und Brodt zu gähren, und die Säure überwältigt so gar die Fäulung (z). Jn den Fischen (a) findet eben dieses statt. Brodt gehet noch mit dem faulen Boden- sazze des Blutes in Gährung (b), mit eben diesem verdor- benen Blute wird eine Milch sauer, und davon vergeht die Fäulnis (c). So gähret auch der Zukker mit einem Schafherzen, er erhizzt sich, und erhält beinahe den Ge- schmakk nach Wein (d).
Daher ist auch bey Fleischfressenden das Erbrechen sauer (e); selbst im Kote kommen Merkmale von einer Säure vor, und man hat in allen Mägen, auch bei fleisch- fressenden Thieren (f), und Fischen, Spuren von einem säuerlichen Wesen angetroffen (g). Selbst von verfaul- tem Fleische erhält man im Destilliren einen säuerlichen Geist (h).
Wenn sich nun Säure, die auch geschikkt ist, die Fäulnis zu heben, im Magen erzeugt, so findet sich in den Zernagungen, davon die Register der Aerzte reden, gar nichts ungereimtes; so weis man, daß Perlen im Hünermagen weich geworden (i): es sind Fingerhüte von Eisen, und Meßing zerfressen (k) gefunden worden, und zwar an derjenigen Stelle, womit sie den Grund des Magens berürten. Münzen waren bis zur Hälfte ver- zert (l); ja beinahe völlig (m) mit Rost und Furchen auf- gelöset (n).
Jm
(z)[Spaltenumbruch]p. 401. 336.
(a)p. 402.
(b)p. 398.
(c)p. 406.
(d)Journ. oecon. 1757. M. Oct.
(e)ILSEMANN colica saturn.
(f)Idem ibid. conf. p.
(g)VIRIDET prim. coct. c. 10. 11. 12.
(h)NAVIER sur l'amoliss. des os p. 34. seqq.
(i)SPERLING Instit. Phys. p. 974.
(k)[Spaltenumbruch]P. CASTELLI Epist. medic. V. p. 146. im Kapaun NIGRISOL apud. VALISNER T. I. p. 242.
(l)SCHNIZER in cista HOR- NUNG p. 159. ein Huhne.
(m)BECKER cultrivor. am Kalekut. Hahne.
(n) im Straussen WARREN Phil. trans. n. 394.
Der Magen. XIX. Buch.
und Brodt zu gaͤhren, und die Saͤure uͤberwaͤltigt ſo gar die Faͤulung (z). Jn den Fiſchen (a) findet eben dieſes ſtatt. Brodt gehet noch mit dem faulen Boden- ſazze des Blutes in Gaͤhrung (b), mit eben dieſem verdor- benen Blute wird eine Milch ſauer, und davon vergeht die Faͤulnis (c). So gaͤhret auch der Zukker mit einem Schafherzen, er erhizzt ſich, und erhaͤlt beinahe den Ge- ſchmakk nach Wein (d).
Daher iſt auch bey Fleiſchfreſſenden das Erbrechen ſauer (e); ſelbſt im Kote kommen Merkmale von einer Saͤure vor, und man hat in allen Maͤgen, auch bei fleiſch- freſſenden Thieren (f), und Fiſchen, Spuren von einem ſaͤuerlichen Weſen angetroffen (g). Selbſt von verfaul- tem Fleiſche erhaͤlt man im Deſtilliren einen ſaͤuerlichen Geiſt (h).
Wenn ſich nun Saͤure, die auch geſchikkt iſt, die Faͤulnis zu heben, im Magen erzeugt, ſo findet ſich in den Zernagungen, davon die Regiſter der Aerzte reden, gar nichts ungereimtes; ſo weis man, daß Perlen im Huͤnermagen weich geworden (i): es ſind Fingerhuͤte von Eiſen, und Meßing zerfreſſen (k) gefunden worden, und zwar an derjenigen Stelle, womit ſie den Grund des Magens beruͤrten. Muͤnzen waren bis zur Haͤlfte ver- zert (l); ja beinahe voͤllig (m) mit Roſt und Furchen auf- geloͤſet (n).
Jm
(z)[Spaltenumbruch]p. 401. 336.
(a)p. 402.
(b)p. 398.
(c)p. 406.
(d)Journ. œcon. 1757. M. Oct.
(e)ILSEMANN colica ſaturn.
(f)Idem ibid. conf. p.
(g)VIRIDET prim. coct. c. 10. 11. 12.
(h)NAVIER ſur l’amoliſſ. des os p. 34. ſeqq.
(i)SPERLING Inſtit. Phyſ. p. 974.
(k)[Spaltenumbruch]P. CASTELLI Epiſt. medic. V. p. 146. im Kapaun NIGRISOL apud. VALISNER T. I. p. 242.
(l)SCHNIZER in ciſta HOR- NUNG p. 159. ein Huhne.
(m)BECKER cultrivor. am Kalekut. Hahne.
(n) im Strauſſen WARREN Phil. tranſ. n. 394.
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[460[476]/0496]
Der Magen. XIX. Buch.
und Brodt zu gaͤhren, und die Saͤure uͤberwaͤltigt ſo
gar die Faͤulung (z). Jn den Fiſchen (a) findet eben
dieſes ſtatt. Brodt gehet noch mit dem faulen Boden-
ſazze des Blutes in Gaͤhrung (b), mit eben dieſem verdor-
benen Blute wird eine Milch ſauer, und davon vergeht
die Faͤulnis (c). So gaͤhret auch der Zukker mit einem
Schafherzen, er erhizzt ſich, und erhaͤlt beinahe den Ge-
ſchmakk nach Wein (d).
Daher iſt auch bey Fleiſchfreſſenden das Erbrechen
ſauer (e); ſelbſt im Kote kommen Merkmale von einer
Saͤure vor, und man hat in allen Maͤgen, auch bei fleiſch-
freſſenden Thieren (f), und Fiſchen, Spuren von einem
ſaͤuerlichen Weſen angetroffen (g). Selbſt von verfaul-
tem Fleiſche erhaͤlt man im Deſtilliren einen ſaͤuerlichen
Geiſt (h).
Wenn ſich nun Saͤure, die auch geſchikkt iſt, die
Faͤulnis zu heben, im Magen erzeugt, ſo findet ſich in
den Zernagungen, davon die Regiſter der Aerzte reden,
gar nichts ungereimtes; ſo weis man, daß Perlen im
Huͤnermagen weich geworden (i): es ſind Fingerhuͤte von
Eiſen, und Meßing zerfreſſen (k) gefunden worden, und
zwar an derjenigen Stelle, womit ſie den Grund des
Magens beruͤrten. Muͤnzen waren bis zur Haͤlfte ver-
zert (l); ja beinahe voͤllig (m) mit Roſt und Furchen auf-
geloͤſet (n).
Jm
(z)
p. 401. 336.
(a) p. 402.
(b) p. 398.
(c) p. 406.
(d) Journ. œcon. 1757. M. Oct.
(e) ILSEMANN colica ſaturn.
(f) Idem ibid. conf. p.
(g) VIRIDET prim. coct.
c. 10. 11. 12.
(h) NAVIER ſur l’amoliſſ. des
os p. 34. ſeqq.
(i) SPERLING Inſtit. Phyſ.
p. 974.
(k)
P. CASTELLI Epiſt.
medic. V. p. 146. im Kapaun
NIGRISOL apud. VALISNER
T. I. p. 242.
(l) SCHNIZER in ciſta HOR-
NUNG p. 159. ein Huhne.
(m) BECKER cultrivor. am
Kalekut. Hahne.
(n) im Strauſſen WARREN
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 460[476]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/496>, abgerufen am 22.11.2024.
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