Jm Straussen bewies ein Stükk Glas, welches voller kleinen Löcher zerfressen war, die Wirkungen der Säure (o); eben dieses deuten die rauhen Hölzer, die zu Rinnen zerfressen sind (p), türkische Münzen (q), die bis auf eine kleine Masse verzert worden (r) an, und es ist überhaupt bekannt, daß der Magensaft Metalle zer- nagt (s).
Man lieset von Hunden, daß ihre verschlukkte Wür- fel (t) um die Hälfte leichter dennoch aber noch vierekkig gewesen, daß Elfenbein mit ganzen Nägeln angefressen (u) und Eierschalen ganz klein aufgelöst gefunden worden (w).
Vom Menschen hat man endlich Exempel, daß sie Messer verschlukkt, daß diese wunderlich verändert (x) angefressen (y), daß ihre Klinge mit dem Hefte kleiner geworden (z). Bei närrisch gewordenen Leuten war ein Stükk Eisen benagt, Messerklingen waren durchlöchert, Nägel angefressen (a); in einem andern war die Spizze der Schneide weggebeizzt (b). Man hat nach vier Ta- gen Kupfergeld mit ausgelöschtem Gepräge (c) von sich gegeben; anders dergleichen war nach einem längern Aufenthalt, da es durch den Stul abgieng, fast ganz und gar verzert (d): eine Eisenplatte, welche verzinnt war, verschwand (e) völlig, und man muste also schlies- sen, daß sie sich ganz und gar aufgelöset hatte. Von
einem
(o)[Spaltenumbruch]VALISNER p. 243. REDI in esperienze.
(p)VALISNER.
(q) Andere PERRAULT p. 203. PARISINI.
(r)Id. p. 253. Jm Strauß des Rhedi waren die Buchstaben nach 8 Monaten noch uicht ein- mal zerrieben. Esper. p. 59.
(s)VALISNER p. 242.
(t)BIRICH T. IV. p. 304.
(u)MARTIN Mem. de l'Acad. 1732 n. 3.
(w)WALAEUS p. 763.
(x)[Spaltenumbruch]CROLL apud SCHURIG Chylolog p. 323.
(y) Jn HUBNERI cultrivoro nur schwarz geworden.
(z)in Cultriv. halens.
(a)Phil. trans. n. 317.
(b)PURMANN Chir. cur. p. 348.
(c)STORCH Kinderkrankh. T. IV. p. 467. schwarz BLAN- CAARD Jaarregist. Cent. V. n. 33.
(d)AMAT. L. II. c. 69. KER- KRING n. I.
(e)MEKERN apend. c. 12.
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
Jm Strauſſen bewies ein Stuͤkk Glas, welches voller kleinen Loͤcher zerfreſſen war, die Wirkungen der Saͤure (o); eben dieſes deuten die rauhen Hoͤlzer, die zu Rinnen zerfreſſen ſind (p), tuͤrkiſche Muͤnzen (q), die bis auf eine kleine Maſſe verzert worden (r) an, und es iſt uͤberhaupt bekannt, daß der Magenſaft Metalle zer- nagt (s).
Man lieſet von Hunden, daß ihre verſchlukkte Wuͤr- fel (t) um die Haͤlfte leichter dennoch aber noch vierekkig geweſen, daß Elfenbein mit ganzen Naͤgeln angefreſſen (u) und Eierſchalen ganz klein aufgeloͤſt gefunden worden (w).
Vom Menſchen hat man endlich Exempel, daß ſie Meſſer verſchlukkt, daß dieſe wunderlich veraͤndert (x) angefreſſen (y), daß ihre Klinge mit dem Hefte kleiner geworden (z). Bei naͤrriſch gewordenen Leuten war ein Stuͤkk Eiſen benagt, Meſſerklingen waren durchloͤchert, Naͤgel angefreſſen (a); in einem andern war die Spizze der Schneide weggebeizzt (b). Man hat nach vier Ta- gen Kupfergeld mit ausgeloͤſchtem Gepraͤge (c) von ſich gegeben; anders dergleichen war nach einem laͤngern Aufenthalt, da es durch den Stul abgieng, faſt ganz und gar verzert (d): eine Eiſenplatte, welche verzinnt war, verſchwand (e) voͤllig, und man muſte alſo ſchlieſ- ſen, daß ſie ſich ganz und gar aufgeloͤſet hatte. Von
einem
(o)[Spaltenumbruch]VALISNER p. 243. REDI in eſperienze.
(p)VALISNER.
(q) Andere PERRAULT p. 203. PARISINI.
(r)Id. p. 253. Jm Strauß des Rhedi waren die Buchſtaben nach 8 Monaten noch uicht ein- mal zerrieben. Eſper. p. 59.
(s)VALISNER p. 242.
(t)BIRICH T. IV. p. 304.
(u)MARTIN Mém. de l’Acad. 1732 n. 3.
(w)WALÆUS p. 763.
(x)[Spaltenumbruch]CROLL apud SCHURIG Chylolog p. 323.
(y) Jn HUBNERI cultrivoro nur ſchwarz geworden.
(z)in Cultriv. halenſ.
(a)Phil. tranſ. n. 317.
(b)PURMANN Chir. cur. p. 348.
(c)STORCH Kinderkrankh. T. IV. p. 467. ſchwarz BLAN- CAARD Jaarregiſt. Cent. V. n. 33.
(d)AMAT. L. II. c. 69. KER- KRING n. I.
(e)MEKERN apend. c. 12.
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[461[477]/0497]
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
Jm Strauſſen bewies ein Stuͤkk Glas, welches
voller kleinen Loͤcher zerfreſſen war, die Wirkungen der
Saͤure (o); eben dieſes deuten die rauhen Hoͤlzer, die zu
Rinnen zerfreſſen ſind (p), tuͤrkiſche Muͤnzen (q), die bis
auf eine kleine Maſſe verzert worden (r) an, und es iſt
uͤberhaupt bekannt, daß der Magenſaft Metalle zer-
nagt (s).
Man lieſet von Hunden, daß ihre verſchlukkte Wuͤr-
fel (t) um die Haͤlfte leichter dennoch aber noch vierekkig
geweſen, daß Elfenbein mit ganzen Naͤgeln angefreſſen (u)
und Eierſchalen ganz klein aufgeloͤſt gefunden worden (w).
Vom Menſchen hat man endlich Exempel, daß ſie
Meſſer verſchlukkt, daß dieſe wunderlich veraͤndert (x)
angefreſſen (y), daß ihre Klinge mit dem Hefte kleiner
geworden (z). Bei naͤrriſch gewordenen Leuten war ein
Stuͤkk Eiſen benagt, Meſſerklingen waren durchloͤchert,
Naͤgel angefreſſen (a); in einem andern war die Spizze
der Schneide weggebeizzt (b). Man hat nach vier Ta-
gen Kupfergeld mit ausgeloͤſchtem Gepraͤge (c) von ſich
gegeben; anders dergleichen war nach einem laͤngern
Aufenthalt, da es durch den Stul abgieng, faſt ganz
und gar verzert (d): eine Eiſenplatte, welche verzinnt
war, verſchwand (e) voͤllig, und man muſte alſo ſchlieſ-
ſen, daß ſie ſich ganz und gar aufgeloͤſet hatte. Von
einem
(o)
VALISNER p. 243. REDI
in eſperienze.
(p) VALISNER.
(q) Andere PERRAULT p. 203.
PARISINI.
(r) Id. p. 253. Jm Strauß
des Rhedi waren die Buchſtaben
nach 8 Monaten noch uicht ein-
mal zerrieben. Eſper. p. 59.
(s) VALISNER p. 242.
(t) BIRICH T. IV. p. 304.
(u) MARTIN Mém. de l’Acad.
1732 n. 3.
(w) WALÆUS p. 763.
(x)
CROLL apud SCHURIG
Chylolog p. 323.
(y) Jn HUBNERI cultrivoro
nur ſchwarz geworden.
(z) in Cultriv. halenſ.
(a) Phil. tranſ. n. 317.
(b) PURMANN Chir. cur.
p. 348.
(c) STORCH Kinderkrankh.
T. IV. p. 467. ſchwarz BLAN-
CAARD Jaarregiſt. Cent. V. n. 33.
(d) AMAT. L. II. c. 69. KER-
KRING n. I.
(e) MEKERN apend. c. 12.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 461[477]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/497>, abgerufen am 22.11.2024.
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