Wenn der Magen der Thiere vom warmen Blute; die dem Menschen änlich sind, der Hunde, Kazzen, Schweine, von aussen von einem durchdringenden Gif- te, als dem Weingeiste (a) oder Salpetergeiste, Vitri- olöle, oder der Spiesglasbutter berürt wird, so ziehet sich derselbe an derjenigen Stelle, welche berürt wird, zusammen (b) es entstehet eine tiefe Furche, nebst Run- zeln (c) und die Speise wird um erwas weiter gestossen, und entfernt sich von der zusammengezognen Stelle (d). Jndessen ist doch der Magen nicht so reizbar, als das Gedärme (e) und daher muß man die Brechmittel not- wendig stärker, als die Purganzen einrichten. Und es sind auch seine Bewegungen nach dem Tode stärker (f) wie man solches von dem Gedärme weis.
Ferner wenn der ruhige Magen, denn er ruhet me- renteils in einem lebendigen Thiere, mit einem Messer gereizt wird, oder eine Nadel empfindet, so zieht er sich zusammen (g) er macht Bewegungen, und zwar solche, wie wir bald beschreiben wollen, und bemüht sich die Speise weiter zu treiben (h). Dergleichen geschicht auch nach dem Tode (i) und er verengert sich auch noch an andern Stellen, als da, wo man denselben reizt (k).
Endlich geschicht es an lebendigen Thieren nicht sel- ten, daß sich der Schlund (l) oder der Pförtner (m) so
enge
(a)[Spaltenumbruch]SPROEGEL Exp. 26. p. 44. Exp. nostr. de parl. irrit. n. 320.
(b)Exp. 327. BRUNING de fingultu Exp. 7.
(c)Exp. 330.
(d)Exp. 307. FOELIX de mo- tu peristalt. Exp. 6. ZIMMER- MANN de irritabil. p. 47. 48. CALDAN p. 329.
(e)SPROEGEL p. 44. Exp. 323.
(f)CALDAN p. 329. 335.
(g)Exp. 302. CALDAN. p. 329. WEPFER de cicut. p. 154.
(h)Exp. 297. 300.
(i)[Spaltenumbruch]G. v. SWIETEN T. II. p. 235. Add. CALDAN p. 329.
(k) An einer Frau PEYER bei dem WEPFER I. c. p. 287.
(l)Oper. min. Exp. 304. FOE- LIX Exp. 10.
(m) An einem Hunde SCHLICH- TING ad VERBRUGGE p. 47. 48. am Baer SCHRADER p. 16. am Hasen Eph. Nat. Cur. Dec. ann. I. obs. 85 Meerkalbe HARTMANN de eo anjm. p. 8. Am Hunde auch WEPFER. p. 222. 250. 195. am Wolfe p. 162 Kinde MAUCHART
lumbr.
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
Wenn der Magen der Thiere vom warmen Blute; die dem Menſchen aͤnlich ſind, der Hunde, Kazzen, Schweine, von auſſen von einem durchdringenden Gif- te, als dem Weingeiſte (a) oder Salpetergeiſte, Vitri- oloͤle, oder der Spiesglasbutter beruͤrt wird, ſo ziehet ſich derſelbe an derjenigen Stelle, welche beruͤrt wird, zuſammen (b) es entſtehet eine tiefe Furche, nebſt Run- zeln (c) und die Speiſe wird um erwas weiter geſtoſſen, und entfernt ſich von der zuſammengezognen Stelle (d). Jndeſſen iſt doch der Magen nicht ſo reizbar, als das Gedaͤrme (e) und daher muß man die Brechmittel not- wendig ſtaͤrker, als die Purganzen einrichten. Und es ſind auch ſeine Bewegungen nach dem Tode ſtaͤrker (f) wie man ſolches von dem Gedaͤrme weis.
Ferner wenn der ruhige Magen, denn er ruhet me- renteils in einem lebendigen Thiere, mit einem Meſſer gereizt wird, oder eine Nadel empfindet, ſo zieht er ſich zuſammen (g) er macht Bewegungen, und zwar ſolche, wie wir bald beſchreiben wollen, und bemuͤht ſich die Speiſe weiter zu treiben (h). Dergleichen geſchicht auch nach dem Tode (i) und er verengert ſich auch noch an andern Stellen, als da, wo man denſelben reizt (k).
Endlich geſchicht es an lebendigen Thieren nicht ſel- ten, daß ſich der Schlund (l) oder der Pfoͤrtner (m) ſo
enge
(a)[Spaltenumbruch]SPROEGEL Exp. 26. p. 44. Exp. noſtr. de parl. irrit. n. 320.
(b)Exp. 327. BRUNING de fingultu Exp. 7.
(c)Exp. 330.
(d)Exp. 307. FOELIX de mo- tu periſtalt. Exp. 6. ZIMMER- MANN de irritabil. p. 47. 48. CALDAN p. 329.
(e)SPROEGEL p. 44. Exp. 323.
(f)CALDAN p. 329. 335.
(g)Exp. 302. CALDAN. p. 329. WEPFER de cicut. p. 154.
(h)Exp. 297. 300.
(i)[Spaltenumbruch]G. v. SWIETEN T. II. p. 235. Add. CALDAN p. 329.
(k) An einer Frau PEYER bei dem WEPFER I. c. p. 287.
(l)Oper. min. Exp. 304. FOE- LIX Exp. 10.
(m) An einem Hunde SCHLICH- TING ad VERBRUGGE p. 47. 48. am Baer SCHRADER p. 16. am Haſen Eph. Nat. Cur. Dec. ann. I. obſ. 85 Meerkalbe HARTMANN de eo anjm. p. 8. Am Hunde auch WEPFER. p. 222. 250. 195. am Wolfe p. 162 Kinde MAUCHART
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[379[395]/0415]
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
Wenn der Magen der Thiere vom warmen Blute;
die dem Menſchen aͤnlich ſind, der Hunde, Kazzen,
Schweine, von auſſen von einem durchdringenden Gif-
te, als dem Weingeiſte (a) oder Salpetergeiſte, Vitri-
oloͤle, oder der Spiesglasbutter beruͤrt wird, ſo ziehet
ſich derſelbe an derjenigen Stelle, welche beruͤrt wird,
zuſammen (b) es entſtehet eine tiefe Furche, nebſt Run-
zeln (c) und die Speiſe wird um erwas weiter geſtoſſen,
und entfernt ſich von der zuſammengezognen Stelle (d).
Jndeſſen iſt doch der Magen nicht ſo reizbar, als das
Gedaͤrme (e) und daher muß man die Brechmittel not-
wendig ſtaͤrker, als die Purganzen einrichten. Und es
ſind auch ſeine Bewegungen nach dem Tode ſtaͤrker (f)
wie man ſolches von dem Gedaͤrme weis.
Ferner wenn der ruhige Magen, denn er ruhet me-
renteils in einem lebendigen Thiere, mit einem Meſſer
gereizt wird, oder eine Nadel empfindet, ſo zieht er ſich
zuſammen (g) er macht Bewegungen, und zwar ſolche,
wie wir bald beſchreiben wollen, und bemuͤht ſich die
Speiſe weiter zu treiben (h). Dergleichen geſchicht auch
nach dem Tode (i) und er verengert ſich auch noch an
andern Stellen, als da, wo man denſelben reizt (k).
Endlich geſchicht es an lebendigen Thieren nicht ſel-
ten, daß ſich der Schlund (l) oder der Pfoͤrtner (m) ſo
enge
(a)
SPROEGEL Exp. 26. p. 44.
Exp. noſtr. de parl. irrit. n. 320.
(b) Exp. 327. BRUNING de
fingultu Exp. 7.
(c) Exp. 330.
(d) Exp. 307. FOELIX de mo-
tu periſtalt. Exp. 6. ZIMMER-
MANN de irritabil. p. 47. 48.
CALDAN p. 329.
(e) SPROEGEL p. 44. Exp. 323.
(f) CALDAN p. 329. 335.
(g) Exp. 302. CALDAN. p. 329.
WEPFER de cicut. p. 154.
(h) Exp. 297. 300.
(i)
G. v. SWIETEN T. II.
p. 235. Add. CALDAN p. 329.
(k) An einer Frau PEYER bei
dem WEPFER I. c. p. 287.
(l) Oper. min. Exp. 304. FOE-
LIX Exp. 10.
(m) An einem Hunde SCHLICH-
TING ad VERBRUGGE p. 47. 48.
am Baer SCHRADER p. 16. am
Haſen Eph. Nat. Cur. Dec. ann. I.
obſ. 85 Meerkalbe HARTMANN
de eo anjm. p. 8. Am Hunde auch
WEPFER. p. 222. 250. 195. am
Wolfe p. 162 Kinde MAUCHART
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 379[395]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/415>, abgerufen am 22.11.2024.
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