Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Abschn. Beobacht. am Magen.
nis das alkalische Salz zerstört (g) und eine kraftlose trä-
ge Masse zurükke läst. Jch glaube leicht, daß die rie-
chende Dämpfe selbst dieses, durch die Kraft der Fäulnis
entwikkelte Phlogiston sind, welches entweder mit einem
fixen Salze (h) oder mit der Säure (i) zu einem flüchti-
gen Alkali zu werden geschikkt ist, nun aber selbst im Ge-
stanke verschwindet, und eine Masse ohne Salz zurükke
läst; so geben keine Pflanzen, welche man verbrennt,
ein fixes Alkali, wofern in ihnen kein wesentliches Sauer-
salz stekkt (k) und ein fixes Salz wird aus einem sauren
erzeugt.

Von der Magenfäulnis entsteht kaum irgend eine Wär-
me, denn ob sich schon grosse Bälle von Heu (l) oder
Haaren (m) in Haufen von selbst erhizzen, und Feuer
fangen, und Lappen, die sich von selbst durch faul wer-
den entzünden, zu einer Art von Salz, oder Kole wer-
den (n), so läst doch der beständig zufliessende Saft der-
gleichen im Magen nicht zu. Diejenige Hizze, welche
aus Fleisch, Habermehl und faulenden Speichel entstand,
stieg nicht über drei Grade (o).

§. 30.
Viertens: das Ranzigwerden.

Jm Fette, und in Oelen ist (a) zwar eine Menge
Säure anzutreffen; doch werden sie nicht wenn sie ver-
derben, sauer, und sie bleiben im Magen lange Zeit
in ihrem rohen Zustande. Je mehr man unter Speisen

But-
(g) [Spaltenumbruch] Faules Fleisch, gab im De-
ftilliren weniger flüchtig Salz, als
ein frisches NAVIER I. c. p. 40.
(h) HOMBERG Mem. de l' Acad.
1714. p. 189. DOSSIE p. 288.
289. 290. BROUSSONNET quaest.
med.
9.
(i) Conf. WALLER Chem.
p.
281. 389. Aus Salpeter, mit
Kolen destillirt, bekömmt man
[Spaltenumbruch] ein flüchtig Laugensalz. Mem. de
1717. p.
334.
(k) K. Swenska Acad. hand-
ling 1760. p
155.
(l) HIAERNE Act. labor. p. 36.
(m) THEVENOT voyage
T. II. L. I. c.
7.
(n) Hist. de l' Acad. 1725.
(o) PRINGLE p. 400.
(a) L. I. p. 31. 32.
H h 3

IV. Abſchn. Beobacht. am Magen.
nis das alkaliſche Salz zerſtoͤrt (g) und eine kraftloſe traͤ-
ge Maſſe zuruͤkke laͤſt. Jch glaube leicht, daß die rie-
chende Daͤmpfe ſelbſt dieſes, durch die Kraft der Faͤulnis
entwikkelte Phlogiſton ſind, welches entweder mit einem
fixen Salze (h) oder mit der Saͤure (i) zu einem fluͤchti-
gen Alkali zu werden geſchikkt iſt, nun aber ſelbſt im Ge-
ſtanke verſchwindet, und eine Maſſe ohne Salz zuruͤkke
laͤſt; ſo geben keine Pflanzen, welche man verbrennt,
ein fixes Alkali, wofern in ihnen kein weſentliches Sauer-
ſalz ſtekkt (k) und ein fixes Salz wird aus einem ſauren
erzeugt.

Von der Magenfaͤulnis entſteht kaum irgend eine Waͤr-
me, denn ob ſich ſchon groſſe Baͤlle von Heu (l) oder
Haaren (m) in Haufen von ſelbſt erhizzen, und Feuer
fangen, und Lappen, die ſich von ſelbſt durch faul wer-
den entzuͤnden, zu einer Art von Salz, oder Kole wer-
den (n), ſo laͤſt doch der beſtaͤndig zuflieſſende Saft der-
gleichen im Magen nicht zu. Diejenige Hizze, welche
aus Fleiſch, Habermehl und faulenden Speichel entſtand,
ſtieg nicht uͤber drei Grade (o).

§. 30.
Viertens: das Ranzigwerden.

Jm Fette, und in Oelen iſt (a) zwar eine Menge
Saͤure anzutreffen; doch werden ſie nicht wenn ſie ver-
derben, ſauer, und ſie bleiben im Magen lange Zeit
in ihrem rohen Zuſtande. Je mehr man unter Speiſen

But-
(g) [Spaltenumbruch] Faules Fleiſch, gab im De-
ftilliren weniger fluͤchtig Salz, als
ein friſches NAVIER I. c. p. 40.
(h) HOMBERG Mém. de l’ Acad.
1714. p. 189. DOSSIE p. 288.
289. 290. BROUSSONNET quæſt.
med.
9.
(i) Conf. WALLER Chem.
p.
281. 389. Aus Salpeter, mit
Kolen deſtillirt, bekoͤmmt man
[Spaltenumbruch] ein fluͤchtig Laugenſalz. Mém. de
1717. p.
334.
(k) K. Swenska Acad. hand-
ling 1760. p
155.
(l) HIÆRNE Act. labor. p. 36.
(m) THEVENOT voyage
T. II. L. I. c.
7.
(n) Hiſt. de l’ Acad. 1725.
(o) PRINGLE p. 400.
(a) L. I. p. 31. 32.
H h 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0505" n="469[485]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chn. Beobacht. am Magen.</hi></fw><lb/>
nis das alkali&#x017F;che Salz zer&#x017F;to&#x0364;rt <note place="foot" n="(g)"><cb/>
Faules Flei&#x017F;ch, gab im De-<lb/>
ftilliren weniger flu&#x0364;chtig Salz, als<lb/>
ein fri&#x017F;ches <hi rendition="#aq">NAVIER I. c. p.</hi> 40.</note> und eine kraftlo&#x017F;e tra&#x0364;-<lb/>
ge Ma&#x017F;&#x017F;e zuru&#x0364;kke la&#x0364;&#x017F;t. Jch glaube leicht, daß die rie-<lb/>
chende Da&#x0364;mpfe &#x017F;elb&#x017F;t die&#x017F;es, durch die Kraft der Fa&#x0364;ulnis<lb/>
entwikkelte Phlogi&#x017F;ton &#x017F;ind, welches entweder mit einem<lb/>
fixen Salze <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">HOMBERG Mém. de l&#x2019; Acad.<lb/>
1714. p. 189. <hi rendition="#g">DOSSIE</hi> p. 288.<lb/>
289. 290. BROUSSONNET quæ&#x017F;t.<lb/>
med.</hi> 9.</note> oder mit der Sa&#x0364;ure <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">Conf. <hi rendition="#g">WALLER</hi> Chem.<lb/>
p.</hi> 281. 389. Aus Salpeter, mit<lb/>
Kolen de&#x017F;tillirt, beko&#x0364;mmt man<lb/><cb/>
ein flu&#x0364;chtig Laugen&#x017F;alz. <hi rendition="#aq">Mém. de<lb/>
1717. p.</hi> 334.</note> zu einem flu&#x0364;chti-<lb/>
gen Alkali zu werden ge&#x017F;chikkt i&#x017F;t, nun aber &#x017F;elb&#x017F;t im Ge-<lb/>
&#x017F;tanke ver&#x017F;chwindet, und eine Ma&#x017F;&#x017F;e ohne Salz zuru&#x0364;kke<lb/>
la&#x0364;&#x017F;t; &#x017F;o geben keine Pflanzen, welche man verbrennt,<lb/>
ein fixes Alkali, wofern in ihnen kein we&#x017F;entliches Sauer-<lb/>
&#x017F;alz &#x017F;tekkt <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">K. Swenska Acad. hand-<lb/>
ling 1760. p</hi> 155.</note> und ein fixes Salz wird aus einem &#x017F;auren<lb/>
erzeugt.</p><lb/>
            <p>Von der Magenfa&#x0364;ulnis ent&#x017F;teht kaum irgend eine Wa&#x0364;r-<lb/>
me, denn ob &#x017F;ich &#x017F;chon gro&#x017F;&#x017F;e Ba&#x0364;lle von Heu <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">HIÆRNE Act. labor. p.</hi> 36.</note> oder<lb/>
Haaren <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">THEVENOT</hi> voyage<lb/>
T. II. L. I. c.</hi> 7.</note> in Haufen von &#x017F;elb&#x017F;t erhizzen, und Feuer<lb/>
fangen, und Lappen, die &#x017F;ich von &#x017F;elb&#x017F;t durch faul wer-<lb/>
den entzu&#x0364;nden, zu einer Art von Salz, oder Kole wer-<lb/>
den <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. de l&#x2019; Acad.</hi> 1725.</note>, &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;t doch der be&#x017F;ta&#x0364;ndig zuflie&#x017F;&#x017F;ende Saft der-<lb/>
gleichen im Magen nicht zu. Diejenige Hizze, welche<lb/>
aus Flei&#x017F;ch, Habermehl und faulenden Speichel ent&#x017F;tand,<lb/>
&#x017F;tieg nicht u&#x0364;ber drei Grade <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">PRINGLE p.</hi> 400.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 30.<lb/>
Viertens: das Ranzigwerden.</head><lb/>
            <p>Jm Fette, und in Oelen i&#x017F;t <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">L. I. p.</hi> 31. 32.</note> zwar eine Menge<lb/>
Sa&#x0364;ure anzutreffen; doch werden &#x017F;ie nicht wenn &#x017F;ie ver-<lb/>
derben, &#x017F;auer, und &#x017F;ie bleiben im Magen lange Zeit<lb/>
in ihrem rohen Zu&#x017F;tande. Je mehr man unter Spei&#x017F;en<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h 3</fw><fw place="bottom" type="catch">But-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[469[485]/0505] IV. Abſchn. Beobacht. am Magen. nis das alkaliſche Salz zerſtoͤrt (g) und eine kraftloſe traͤ- ge Maſſe zuruͤkke laͤſt. Jch glaube leicht, daß die rie- chende Daͤmpfe ſelbſt dieſes, durch die Kraft der Faͤulnis entwikkelte Phlogiſton ſind, welches entweder mit einem fixen Salze (h) oder mit der Saͤure (i) zu einem fluͤchti- gen Alkali zu werden geſchikkt iſt, nun aber ſelbſt im Ge- ſtanke verſchwindet, und eine Maſſe ohne Salz zuruͤkke laͤſt; ſo geben keine Pflanzen, welche man verbrennt, ein fixes Alkali, wofern in ihnen kein weſentliches Sauer- ſalz ſtekkt (k) und ein fixes Salz wird aus einem ſauren erzeugt. Von der Magenfaͤulnis entſteht kaum irgend eine Waͤr- me, denn ob ſich ſchon groſſe Baͤlle von Heu (l) oder Haaren (m) in Haufen von ſelbſt erhizzen, und Feuer fangen, und Lappen, die ſich von ſelbſt durch faul wer- den entzuͤnden, zu einer Art von Salz, oder Kole wer- den (n), ſo laͤſt doch der beſtaͤndig zuflieſſende Saft der- gleichen im Magen nicht zu. Diejenige Hizze, welche aus Fleiſch, Habermehl und faulenden Speichel entſtand, ſtieg nicht uͤber drei Grade (o). §. 30. Viertens: das Ranzigwerden. Jm Fette, und in Oelen iſt (a) zwar eine Menge Saͤure anzutreffen; doch werden ſie nicht wenn ſie ver- derben, ſauer, und ſie bleiben im Magen lange Zeit in ihrem rohen Zuſtande. Je mehr man unter Speiſen But- (g) Faules Fleiſch, gab im De- ftilliren weniger fluͤchtig Salz, als ein friſches NAVIER I. c. p. 40. (h) HOMBERG Mém. de l’ Acad. 1714. p. 189. DOSSIE p. 288. 289. 290. BROUSSONNET quæſt. med. 9. (i) Conf. WALLER Chem. p. 281. 389. Aus Salpeter, mit Kolen deſtillirt, bekoͤmmt man ein fluͤchtig Laugenſalz. Mém. de 1717. p. 334. (k) K. Swenska Acad. hand- ling 1760. p 155. (l) HIÆRNE Act. labor. p. 36. (m) THEVENOT voyage T. II. L. I. c. 7. (n) Hiſt. de l’ Acad. 1725. (o) PRINGLE p. 400. (a) L. I. p. 31. 32. H h 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/505
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 469[485]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/505>, abgerufen am 22.12.2024.