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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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Der Magen. XIX. Buch.
stekkt, und daß sie folglich alles haben, was zur Ernä-
rung erforderlich ist.

§. 3.
Die Speise von Pflanzen.

Die allerälteste Geschichte findet den Menschen in
Asien, mitten in der Welt, und unter einem heissen Him-
melsstriche, welcher Datteln und Früchte, die von selbst
wachsen, hervorbringt. Wir sehen, wenn man das
Rumphische Werk mit den Verzeichnissen unsrer ein-
heimischen Pflanzen vergleicht, daß warme Länder in Er-
zeugung verschiedner und zalreicher Gartensrüchte (a)
und eßbarer Kräuter einen grossen Vorzug haben. Un-
ser Europa trug ausser den Beeren, keine so gleich eßbare
Früchte.

Folglich scheinen die ersten Menschen bei dieser Be-
qvemlichkeit, da noch keine Metalle, den Akker zu bestel-
len, noch die Art, Thiere zam zu machen, erfunden war:
und der Mensch, die wilden Thiere zu tödten, nicht Waf-
fen genung in den Händen hatte: und man noch nicht
verstand, Zäune und Ställe zu erbauen, um Heerden
sanfmütiger Thiere einzusperren, ihre erste Narung von
den Bäumen hergenommen zu haben. Jch habe auch
dieses auf den Reisen gelernt, daß wenn der Mensch keine
Art in die Hand genommen, so wäre in dem weitläufti-
gen Amerika, in Afrika, in dem nordlichen Siberien, und
altem Jsland, überall, wo diese Erdtheile fruchtbar sind,
nichts als Wald, der unter dem Himmelsstriche von As-
sirien, vornämlich aus lauter Palmbäumen besteht. Jn
der Wal aber hat sich der Mensch vornämlich den Ge-
schmakk der Speise (b) zum Führer genommen. Hier-
auf lehrte ihn der Erfolg der Geschichte weiter; und wenn

sich
(a) [Spaltenumbruch] Fast alle kühlen conf. PAX-
MANN med. ind. p.
16.
(b) [Spaltenumbruch] Spect. de la Nat. VI.
p.
313.

Der Magen. XIX. Buch.
ſtekkt, und daß ſie folglich alles haben, was zur Ernaͤ-
rung erforderlich iſt.

§. 3.
Die Speiſe von Pflanzen.

Die alleraͤlteſte Geſchichte findet den Menſchen in
Aſien, mitten in der Welt, und unter einem heiſſen Him-
melsſtriche, welcher Datteln und Fruͤchte, die von ſelbſt
wachſen, hervorbringt. Wir ſehen, wenn man das
Rumphiſche Werk mit den Verzeichniſſen unſrer ein-
heimiſchen Pflanzen vergleicht, daß warme Laͤnder in Er-
zeugung verſchiedner und zalreicher Gartenſruͤchte (a)
und eßbarer Kraͤuter einen groſſen Vorzug haben. Un-
ſer Europa trug auſſer den Beeren, keine ſo gleich eßbare
Fruͤchte.

Folglich ſcheinen die erſten Menſchen bei dieſer Be-
qvemlichkeit, da noch keine Metalle, den Akker zu beſtel-
len, noch die Art, Thiere zam zu machen, erfunden war:
und der Menſch, die wilden Thiere zu toͤdten, nicht Waf-
fen genung in den Haͤnden hatte: und man noch nicht
verſtand, Zaͤune und Staͤlle zu erbauen, um Heerden
ſanfmuͤtiger Thiere einzuſperren, ihre erſte Narung von
den Baͤumen hergenommen zu haben. Jch habe auch
dieſes auf den Reiſen gelernt, daß wenn der Menſch keine
Art in die Hand genommen, ſo waͤre in dem weitlaͤufti-
gen Amerika, in Afrika, in dem nordlichen Siberien, und
altem Jsland, uͤberall, wo dieſe Erdtheile fruchtbar ſind,
nichts als Wald, der unter dem Himmelsſtriche von Aſ-
ſirien, vornaͤmlich aus lauter Palmbaͤumen beſteht. Jn
der Wal aber hat ſich der Menſch vornaͤmlich den Ge-
ſchmakk der Speiſe (b) zum Fuͤhrer genommen. Hier-
auf lehrte ihn der Erfolg der Geſchichte weiter; und wenn

ſich
(a) [Spaltenumbruch] Faſt alle kuͤhlen conf. PAX-
MANN med. ind. p.
16.
(b) [Spaltenumbruch] Spect. de la Nat. VI.
p.
313.
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[278[294]/0314] Der Magen. XIX. Buch. ſtekkt, und daß ſie folglich alles haben, was zur Ernaͤ- rung erforderlich iſt. §. 3. Die Speiſe von Pflanzen. Die alleraͤlteſte Geſchichte findet den Menſchen in Aſien, mitten in der Welt, und unter einem heiſſen Him- melsſtriche, welcher Datteln und Fruͤchte, die von ſelbſt wachſen, hervorbringt. Wir ſehen, wenn man das Rumphiſche Werk mit den Verzeichniſſen unſrer ein- heimiſchen Pflanzen vergleicht, daß warme Laͤnder in Er- zeugung verſchiedner und zalreicher Gartenſruͤchte (a) und eßbarer Kraͤuter einen groſſen Vorzug haben. Un- ſer Europa trug auſſer den Beeren, keine ſo gleich eßbare Fruͤchte. Folglich ſcheinen die erſten Menſchen bei dieſer Be- qvemlichkeit, da noch keine Metalle, den Akker zu beſtel- len, noch die Art, Thiere zam zu machen, erfunden war: und der Menſch, die wilden Thiere zu toͤdten, nicht Waf- fen genung in den Haͤnden hatte: und man noch nicht verſtand, Zaͤune und Staͤlle zu erbauen, um Heerden ſanfmuͤtiger Thiere einzuſperren, ihre erſte Narung von den Baͤumen hergenommen zu haben. Jch habe auch dieſes auf den Reiſen gelernt, daß wenn der Menſch keine Art in die Hand genommen, ſo waͤre in dem weitlaͤufti- gen Amerika, in Afrika, in dem nordlichen Siberien, und altem Jsland, uͤberall, wo dieſe Erdtheile fruchtbar ſind, nichts als Wald, der unter dem Himmelsſtriche von Aſ- ſirien, vornaͤmlich aus lauter Palmbaͤumen beſteht. Jn der Wal aber hat ſich der Menſch vornaͤmlich den Ge- ſchmakk der Speiſe (b) zum Fuͤhrer genommen. Hier- auf lehrte ihn der Erfolg der Geſchichte weiter; und wenn ſich (a) Faſt alle kuͤhlen conf. PAX- MANN med. ind. p. 16. (b) Spect. de la Nat. VI. p. 313.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 278[294]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/314>, abgerufen am 21.11.2024.