zapften Wasser des Unterleibes (a*), das vom matten und trägen Darmfelle schlecht beschüzzte Zwerchfell, mit samt den Brusteingeweiden, schnell und mit tödtlichen Erfol- ge ermattet herabsinkt.
Es erhält ferner blos mittelst seines dazwischen auf- steigenden Dunstes, die Eingeweide so wohl unter sich selbst, als mit dem Darmfelle, da sie sonst geschwinde zusammenkleben würden, frei, Wenn sich daher dieser Dunst verdikkt, oder in Eiter verwandelt, oder aus- trokknet, wie man glauben kann, daß er in Entzündun- gen austrokkne, so wächset alles unter einander zusam- men (b). Daher hängen sich von Wunden gemeinig- lich diejenige Theile ans Darmfell an, welche unter der Wunde liegen (c); denn diese müssen notwendig entzün- det werden. Eben dieser Thau liesert die notwendige Materie, um ein Blut zu temperiren (d), welches mit Fett überladen ist, und um dasselbe mit flüchtigen alka- lischen Stoffen zu begeistern.
Das Darmfell erhält ebenfalls mit seinen innerlichen Bändern, und Fortsäzzen alle Eingeweide an ihrer Stelle, damit sie nicht umher schweifen, und in eine andere fremde Gegend aus ihrer Nachbarschaft überge- hen mögen.
Man kann auch glauben, daß wenn die bewegliche Eingeweide des Unterleibes blos von den Gefässen ihre Grundlage bekommen sollten, und vom Zwerchfelle ge- tragen würden (e); so würden die gar zu schwachen Bän-
der,
(a*)[Spaltenumbruch]LAURENCE hydrops p. 125.
(b)p. 345. An dem verzerten Nezze wuchs das Gedärm an Phil. trans. n. 313. BONTIUS L. III. obs. 7.
(c)Mem. de l'Acad. 1705. p. 40. seq. BRUNNER de paner. hie und da BOHN lethal. vuln. p. 26. [Spaltenumbruch]
Eph Nat. Cur. Vol. VI. obs. 134. MOYLE memoires. des duode- num ans Darmfell angewachsen WEPFER p. 204. die dünne Ge- därme SAVIARD obs. 59. und Le- ber ans Zwerchsell. WEPFER I. c.
(d)KAAUW n. 623.
(e)DRELINCOURT canic. 7.
II. Abſchn. Nuzzen der Membranen.
zapften Waſſer des Unterleibes (a*), das vom matten und traͤgen Darmfelle ſchlecht beſchuͤzzte Zwerchfell, mit ſamt den Bruſteingeweiden, ſchnell und mit toͤdtlichen Erfol- ge ermattet herabſinkt.
Es erhaͤlt ferner blos mittelſt ſeines dazwiſchen auf- ſteigenden Dunſtes, die Eingeweide ſo wohl unter ſich ſelbſt, als mit dem Darmfelle, da ſie ſonſt geſchwinde zuſammenkleben wuͤrden, frei, Wenn ſich daher dieſer Dunſt verdikkt, oder in Eiter verwandelt, oder aus- trokknet, wie man glauben kann, daß er in Entzuͤndun- gen austrokkne, ſo waͤchſet alles unter einander zuſam- men (b). Daher haͤngen ſich von Wunden gemeinig- lich diejenige Theile ans Darmfell an, welche unter der Wunde liegen (c); denn dieſe muͤſſen notwendig entzuͤn- det werden. Eben dieſer Thau lieſert die notwendige Materie, um ein Blut zu temperiren (d), welches mit Fett uͤberladen iſt, und um daſſelbe mit fluͤchtigen alka- liſchen Stoffen zu begeiſtern.
Das Darmfell erhaͤlt ebenfalls mit ſeinen innerlichen Baͤndern, und Fortſaͤzzen alle Eingeweide an ihrer Stelle, damit ſie nicht umher ſchweifen, und in eine andere fremde Gegend aus ihrer Nachbarſchaft uͤberge- hen moͤgen.
Man kann auch glauben, daß wenn die bewegliche Eingeweide des Unterleibes blos von den Gefaͤſſen ihre Grundlage bekommen ſollten, und vom Zwerchfelle ge- tragen wuͤrden (e); ſo wuͤrden die gar zu ſchwachen Baͤn-
der,
(a*)[Spaltenumbruch]LAURENCE hydrops p. 125.
(b)p. 345. An dem verzerten Nezze wuchs das Gedaͤrm an Phil. tranſ. n. 313. BONTIUS L. III. obſ. 7.
(c)Mém. de l’Acad. 1705. p. 40. ſeq. BRUNNER de paner. hie und da BOHN lethal. vuln. p. 26. [Spaltenumbruch]
Eph Nat. Cur. Vol. VI. obſ. 134. MOYLE memoires. des duode- num ans Darmfell angewachſen WEPFER p. 204. die duͤnne Ge- daͤrme SAVIARD obſ. 59. und Le- ber ans Zwerchſell. WEPFER I. c.
(d)KAAUW n. 623.
(e)DRELINCOURT canic. 7.
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[555[571]/0591]
II. Abſchn. Nuzzen der Membranen.
zapften Waſſer des Unterleibes (a*), das vom matten und
traͤgen Darmfelle ſchlecht beſchuͤzzte Zwerchfell, mit ſamt
den Bruſteingeweiden, ſchnell und mit toͤdtlichen Erfol-
ge ermattet herabſinkt.
Es erhaͤlt ferner blos mittelſt ſeines dazwiſchen auf-
ſteigenden Dunſtes, die Eingeweide ſo wohl unter ſich
ſelbſt, als mit dem Darmfelle, da ſie ſonſt geſchwinde
zuſammenkleben wuͤrden, frei, Wenn ſich daher dieſer
Dunſt verdikkt, oder in Eiter verwandelt, oder aus-
trokknet, wie man glauben kann, daß er in Entzuͤndun-
gen austrokkne, ſo waͤchſet alles unter einander zuſam-
men (b). Daher haͤngen ſich von Wunden gemeinig-
lich diejenige Theile ans Darmfell an, welche unter der
Wunde liegen (c); denn dieſe muͤſſen notwendig entzuͤn-
det werden. Eben dieſer Thau lieſert die notwendige
Materie, um ein Blut zu temperiren (d), welches mit
Fett uͤberladen iſt, und um daſſelbe mit fluͤchtigen alka-
liſchen Stoffen zu begeiſtern.
Das Darmfell erhaͤlt ebenfalls mit ſeinen innerlichen
Baͤndern, und Fortſaͤzzen alle Eingeweide an ihrer
Stelle, damit ſie nicht umher ſchweifen, und in eine
andere fremde Gegend aus ihrer Nachbarſchaft uͤberge-
hen moͤgen.
Man kann auch glauben, daß wenn die bewegliche
Eingeweide des Unterleibes blos von den Gefaͤſſen ihre
Grundlage bekommen ſollten, und vom Zwerchfelle ge-
tragen wuͤrden (e); ſo wuͤrden die gar zu ſchwachen Baͤn-
der,
(a*)
LAURENCE hydrops
p. 125.
(b) p. 345. An dem verzerten
Nezze wuchs das Gedaͤrm an Phil.
tranſ. n. 313. BONTIUS L. III.
obſ. 7.
(c) Mém. de l’Acad. 1705. p. 40.
ſeq. BRUNNER de paner. hie und
da BOHN lethal. vuln. p. 26.
Eph Nat. Cur. Vol. VI. obſ. 134.
MOYLE memoires. des duode-
num ans Darmfell angewachſen
WEPFER p. 204. die duͤnne Ge-
daͤrme SAVIARD obſ. 59. und Le-
ber ans Zwerchſell. WEPFER I. c.
(d) KAAUW n. 623.
(e) DRELINCOURT canic. 7.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 555[571]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/591>, abgerufen am 22.11.2024.
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