härtere Körper, vom Grafen de la Garaye durch vie- les Reiben verwandeln.
Jch habe daher am Magen eines Menschen, in Hunden und dergleichen Thieren jederzeit gesehen, wenn sie plözzlich nach dem Essen starben, daß das Brodt mit seiner Rinde und schwammigen Theilen, rohe Kräuter, und Sommerfrüchte unverändert, und das Fädenwerk des Fleisches noch ganz im Magen übrig war.
Jn Menschen, oder Thieren, welche später nach dem Essen getödtet worden, finde ich, im Magen und Zwölf- fingerdarme, da die Speise weiter nichts, als die Kraft des Magens erfaren, keine übriggebliebne Figur vom Brodte mehr, die Rinde ist aufgelöst, die Krumen sind in einander gesunken, das Fleisch ist ohne deutliche [F]a- sern, die Kräuter sind geschmolzen, und alles hat sich in einen gleichartigen Brei (m), der etwas aschfarben ist, verwandelt.
Jn den Vierfüßigen eräugnet sich eben dasselbe. Der Biber macht von den Rinden (n), und dem Holze, wovon derselbe lebet, nichts als einen flüßigen Brei (o). Jn dem Magen der Hunde, und Wölfe siehet man, dem zweeten oder dritten Tag darauf, wie die äusserste Enden der Knochen (p) anfangen aufgelöst zu werden, und die Knochen werden so weich, als ein Knorpel (q). Jn dem nordlichen Thiere, Vielfras genannt, findet man die Knochen im Gedärme, wie kleinen Sand zer- brokkelt (r).
An den fleischfressenden Vögeln enthält der Vor- derbogen, oder Knoll ganze Fische, welche im zweeten
Ma-
(m)[Spaltenumbruch]
Jm Hunde Brodt zu Brei geworden FOELIX Exp. 8.
(n)WEPFER Eph Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obs. 251.
(o)Mem. de l'Acad. 1004. p. 53. seq.
(p)[Spaltenumbruch]VIRIDET bon chyle p. 195. 196.
(q)WALAEUS Epist. II.
(r)SCHURIG chylol. p. 29.
Der Magen. XIX. Buch.
haͤrtere Koͤrper, vom Grafen de la Garaye durch vie- les Reiben verwandeln.
Jch habe daher am Magen eines Menſchen, in Hunden und dergleichen Thieren jederzeit geſehen, wenn ſie ploͤzzlich nach dem Eſſen ſtarben, daß das Brodt mit ſeiner Rinde und ſchwammigen Theilen, rohe Kraͤuter, und Sommerfruͤchte unveraͤndert, und das Faͤdenwerk des Fleiſches noch ganz im Magen uͤbrig war.
Jn Menſchen, oder Thieren, welche ſpaͤter nach dem Eſſen getoͤdtet worden, finde ich, im Magen und Zwoͤlf- fingerdarme, da die Speiſe weiter nichts, als die Kraft des Magens erfaren, keine uͤbriggebliebne Figur vom Brodte mehr, die Rinde iſt aufgeloͤſt, die Krumen ſind in einander geſunken, das Fleiſch iſt ohne deutliche [F]a- ſern, die Kraͤuter ſind geſchmolzen, und alles hat ſich in einen gleichartigen Brei (m), der etwas aſchfarben iſt, verwandelt.
Jn den Vierfuͤßigen eraͤugnet ſich eben daſſelbe. Der Biber macht von den Rinden (n), und dem Holze, wovon derſelbe lebet, nichts als einen fluͤßigen Brei (o). Jn dem Magen der Hunde, und Woͤlfe ſiehet man, dem zweeten oder dritten Tag darauf, wie die aͤuſſerſte Enden der Knochen (p) anfangen aufgeloͤſt zu werden, und die Knochen werden ſo weich, als ein Knorpel (q). Jn dem nordlichen Thiere, Vielfras genannt, findet man die Knochen im Gedaͤrme, wie kleinen Sand zer- brokkelt (r).
An den fleiſchfreſſenden Voͤgeln enthaͤlt der Vor- derbogen, oder Knoll ganze Fiſche, welche im zweeten
Ma-
(m)[Spaltenumbruch]
Jm Hunde Brodt zu Brei geworden FOELIX Exp. 8.
(n)WEPFER Eph Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obſ. 251.
(o)Mém. de l’Acad. 1004. p. 53. ſeq.
(p)[Spaltenumbruch]VIRIDET bon chyle p. 195. 196.
(q)WALÆUS Epiſt. II.
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[452[468]/0488]
Der Magen. XIX. Buch.
haͤrtere Koͤrper, vom Grafen de la Garaye durch vie-
les Reiben verwandeln.
Jch habe daher am Magen eines Menſchen, in
Hunden und dergleichen Thieren jederzeit geſehen, wenn
ſie ploͤzzlich nach dem Eſſen ſtarben, daß das Brodt mit
ſeiner Rinde und ſchwammigen Theilen, rohe Kraͤuter,
und Sommerfruͤchte unveraͤndert, und das Faͤdenwerk
des Fleiſches noch ganz im Magen uͤbrig war.
Jn Menſchen, oder Thieren, welche ſpaͤter nach dem
Eſſen getoͤdtet worden, finde ich, im Magen und Zwoͤlf-
fingerdarme, da die Speiſe weiter nichts, als die Kraft
des Magens erfaren, keine uͤbriggebliebne Figur vom
Brodte mehr, die Rinde iſt aufgeloͤſt, die Krumen ſind
in einander geſunken, das Fleiſch iſt ohne deutliche Fa-
ſern, die Kraͤuter ſind geſchmolzen, und alles hat ſich
in einen gleichartigen Brei (m), der etwas aſchfarben iſt,
verwandelt.
Jn den Vierfuͤßigen eraͤugnet ſich eben daſſelbe.
Der Biber macht von den Rinden (n), und dem Holze,
wovon derſelbe lebet, nichts als einen fluͤßigen Brei (o).
Jn dem Magen der Hunde, und Woͤlfe ſiehet man,
dem zweeten oder dritten Tag darauf, wie die aͤuſſerſte
Enden der Knochen (p) anfangen aufgeloͤſt zu werden,
und die Knochen werden ſo weich, als ein Knorpel (q).
Jn dem nordlichen Thiere, Vielfras genannt, findet
man die Knochen im Gedaͤrme, wie kleinen Sand zer-
brokkelt (r).
An den fleiſchfreſſenden Voͤgeln enthaͤlt der Vor-
derbogen, oder Knoll ganze Fiſche, welche im zweeten
Ma-
(m)
Jm Hunde Brodt zu Brei
geworden FOELIX Exp. 8.
(n) WEPFER Eph Nat. Cur.
Dec. I. ann. 2. obſ. 251.
(o) Mém. de l’Acad. 1004.
p. 53. ſeq.
(p)
VIRIDET bon chyle
p. 195. 196.
(q) WALÆUS Epiſt. II.
(r) SCHURIG chylol. p. 29.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 452[468]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/488>, abgerufen am 22.11.2024.
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