Gepräge durchs Reiben glatt (c) und wie ein Pappier so dünne (d) ja polirte Steine im Magen gefunden (e)
Man weis überhaupt, daß in Gänsen verschlukkte gläserne Röhren (f) zerbrochen und zu rinnen verwan- delt, oder Steinchen, welche die Vögel zu verschlukken gewont sind, in diese Röhrchen getrieben worden; und eine dergleichen, oder noch grössere Kraft besizzen die kalekutische Hüner, aus dem Pfauengeschlechte, in deren Magen so starke Röhren zersprengt gefunden worden, daß sie nicht einmal von der Schwere eines Akademischen Mitgliedes entzwei gehen wollten, wenn man darauf stand (g). Eben dieses Thier zersprengt und verdaut ganz leicht im Magen Nüsse (h). Ein Hahn zerbrach Wallnüsse in Stükke von allerlei Grösse (h*). Oliven- steine (i) Wallnüsse, und Pistacien sahe ehedem Bo- rolli von Kalek[ut]schen Hünern zerbrokkelt (k).
Die so genannten holländischen Kügelchen (k*) konn- te der Magen der Bökke nicht zersprengen, so wenig als Tauben Glaskügeln (l) woraus man sieht, daß grössere Vögel auch eine grössere Kraft besizzen müssen.
Als ferner Kalekutische und gemeine Hüner, und Enten, gläserne Kügelchen verschlukkten, so verloren sich dieselben dergestalt aus dem Magen, daß man nicht ein- mal Stükke davon in dem Gedärme fand, welches eine Anzeige war, daß sie kleiner, als Sandkörnchen zerrie-
ben
(c)[Spaltenumbruch]DUVERNEY posth. II. p. 451. Trappen PARISINI. Strauß IID und WARREN Phil. trans. n. 394. Kalekutscher Hahn TEICHMEYER Anthrop. p. 141. vom Reiben erklärt es auch DU- VERNEY T. II. p. 451.
(d)GEUDER de ferment. p. 73.
(e)Hist. de l'Acad. 1754. p. 75.
(f)REAUMUR p. 277.
(g)Id. p. 275.
(h)p. 292.
(h*)[Spaltenumbruch]
Siehe den rabenförmigen Vogel PLUMIER in Journ. de Trev. so ich nicht bei der Hand habe.
(i)REAUMUR p. 293.
(k)Mot. anim. L. II. c. 16. prop. 191.
(k*)REDI int. alle gozze &c. p. 79.
(l)POZZI Comment. Ep. p. 76.
Der Magen. XIX. Buch.
Gepraͤge durchs Reiben glatt (c) und wie ein Pappier ſo duͤnne (d) ja polirte Steine im Magen gefunden (e)
Man weis uͤberhaupt, daß in Gaͤnſen verſchlukkte glaͤſerne Roͤhren (f) zerbrochen und zu rinnen verwan- delt, oder Steinchen, welche die Voͤgel zu verſchlukken gewont ſind, in dieſe Roͤhrchen getrieben worden; und eine dergleichen, oder noch groͤſſere Kraft beſizzen die kalekutiſche Huͤner, aus dem Pfauengeſchlechte, in deren Magen ſo ſtarke Roͤhren zerſprengt gefunden worden, daß ſie nicht einmal von der Schwere eines Akademiſchen Mitgliedes entzwei gehen wollten, wenn man darauf ſtand (g). Eben dieſes Thier zerſprengt und verdaut ganz leicht im Magen Nuͤſſe (h). Ein Hahn zerbrach Wallnuͤſſe in Stuͤkke von allerlei Groͤſſe (h*). Oliven- ſteine (i) Wallnuͤſſe, und Piſtacien ſahe ehedem Bo- rolli von Kalek[ut]ſchen Huͤnern zerbrokkelt (k).
Die ſo genannten hollaͤndiſchen Kuͤgelchen (k*) konn- te der Magen der Boͤkke nicht zerſprengen, ſo wenig als Tauben Glaskuͤgeln (l) woraus man ſieht, daß groͤſſere Voͤgel auch eine groͤſſere Kraft beſizzen muͤſſen.
Als ferner Kalekutiſche und gemeine Huͤner, und Enten, glaͤſerne Kuͤgelchen verſchlukkten, ſo verloren ſich dieſelben dergeſtalt aus dem Magen, daß man nicht ein- mal Stuͤkke davon in dem Gedaͤrme fand, welches eine Anzeige war, daß ſie kleiner, als Sandkoͤrnchen zerrie-
ben
(c)[Spaltenumbruch]DUVERNEY poſth. II. p. 451. Trappen PARISINI. Strauß IID und WARREN Phil. tranſ. n. 394. Kalekutſcher Hahn TEICHMEYER Anthrop. p. 141. vom Reiben erklaͤrt es auch DU- VERNEY T. II. p. 451.
(d)GEUDER de ferment. p. 73.
(e)Hiſt. de l’Acad. 1754. p. 75.
(f)REAUMUR p. 277.
(g)Id. p. 275.
(h)p. 292.
(h*)[Spaltenumbruch]
Siehe den rabenfoͤrmigen Vogel PLUMIER in Journ. de Trev. ſo ich nicht bei der Hand habe.
(i)REAUMUR p. 293.
(k)Mot. anim. L. II. c. 16. prop. 191.
(k*)REDI int. alle gozze &c. p. 79.
(l)POZZI Comment. Ep. p. 76.
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[388[404]/0424]
Der Magen. XIX. Buch.
Gepraͤge durchs Reiben glatt (c) und wie ein Pappier ſo
duͤnne (d) ja polirte Steine im Magen gefunden (e)
Man weis uͤberhaupt, daß in Gaͤnſen verſchlukkte
glaͤſerne Roͤhren (f) zerbrochen und zu rinnen verwan-
delt, oder Steinchen, welche die Voͤgel zu verſchlukken
gewont ſind, in dieſe Roͤhrchen getrieben worden; und
eine dergleichen, oder noch groͤſſere Kraft beſizzen die
kalekutiſche Huͤner, aus dem Pfauengeſchlechte, in deren
Magen ſo ſtarke Roͤhren zerſprengt gefunden worden,
daß ſie nicht einmal von der Schwere eines Akademiſchen
Mitgliedes entzwei gehen wollten, wenn man darauf
ſtand (g). Eben dieſes Thier zerſprengt und verdaut
ganz leicht im Magen Nuͤſſe (h). Ein Hahn zerbrach
Wallnuͤſſe in Stuͤkke von allerlei Groͤſſe (h*). Oliven-
ſteine (i) Wallnuͤſſe, und Piſtacien ſahe ehedem Bo-
rolli von Kalekutſchen Huͤnern zerbrokkelt (k).
Die ſo genannten hollaͤndiſchen Kuͤgelchen (k*) konn-
te der Magen der Boͤkke nicht zerſprengen, ſo wenig als
Tauben Glaskuͤgeln (l) woraus man ſieht, daß groͤſſere
Voͤgel auch eine groͤſſere Kraft beſizzen muͤſſen.
Als ferner Kalekutiſche und gemeine Huͤner, und
Enten, glaͤſerne Kuͤgelchen verſchlukkten, ſo verloren ſich
dieſelben dergeſtalt aus dem Magen, daß man nicht ein-
mal Stuͤkke davon in dem Gedaͤrme fand, welches eine
Anzeige war, daß ſie kleiner, als Sandkoͤrnchen zerrie-
ben
(c)
DUVERNEY poſth. II.
p. 451. Trappen PARISINI.
Strauß IID und WARREN Phil.
tranſ. n. 394. Kalekutſcher Hahn
TEICHMEYER Anthrop. p. 141.
vom Reiben erklaͤrt es auch DU-
VERNEY T. II. p. 451.
(d) GEUDER de ferment. p. 73.
(e) Hiſt. de l’Acad. 1754. p. 75.
(f) REAUMUR p. 277.
(g) Id. p. 275.
(h) p. 292.
(h*)
Siehe den rabenfoͤrmigen
Vogel PLUMIER in Journ. de
Trev. ſo ich nicht bei der Hand
habe.
(i) REAUMUR p. 293.
(k) Mot. anim. L. II. c. 16.
prop. 191.
(k*) REDI int. alle gozze &c.
p. 79.
(l) POZZI Comment. Ep.
p. 76.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 388[404]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/424>, abgerufen am 22.11.2024.
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