sind (h), woraus ihre Blätter bestehen, und daß sie aus zwo, sehr zarten Membranchen zusammengesetzt sind, die ein Fadengewebe verknüpft, in welches die Gefässe aufgenommen werden. Wenn man einen kleinen Ein- schnitt macht, und bläset, so habe ich diese Membranen von einander getrennt (i) und solches läst sich auch durch ein aufgeblasenes mesocolon bewerkstelligen.
Auch sind alle Theile des Nezzes voller Gefässe (k) und ihre grosse Aeste laufen durch die Thäler der Hügel- chen, bei deren Aufblasen das Nezz aufschwillt, indessen, daß die kleinen Aeste durch die Hügelchen zu sehr schönem Nezzgeflechte werden. Von diesen Gefässen gehet nach den Fettstreifen eine Strasse, durch welche man Quek- silber bringen kann (k*).
Diese Gefässe verfolgt ein Fett (l), welches in der Frucht aus kleinen Klümpgen, die von einander stehen, zusammengesezzt ist, indessen, daß die Räume zwi- schen den etwas grossen Gefässen mager sind. Doch es legt sich mit den Jahren, bei andern weniger, bei an- dern mehr Fett ans Nezz an, es wird damit ganz be- sezzt, und nimmt, wie ein weicher Teig, den Eindrukk vom Gedärme an, ja es wird oft, wie ich selbst gesehen, so dikk als ein Finger.
Jch habe an keinem Nezze Drüsen gesehen, diejeni- ge Drüsen ausgenommen, welche den grossen Magen-
bogen
(h)[Spaltenumbruch]WINSLOW n. 355. KAAUW n. 586. 587. 588. ROEDERER thes. dec. HENSING de oment. not. 3. LIEUTAUD p. 262. lc. nostr. oment. T. I. not. n.
(i) Auch HENSING.
(k)RUYSCH Thes. II. tab. 5. SPIGEL L. VIII. tab. 3. denn ob- gleich grosse Männer blos das [Spaltenumbruch]
Grimmdarmmagennezz zeichnen, so ist doch eben das von allen Nez- zen wahr.
(k*)VIEUSSENS obs. d'anat. & de practiq. p. 66.
(l)GLISSON ventric. & int. p. 101. WINSLOW Expos. T. IV. n. 351. 355. Fettfireifen SBARA- GLI vigil. p. 60. FANTON p. 82.
H. Phisiol. 6. B. M m
I. Abſchn. Die Membranen.
ſind (h), woraus ihre Blaͤtter beſtehen, und daß ſie aus zwo, ſehr zarten Membranchen zuſammengeſetzt ſind, die ein Fadengewebe verknuͤpft, in welches die Gefaͤſſe aufgenommen werden. Wenn man einen kleinen Ein- ſchnitt macht, und blaͤſet, ſo habe ich dieſe Membranen von einander getrennt (i) und ſolches laͤſt ſich auch durch ein aufgeblaſenes meſocolon bewerkſtelligen.
Auch ſind alle Theile des Nezzes voller Gefaͤſſe (k) und ihre groſſe Aeſte laufen durch die Thaͤler der Huͤgel- chen, bei deren Aufblaſen das Nezz aufſchwillt, indeſſen, daß die kleinen Aeſte durch die Huͤgelchen zu ſehr ſchoͤnem Nezzgeflechte werden. Von dieſen Gefaͤſſen gehet nach den Fettſtreifen eine Straſſe, durch welche man Quek- ſilber bringen kann (k*).
Dieſe Gefaͤſſe verfolgt ein Fett (l), welches in der Frucht aus kleinen Kluͤmpgen, die von einander ſtehen, zuſammengeſezzt iſt, indeſſen, daß die Raͤume zwi- ſchen den etwas groſſen Gefaͤſſen mager ſind. Doch es legt ſich mit den Jahren, bei andern weniger, bei an- dern mehr Fett ans Nezz an, es wird damit ganz be- ſezzt, und nimmt, wie ein weicher Teig, den Eindrukk vom Gedaͤrme an, ja es wird oft, wie ich ſelbſt geſehen, ſo dikk als ein Finger.
Jch habe an keinem Nezze Druͤſen geſehen, diejeni- ge Druͤſen ausgenommen, welche den groſſen Magen-
bogen
(h)[Spaltenumbruch]WINSLOW n. 355. KAAUW n. 586. 587. 588. ROEDERER theſ. dec. HENSING de oment. not. 3. LIEUTAUD p. 262. lc. noſtr. oment. T. I. not. n.
(i) Auch HENSING.
(k)RUYSCH Theſ. II. tab. 5. SPIGEL L. VIII. tab. 3. denn ob- gleich groſſe Maͤnner blos das [Spaltenumbruch]
Grimmdarmmagennezz zeichnen, ſo iſt doch eben das von allen Nez- zen wahr.
(k*)VIEUSSENS obſ. d’anat. & de practiq. p. 66.
(l)GLISSON ventric. & int. p. 101. WINSLOW Expoſ. T. IV. n. 351. 355. Fettfireifen SBARA- GLI vigil. p. 60. FANTON p. 82.
H. Phiſiol. 6. B. M m
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[529[545]/0565]
I. Abſchn. Die Membranen.
ſind (h), woraus ihre Blaͤtter beſtehen, und daß ſie aus
zwo, ſehr zarten Membranchen zuſammengeſetzt ſind,
die ein Fadengewebe verknuͤpft, in welches die Gefaͤſſe
aufgenommen werden. Wenn man einen kleinen Ein-
ſchnitt macht, und blaͤſet, ſo habe ich dieſe Membranen
von einander getrennt (i) und ſolches laͤſt ſich auch durch
ein aufgeblaſenes meſocolon bewerkſtelligen.
Auch ſind alle Theile des Nezzes voller Gefaͤſſe (k)
und ihre groſſe Aeſte laufen durch die Thaͤler der Huͤgel-
chen, bei deren Aufblaſen das Nezz aufſchwillt, indeſſen,
daß die kleinen Aeſte durch die Huͤgelchen zu ſehr ſchoͤnem
Nezzgeflechte werden. Von dieſen Gefaͤſſen gehet nach
den Fettſtreifen eine Straſſe, durch welche man Quek-
ſilber bringen kann (k*).
Dieſe Gefaͤſſe verfolgt ein Fett (l), welches in der
Frucht aus kleinen Kluͤmpgen, die von einander ſtehen,
zuſammengeſezzt iſt, indeſſen, daß die Raͤume zwi-
ſchen den etwas groſſen Gefaͤſſen mager ſind. Doch es
legt ſich mit den Jahren, bei andern weniger, bei an-
dern mehr Fett ans Nezz an, es wird damit ganz be-
ſezzt, und nimmt, wie ein weicher Teig, den Eindrukk
vom Gedaͤrme an, ja es wird oft, wie ich ſelbſt geſehen,
ſo dikk als ein Finger.
Jch habe an keinem Nezze Druͤſen geſehen, diejeni-
ge Druͤſen ausgenommen, welche den groſſen Magen-
bogen
(h)
WINSLOW n. 355. KAAUW
n. 586. 587. 588. ROEDERER
theſ. dec. HENSING de oment.
not. 3. LIEUTAUD p. 262. lc.
noſtr. oment. T. I. not. n.
(i) Auch HENSING.
(k) RUYSCH Theſ. II. tab. 5.
SPIGEL L. VIII. tab. 3. denn ob-
gleich groſſe Maͤnner blos das
Grimmdarmmagennezz zeichnen,
ſo iſt doch eben das von allen Nez-
zen wahr.
(k*) VIEUSSENS obſ. d’anat.
& de practiq. p. 66.
(l) GLISSON ventric. & int.
p. 101. WINSLOW Expoſ. T. IV.
n. 351. 355. Fettfireifen SBARA-
GLI vigil. p. 60. FANTON p. 82.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 529[545]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/565>, abgerufen am 22.11.2024.
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