verläßigsten Gewißheit aus der gehinderten Resorbirung dieser Flüßigkeit, davon sich bisweilen ungeheure Massen anhäufen (k).
Es stehet noch auf eine andre Weise der Weg aus der Haut der Gedärme (l) und des Magens (m) in den holen Unterleib offen, man kann aber davon nicht ver- sichern, ob er zu den Schlagadern, oder zu den Blut- adern, oder zu den unorganischen Schweislöchern gehö- re. Wenn man nämlich Wasser in irgend einen dieser häutigen Säkke thut, so fliest solches durch die äussere Haut heraus (n).
Es erhellet übrigens leicht, daß diese Nässe die Frei- heit der Eingeweide im Unterleibe, sowohl unter sich selbst, als vom Darmfelle erhalten müsse, damit sie sich mit der grösten Leichtigkeit, dennoch aber ohne alles Reiben be- wegen mögen. Vermert sie sich zu sehr, so kann sie das Darmfell erweitern (p). Man glaubt von ihr auch, daß sie zu Brüchen die Anlage mache, und endlich macht sie, wenn sie sich sammelt, und von den Blutadern nicht resorbirt worden, die Wassersucht aus.
Es läst sich schwer sagen, in welcher Menge sich die- se Flüßigkeit, nach der Natur, absondere: wenigstens findet man in dem Unterleibe gesunder Personen ein sol- ches Wässerchen unzenweise zusammen geflossen (q). Jn einem Menschen, dem der Bauch unterhalb dem Ma- gen von freien Stükken zerborste, flos es Tag über ge- gen sechs Pfunde stark aus (r).
Eben
(k)[Spaltenumbruch]
Gegen 120. Maaß FAVE- LET Journ. des Savans 1724. M. May.
(l)KAAUW n. 563.
(m)ibid.
(n) Daß es leicht durch den Nabel ausdröpfelte Nov. Eph. Nat. Cur. Vol. I. obs. 94. oder durch andre Oerter Journ. 1757. M. Aug. [Spaltenumbruch]
die Bauchwassersucht dadurch ge- heilt. BECKER p. 215.
(p)ARNAULD of hernias p. 128. DEIDIER splanchnol. I. p. 65
(q)KAAUW n. 543
(r)Journ. de med. 1757. M. Aug. daß endlich 800. libr. her- ausgeflossen.
K k 2
I. Abſchn. Die Membranen.
verlaͤßigſten Gewißheit aus der gehinderten Reſorbirung dieſer Fluͤßigkeit, davon ſich bisweilen ungeheure Maſſen anhaͤufen (k).
Es ſtehet noch auf eine andre Weiſe der Weg aus der Haut der Gedaͤrme (l) und des Magens (m) in den holen Unterleib offen, man kann aber davon nicht ver- ſichern, ob er zu den Schlagadern, oder zu den Blut- adern, oder zu den unorganiſchen Schweisloͤchern gehoͤ- re. Wenn man naͤmlich Waſſer in irgend einen dieſer haͤutigen Saͤkke thut, ſo flieſt ſolches durch die aͤuſſere Haut heraus (n).
Es erhellet uͤbrigens leicht, daß dieſe Naͤſſe die Frei- heit der Eingeweide im Unterleibe, ſowohl unter ſich ſelbſt, als vom Darmfelle erhalten muͤſſe, damit ſie ſich mit der groͤſten Leichtigkeit, dennoch aber ohne alles Reiben be- wegen moͤgen. Vermert ſie ſich zu ſehr, ſo kann ſie das Darmfell erweitern (p). Man glaubt von ihr auch, daß ſie zu Bruͤchen die Anlage mache, und endlich macht ſie, wenn ſie ſich ſammelt, und von den Blutadern nicht reſorbirt worden, die Waſſerſucht aus.
Es laͤſt ſich ſchwer ſagen, in welcher Menge ſich die- ſe Fluͤßigkeit, nach der Natur, abſondere: wenigſtens findet man in dem Unterleibe geſunder Perſonen ein ſol- ches Waͤſſerchen unzenweiſe zuſammen gefloſſen (q). Jn einem Menſchen, dem der Bauch unterhalb dem Ma- gen von freien Stuͤkken zerborſte, flos es Tag uͤber ge- gen ſechs Pfunde ſtark aus (r).
Eben
(k)[Spaltenumbruch]
Gegen 120. Maaß FAVE- LET Journ. des Savans 1724. M. May.
(l)KAAUW n. 563.
(m)ibid.
(n) Daß es leicht durch den Nabel ausdroͤpfelte Nov. Eph. Nat. Cur. Vol. I. obſ. 94. oder durch andre Oerter Journ. 1757. M. Aug. [Spaltenumbruch]
die Bauchwaſſerſucht dadurch ge- heilt. BECKER p. 215.
(p)ARNAULD of hernias p. 128. DEIDIER ſplanchnol. I. p. 65
(q)KAAUW n. 543
(r)Journ. de med. 1757. M. Aug. daß endlich 800. libr. her- ausgefloſſen.
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[499[515]/0535]
I. Abſchn. Die Membranen.
verlaͤßigſten Gewißheit aus der gehinderten Reſorbirung
dieſer Fluͤßigkeit, davon ſich bisweilen ungeheure Maſſen
anhaͤufen (k).
Es ſtehet noch auf eine andre Weiſe der Weg aus
der Haut der Gedaͤrme (l) und des Magens (m) in den
holen Unterleib offen, man kann aber davon nicht ver-
ſichern, ob er zu den Schlagadern, oder zu den Blut-
adern, oder zu den unorganiſchen Schweisloͤchern gehoͤ-
re. Wenn man naͤmlich Waſſer in irgend einen dieſer
haͤutigen Saͤkke thut, ſo flieſt ſolches durch die aͤuſſere
Haut heraus (n).
Es erhellet uͤbrigens leicht, daß dieſe Naͤſſe die Frei-
heit der Eingeweide im Unterleibe, ſowohl unter ſich ſelbſt,
als vom Darmfelle erhalten muͤſſe, damit ſie ſich mit der
groͤſten Leichtigkeit, dennoch aber ohne alles Reiben be-
wegen moͤgen. Vermert ſie ſich zu ſehr, ſo kann ſie
das Darmfell erweitern (p). Man glaubt von ihr auch,
daß ſie zu Bruͤchen die Anlage mache, und endlich macht
ſie, wenn ſie ſich ſammelt, und von den Blutadern nicht
reſorbirt worden, die Waſſerſucht aus.
Es laͤſt ſich ſchwer ſagen, in welcher Menge ſich die-
ſe Fluͤßigkeit, nach der Natur, abſondere: wenigſtens
findet man in dem Unterleibe geſunder Perſonen ein ſol-
ches Waͤſſerchen unzenweiſe zuſammen gefloſſen (q). Jn
einem Menſchen, dem der Bauch unterhalb dem Ma-
gen von freien Stuͤkken zerborſte, flos es Tag uͤber ge-
gen ſechs Pfunde ſtark aus (r).
Eben
(k)
Gegen 120. Maaß FAVE-
LET Journ. des Savans 1724. M.
May.
(l) KAAUW n. 563.
(m) ibid.
(n) Daß es leicht durch den
Nabel ausdroͤpfelte Nov. Eph. Nat.
Cur. Vol. I. obſ. 94. oder durch
andre Oerter Journ. 1757. M. Aug.
die Bauchwaſſerſucht dadurch ge-
heilt. BECKER p. 215.
(p) ARNAULD of hernias
p. 128. DEIDIER ſplanchnol. I.
p. 65
(q) KAAUW n. 543
(r) Journ. de med. 1757. M.
Aug. daß endlich 800. libr. her-
ausgefloſſen.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 499[515]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/535>, abgerufen am 22.11.2024.
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