ter (n). Und auch unsre Alpenbewohner erziehen viele Schweine blos mit dünner Molken, die vom Käsemachen übrig bleibt.
Viele Mönche entbehren alles Fleisch (o), so wie ehedem einige Weltweisen (p) und viele andre mehr (q), unter denen sich aus unsrer Verwandschaft jemand befin- det, der jezzo ein abgelebter Greis und allein noch von seiner ganzen Familie übrig ist, und dennoch in seinem Leben kein Fleisch gekostet hat. Ueberhaupt verbraucht man in heissen Ländern wenig Fleisch (r): und Fleisch ist das erste, wofür der Magen in Krankheiten einen Ab- scheu bezeigt, indessen daß derselbe nach Sommerfrüch- ten und vegetabilischer Säure Verlangen trägt. Men- schen, die in heissen Ländern leben, können auch leichter, sogar eine Menge von solchen Speisen vertragen, welche für uns zu külend zu sein scheinen, und es giebt in Per- sien Leute, welche fünf und dreißig Pfund Melonen, ohne üble Folge verzeren können (s).
§. 4. Warum man auf Fleisch verfallen ist.
Jn der That ist die bisher beschriebne Lebensart ge- sund, und sie ernärt nicht nur ihren Mann recht gut (a), sondern man bringt auch dabei sein Leben auf viele Jah-
re
(n)[Spaltenumbruch]CHEYNE diseas. of body and mind. p. 130.
(o)RECEUIL obs. XI. Alt und gesund im Kloster HAYMANN reyzen T. II. p. 182. 183. Monachi de la trappe ap. HECQUET phat- mac. p. 290. die Reiselani, so nicht römische Mönche sind ACRELL. nyc. Sverige p. 442.
(p)ZENO PLOTINUS, CHRYSANTIUS beim PLEMP. valetud. togat. p. 116. 157.
(q)[Spaltenumbruch]HAERS obs. p. 247.
(r) Auf Minorka CLEGHOR- NE p. 55. Jn Persien CHARDIN L. IV. p. 166. in Jndien IBID in Jtalien RAI topogr. observ. p. 395. in Egipten, in heissen Mona- ten MAILLET II. p. 227.
(s)CHARDIN L. IV. p. 51.
(a)BARRY trip. digest. p. 97. CHEYNE of health. and long life.
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
ter (n). Und auch unſre Alpenbewohner erziehen viele Schweine blos mit duͤnner Molken, die vom Kaͤſemachen uͤbrig bleibt.
Viele Moͤnche entbehren alles Fleiſch (o), ſo wie ehedem einige Weltweiſen (p) und viele andre mehr (q), unter denen ſich aus unſrer Verwandſchaft jemand befin- det, der jezzo ein abgelebter Greis und allein noch von ſeiner ganzen Familie uͤbrig iſt, und dennoch in ſeinem Leben kein Fleiſch gekoſtet hat. Ueberhaupt verbraucht man in heiſſen Laͤndern wenig Fleiſch (r): und Fleiſch iſt das erſte, wofuͤr der Magen in Krankheiten einen Ab- ſcheu bezeigt, indeſſen daß derſelbe nach Sommerfruͤch- ten und vegetabiliſcher Saͤure Verlangen traͤgt. Men- ſchen, die in heiſſen Laͤndern leben, koͤnnen auch leichter, ſogar eine Menge von ſolchen Speiſen vertragen, welche fuͤr uns zu kuͤlend zu ſein ſcheinen, und es giebt in Per- ſien Leute, welche fuͤnf und dreißig Pfund Melonen, ohne uͤble Folge verzeren koͤnnen (s).
§. 4. Warum man auf Fleiſch verfallen iſt.
Jn der That iſt die bisher beſchriebne Lebensart ge- ſund, und ſie ernaͤrt nicht nur ihren Mann recht gut (a), ſondern man bringt auch dabei ſein Leben auf viele Jah-
re
(n)[Spaltenumbruch]CHEYNE diſeaſ. of body and mind. p. 130.
(o)RECEUIL obſ. XI. Alt und geſund im Kloſter HAYMANN reyzen T. II. p. 182. 183. Monachi de la trappe ap. HECQUET phat- mac. p. 290. die Reiſelani, ſo nicht roͤmiſche Moͤnche ſind ACRELL. nyc. Sverige p. 442.
(p)ZENO PLOTINUS, CHRYSANTIUS beim PLEMP. valetud. togat. p. 116. 157.
(q)[Spaltenumbruch]HÆRS obſ. p. 247.
(r) Auf Minorka CLEGHOR- NE p. 55. Jn Perſien CHARDIN L. IV. p. 166. in Jndien IBID in Jtalien RAI topogr. obſerv. p. 395. in Egipten, in heiſſen Mona- ten MAILLET II. p. 227.
(s)CHARDIN L. IV. p. 51.
(a)BARRY trip. digeſt. p. 97. CHEYNE of health. and long life.
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[285[301]/0321]
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Schweine blos mit duͤnner Molken, die vom Kaͤſemachen
uͤbrig bleibt.
Viele Moͤnche entbehren alles Fleiſch (o), ſo wie
ehedem einige Weltweiſen (p) und viele andre mehr (q),
unter denen ſich aus unſrer Verwandſchaft jemand befin-
det, der jezzo ein abgelebter Greis und allein noch von
ſeiner ganzen Familie uͤbrig iſt, und dennoch in ſeinem
Leben kein Fleiſch gekoſtet hat. Ueberhaupt verbraucht
man in heiſſen Laͤndern wenig Fleiſch (r): und Fleiſch iſt
das erſte, wofuͤr der Magen in Krankheiten einen Ab-
ſcheu bezeigt, indeſſen daß derſelbe nach Sommerfruͤch-
ten und vegetabiliſcher Saͤure Verlangen traͤgt. Men-
ſchen, die in heiſſen Laͤndern leben, koͤnnen auch leichter,
ſogar eine Menge von ſolchen Speiſen vertragen, welche
fuͤr uns zu kuͤlend zu ſein ſcheinen, und es giebt in Per-
ſien Leute, welche fuͤnf und dreißig Pfund Melonen, ohne
uͤble Folge verzeren koͤnnen (s).
§. 4.
Warum man auf Fleiſch verfallen iſt.
Jn der That iſt die bisher beſchriebne Lebensart ge-
ſund, und ſie ernaͤrt nicht nur ihren Mann recht gut (a),
ſondern man bringt auch dabei ſein Leben auf viele Jah-
re
(n)
CHEYNE diſeaſ. of body
and mind. p. 130.
(o) RECEUIL obſ. XI. Alt und
geſund im Kloſter HAYMANN
reyzen T. II. p. 182. 183. Monachi
de la trappe ap. HECQUET phat-
mac. p. 290. die Reiſelani, ſo nicht
roͤmiſche Moͤnche ſind ACRELL.
nyc. Sverige p. 442.
(p) ZENO PLOTINUS,
CHRYSANTIUS beim PLEMP.
valetud. togat. p. 116. 157.
(q)
HÆRS obſ. p. 247.
(r) Auf Minorka CLEGHOR-
NE p. 55. Jn Perſien CHARDIN
L. IV. p. 166. in Jndien IBID in
Jtalien RAI topogr. obſerv. p.
395. in Egipten, in heiſſen Mona-
ten MAILLET II. p. 227.
(s) CHARDIN L. IV. p. 51.
(a) BARRY trip. digeſt. p.
97. CHEYNE of health. and
long life.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 285[301]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/321>, abgerufen am 23.11.2024.
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