macht theils der mäßige Gebrauch des Fettes, theils die grosse Menge Wasser im Magen, daß diese Ausartung seltner, als das Sauerwerden vorkömmt. Jndessen trägt sich dergleichen doch nicht selten, wenn man gar zu viel Gelbes vom Ei geniesset, zu, indem sich keine Spei- se so schwer, als diese verdauen läst (o) und ganz mit Oel angefüllt ist (p).
§. 31. Die Speisen mischen sich zu einer gleichartigen unförmlichen Masse zusammen.
Jch habe im Magen niemals eine weissen Chilus(a) sondern nach vollbrachter Verdauung eine graue, oder gelbe breiartige (b) verlegene, einförmige Masse gesehen, woran ich keine Theile von Speisen, noch Kräuter, oder Brodt, Fleisch, noch Wein (c) zu unterscheiden ver- mochte. Sie ist in den wiederkäuenden Thieren grün (d). Eben so verlegen ist die Speisemasse unter dem Pförtner (e) und in dem dünnen Gedärme.
Hieraus ersiehet man, daß die Kräfte des Magens aus figurirten schwammigen Brodte, aus fasrigem Flei- sche, aus Mehlteige, aus saftigen Sommerfrüchten, aus weisser Milch, rotem Weine, eine einzige einförmige, und gleichmäßige weiche Breimasse bilden, an der die Figur und ihr eigentlicher Bau zerstört, die übergrosse Kräfte des Geruches, des Geschmakkes und der Farbe, nebst der besondern Art erloschen, die Härte bezwungen, und
alles
(o)[Spaltenumbruch]LINN Skonska resa.
(p)SPIELMANN Inst. Chem. p. 77.
(a) Versichert es in Hunden ge- sehn zu haben VERHEYEN L. II. p. 211. und am Menschenmagen, der eine Wunde bekommen hatte.
(b)FOELIX Exp. 8. WALAEUS p. 764. Conf. PEYER obs. 18.
(c)[Spaltenumbruch]
Vom roten Weine schwärz- lich PLEMPIUS in seinen fundam. med. p. 124 im Wolfe eine schwar- ze Masse SENAC. Ess p. 121.
(d)PEYER p. 184. DUVERNEY II. p. 482.
(e)WEPFER cicut. p. 119.
H h 4
IV. Abſchn. Beobacht. am Magen.
macht theils der maͤßige Gebrauch des Fettes, theils die groſſe Menge Waſſer im Magen, daß dieſe Ausartung ſeltner, als das Sauerwerden vorkoͤmmt. Jndeſſen traͤgt ſich dergleichen doch nicht ſelten, wenn man gar zu viel Gelbes vom Ei genieſſet, zu, indem ſich keine Spei- ſe ſo ſchwer, als dieſe verdauen laͤſt (o) und ganz mit Oel angefuͤllt iſt (p).
§. 31. Die Speiſen miſchen ſich zu einer gleichartigen unfoͤrmlichen Maſſe zuſammen.
Jch habe im Magen niemals eine weiſſen Chilus(a) ſondern nach vollbrachter Verdauung eine graue, oder gelbe breiartige (b) verlegene, einfoͤrmige Maſſe geſehen, woran ich keine Theile von Speiſen, noch Kraͤuter, oder Brodt, Fleiſch, noch Wein (c) zu unterſcheiden ver- mochte. Sie iſt in den wiederkaͤuenden Thieren gruͤn (d). Eben ſo verlegen iſt die Speiſemaſſe unter dem Pfoͤrtner (e) und in dem duͤnnen Gedaͤrme.
Hieraus erſiehet man, daß die Kraͤfte des Magens aus figurirten ſchwammigen Brodte, aus faſrigem Flei- ſche, aus Mehlteige, aus ſaftigen Sommerfruͤchten, aus weiſſer Milch, rotem Weine, eine einzige einfoͤrmige, und gleichmaͤßige weiche Breimaſſe bilden, an der die Figur und ihr eigentlicher Bau zerſtoͤrt, die uͤbergroſſe Kraͤfte des Geruches, des Geſchmakkes und der Farbe, nebſt der beſondern Art erloſchen, die Haͤrte bezwungen, und
alles
(o)[Spaltenumbruch]LINN Skonska reſa.
(p)SPIELMANN Inſt. Chem. p. 77.
(a) Verſichert es in Hunden ge- ſehn zu haben VERHEYEN L. II. p. 211. und am Menſchenmagen, der eine Wunde bekommen hatte.
(b)FOELIX Exp. 8. WALÆUS p. 764. Conf. PEYER obſ. 18.
(c)[Spaltenumbruch]
Vom roten Weine ſchwaͤrz- lich PLEMPIUS in ſeinen fundam. med. p. 124 im Wolfe eine ſchwar- ze Maſſe SENAC. Eſſ p. 121.
(d)PEYER p. 184. DUVERNEY II. p. 482.
(e)WEPFER cicut. p. 119.
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[471[487]/0507]
IV. Abſchn. Beobacht. am Magen.
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ſeltner, als das Sauerwerden vorkoͤmmt. Jndeſſen
traͤgt ſich dergleichen doch nicht ſelten, wenn man gar
zu viel Gelbes vom Ei genieſſet, zu, indem ſich keine Spei-
ſe ſo ſchwer, als dieſe verdauen laͤſt (o) und ganz mit
Oel angefuͤllt iſt (p).
§. 31.
Die Speiſen miſchen ſich zu einer gleichartigen
unfoͤrmlichen Maſſe zuſammen.
Jch habe im Magen niemals eine weiſſen Chilus (a)
ſondern nach vollbrachter Verdauung eine graue, oder
gelbe breiartige (b) verlegene, einfoͤrmige Maſſe geſehen,
woran ich keine Theile von Speiſen, noch Kraͤuter, oder
Brodt, Fleiſch, noch Wein (c) zu unterſcheiden ver-
mochte. Sie iſt in den wiederkaͤuenden Thieren gruͤn (d).
Eben ſo verlegen iſt die Speiſemaſſe unter dem Pfoͤrtner (e)
und in dem duͤnnen Gedaͤrme.
Hieraus erſiehet man, daß die Kraͤfte des Magens
aus figurirten ſchwammigen Brodte, aus faſrigem Flei-
ſche, aus Mehlteige, aus ſaftigen Sommerfruͤchten, aus
weiſſer Milch, rotem Weine, eine einzige einfoͤrmige, und
gleichmaͤßige weiche Breimaſſe bilden, an der die Figur
und ihr eigentlicher Bau zerſtoͤrt, die uͤbergroſſe Kraͤfte
des Geruches, des Geſchmakkes und der Farbe, nebſt
der beſondern Art erloſchen, die Haͤrte bezwungen, und
alles
(o)
LINN Skonska reſa.
(p) SPIELMANN Inſt. Chem.
p. 77.
(a) Verſichert es in Hunden ge-
ſehn zu haben VERHEYEN L. II.
p. 211. und am Menſchenmagen,
der eine Wunde bekommen hatte.
(b) FOELIX Exp. 8. WALÆUS
p. 764. Conf. PEYER obſ. 18.
(c)
Vom roten Weine ſchwaͤrz-
lich PLEMPIUS in ſeinen fundam.
med. p. 124 im Wolfe eine ſchwar-
ze Maſſe SENAC. Eſſ p. 121.
(d) PEYER p. 184. DUVERNEY
II. p. 482.
(e) WEPFER cicut. p. 119.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 471[487]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/507>, abgerufen am 22.12.2024.
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