidung der Milz, in einer wassersüchtigen Person (f), Schweis- löcher bemerkt, und es ist gewis, daß sie ausdünstet; man kann diese Vermutung des Boyle(g) durch Ver- suche bestätigen, die vom Kaauw gemacht worden (h), und welche wir wiederholt haben. Denn es schwizzt so- wohl aus den Schlag-als Blutadern dieser Membran ein Thau heraus, wenn man die Gefässe dieses Einge- weides mit Wasser, oder Fischleim anfüllt.
§. 8. Die Schlagadern der Milz (a).
Man hat bereits das Mehreste in der Beschreibung der Bauchschlagader erwänt (a*). Es ändern sich hier die Stämme sehr, sie sind in sehr grosser oder kleinerer Menge vorhanden (b), und es begiebt sich die Milzschlag- ader durch runde, für sie geborte Löcher (c) in das Jn- wendige der Milz, und überall wird sie von einer Men- ge Fett unterstüzzt, indem sie sich unten aus der Milz bis zu öberst herauf herum schlängelt. Es ist dieses in der That ein grosser Stamm, ob er gleich nicht so gros ist, als man ihn gemeiniglich beschrieben findet. Jhren Durchmesser fand ich an einem dreijährigen Knaben von vierzehn Hunderttheilen, in einem achtzehnmonatlichen 13, in einem dreimonatlichen 12. Jndessen ist doch die Leber- schlagader in jungen Personen um etwas grösser (d), in Erwachsenen, wie ich zuverläßig gesehen, vielmehr klei- ner (d*).
Jn-
(f)[Spaltenumbruch]FANTON obs. ult.
(g) dünfie mehr, als die Haut aus de porofitat. corp. p. 18.
(h)n. 562. n. 10.
(a)Ante COLUMBUM C. STE- PHANUS p. 142. & VESALIUS schon p. 628.
(a*)[Spaltenumbruch]L. XIX. p. 146. seqq.
(b) Verschiedenheiten siehe Fas- cic. VIII. p. 34.
(c)CASSER L. VIII. t. 9. f. 1. STUKELEY t. 8.
(d)p. 149.
(d*)Fascic. II. coeliac. II.
P p 4
I. Abſchn. Jhr Bau.
Ein beruͤmter Schriftſteller hat an der Bekleidung der Milz, in einer waſſerſuͤchtigen Perſon (f), Schweis- loͤcher bemerkt, und es iſt gewis, daß ſie ausduͤnſtet; man kann dieſe Vermutung des Boyle(g) durch Ver- ſuche beſtaͤtigen, die vom Kaauw gemacht worden (h), und welche wir wiederholt haben. Denn es ſchwizzt ſo- wohl aus den Schlag-als Blutadern dieſer Membran ein Thau heraus, wenn man die Gefaͤſſe dieſes Einge- weides mit Waſſer, oder Fiſchleim anfuͤllt.
§. 8. Die Schlagadern der Milz (a).
Man hat bereits das Mehreſte in der Beſchreibung der Bauchſchlagader erwaͤnt (a*). Es aͤndern ſich hier die Staͤmme ſehr, ſie ſind in ſehr groſſer oder kleinerer Menge vorhanden (b), und es begiebt ſich die Milzſchlag- ader durch runde, fuͤr ſie geborte Loͤcher (c) in das Jn- wendige der Milz, und uͤberall wird ſie von einer Men- ge Fett unterſtuͤzzt, indem ſie ſich unten aus der Milz bis zu oͤberſt herauf herum ſchlaͤngelt. Es iſt dieſes in der That ein groſſer Stamm, ob er gleich nicht ſo gros iſt, als man ihn gemeiniglich beſchrieben findet. Jhren Durchmeſſer fand ich an einem dreijaͤhrigen Knaben von vierzehn Hunderttheilen, in einem achtzehnmonatlichen 13, in einem dreimonatlichen 12. Jndeſſen iſt doch die Leber- ſchlagader in jungen Perſonen um etwas groͤſſer (d), in Erwachſenen, wie ich zuverlaͤßig geſehen, vielmehr klei- ner (d*).
Jn-
(f)[Spaltenumbruch]FANTON obſ. ult.
(g) duͤnfie mehr, als die Haut aus de porofitat. corp. p. 18.
(h)n. 562. n. 10.
(a)Ante COLUMBUM C. STE- PHANUS p. 142. & VESALIUS ſchon p. 628.
(a*)[Spaltenumbruch]L. XIX. p. 146. ſeqq.
(b) Verſchiedenheiten ſiehe Faſ- cic. VIII. p. 34.
(c)CASSER L. VIII. t. 9. f. 1. STUKELEY t. 8.
(d)p. 149.
(d*)Faſcic. II. cœliac. II.
P p 4
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[583[599]/0619]
I. Abſchn. Jhr Bau.
Ein beruͤmter Schriftſteller hat an der Bekleidung
der Milz, in einer waſſerſuͤchtigen Perſon (f), Schweis-
loͤcher bemerkt, und es iſt gewis, daß ſie ausduͤnſtet;
man kann dieſe Vermutung des Boyle (g) durch Ver-
ſuche beſtaͤtigen, die vom Kaauw gemacht worden (h),
und welche wir wiederholt haben. Denn es ſchwizzt ſo-
wohl aus den Schlag-als Blutadern dieſer Membran
ein Thau heraus, wenn man die Gefaͤſſe dieſes Einge-
weides mit Waſſer, oder Fiſchleim anfuͤllt.
§. 8.
Die Schlagadern der Milz (a).
Man hat bereits das Mehreſte in der Beſchreibung
der Bauchſchlagader erwaͤnt (a*). Es aͤndern ſich hier
die Staͤmme ſehr, ſie ſind in ſehr groſſer oder kleinerer
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ader durch runde, fuͤr ſie geborte Loͤcher (c) in das Jn-
wendige der Milz, und uͤberall wird ſie von einer Men-
ge Fett unterſtuͤzzt, indem ſie ſich unten aus der Milz
bis zu oͤberſt herauf herum ſchlaͤngelt. Es iſt dieſes in
der That ein groſſer Stamm, ob er gleich nicht ſo gros
iſt, als man ihn gemeiniglich beſchrieben findet. Jhren
Durchmeſſer fand ich an einem dreijaͤhrigen Knaben von
vierzehn Hunderttheilen, in einem achtzehnmonatlichen 13,
in einem dreimonatlichen 12. Jndeſſen iſt doch die Leber-
ſchlagader in jungen Perſonen um etwas groͤſſer (d), in
Erwachſenen, wie ich zuverlaͤßig geſehen, vielmehr klei-
ner (d*).
Jn-
(f)
FANTON obſ. ult.
(g) duͤnfie mehr, als die Haut
aus de porofitat. corp. p. 18.
(h) n. 562. n. 10.
(a) Ante COLUMBUM C. STE-
PHANUS p. 142. & VESALIUS
ſchon p. 628.
(a*)
L. XIX. p. 146. ſeqq.
(b) Verſchiedenheiten ſiehe Faſ-
cic. VIII. p. 34.
(c) CASSER L. VIII. t. 9. f. 1.
STUKELEY t. 8.
(d) p. 149.
(d*) Faſcic. II. cœliac. II.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 583[599]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/619>, abgerufen am 25.11.2024.
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