an, steigt in den kleinsten Röhrchen in die Höhe, so wie in schwammige Gewebe, und in aufgehängte Salze, son- derlich das warme Wasser noch leichter. Es dient vie- len Körpern statt eines Leimes, bisweilen schon allein, ge- meiniglich aber, wenn es sich mit etwas Oel verbindet. Den Thon bindet schon das Wasser allein. Es wird, vom Feuer ausgedehnt, um so viel stärker, je heftiger das Feuer wirkt (h), daß es um den dritten Theil dün- ner wird, wenn es siedet, und von dem Fahrenh. Grade 212 bis 214. Jn der stärksten Kälte wird es beinahe um den achten Theil dichter gemacht.
Es ist sehr dazu aufgelegt, sich in Dämpfe zu ver- wandeln, ja das Eis selbst dünstet aus; indessen lehren meine Versuche doch, daß seine Ausdünstung bei starkem Norde am kleinsten sei, und von der Wärme deutlich vermert werde (i).
Diese Dünste sind, indem sich die Natur bei ihnen verändert (k), so lange elastisch, als sie eine Wärme bei sich führen, sie äussern eine ungemeine Gewalt, die selbst grösser, als im Schiespulver sind, und sich unter dem Drukke der Atmosphär zu einer 14,000 mal grössern Masse (l) ausdehnen. Es dünstet aber Wasser, so wohl in einem luftleeren Raume (m), als in einer jedweden andern Luft aus. Hierbei ist aber die Hurtigkeit so gros, daß ein salziges Wasser, den Versuchen gemäs, welche wir viele Jahre lang wiederholt haben, gegen drei Linien von seiner Tiefe in einem Sommertage verliert; denn es verzert sich schon in einer sehr gemäßigten Wärme eine Linie (n).
§. 17.
(h)[Spaltenumbruch]Idem n. 919.
(i)HAWKSBER Exp.
(k)MUSSCHENBR. n. 923. BOERHAAVE n. 620.
(l)MUSSCHENBR. n. 924.
(m)[Spaltenumbruch]WALLER K. Swensk. we- tensk. handl. 1738. p. 963.
(n) Gegen Zweifünfteil eines Zolles HALLEY Phil. trans. n. 166. hat es aber an kleinen Kanälen versucht.
Der Magen. XIX. Buch.
an, ſteigt in den kleinſten Roͤhrchen in die Hoͤhe, ſo wie in ſchwammige Gewebe, und in aufgehaͤngte Salze, ſon- derlich das warme Waſſer noch leichter. Es dient vie- len Koͤrpern ſtatt eines Leimes, bisweilen ſchon allein, ge- meiniglich aber, wenn es ſich mit etwas Oel verbindet. Den Thon bindet ſchon das Waſſer allein. Es wird, vom Feuer ausgedehnt, um ſo viel ſtaͤrker, je heftiger das Feuer wirkt (h), daß es um den dritten Theil duͤn- ner wird, wenn es ſiedet, und von dem Fahrenh. Grade 212 bis 214. Jn der ſtaͤrkſten Kaͤlte wird es beinahe um den achten Theil dichter gemacht.
Es iſt ſehr dazu aufgelegt, ſich in Daͤmpfe zu ver- wandeln, ja das Eis ſelbſt duͤnſtet aus; indeſſen lehren meine Verſuche doch, daß ſeine Ausduͤnſtung bei ſtarkem Norde am kleinſten ſei, und von der Waͤrme deutlich vermert werde (i).
Dieſe Duͤnſte ſind, indem ſich die Natur bei ihnen veraͤndert (k), ſo lange elaſtiſch, als ſie eine Waͤrme bei ſich fuͤhren, ſie aͤuſſern eine ungemeine Gewalt, die ſelbſt groͤſſer, als im Schiespulver ſind, und ſich unter dem Drukke der Atmoſphaͤr zu einer 14,000 mal groͤſſern Maſſe (l) ausdehnen. Es duͤnſtet aber Waſſer, ſo wohl in einem luftleeren Raume (m), als in einer jedweden andern Luft aus. Hierbei iſt aber die Hurtigkeit ſo gros, daß ein ſalziges Waſſer, den Verſuchen gemaͤs, welche wir viele Jahre lang wiederholt haben, gegen drei Linien von ſeiner Tiefe in einem Sommertage verliert; denn es verzert ſich ſchon in einer ſehr gemaͤßigten Waͤrme eine Linie (n).
§. 17.
(h)[Spaltenumbruch]Idem n. 919.
(i)HAWKSBER Exp.
(k)MUSSCHENBR. n. 923. BOERHAAVE n. 620.
(l)MUSSCHENBR. n. 924.
(m)[Spaltenumbruch]WALLER K. Swensk. we- tensk. handl. 1738. p. 963.
(n) Gegen Zweifuͤnfteil eines Zolles HALLEY Phil. tranſ. n. 166. hat es aber an kleinen Kanaͤlen verſucht.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0370"n="334[350]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Magen. <hirendition="#aq">XIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
an, ſteigt in den kleinſten Roͤhrchen in die Hoͤhe, ſo wie<lb/>
in ſchwammige Gewebe, und in aufgehaͤngte Salze, ſon-<lb/>
derlich das warme Waſſer noch leichter. Es dient vie-<lb/>
len Koͤrpern ſtatt eines Leimes, bisweilen ſchon allein, ge-<lb/>
meiniglich aber, wenn es ſich mit etwas Oel verbindet.<lb/>
Den Thon bindet ſchon das Waſſer allein. Es wird,<lb/>
vom Feuer ausgedehnt, um ſo viel ſtaͤrker, je heftiger<lb/>
das Feuer wirkt <noteplace="foot"n="(h)"><cb/><hirendition="#aq">Idem n.</hi> 919.</note>, daß es um den dritten Theil duͤn-<lb/>
ner wird, wenn es ſiedet, und von dem Fahrenh. Grade<lb/>
212 bis 214. Jn der ſtaͤrkſten Kaͤlte wird es beinahe um<lb/>
den achten Theil dichter gemacht.</p><lb/><p>Es iſt ſehr dazu aufgelegt, ſich in Daͤmpfe zu ver-<lb/>
wandeln, ja das Eis ſelbſt duͤnſtet aus; indeſſen lehren<lb/>
meine Verſuche doch, daß ſeine Ausduͤnſtung bei ſtarkem<lb/>
Norde am kleinſten ſei, und von der Waͤrme deutlich<lb/>
vermert werde <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">HAWKSBER Exp.</hi></note>.</p><lb/><p>Dieſe Duͤnſte ſind, indem ſich die Natur bei ihnen<lb/>
veraͤndert <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">MUSSCHENBR.</hi> n. 923.<lb/>
BOERHAAVE n.</hi> 620.</note>, ſo lange elaſtiſch, als ſie eine Waͤrme bei<lb/>ſich fuͤhren, ſie aͤuſſern eine ungemeine Gewalt, die ſelbſt<lb/>
groͤſſer, als im Schiespulver ſind, und ſich unter dem<lb/>
Drukke der Atmoſphaͤr zu einer 14,000 mal groͤſſern<lb/>
Maſſe <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">MUSSCHENBR. n.</hi> 924.</note> ausdehnen. Es duͤnſtet aber Waſſer, ſo wohl<lb/>
in einem luftleeren Raume <noteplace="foot"n="(m)"><cb/><hirendition="#aq">WALLER K. Swensk. we-<lb/>
tensk. handl. 1738. p.</hi> 963.</note>, als in einer jedweden<lb/>
andern Luft aus. Hierbei iſt aber die Hurtigkeit ſo gros,<lb/>
daß ein ſalziges Waſſer, den Verſuchen gemaͤs, welche<lb/>
wir viele Jahre lang wiederholt haben, gegen drei Linien<lb/>
von ſeiner Tiefe in einem Sommertage verliert; denn es<lb/>
verzert ſich ſchon in einer ſehr gemaͤßigten Waͤrme eine<lb/>
Linie <noteplace="foot"n="(n)">Gegen Zweifuͤnfteil eines<lb/>
Zolles <hirendition="#aq">HALLEY Phil. tranſ. n.</hi> 166.<lb/>
hat es aber an kleinen Kanaͤlen<lb/>
verſucht.</note>.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 17.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[334[350]/0370]
Der Magen. XIX. Buch.
an, ſteigt in den kleinſten Roͤhrchen in die Hoͤhe, ſo wie
in ſchwammige Gewebe, und in aufgehaͤngte Salze, ſon-
derlich das warme Waſſer noch leichter. Es dient vie-
len Koͤrpern ſtatt eines Leimes, bisweilen ſchon allein, ge-
meiniglich aber, wenn es ſich mit etwas Oel verbindet.
Den Thon bindet ſchon das Waſſer allein. Es wird,
vom Feuer ausgedehnt, um ſo viel ſtaͤrker, je heftiger
das Feuer wirkt (h), daß es um den dritten Theil duͤn-
ner wird, wenn es ſiedet, und von dem Fahrenh. Grade
212 bis 214. Jn der ſtaͤrkſten Kaͤlte wird es beinahe um
den achten Theil dichter gemacht.
Es iſt ſehr dazu aufgelegt, ſich in Daͤmpfe zu ver-
wandeln, ja das Eis ſelbſt duͤnſtet aus; indeſſen lehren
meine Verſuche doch, daß ſeine Ausduͤnſtung bei ſtarkem
Norde am kleinſten ſei, und von der Waͤrme deutlich
vermert werde (i).
Dieſe Duͤnſte ſind, indem ſich die Natur bei ihnen
veraͤndert (k), ſo lange elaſtiſch, als ſie eine Waͤrme bei
ſich fuͤhren, ſie aͤuſſern eine ungemeine Gewalt, die ſelbſt
groͤſſer, als im Schiespulver ſind, und ſich unter dem
Drukke der Atmoſphaͤr zu einer 14,000 mal groͤſſern
Maſſe (l) ausdehnen. Es duͤnſtet aber Waſſer, ſo wohl
in einem luftleeren Raume (m), als in einer jedweden
andern Luft aus. Hierbei iſt aber die Hurtigkeit ſo gros,
daß ein ſalziges Waſſer, den Verſuchen gemaͤs, welche
wir viele Jahre lang wiederholt haben, gegen drei Linien
von ſeiner Tiefe in einem Sommertage verliert; denn es
verzert ſich ſchon in einer ſehr gemaͤßigten Waͤrme eine
Linie (n).
§. 17.
(h)
Idem n. 919.
(i) HAWKSBER Exp.
(k) MUSSCHENBR. n. 923.
BOERHAAVE n. 620.
(l) MUSSCHENBR. n. 924.
(m)
WALLER K. Swensk. we-
tensk. handl. 1738. p. 963.
(n) Gegen Zweifuͤnfteil eines
Zolles HALLEY Phil. tranſ. n. 166.
hat es aber an kleinen Kanaͤlen
verſucht.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 334[350]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/370>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.