oder drei (m) Sekunden verraucht, und Zinn und Blei flüßig gemacht wird (n).
Folglich hat man mit Grunde behauptet, daß sich die Kochmaschine Papins(o) mit dem Magen nicht wohl vergleichen lasse, indem die Hizze derselben die Magenwärme unendlich übertrift. Denn da in dersel- ben Metalle schmelzen, so mus die Hizze der Dämpfe in diesen Gefässen, die Hizze des siedenden Wassers über- treffen, welche sich dennoch gegen die Wärme des Ma- gens, wie 214 zu 96 verhält.
§. 4. Das Reiben.
Thiere, welche mit dieser Kraft allein, die wir jezzt erwänt haben, Speise verdauen, leben ganz allein vom Fleisch. Da aber viele andre Thiere von Saamenkör- nern ihren Unterhalt her nehmen, welche mit einer har- ten Rinde umgeben sind, und auch Kerne geniessen, die eine steinige Schale haben, so würde eine dergleichen verdünnende Kraft dazu nicht hinreichen, und die Dek- ke dieser Nüsse in noch so langer Zeit nicht zersprengt werden.
Folglich hat die Natur den Weg der Maceration, und der Luft erwält, und im Kropfe (a) diese Kräfte zur Vorbereitung harter Speise vorangehen lassen. Sie hat ihnen aber auch die gewaltige Kraft des Reibens beigesellet, wodurch die harte Hülsenfrüchte im Kropfe, und im Drüsenknollen erweicht (b) und in einen mehli-
gen
(m)[Spaltenumbruch]Cap. III. Exper. 1. 3. 4.
(n)MUSCHENBROECK Ess. de Physic. p. 434. NEUMANN Oper. T. I. p. 282.
(o)[Spaltenumbruch]KRUGRR physiol. 104.
(a)p. 110. seq.
(b)p. 128.
H. Phisiol. 6. B. J i
V. Abſchn. Urſachen der Verdauung.
oder drei (m) Sekunden verraucht, und Zinn und Blei fluͤßig gemacht wird (n).
Folglich hat man mit Grunde behauptet, daß ſich die Kochmaſchine Papins(o) mit dem Magen nicht wohl vergleichen laſſe, indem die Hizze derſelben die Magenwaͤrme unendlich uͤbertrift. Denn da in derſel- ben Metalle ſchmelzen, ſo mus die Hizze der Daͤmpfe in dieſen Gefaͤſſen, die Hizze des ſiedenden Waſſers uͤber- treffen, welche ſich dennoch gegen die Waͤrme des Ma- gens, wie 214 zu 96 verhaͤlt.
§. 4. Das Reiben.
Thiere, welche mit dieſer Kraft allein, die wir jezzt erwaͤnt haben, Speiſe verdauen, leben ganz allein vom Fleiſch. Da aber viele andre Thiere von Saamenkoͤr- nern ihren Unterhalt her nehmen, welche mit einer har- ten Rinde umgeben ſind, und auch Kerne genieſſen, die eine ſteinige Schale haben, ſo wuͤrde eine dergleichen verduͤnnende Kraft dazu nicht hinreichen, und die Dek- ke dieſer Nuͤſſe in noch ſo langer Zeit nicht zerſprengt werden.
Folglich hat die Natur den Weg der Maceration, und der Luft erwaͤlt, und im Kropfe (a) dieſe Kraͤfte zur Vorbereitung harter Speiſe vorangehen laſſen. Sie hat ihnen aber auch die gewaltige Kraft des Reibens beigeſellet, wodurch die harte Huͤlſenfruͤchte im Kropfe, und im Druͤſenknollen erweicht (b) und in einen mehli-
gen
(m)[Spaltenumbruch]Cap. III. Exper. 1. 3. 4.
(n)MUSCHENBROECK Eſſ. de Phyſic. p. 434. NEUMANN Oper. T. I. p. 282.
(o)[Spaltenumbruch]KRUGRR phyſiol. 104.
(a)p. 110. ſeq.
(b)p. 128.
H. Phiſiol. 6. B. J i
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[481[497]/0517]
V. Abſchn. Urſachen der Verdauung.
oder drei (m) Sekunden verraucht, und Zinn und Blei
fluͤßig gemacht wird (n).
Folglich hat man mit Grunde behauptet, daß ſich
die Kochmaſchine Papins (o) mit dem Magen nicht
wohl vergleichen laſſe, indem die Hizze derſelben die
Magenwaͤrme unendlich uͤbertrift. Denn da in derſel-
ben Metalle ſchmelzen, ſo mus die Hizze der Daͤmpfe in
dieſen Gefaͤſſen, die Hizze des ſiedenden Waſſers uͤber-
treffen, welche ſich dennoch gegen die Waͤrme des Ma-
gens, wie 214 zu 96 verhaͤlt.
§. 4.
Das Reiben.
Thiere, welche mit dieſer Kraft allein, die wir jezzt
erwaͤnt haben, Speiſe verdauen, leben ganz allein vom
Fleiſch. Da aber viele andre Thiere von Saamenkoͤr-
nern ihren Unterhalt her nehmen, welche mit einer har-
ten Rinde umgeben ſind, und auch Kerne genieſſen, die
eine ſteinige Schale haben, ſo wuͤrde eine dergleichen
verduͤnnende Kraft dazu nicht hinreichen, und die Dek-
ke dieſer Nuͤſſe in noch ſo langer Zeit nicht zerſprengt
werden.
Folglich hat die Natur den Weg der Maceration,
und der Luft erwaͤlt, und im Kropfe (a) dieſe Kraͤfte
zur Vorbereitung harter Speiſe vorangehen laſſen. Sie
hat ihnen aber auch die gewaltige Kraft des Reibens
beigeſellet, wodurch die harte Huͤlſenfruͤchte im Kropfe,
und im Druͤſenknollen erweicht (b) und in einen mehli-
gen
(m)
Cap. III. Exper. 1. 3. 4.
(n) MUSCHENBROECK Eſſ. de
Phyſic. p. 434. NEUMANN
Oper. T. I. p. 282.
(o)
KRUGRR phyſiol. 104.
(a) p. 110. ſeq.
(b) p. 128.
H. Phiſiol. 6. B. J i
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 481[497]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/517>, abgerufen am 23.11.2024.
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