ches gewis vom Wasser sich nicht auflösen läst, oder durch reine Felsen, wie durch einen Durchseicher abtröpfelt, und als ein sehr leichter Kristall fortrinnt, ob es gleich um et- was schwerer, als das Regenwasser, und kalt ist, sich aber im Winter schwerlich in Eis verwandelt, unaufhaltsam auch in starkem Froste flüßig bleibt, vom Regen keine Veränderungen leidet, mit der Seife leicht schäumt, die Hülsenfrüchte weich kocht, nicht leicht faul wird, keine grüne Haut bekömmt oder behält, den Durst leicht stillt, und gleichsam die Zunge mit einer Art (a) vom Geiste erfrischt.
Dergleichen Wasser durchströmen hier, aus einem schwach abhängigen Felsen, welcher aber unter hohen Marmorfelsen liegt in langen Strassen unser Landgut, mit hundert Qvellen von unveränderlicher Güte, welche auch in der heftigsten Kälte, wie sie unser Himmelsstrich macht (a*), niemals gefrieren. Andre Völker scheinen von dieser Güte so wenig zu wissen, daß sie unter den Zei- chen eines guten Wassers, auch dieses mit verlangen, daß es leicht zu Eis werden müsse (b). Auch in unsrer Schweiz sind solche Qvellen nichts Seltenes, welche man zu Aqvi- leja in der Provinzialsprache des laux douces nennt, und diese theilen ihre Kraft nicht zu gefrieren, auch an- dern Wassern mit, wenn man sie damit vermischt.
Leicht sind auch einige warme Bäder, als das Faba- riensische (c), welches dem Regenwasser nichts nachgiebt, wie auch das Savenire zu Spaa (d). Die Alten loben
auch
(a)[Spaltenumbruch]
Dergleichen Geist im Was- ser behaupten ernsthaft GRESSEN- ZO p. 153. VALISNER II. p. 468. HOFMANN method. exam. aq. sals. n. 3.
(a*)Gr. 19. REAUMURII un- terhalb o.
(b) Unrecht, daß das beste leicht gefriere LUCAS p. 28.
(c)[Spaltenumbruch]
Zum Regenwasser, wie 1138 zu 1142. RHAN de fabar. p. 16. und wie 1138 zu 1140 gegen andre Wasser. Jst das leichteste und reinste unter allen Wassern LUCAS p. 38.
(d)HOFMANN meth. exam. n. 4.
Y 5
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
ches gewis vom Waſſer ſich nicht aufloͤſen laͤſt, oder durch reine Felſen, wie durch einen Durchſeicher abtroͤpfelt, und als ein ſehr leichter Kriſtall fortrinnt, ob es gleich um et- was ſchwerer, als das Regenwaſſer, und kalt iſt, ſich aber im Winter ſchwerlich in Eis verwandelt, unaufhaltſam auch in ſtarkem Froſte fluͤßig bleibt, vom Regen keine Veraͤnderungen leidet, mit der Seife leicht ſchaͤumt, die Huͤlſenfruͤchte weich kocht, nicht leicht faul wird, keine gruͤne Haut bekoͤmmt oder behaͤlt, den Durſt leicht ſtillt, und gleichſam die Zunge mit einer Art (a) vom Geiſte erfriſcht.
Dergleichen Waſſer durchſtroͤmen hier, aus einem ſchwach abhaͤngigen Felſen, welcher aber unter hohen Marmorfelſen liegt in langen Straſſen unſer Landgut, mit hundert Qvellen von unveraͤnderlicher Guͤte, welche auch in der heftigſten Kaͤlte, wie ſie unſer Himmelsſtrich macht (a*), niemals gefrieren. Andre Voͤlker ſcheinen von dieſer Guͤte ſo wenig zu wiſſen, daß ſie unter den Zei- chen eines guten Waſſers, auch dieſes mit verlangen, daß es leicht zu Eis werden muͤſſe (b). Auch in unſrer Schweiz ſind ſolche Qvellen nichts Seltenes, welche man zu Aqvi- leja in der Provinzialſprache des laux douces nennt, und dieſe theilen ihre Kraft nicht zu gefrieren, auch an- dern Waſſern mit, wenn man ſie damit vermiſcht.
Leicht ſind auch einige warme Baͤder, als das Faba- rienſiſche (c), welches dem Regenwaſſer nichts nachgiebt, wie auch das Savenire zu Spaa (d). Die Alten loben
auch
(a)[Spaltenumbruch]
Dergleichen Geiſt im Waſ- ſer behaupten ernſthaft GRESSEN- ZO p. 153. VALISNER II. p. 468. HOFMANN method. exam. aq. ſalſ. n. 3.
(a*)Gr. 19. REAUMURII un- terhalb o.
(b) Unrecht, daß das beſte leicht gefriere LUCAS p. 28.
(c)[Spaltenumbruch]
Zum Regenwaſſer, wie 1138 zu 1142. RHAN de fabar. p. 16. und wie 1138 zu 1140 gegen andre Waſſer. Jſt das leichteſte und reinſte unter allen Waſſern LUCAS p. 38.
(d)HOFMANN meth. exam. n. 4.
Y 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0365"n="329[345]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchnitt. Speiſe und Trank.</hi></fw><lb/>
ches gewis vom Waſſer ſich nicht aufloͤſen laͤſt, oder durch<lb/>
reine Felſen, wie durch einen Durchſeicher abtroͤpfelt, und<lb/>
als ein ſehr leichter Kriſtall fortrinnt, ob es gleich um et-<lb/>
was ſchwerer, als das Regenwaſſer, und kalt iſt, ſich aber<lb/>
im Winter ſchwerlich in Eis verwandelt, unaufhaltſam<lb/>
auch in ſtarkem Froſte fluͤßig bleibt, vom Regen keine<lb/>
Veraͤnderungen leidet, mit der Seife leicht ſchaͤumt, die<lb/>
Huͤlſenfruͤchte weich kocht, nicht leicht faul wird, keine<lb/>
gruͤne Haut bekoͤmmt oder behaͤlt, den Durſt leicht ſtillt,<lb/>
und gleichſam die Zunge mit einer Art <noteplace="foot"n="(a)"><cb/>
Dergleichen Geiſt im Waſ-<lb/>ſer behaupten ernſthaft <hirendition="#aq">GRESSEN-<lb/>
ZO p. 153. VALISNER II. p. 468.<lb/>
HOFMANN method. exam. aq.<lb/>ſalſ. n.</hi> 3.</note> vom Geiſte<lb/>
erfriſcht.</p><lb/><p>Dergleichen Waſſer durchſtroͤmen hier, aus einem<lb/>ſchwach abhaͤngigen Felſen, welcher aber unter hohen<lb/>
Marmorfelſen liegt in langen Straſſen unſer Landgut,<lb/>
mit hundert Qvellen von unveraͤnderlicher Guͤte, welche<lb/>
auch in der heftigſten Kaͤlte, wie ſie unſer Himmelsſtrich<lb/>
macht <noteplace="foot"n="(a*)"><hirendition="#aq">Gr. 19. REAUMURII</hi> un-<lb/>
terhalb <hirendition="#aq">o.</hi></note>, niemals gefrieren. Andre Voͤlker ſcheinen<lb/>
von dieſer Guͤte ſo wenig zu wiſſen, daß ſie unter den Zei-<lb/>
chen eines guten Waſſers, auch dieſes mit verlangen, daß<lb/>
es leicht zu Eis werden muͤſſe <noteplace="foot"n="(b)">Unrecht, daß das beſte leicht<lb/>
gefriere <hirendition="#aq">LUCAS p.</hi> 28.</note>. Auch in unſrer Schweiz<lb/>ſind ſolche Qvellen nichts Seltenes, welche man zu Aqvi-<lb/>
leja in der Provinzialſprache <hirendition="#aq">des laux douces</hi> nennt,<lb/>
und dieſe theilen ihre Kraft nicht zu gefrieren, auch an-<lb/>
dern Waſſern mit, wenn man ſie damit vermiſcht.</p><lb/><p>Leicht ſind auch einige warme Baͤder, als das Faba-<lb/>
rienſiſche <noteplace="foot"n="(c)"><cb/>
Zum Regenwaſſer, wie 1138<lb/>
zu 1142. <hirendition="#aq">RHAN de fabar. p.</hi> 16.<lb/>
und wie 1138 zu 1140 gegen andre<lb/>
Waſſer. Jſt das leichteſte und<lb/>
reinſte unter allen Waſſern <hirendition="#aq">LUCAS<lb/>
p.</hi> 38.</note>, welches dem Regenwaſſer nichts nachgiebt,<lb/>
wie auch das <hirendition="#fr">Savenire</hi> zu Spaa <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">HOFMANN meth. exam.<lb/>
n.</hi> 4.</note>. Die Alten loben<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">auch</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[329[345]/0365]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
ches gewis vom Waſſer ſich nicht aufloͤſen laͤſt, oder durch
reine Felſen, wie durch einen Durchſeicher abtroͤpfelt, und
als ein ſehr leichter Kriſtall fortrinnt, ob es gleich um et-
was ſchwerer, als das Regenwaſſer, und kalt iſt, ſich aber
im Winter ſchwerlich in Eis verwandelt, unaufhaltſam
auch in ſtarkem Froſte fluͤßig bleibt, vom Regen keine
Veraͤnderungen leidet, mit der Seife leicht ſchaͤumt, die
Huͤlſenfruͤchte weich kocht, nicht leicht faul wird, keine
gruͤne Haut bekoͤmmt oder behaͤlt, den Durſt leicht ſtillt,
und gleichſam die Zunge mit einer Art (a) vom Geiſte
erfriſcht.
Dergleichen Waſſer durchſtroͤmen hier, aus einem
ſchwach abhaͤngigen Felſen, welcher aber unter hohen
Marmorfelſen liegt in langen Straſſen unſer Landgut,
mit hundert Qvellen von unveraͤnderlicher Guͤte, welche
auch in der heftigſten Kaͤlte, wie ſie unſer Himmelsſtrich
macht (a*), niemals gefrieren. Andre Voͤlker ſcheinen
von dieſer Guͤte ſo wenig zu wiſſen, daß ſie unter den Zei-
chen eines guten Waſſers, auch dieſes mit verlangen, daß
es leicht zu Eis werden muͤſſe (b). Auch in unſrer Schweiz
ſind ſolche Qvellen nichts Seltenes, welche man zu Aqvi-
leja in der Provinzialſprache des laux douces nennt,
und dieſe theilen ihre Kraft nicht zu gefrieren, auch an-
dern Waſſern mit, wenn man ſie damit vermiſcht.
Leicht ſind auch einige warme Baͤder, als das Faba-
rienſiſche (c), welches dem Regenwaſſer nichts nachgiebt,
wie auch das Savenire zu Spaa (d). Die Alten loben
auch
(a)
Dergleichen Geiſt im Waſ-
ſer behaupten ernſthaft GRESSEN-
ZO p. 153. VALISNER II. p. 468.
HOFMANN method. exam. aq.
ſalſ. n. 3.
(a*) Gr. 19. REAUMURII un-
terhalb o.
(b) Unrecht, daß das beſte leicht
gefriere LUCAS p. 28.
(c)
Zum Regenwaſſer, wie 1138
zu 1142. RHAN de fabar. p. 16.
und wie 1138 zu 1140 gegen andre
Waſſer. Jſt das leichteſte und
reinſte unter allen Waſſern LUCAS
p. 38.
(d) HOFMANN meth. exam.
n. 4.
Y 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 329[345]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/365>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.