haben; dergleichen waren ehedem die Scithen, jezzo die Tartarn (e) und Mongolen (f). Die Araber achten kein Brodt (g). Die alten Ethiopier fragten vormals nicht nach den Feldbau (h): da sie nunmehr, nachdem sich die Sachen geändert haben, Korn zu bauen gelernt (i). Die alten Afrikaner assen das Wildpret, als eine tägliche Speise (k). So verwerfen zu unsern Zeiten die Negern von Gorea alle Speisen des Pflanzenreichs (l), so wie die sehr wilden Galläer thun (m). Doch ehemals lebten auch die Eingebornen in Brasilien ohne Pflanzen (n).
Wir haben gesagt, daß die Patagonen fast nichts als Pferdefleisch essen (o): so wie die Lappländer vornämlich von Vögeln und Fischen bei sehr wenigen Pflanzen leben (p).
Die Völker des nordlichen Amerika, die Esquimantzik, ernähren sich blos von Fleisch und Fischen (q), und oft ist das Fleisch rohe.
Auch unsre Voreltern, die alten Deutschen (r) und Britten (s), bedienten sich blos des Fleisches, nur daß sie noch dabei die Milch mit zu Hülfe nahmen. Die Fa- röenser essen zu ihren Fischen noch faules Fleisch (t). Die härtesten unter den Menschen, die Jäger, Boucomiers
genannt,
(e)[Spaltenumbruch]Algem. Reis. T. VII. p. 78.
(f)Recueil d'observ. T. II. p. 241. Relat. des miss. T. I. p. 21. Relat. des Voyag. au Nord. II. p. 103.
(g)RADZIVIL p. 215.
(h)PLIN. L. VII. p. 373. HE- RODOTUS L. III. p. 168. von Fleischbrühen allein.
(i)LUDOLPH hist. aeth. L. I. c. 9. Hier. de LOBO relat. d'Abis- sin. p. 85.
(k)SALUST. Jugurth. p. 112. Ed. Glasg.
(l)BUFFON T. III. p. 460.
(m)[Spaltenumbruch]LUDOLPH L. I. c. 16. ohne Brodt, oder Milch.
(n)P. Michael Angelus de GUATTANI.
(o)Voyag. a la Mer du Sud. p. 295.
(p)LINN Flor. Lapon. p. 70.
(q)ELLIS Hudsonsbay p. 139. CHARLEVOIX nouv. France III. p. 179.
(r)Ex POSSIDONIO MEI- BOM de cerevis. c. 2.
(s)GAESAR bell. gall. L. V.
(t) Schaftalg, welches alt und in Sümpfen eingegraben ist DE- BES p. 239. 275. 312.
Der Magen. XIX. Buch.
haben; dergleichen waren ehedem die Scithen, jezzo die Tartarn (e) und Mongolen (f). Die Araber achten kein Brodt (g). Die alten Ethiopier fragten vormals nicht nach den Feldbau (h): da ſie nunmehr, nachdem ſich die Sachen geaͤndert haben, Korn zu bauen gelernt (i). Die alten Afrikaner aſſen das Wildpret, als eine taͤgliche Speiſe (k). So verwerfen zu unſern Zeiten die Negern von Gorea alle Speiſen des Pflanzenreichs (l), ſo wie die ſehr wilden Gallaͤer thun (m). Doch ehemals lebten auch die Eingebornen in Braſilien ohne Pflanzen (n).
Wir haben geſagt, daß die Patagonen faſt nichts als Pferdefleiſch eſſen (o): ſo wie die Lapplaͤnder vornaͤmlich von Voͤgeln und Fiſchen bei ſehr wenigen Pflanzen leben (p).
Die Voͤlker des nordlichen Amerika, die Eſquimantzik, ernaͤhren ſich blos von Fleiſch und Fiſchen (q), und oft iſt das Fleiſch rohe.
Auch unſre Voreltern, die alten Deutſchen (r) und Britten (s), bedienten ſich blos des Fleiſches, nur daß ſie noch dabei die Milch mit zu Huͤlfe nahmen. Die Fa- roͤenſer eſſen zu ihren Fiſchen noch faules Fleiſch (t). Die haͤrteſten unter den Menſchen, die Jaͤger, Boucomiers
genannt,
(e)[Spaltenumbruch]Algem. Reiſ. T. VII. p. 78.
(f)Recueil d’obſerv. T. II. p. 241. Relat. des miſſ. T. I. p. 21. Relat. des Voyag. au Nord. II. p. 103.
(g)RADZIVIL p. 215.
(h)PLIN. L. VII. p. 373. HE- RODOTUS L. III. p. 168. von Fleiſchbruͤhen allein.
(i)LUDOLPH hiſt. aeth. L. I. c. 9. Hier. de LOBO relat. d’Abiſ- ſin. p. 85.
(k)SALUST. Jugurth. p. 112. Ed. Glasg.
(l)BUFFON T. III. p. 460.
(m)[Spaltenumbruch]LUDOLPH L. I. c. 16. ohne Brodt, oder Milch.
(n)P. Michael Angelus de GUATTANI.
(o)Voyag. a la Mer du Sud. p. 295.
(p)LINN Flor. Lapon. p. 70.
(q)ELLIS Hudſonsbay p. 139. CHARLEVOIX nouv. France III. p. 179.
(r)Ex POSSIDONIO MEI- BOM de cereviſ. c. 2.
(s)GÆSAR bell. gall. L. V.
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Der Magen. XIX. Buch.
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kein Brodt (g). Die alten Ethiopier fragten vormals
nicht nach den Feldbau (h): da ſie nunmehr, nachdem ſich
die Sachen geaͤndert haben, Korn zu bauen gelernt (i).
Die alten Afrikaner aſſen das Wildpret, als eine taͤgliche
Speiſe (k). So verwerfen zu unſern Zeiten die Negern
von Gorea alle Speiſen des Pflanzenreichs (l), ſo wie die
ſehr wilden Gallaͤer thun (m). Doch ehemals lebten
auch die Eingebornen in Braſilien ohne Pflanzen (n).
Wir haben geſagt, daß die Patagonen faſt nichts als
Pferdefleiſch eſſen (o): ſo wie die Lapplaͤnder vornaͤmlich
von Voͤgeln und Fiſchen bei ſehr wenigen Pflanzen
leben (p).
Die Voͤlker des nordlichen Amerika, die Eſquimantzik,
ernaͤhren ſich blos von Fleiſch und Fiſchen (q), und oft
iſt das Fleiſch rohe.
Auch unſre Voreltern, die alten Deutſchen (r) und
Britten (s), bedienten ſich blos des Fleiſches, nur daß
ſie noch dabei die Milch mit zu Huͤlfe nahmen. Die Fa-
roͤenſer eſſen zu ihren Fiſchen noch faules Fleiſch (t). Die
haͤrteſten unter den Menſchen, die Jaͤger, Boucomiers
genannt,
(e)
Algem. Reiſ. T. VII. p. 78.
(f) Recueil d’obſerv. T. II. p.
241. Relat. des miſſ. T. I. p. 21.
Relat. des Voyag. au Nord. II.
p. 103.
(g) RADZIVIL p. 215.
(h) PLIN. L. VII. p. 373. HE-
RODOTUS L. III. p. 168. von
Fleiſchbruͤhen allein.
(i) LUDOLPH hiſt. aeth. L. I.
c. 9. Hier. de LOBO relat. d’Abiſ-
ſin. p. 85.
(k) SALUST. Jugurth. p. 112.
Ed. Glasg.
(l) BUFFON T. III. p. 460.
(m)
LUDOLPH L. I. c. 16. ohne
Brodt, oder Milch.
(n) P. Michael Angelus de
GUATTANI.
(o) Voyag. a la Mer du Sud.
p. 295.
(p) LINN Flor. Lapon. p. 70.
(q) ELLIS Hudſonsbay p. 139.
CHARLEVOIX nouv. France III.
p. 179.
(r) Ex POSSIDONIO MEI-
BOM de cereviſ. c. 2.
(s) GÆSAR bell. gall. L. V.
(t) Schaftalg, welches alt und
in Suͤmpfen eingegraben iſt DE-
BES p. 239. 275. 312.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 300[316]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/336>, abgerufen am 23.11.2024.
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